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ersten Band

9. August 1958

Wenn sich die menschliche Liebe unvermengt zeigte, wäre sie allmächtig. Unglücklicherweise enthält die menschliche Liebe ebensoviel SELBSTLIEBE wie Liebe für den anderen; es ist keine Liebe, in der ihr euch selbst vergeßt.

Die Götter der Puranas waren selbstverständlich noch viel schlimmer als die Menschen, das kam in dem Film neulich zum Ausdruck 1 (die Geschichte ist übrigens vollkommen wahr). Die Götter des Übermentals sind unendlich viel egozentrischer, und für sie zählt einzig ihre Macht, das Ausmaß ihrer Macht. Der Mensch hat ihnen voraus, daß er ein psychisches Wesen besitzt und folglich die wahre Liebe und das Mitgefühl hat – darin liegt seine Überlegenheit über die Götter. Das kam in dem Film sehr deutlich zum Ausdruck, und es ist sehr wahr.

Die Götter haben keine Fehler, denn sie leben entsprechend ihrer eigenen Natur, spontan und ohne Zwang; das ist ihre göttliche Art. Stellt man sich aber auf einen höheren Standpunkt, schaut mit einer höheren Sicht, einer Sicht des Ganzen, so besitzen sie weniger Begabungen als der Mensch. In diesem Film wurde bewiesen, daß die Menschen durch ihre Fähigkeit zur Liebe und Selbsthingabe ebenso mächtig sein können wie die Götter, sogar noch mächtiger, aus diesem Grund – wenn sie nicht egoistisch sind, wenn es ihnen gelingt, ihren Egoismus zu überwinden.

Der Mensch steht dem Höchsten gewiß näher als die Götter. Wenn er die erforderlichen Bedingungen erfüllt, kann er näher sein – er ist es nicht automatisch, aber er kann es sein, er hat die Macht, die Möglichkeit, es zu sein.

 

1 Anusuya: Frau des Rishi Atri und mit großer innerer Kraft begabt. In der Abwesenheit ihres Mannes kamen drei Götter (Brahma, Vishnu und Maheshwar) als Brahmanen verkleided und baten sie um Nahrung; dann weigerten sie sich zu essen, wenn Anusuya sie nicht nackt bedienen würde. Nachdem sie Brahmanen waren, konnte Anusuya sie nicht fortschicken, ohne ihnen zu essen zu geben; deshalb verwandelte sie die drei durch ihre innere Kraft in Babies und bediente sie dann nackt. (Der Film wurde am 5. August 1958 auf dem Ashramsportplatz gezeigt.)

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