Mutters
Agenda
ersten Band
24. April 1951
(Botschaft von Mutter anläßlich des einunddreißigsten Jahrestages ihrer Rückkehr von Japan nach Pondicherry)
Ein Tag mag kommen, an dem sie ohne Hilfe stehen muß,
Auf einem gefährlichen Grad des Schicksals der Welt und ihrer selbst
die Zukunft der Welt in ihrer einsamen Brust tragend,
Und des Menschen Hoffnung in ihrem verlassenen Herzen,
Um an einer letzten verzweifelten Grenze zu siegen oder zu versagen.
Allein mit dem Tod und nahe dem Abgrund der Vernichtung,
Ihre einzige Größe in diesem letzten schrecklichen Akt,
Muß sie allein eine gefährliche Brücke der Zeit überqueren
Und einen Knoten des Welt-Schicksals erreichen,
An dem alles gewonnen oder verloren wird für den Menschen.
Allein und verloren in dieser übermächtigen Stille
Zur Stunde der Entscheidung des Schicksals der Welt,
Im Aufstieg ihrer Seele jenseits der sterblichen Zeit,
Wenn sie allein ist mit dem Tod oder allein mit Gott,
Abseits an einer stillen, verzweifelten Kluft,
Einzig mit sich selbst und dem Tod und dem Schicksal,
Wie auf einem Grat zwischen Zeit und Zeitlosigkeit,
Wenn Dasein enden muß oder das Leben seine Festen neu erbauen,
Muß sie einsam siegen oder einsam stürzen.
Keines Menschen Hilfe vermag sie in dieser Stunde zu erreichen,
Kein Gott im Harnisch zu ihrer Seite.
Rufe nicht zum Himmel, denn sie allein kann retten.
Hierfür wurde die stille Kraft herabgesandt;
In ihr nahm der bewußte Wille menschliche Gestalt:
Sie allein hält die Rettung für sich selbst und die Welt. 1
Sri Aurobindo
1 Savitri, Buch VI, Kanto 2, S. 461.