SITE OF SRI AUROBINDO'S & MOTHER'S  YOGA
      
Home Page | 01 Bande

Mutters

Agenda

ersten Band

11. Mai 1958

Eines der Dinge, die mir am stärksten das Gefühl des Wunders vermitteln, ist wenn diese finstere Menge sich versammelt 1 – wirklich tamasische Wesen, mit schreienden Kindern, hustenden Leuten –, und dann plötzlich... verstummt es.

Jedesmal, wenn das geschieht, habe ich wirklich den Eindruck eines Wunders! Ich sage sofort: "O Herr, Deine Gnade ist unendlich!"

*
*   *

Kürzlich geschah etwas sehr seltsames während einer Meditation. Ich erinnere mich nicht, wann genau, aber es war zu einer Zeit als viele Besucher hier waren, der Hof war gefüllt. Nach nur wenigen Minuten hörte ich deutlich eine Stimme zu meiner Rechten "OM" sagen. Und dann ein zweites Mal: "OM". Das berührte mich wirklich! Ich verspürte eine Emotion hier (Geste zum Herzen) wie schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Und alles, alles füllte sich mit Licht, mit Kraft: es war ganz und gar wunderbar. Das war eine Invokation, und während der ganzen Meditation blieb eine strahlende Gegenwart.

Ich fragte mich: Wer hat das vollbringen können? Ich war nicht sicher, daß ich nicht einfach etwas gehört hatte, deshalb fragte ich. Man antwortete mir: "Aber das war das Schiff, das ablegte!" Tatsächlich war nachts ein Schiff in See gegangen – das spricht für jene, die sagten, es war das Schiff. Doch für mich war es JEMAND, weil ich die Gegenwart von jemand spürte und dachte: oh, wenn jemand in der Inbrunst seiner Seele das sagte, in dieser... ich könnte sagen, ungläubigen Stille. Denn die Leute hier haben eine solche Angst davor, einer Tradition zu folgen oder Sklave alter Dinge zu werden, daß sie alles hinauswerfen, was nah oder entfernt einer Religion ähnelt.

Es war sehr seltsam, denn meine erste Reaktion war eine Bestürzung: wie kann jemand... Ich war wirklich überrascht, aber nur für einen Bruchteil einer Sekunde, nicht einmal das. Und dann...

Wenn es kein Mensch war, wenn es das Schiff war, dann hat das Schiff jedenfalls wirklich etwas vollbracht! Denn es war DAS – es war nichts anderes als eine Invokation. Und das Ergebnis war ungeheuer!

Die Leute dachten sofort: oh, es ist das Schiff. Aber selbst wenn es das Schiff war, dann hat das Schiff OM gesagt!

Ich fragte mich: wenn wir das Mantra, das wir neulich gehört haben [Om Namo Bhagavate],2 während der halbstündigen Meditation wiederholten, was würde geschehen?

Was würde geschehen?

Diese Dinge haben einen Einfluß auf meinen Körper. Es ist seltsam, aber das verdichtet etwas: das gesamte Zellenleben wird zu einer festen, kompakten Masse, mit einer ungeheuren Konzentration – eine einzige Schwingung. Anstatt all der gewohnten Vibrationen des Körpers gibt es nur noch eine einzige Vibration. Es wird fest wie ein Stein, alles in einer einzigen Konzentration, als hätten sämtliche Körperzellen...

Ich war steif davon. Am Ende der Waldszene war ich so steif (Geste), eine einzige Masse.

 

1 Am letzten "Darshan" (24. April), bei dem Mutter vor den versammelten Besuchern und Schülern auf ihrem Balkon erschien.

Rückwärts zum Text

2 In einem indischen Film über Dhruva, in dem dieses Mantra lange gesungen wurde. Der Film wurde am 29. April 1958 auf dem Ashram-Sportplatz gezeigt.

Rückwärts zum Text

 

 

 

 

 

 

 

in French

in English