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Mutters

Agenda

zweiten Band

25. Februar 1961

(Mutter verteilt Blumen:)

Das ist die "ständige Erinnerung an das Göttliche" [Geißblatt], das ist die "Lebensenergie" [gelbe Chrysantheme] und die "geläuterte Lebensenergie" [weiße Chrysantheme]. Und dann die "Treue" [Quisqualis indica]: der "Frieden der Treue" – Treue für das Göttliche natürlich, selbstverständlich! Das ist die "göttliche Fürsorge" [rote Hibiskusknospen], das ist die "Sehnsucht nach der Transformation" [Blute der Korkeiche], und das ist die Antwort: sieh, wie schön sie ist! In Samt! Das ist das "Versprechen der Verwirklichung" [Kapuzinerkresse]. Und das "Licht ohne Dunkelheit" [Amazonas Lilie] und dann die "Verwirklichung" [Flamboyant], die erste Blüte des Baumes bei Nanteuil 1 .

Mit den Blumen lassen sich sehr schöne Reden halten. Und mir ist aufgefallen: das ersetzt durchaus die alten vedischen Bilder, die für uns keinen Sinn mehr ergeben, und die mehrdeutigen Aussagen der alten Initiationen – dies ist viel besser. Viel besser, weil es die Kraft enthält. Es enthält die Kraft, weil es äußerst plastisch ist: weil es nicht in Worten ausgedrückt wird, kann jeder es entsprechend seiner Fähigkeit anordnen und aufnehmen. Damit kannst du eine große Rede halten!

Jetzt habe ich nichts zu sagen, außer, daß es weitergeht!

Das Darshan selbst verlief recht gut, besser als erwartet, aber die zwei Tage danach waren ziemlich schwierig hier [im Körper]. Eine Nacht (ich weiß nicht mehr welche) habe ich ein wenig... ich kann nicht sagen "gestöhnt", aber nun (nicht mein Körper: er ist so lieb, er beschwert sich nicht), doch mir erscheint das manchmal... ich fand es etwas übertrieben an dem Tag; ich sagte: "Das ist trotz allem etwas viel von ihm verlangt." (Mutter lacht) Jedesmal, wenn ich in dieser Nacht aufwachte und schaute (nicht mit diesen Augen), sah ich Schlangen: sie standen alle aufrecht im Kreise (prächtige Kobras, mit weißem Bauch, perlgrauem Rücken und kleinen Goldflecken auf dem Kopf!), sie standen rings um mich herum und sahen mich an. Absolut, als wollten sie mir sagen: "Aber alle nötige Energie ist hier! Keine Sorge!" Folglich kam ich zum Schluß, daß die ganze Angelegenheit 2 einen Nutzen haben muß, daß es nicht nur eine Unfähigkeit des Körpers ist, ein Mangel an Plastizität, um zu empfangen. Das muß einen Nutzen haben – welchen?... Ich verstehe es noch nicht. Vielleicht werde ich später eine Erklärung haben, wenn es vorbei ist.

Am Tag darauf, als ich nachmittags mein Bad nahm, schloß ich die Augen und sah... aber diese war riesig, herrlich! Sie sah mich fast lächelnd an und streckte die Zunge heraus. Da sagte ich mir: "Gut, in Ordnung! (lachend) Wir brauchen nur durchzuhalten."

Das ist alles, was ich im Moment zu sagen habe.

Und du? Nichts zu sagen?

(langes Schweigen)

In Madras wohnt ein Amerikaner, anscheinend ein ziemlich bedeutender Herr und sehr eng befreundet mit Kennedy, dem neuen amerikanischen Präsidenten. Er hat alle Bücher von Sri Aurobindo mehrmals gelesen und ist äußerst interessiert, er schrieb Kennedy, er solle kommen, daß er ihn zum Ashram bringen wolle. Dieser Mann stellte eine sehr interessante Frage. Er zog einen Vergleich und sagte: im Wald läuft ein Reh vorbei, um zu trinken, und niemand merkt etwas. Aber jemand mit einer besonderen Jagdausbildung kann an den Spuren erkennen, daß ein Reh vorbeikam, und nicht nur welcher Art es angehört, sondern auch sein Alter, seine Größe, sein Geschlecht usw. Desgleichen muß es Leute mit einem vergleichbaren spirituellen Wissen geben, die erkennen können, wenn jemand eine Beziehung mit dem Supramental hat, während die normalen Menschen nichts davon wissen und es nicht bemerken. So fragte er, an welchen Zeichen sie es erkennen können.

Eine sehr intelligente Frage.

Ich gab eine sehr kurze Antwort auf Englisch. Ich habe sie nicht mitgebracht, aber ich kann dir sofort sagen, daß es zwei Zeichen gibt: zwei sichere, unfehlbare Zeichen. Ich weiß es aus persönlicher Erfahrung, weil es zwei Dinge sind, die NUR mit dem supramentalen Bewußtsein eintreten: ohne das kann man sie nicht haben – alle yogischen Bemühungen, alle Disziplinen, alle Tapasyas können euch das nicht geben, während es mit dem supramentalen Bewußtsein fast automatisch kommt.

Das erste Zeichen ist der vollkommene Gleichmut, wie Sri Aurobindo ihn beschreibt (du weißt, in The Synthesis of Yoga ist ein Kapitel über den Gleichmut, samatā, genau, wie er es beschreibt, seine Beschreibung ist von wunderbarer Präzision! Aber dieser Gleichmut (der kein "Gleichmut der Seele" ist) ist eine Art besonderer ZUSTAND, wo man mit allen Dingen, äußeren wie inneren, dieselbe Beziehung hat und für alle auf dieselbe Weise. Das ist wirklich ein vollkommener Gleichmut: die Vibrationen, die von den Dingen, den Leuten, den Kontakten ausgehen, haben nicht die Macht, diesen Zustand zu verändern.

Das stellte ich an den Anfang meiner Antwort. Ich gab nicht all diese Erklärungen, sondern drückte es nur in wenigen Worten aus, gerade als eine Art Test seiner Intelligenz: etwas kryptisch, um zu sehen, ob er verstehen würde.

Das zweite Zeichen ist ein Gefühl des ABSOLUTEN im Wissen. Wie ich dir schon sagte, hatte ich das mit meiner letzten Erfahrung. Diesen Zustand KANN MAN NICHT herbeiführen, durch keinen Bereich selbst des erleuchtetsten und höchsten Mentals. Es ist eine... keine Gewißheit, sondern (Mutter senkt ihre Hände wie ein unwiderstehlicher Quader, der auf einmal herabkommt) eine Art Absolut – ohne auch nur die Möglichkeit (von Zweifel kann keine Rede sein), ohne Zögerung oder was es auch sei. Und ohne (wie soll ich sagen?)... Alles mentale Wissen, selbst das höchste, ist sozusagen ein "folgerndes" Wissen: es kommt als Folgerung, zum Beispiel einer Intuition (eine Intuition gibt euch ein Wissen, und dieses Wissen ist wie die Folgerung der Intuition), sogar bei Dingen, die man als Offenbarung empfängt, sind es immer Folgerungen. All das sind Folgerungen – mir kommt das Wort "Folgerung", ich kann es nicht anders erklären. Bei der supramentalen Erfahrung hingegen ist es nicht das: es ist eine Art Absolut. Das Gefühl dabei ist ganz und gar außerordentlich: es liegt weit über einer Gewißheit... (selbe unwiderstehliche Geste), es ist eine TATSACHE, die Dinge sind TATSACHEN. Das ist äußerst schwierig zu erklären. Aber wenn man das hat, dann... damit hat man natürlich eine vollständige Macht – die beiden Dinge gehen stets Hand in Hand (aber in meiner Antwort sprach ich nicht von "Macht", denn die Macht ist fast eine Konsequenz, und ich wollte nicht von Konsequenzen sprechen). Doch die Tatsache ist dies: eine Art Absolutheit des Wissens, die natürlich von der Vereinigung stammt. Man IST die Sache, die man weiß, die man kennt. Man ist sie. Man kennt sie, weil man sie ist.

Wenn diese beiden Zeichen da sind (es erfordert beide: das eine ist unvollständig ohne das andere), wenn man beide sieht, dann kann man sicher sein, daß jemand in Verbindung mit dem Supramental steht – aber nichts geringeres. Doch all die Leute, die euch erzählen, daß sie das Licht empfingen!... (lachend) Sie haben den Mund voll davon. Aber mit diesen beiden Zeichen ist man sich seiner Wahrnehmung sicher. 3

(Schweigen)

Es ist ganz offensichtlich, daß man mit diesen beiden Dingen wirklich... wie Sri Aurobindo sagt: you step into another world [man betritt eine andere Welt], man verläßt diese ganze Hemisphäre und dringt in eine andere ein. Das ist die Empfindung.

Am Tag, wo das erreicht worden ist, wird es gut sein.

(Schweigen)

Und es ist nicht das Ergebnis einer Aspiration oder einer Suche oder einer Anstrengung oder einer Tapasya, nichts: es kommt, wumm! (selbe unwiderstehliche Geste). Und wenn es weggeht, bleibt etwas... wie ein Abdruck im Sand – im Bewußtsein. Das Bewußtsein ist wie eine Sandschicht: das hinterläßt einen Abdruck. Rührt man zu sehr, verschwindet der Abdruck; bleibt man sehr ruhig... Aber es ist nur ein Abdruck.

Das läßt sich nicht nachahmen. Das ist das Wunderbare, man kann es nicht nachahmen! Alles andere, zum Beispiel alle asketischen Verwirklichungen kann man nachahmen, aber nicht das... es hat kein Äquivalent, nirgends.

Wie in meiner Erfahrung jener Nacht [24. Januar], der Eindruck war außerordentlich: die Individualität, selbst in ihrem höchsten Bewußtsein, selbst was sie als Atman 4 und Seele bezeichnen, hatte überhaupt nichts damit zu tun: das kommt (selbe Geste), mit einer Absolutheit. KEINERLEI individuelle Teilnahme: eine Entscheidung, die vom Höchsten kommt.

Alles andere ist gleichgültig: all eure Aspiration, all eure Tapasya, all eure Anstrengungen, alles Individuelle: überhaupt keinen Einfluß – das kommt, ist da.

Ihr könnt nur eines tun, und zwar euch SO WEIT ALS MÖGLICH AUSLÖSCHEN. Könnt ihr euch vollkommen auslöschen, so ist die Erfahrung vollkommen. Und könnte man dieses Auslöschen in beständiger Weise aufrecht erhalten, so bliebe die Erfahrung dauernd hier – aber das liegt noch fern... Ich weiß nicht, ob all dies... (Mutter betrachtet ihren Körper)

(Schweigen)

Offensichtlich benötigte der Körper einen Test (ich will nicht "Prüfung" sagen, wie man es auf Französisch versteht), einen SEHR RIGOROSEN Test, weil... Das ist die einzige Erklärung, die ich vom persönlichen Standpunkt für all diese Störungen finden kann. Vom allgemeinen Standpunkt gibt es viele Erklärungen, aber das... Am Tag, wo man es mir sagt, werde ich es jedenfalls wissen, denn alle Vorstellungen nützen nichts. Doch aus persönlicher Sicht... Verstehst du, seit langem (mehr als ein Jahr, wahrscheinlich fast zwei) spürt dieser Körper nicht mehr seine Grenzen. 5 Er ist überhaupt nicht mehr wie gewohnt: er ist kaum noch mehr als eine Konzentration, eine Art Ballung von etwas; es ist kein Körper in einer Haut – überhaupt nicht. Eine Art Ballung, Konzentration von Vibrationen. Und sogar das, was gewöhnlich als "Krankheit" bezeichnet wird (es ist jedoch keine Krankheit, das sind keine Krankheiten, sondern Funktionsstörungen), selbst diese Funktionsstörungen haben für diesen Körper nicht mehr dieselbe Bedeutung wie zum Beispiel für den Arzt oder die normalen Leute – es ist nicht so, er spürt das nicht so. Er empfindet das als... eine Art Schwierigkeit der Anpassung an eine neue vibratorische Anforderung.

(Schweigen)

Wenn er früher seine Arbeit nicht tun konnte, empfand er eine Art Ungeduld, das heißt, er hatte dieses Gefühl seiner Aspiration und seines guten Willens, das passende Instrument zu sein, und daß diese Dinge den Weg versperrten – sogar das ist völlig verschwunden.

So empfindet er eine Art außerordentliches Lächeln, für alles. Selbst am Ende des Tages, mit dieser ganzen Ansammlung von Dingen wegen all den Leuten, die ich sah, und all der Arbeit, die ich tat, und ich mich ziehen und schieben muß, um die Stufen hinaufsteigen zu können, weil die Beine wie... willenlose Eisenstücke geworden sind (das ist das schlimmste: sie gehorchen nicht mehr, sie gehorchen dem Willen nicht mehr), wenn ich mehr durch meine Arme als mit den Beinen nach oben gehe, selbst dann protestiert er nicht – er beschwert sich nicht. Oben beginnt er sofort, für das Japa zu gehen, und nach einer halben Stunde des Gehens, ist es unendlich besser. (Mutter bezeichnet durch eine Geste, wie die Kraft in ihren Körper herabkommt)

(Schweigen)

Doch er weiß nicht, warum das geschah, er weiß nicht... Im Grunde findet er, daß es nicht notwendig ist, zu versuchen zu wissen: es ist so, weil es so ist. Und wenn man ihn fragt, sagt er: "Gut, wenn es anders sein soll, wird es anders sein."

Das ist genau seine Einstellung.

(Schweigen)

Offensichtlich war es notwendig.

Wir werden sehen.

(Schweigen)

In meinem Bewußtsein ist diese ganze Sammlung [das Ashram, die Welt] und dieses grundlegende Mitgefühl, das sich auf alle Dinge, alle Schwierigkeiten, alle Hindernisse richtet. Wenn die Leute zu mir kommen (ich bekomme die Briefe in Dutzenden, wie du weißt, die Leute kommen jeder mit einem kleinen Elend oder einer kleinen Schwierigkeit, entweder innerlich oder äußerlich – sie haben ein kleines Wehwehchen, und es wird... ein Gebirge), aber das innere Bewußtsein antwortet immer auf dieselbe Weise mit... genau diesem Gleichmut, einem Mitgefühl für alles. Aber wenn die Leute mit mir sprechen oder ich einen Brief lese und mein Körper sich bewußt wird, was für ein "Aufhebens" sie über ihr Elend machen, dann hat er ein Gefühl (ich meine ein Gefühl in den Zellen): "Aber warum fassen sie die Dinge so auf! Sie machen alles viel schwieriger." – Er versteht. Er versteht, daß diese so blinde, egoistische und self-centered [egozentrische] Art, die geringste Schwierigkeit aufzunehmen, seine Schwierigkeiten vervielfacht!

Das ist recht lustig, eine Empfindung (zugleich Empfindung und Gefühl), daß die gewöhnliche menschliche Einstellung gegenüber den Dingen die Schwierigkeiten zu PHANTASTISCHEN Proportionen aufbläst und vervielfacht! Wenn sie nur die wahre Einstellung hätten – eine NORMALE Einstellung, etwas einfacher, ohne Komplikationen – uff, das ganze Leben wäre leichter!

Denn der Körper spürt die Vibrationen (genau die Vibrationen, die sich bündeln, um einen Körper zu bilden), spürt ihre Beschaffenheit und sieht, wie eine Reaktion, die er normal nennt, eine friedliche und vertrauende Reaktion, wie das die Dinge erleichtert! Sobald hingegen diese Erregung der Besorgnis, der Angst, der Unzufriedenheit eintritt, die Reaktion des Willens, der das "nicht zulassen will", und all diese... oh, augenblicklich fängt alles an zu zischen und zu pfeifen wie kochendes Wasser! Wie Maschinen. Begegnet man der Schwierigkeit aber mit Vertrauen und Einfachheit, verringert sie das auf ihr Minimum – ich meine rein materiell, in der materiellen Vibration.

Beinahe (ich sage beinahe, weil er nicht alle Erfahrungen hatte), beinahe alle Schmerzen können auf etwas völlig Vernachlässigbares reduziert werden (manche Schmerzen erlebte er natürlich noch nicht, aber eine genügende Anzahl), denn die Besorgnis dieser halb-mentalen Vibration (es ist der Anfang des Mentals) bewirkt, daß... verkompliziert alles! Zum Beispiel diese Schwierigkeit, von der ich sprach, um die Stufen zu steigen: im Bewußtsein des Arztes oder von sonst jemandem stammt das von den Schmerzen – weil der Schmerz (nach ihren Überlegungen) die Nerven und die Muskeln anspannt, kann man nicht gehen – aber das ist völlig FALSCH! Der Schmerz hindert meinen Körper an nichts, was es auch sei. Das ist kein Faktor; das ist ein Faktor, den er leicht handhaben kann. Das ist es nicht. Die Materie (wahrscheinlich die Materie der Zellen) verliert die Fähigkeit, dem Willen zu gehorchen, der Kraft des Willens zu gehorchen. Warum? – Ich weiß es nicht. Das hängt von der Störung ab. Warum ist das so? Weiß nicht... Jetzt suche ich jedesmal, wenn ich die Treppe steige, das Mittel, den Willen in solcher Weise einzuflößen, daß die Abwesenheit der Antwort nicht bestehen kann – ich habe es noch nicht gefunden. Dennoch ist hier diese ganze Ansammlung (eine ungeheure Ansammlung!) der Kraft, der Macht, des Willens – ich BADE darin, der Körper, all das badet darin! – und dennoch bewirkt irgend etwas, daß es nicht gehorcht: eine Gruppe von Zellen hier oder dort gehorcht nicht; das kann nicht wirken. Deshalb muß etwas gefunden werden...

(Schweigen)

Aber auch hier, in dem, was ich jetzt gerade sage, ist noch das Gefühl der Tapasya. Das ganze innere Bewußtsein läßt den Körper die Tapasya machen. Doch mein Wissen und meine Gewißheit (was ICH WEISS) besagt, daß dies vielleicht eine notwendige Vorbereitung ist, aber es ist NICHT DAS, was die Arbeit leisten wird 6: etwas macht so (Mutter wendet plötzlich ihre Hand, um eine Zustandsumkehrung anzudeuten). Wenn das "so" macht, ist es vorbei, alles ist getan – alles ist getan.

Sind diese Störungen notwendig, damit wir dorthin gelangen, wo es "so" macht? – Ich bezweifele es. Ich bezweifele es. Aber das läßt sich nicht aussprechen, denn würde man es aussprechen, würde es an einen Fatalismus grenzen, der keinerlei Wahrheit beinhaltet – es handelt sich überhaupt nicht um Fatalismus, überhaupt nicht. Was ist es?... Etwas, das man nicht sagen kann.

(Schweigen)

Sogar der Körper, der Körper selber fühlt diese ständige Empfindung wie... in der KONKRETEN göttlichen Gegenwart zu baden, in ihrer Schwingung. Folglich gibt es selbstverständlich vom psychologischen Standpunkt nicht den geringsten Schatten im Bild. Sogar vom materiellen Standpunkt ist es da. Und obwohl es hier ist, empfunden, wahrgenommen, verspürt, bleibt doch die Störung! (Ich nenne es Störung.)

(langes Schweigen)

Ein großes Mysterium... oh!...

(Schweigen)

Alles ist ein großes Mysterium.

(Schweigen)

Was Sri Aurobindo "das Große Geheimnis" nennt – ein GROSSES Geheimnis.

Am Tag, wo wir das gefunden haben... werden die Dinge sich ändern.

(Schweigen)

Man sieht so deutlich, es wird so klar, daß sogar die ALLERHÖCHSTE, die leuchtendste Intelligenz nichts verstehen kann, nichts – allein der Versuch ist idiotisch.

(Schweigen)

Alle unsere Aspiration, unsere Suche, unsere Aufstiege erinnern mich immer an diese Blume, die ich dir neulich gab 7: es ist so (verschwommene und ätherische Geste), schwingt, schwingt, schwingt, sehr leuchtend, sehr zart, im wesentlichen sehr schön... (Schweigen) aber es ist nicht DAS (selbe Geste der Hand, um eine plötzliche Umkehrung anzudeuten). Es ist nicht das.

(Schweigen)

Die EIGENTLICHE BESCHAFFENHEIT ändert sich, das ist... etwas anderes.

Und stets, wenn das kommt (auf welchem Gebiet auch immer), macht es den Eindruck eines Absoluten – absolut. Das trägt ALLES in sich, es ist...

(Schweigen)

"Absolut" ist nicht einmal stark genug (Geste eines massives Blocks, der herabkommt). Deshalb spricht man von unwiderruflicher, unabwendbarer Absolutheit... Ich weiß nicht, wie ich sagen soll. NICHTS besteht außerhalb dieses Absoluten, nichts anderes existiert. Es gibt nur das.

Alles liegt dort.

Wenn das kommt, wird es gut sein.

(Schweigen)

So mein Kind, ich habe die ganze Zeit geredet, und wir habe noch nichts getan, wieder ein Tag ohne Arbeit! (Mutter lacht)

Das ist eine seltsame Sache... Darüber zu sprechen, hilft mir offensichtlich, die Erfahrung zu verfolgen. Und ich kann nicht dort oben zu mir selber sprechen! Und ein Tonbandgerät nützt nichts. Bis jetzt ist sicher, daß es mit dir am besten kommt, bei weitem. Mit anderen habe ich es nicht versucht, obwohl ich manchmal Nolini etwas erzähle, aber die Aufnahmefähigkeit ist verschwommen (ich weiß nicht, ob du diesen Eindruck verstehst: als würde es in Watte eindringen). Einmal sprach ich mit R, das erzählte ich dir, und dort hatte ich das Gefühl, daß Dreiviertel völlig verloren gingen. Das ist eine Tatsache. Doch wenn ich mit dir bin, fange ich an zu SEHEN, und die Notwendigkeit zu formulieren konzentriert mich auf die Vision. Das habe ich mit dir stärker, als ich es je mit einem anderen hatte. Folglich...

Folglich trägst du die Folgen!

Gut. Du brauchst nichts?... Nichts?... Kind, wenn ich esse und man mir etwas besonders Gutes gibt, möchte ich es immer dir geben!...

 

1 Eines der Ashramhäuser.

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2 Die physische Störung, die hauptsächlich Mutters Beine angriff.

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3 Hier ist der vollständige Text von Mutters Antwort: Zwei unwiderlegbare Zeichen beweisen, daß man in Beziehung mit dem Supramental steht: i) Ein vollkommener und ständiger Gleichmut. ii) Eine absolute Gewißheit des Wissens. Um vollkommen zu sein, muß der Gleichmut unveränderlich, spontan, mühelos sein, angesichts aller Umstände, aller Ereignisse, aller Berührungen, seien sie materiell oder psychologisch, unabhängig von ihrer Beschaffenheit und ihren Auswirkungen. Die absolute und indiskutable Gewißheit eines unfehlbaren Wissens durch Vereinigung. Mutter fügte folgende Bemerkung über die "Auswirkungen" der Umstände, Ereignisse usw. hinzu: "Es besteht nicht mehr dieser Gegensatz zwischen angenehmen und unangenehmen Auswirkungen. Es gibt nichts "Angenehmes" und "Unangenehmes" mehr: nur noch Vibrationen, die man wahrnimmt. Meistens, wenn den Leuten ein Schlag widerfährt, machen sie so (Geste des Zurückschnellens), dann denken sie nach, konzentrieren sich, und so finden sie wieder ihren Frieden. Aber das ist es überhaupt nicht! Es ist überhaupt nicht so: dieser Zustand muß spontan, beständig und unveränderlich sein."

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4 Atman: das Ich oder der Geist.

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5 Allmählich geht Mutter in Trance, und der Rest dieses Gesprächs verläuft in Trance.

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6 Daß die eigentliche Veränderung also nicht durch die Anstrengung oder Tapasya vollzogen wird.

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7 Barringtonia speciosa, "Supramentale Handlung".

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