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Mutters

Agenda

siebenten Band

11. Februar 1966

(Mutter fährt mit ihrer Übersetzung von Savitri fort: die Vision der Ebene, auf der alle Formationen des menschlichen Mentals liegen.)

All things the past has made and slain were there...

Es gab dort alle Dinge, die die Vergangenheit geschaffen und vernichtet hatte... 1

Das ist sehr interessant. Ich folge all diesen Erfahrungen von Savitri. In den letzten Tagen hatte ich diese Erfahrungen der verschiedenen Freuden. Ich war erstaunt und dachte mir: "Das ist merkwürdig. Warum zeigt man mir die Freude in all den Dingen: die Freude zu zerstören, die Freude zu erschaffen, die Freude, sich abzumühen und etwas zu meistern und so weiter?" Ich war sehr erstaunt, und dann...

Gerade in der letzten Nacht muß ich eine gewisse Zeitlang damit beschäftigt gewesen sein, in allen menschlichen Konstrukten spazierenzugehen. Sie waren jedoch von höherer Qualität, nicht die gewöhnlichen Konstruktionen (von denen Sri Aurobindo dort spricht: die philosophischen, religiösen, spirituellen Konstrukte). Sie waren durch riesige Gebäude symbolisiert, die derart hoch waren... als wären die Menschen nur so groß wie der Rand dieses Schemels, winzig im Vergleich zu diesen enormen Dingen: einfach riesig. Ich ging darin spazieren, und jeder kam auf mich zu – bald sah ich den einen, bald den anderen kommen, und jeder kam zu mir und sagte: "Ich besitze den wahren Weg." Dann ging ich mit ihm zu einem offenen Tor, durch das man eine weite Landschaft sah. Und genau in dem Augenblick, als man das Tor erreichte, schloß es sich jedesmal!

Wirklich sehr interessant, mit allen möglichen verschiedenen Einzelheiten, jeder mit seinen Gewohnheiten... Ich habe die Details jetzt vergessen, aber als ich letzte Nacht von dort zurückkehrte, mitten in der Nacht, fand ich das wirklich amüsant. Verstehst du, als sie redeten, sah man durch ein Tor ungeheure Weiten vor sich, das volle Licht, faszinierend. Und wenn ich dann mit der Person auf das Tor zuging... schloß es sich. Wirklich interessant.

Alles war so hoch und riesengroß – man selbst war ganz klein.

Viele Leute waren da, immer wieder neue Leute: bald Männer, bald Frauen, mal Junge, mal Alte, von allen möglichen Ländern. Es dauerte sehr lange.

Ich erinnere mich, daß ich zu einem von ihnen sagte: "Ja, das ist alles sehr schön, aber es ist nicht die wahre Nahrung, es läßt einen hungrig zurück." Dann war da einer... ich weiß nicht aus welchem Land. Er hatte ein dunkles Gewand an, schwarze Haare, ein etwas rundliches Gesicht. Vielleicht war es ein Chinese, ich weiß es nicht, ich erinnere mich nicht mehr. Er sagte mir: "Oh, nicht mit mir. Koste das hier!" und er gab mir etwas zu essen – einfach großartig! Ausgezeichnet war das! Ich sah ihn an und sagte: "Du bist geschickt... Zeig mir deinen Weg." Er antwortete: "Ich habe keinen Weg."

Lauter Einzelheiten... Wenn ich das gleich in der Nacht notiert hätte, wäre das sehr amüsant, wirklich. Und es entspricht dem, was wir gerade in Savitri gelesen haben.

Ja, dieser Mann saß da gemütlich vor einem Pfeiler (dessen Ende man nicht sehen konnte, so hoch war er) und sagte mir: "Nein, ich habe keinen Weg." (Mutter lacht) Und was er mir zu essen gab, war köstlich! Ich erinnere mich, es geknabbert und geknuspert zu haben; es schmeckte ganz ausgezeichnet.

Wer kann das sein?... Ich weiß nicht. Es müssen alles bekannte Leute gewesen sein.

Merkwürdigerweise war ich immer etwas größer als die anderen, und wenn ich mich bewegte, war ich viel schneller als sie. Ich erreichte die Tore und wollte gerade hindurchgehen... aber sobald sie ankamen, schloß sich das Tor.

Sehr lustig. Ich könnte ganze Bücher darüber schreiben.

Zuerst verstand ich diese Nacht nicht. Ich fragte mich: "Warum gehe ich an solchen Orten spazieren?" Jetzt verstehe ich es.

 

1 As if lost remnants of forgotten light, Before her mind there fled with trailing wings Dimmed revelations and delivering words, Emptied of their vision and their strength to save, The messages of the evangelist gods, Voices of prophets, scripts of vanishing creeds... (X.IV.642) Als seien sie verlorene Reste von vergessenem Licht, flohen sie mit hängenden Flügeln vor Savitris Mental dahin, getrübte Offenbarungen und Worte, die befreien sollten, entleert ihrer Sendung und ihrer Kraft zu retten, die Botschaft der Götter, die das Evangelium brachten, die Stimmen von Propheten, Schriften untergehender Bekenntnisse... (Savitri, dt. S. 656)

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