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Mutters

Agenda

sechsten Band

27. März 1965

Ich finde, daß all diese Fleischnahrung, die man mir zur Stärkung gibt, mir schwer aufliegt, besonders jetzt mit der einsetzenden Hitze. Kann ich nicht wieder auf eine vegetarische Ernährung zurückgehen?

Es hat keinen wirklichen Einfluß auf das Bewußtsein, davon bin ich absolut überzeugt. Die fleischhaltige Ernährung kann dem Körper das Gefühl einer großen Festigkeit geben, und die Festigkeit ist meiner Meinung nach sehr, sehr wichtig – ich bin keine Befürworterin der "verflüchtigenden" Spiritualität, das ist die alte Lüge von gestern.

Nein, die Schwere des Körpers... du mußt sie nicht nur wahrnehmen, sondern auch verstehen und akzeptieren, daß diese Schwere geeignet ist, die inneren Schäden des Körpers zu heilen. Der Körper muß gerade diese Schwere in eine Art beständige Ruhe umwandeln, so daß alles in seine Ordnung kommt.

Ich glaube nicht, daß die Empfindung des "Leicht-Seins" eine gute Empfindung ist. Denn das eine wie das andere, die vermeintliche Leichtigkeit und die vermeintliche Schwere, hat ABSOLUT nichts mit dem Yoga und der Transformation zu tun. All das sind menschliche Empfindungen. Die Wahrheit ist ganz anders und von diesen Dingen gänzlich unabhängig. Die Wahrheit ist die bewußte Aspiration der physischen Zellen zum Höchsten; das ist das Einzige, was den Körper wirklich transformieren kann; und das ist völlig unabhängig vom Bereich der Empfindungen.

Im Gegenteil, es ist gut für die Nerven, zur Ruhe zu kommen, und ich glaube, wenn die Nerven stark werden, ist ihre erste Bewegung, sich zu beruhigen. Das gibt den Eindruck von Schwere, ja fast den Eindruck von Tamas, aber eine gewisse ruhige Stabilität ist eben nötig. So sehe ich das.

Um die Fehlwirkungen dieses physischen Mentals zu neutralisieren, wäre es im Grunde nicht schlecht... man könnte scherzhaft sagen: Vegetarier zu werden im Sinne von "eine Pflanze werden" – das friedliche Leben einer Pflanze, so (Geste des sich in der Sonne Ausstreckens).

Ja, eine bestimmte vegetative Unbewegtheit ist ein ausgezeichnetes Mittel, um der Unruhe Herr zu werden, dieser ungezügelten Unruhe des physischen Mentals... Verstehst du, man fühlt sich wie eine Seerose im Wasser: diese großen Blätter, die sich so ausbreiten – eine ganz ruhige Wasserfläche, ohne eine einzige Regung, und eine Seerose.

Die Seerose: eine weiße Blüte, die sich zum Licht hin öffnet, auf großen, auf dem Wasser treibenden Blättern... Oh, wie gut das tut, getragen zu werden.

Wenn die Nerven schön ruhig sind, nachdem man gut gegessen hat, kann man in eine selige Kontemplation eintreten – sich um nichts kümmern, besonders nicht versuchen zu denken: so (fließende, darreichende Geste), um dann den Herrn und seine Harmonie – eine leuchtende Harmonie – anzurufen, nach dem Essen mindestens eine halbe oder eine dreiviertel Stunde so entspannt verbleiben. Das ist sehr hilfreich, das ist ausgezeichnet. Nicht einschlafen: in Seligkeit – nichts, nichts sein. Nichts als eine selige Ruhe. Dies ist das beste Heilmittel.

Ich glaube, es ist leichter, wenn man gut gegessen hat!

Versuche, eine Seerose zu sein... Eine Seerose ist so schön!

Selbst das Beobachten von Tieren ist wohltuend – sie verstehen es viel besser als die Menschen, sich auszuruhen.

Man könnte einen Slogan bilden: Wenn es euch gut gehen soll, so werdet wie die Seerose! (Mutter lacht)... Ich sehe das Bild eines Teichs in der Sonne.

Im Grunde bin ich genau die richtige, um die Leute zu bitten, gut zu essen... Du weißt, daß ich Schwierigkeiten hatte: während zwei Tagen war es mir fast unmöglich zu essen – und ich war so froh! Ich tadle mich immer dafür: das ist eine Schwäche – eine moralische Schwäche. Es steht mir wirklich zu, das zu sagen, denn ich habe dieselben Schwierigkeiten wie du, was die Ernährung angeht, und das ist sehr schlecht. Ich predige dies nicht aus persönlicher Vorliebe fürs Essen (!), sondern um der anderen Tendenz entgegenzutreten. Jedesmal, wenn mich irgend etwas am Essen hindert, sagt der Körper sofort spontan: "Oh, danke, Herr, jetzt brauche ich nicht zu essen!" Ich ertappe mich dabei und gebe mir einen Klaps.

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