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Mutters

Agenda

achten Band

13. Mai 1967

(Eine Schülerin erbittet Mutters Erlaubnis, einen Orang-Utan in den Ashram zu bringen, um ihn "an der Erziehung teilnehmen zu lassen".)

Einige haben schon gegen Toth (den ersten Affen der Schülerin) protestiert, wenn sie sich jetzt einen Orang-Utan anschafft, wird man mir Vorwürfe machen. Denn natürlich hatten die Hausangestellten Angst, selbst die Nachbarn, kurz, sie fanden es nicht sehr angenehm. Einmal kam Toth ins Zimmer, da fing das Hausmädchen an zu schreien, worauf der Nachbar kam. Zum Glück ist er recht verständig und verhielt sich ruhig und sah Toth einfach an, recht streng wahrscheinlich. Toth verschwand, ohne daß etwas passierte. Aber bei anderen Gelegenheiten, wenn Toth unzufrieden ist, zerreißt er Tücher oder sonst etwas. Jedenfalls kam der Nachbar und berichtete mir den Vorfall (das ist schon lange her), ich sagte ihm: "Sie verstehen gar nichts von Tieren! Zum Glück sind Sie friedlicher Natur, aber Tiere reagieren äußerst sensibel auf unsere Gefühle oder Empfindungen: Wenn man Angst hat, kriegen sie sofort selbst Angst; wenn man wütend ist, werden sie selbst zornig; und wenn man sanft, freundlich, liebenswürdig ist, werden sie selbst sanft, freundlich und liebenswürdig." Er verstand, und seitdem geht alles gut. Aber er lebt nicht allein im Haus... Ein Orang-Utan ist groß, nicht wahr!

Dieser Toth ist wirklich bemerkenswert. Habe ich dir schon erzählt, was passierte, als ich ihn das erste Mal sah? (Ich fragte Y ausdrücklich, ob sie ihm das beigebracht habe, aber sie hatte ihm absolut nichts gesagt.) Er kam mit ihr, und sobald er mich sah (er saß auf Ys Arm) faltete er seine Hände! Darauf hielt er mir einen Vortrag. Sein Mund bewegte sich: man hörte keine Laute, aber sein Mund bewegte sich. Und dann dieser Ausdruck... Ich lobte ihn, und sofort sprang er auf meinen Schoß, worauf er sich in meine Arme kuschelte und... in eine Halbtrance versank – er rührte sich nicht mehr, blieb völlig reglos. Das dauerte mindestens fünf Minuten. Nach fünf Minuten dachte ich: "Er kann doch nicht ewig hier bleiben, es wäre besser, er ginge jetzt wieder." – Da öffnete er die Augen und ging!... Er hat eine viel bemerkenswertere Empfänglichkeit als die Menschen. Dann schaute er sich um, er sah aus dem Fenster, kurz, er interessierte sich für den Ort. Dann sah er erneut in meine Richtung, kam auf meinen Schoß zurück und lehnte sich an meine Schulter.

Lange Zeit danach, vielleicht ein Jahr später, fragte ich Y, ob er gewöhnlich mit gefalteten Händen grüße. Sie antwortete: "Das hat er nie getan, nur bei dir." Es ist offensichtlich eine besondere Sensibilität. Das Zeichen eines absoluten Vertrauens, so in meine Arme gekuschelt...

Jetzt ist er sehr groß, er ist ausgewachsen und hat Zähne... Zähne wie ein Leopard, die Fangzähne eines Leoparden. Doch er ist sanft wie ein Lamm. Aber ein Orang-Utan...

Sie möchte, daß M ihr einen Orang-Utan aus Neukaledonien mitbringt. Kannst du dir M mit einem Orang-Utan an der Hand vorstellen!... Das wäre recht komisch. (Mutter lacht)... und wenn er ihn in mein Zimmer führen würde!

Tiere sind wirklich reizend. Ich muß sagen, wir verstehen uns sehr gut. Die ganze Perversion, die die mentale Aktivität in das menschliche Bewußtsein gebracht hat, geht ihnen ab – außer bei jenen, die bei Menschen lebten. Aber diejenigen, die direkt von außerhalb kommen, besitzen eine Einfachheit, eine Art Offenherzigkeit, die wirklich charmant ist. Eine besondere Empfänglichkeit, viel spontaner als die menschliche Empfänglichkeit.

Jetzt hat sich etwas geändert, eine ganze Rasse von kleinen Kindern ist jetzt sehr empfänglich (wie ich dir neulich erzählte). Sie sind entzükkend, wirklich reizend.

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