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Mutters

Agenda

achten Band

16. August 1967

Was hast du gestern beim Darshan gefühlt – nicht beim "Darshan", bei der Meditation?... Nichts Besonderes?

Nein, liebe Mutter. Es war gut, aber ich weiß nicht.

Ach... (enttäuschter Tonfall) Warst du zu Hause?

Nein, in Sri Aurobindos Zimmer.

Sieh an!...

Stell dir vor, ich setzte mich hin, als es fast Zeit war, vielleicht eine halbe Minute vorher, und sofort, ohne Vorbereitung, einfach so, wie ein Keulenschlag: eine so starke Herabkunft von etwas... ich war völlig gebannt. Als ob Sri Aurobindo mir gleichzeitig sagte (denn die Definition kam zur gleichen Zeit wie die "Sache" – es war eine Vision, die keine Vision war, sondern ganz konkret), und das Wort war: golden peace [goldener Friede]. Aber so stark! Und dann rührte sich nichts mehr. Während der ganzen halben Stunde bewegte sich nichts mehr. Das ist etwas Neues, nie hatte ich dies je zuvor gefühlt. Ich kann nicht sagen... Es wurde wahrgenommen, aber nicht wie eine objektive Vision. Spontan erzählten mir andere Leute, daß, sobald sie sich zur Meditation niedersetzten, (Geste einer massiven Herabkunft) etwas mit ungeheurer Macht herabkam, alles stillgelegt wurde, und dann das Empfinden eines Friedens, wie sie ihn noch nie zuvor in ihrem Leben gefühlt hatten.

Golden peace...

Wirklich, es erschien mir wie das goldene supramentale Licht, aber es war... ein solcher Friede! Konkret, weißt du, nicht bloß das Gegenteil von Störung und Aktivität, nein: konkret, der konkrete Friede. Ich wollte nicht mehr aufhören: man hatte geläutet, aber ich blieb noch zwei, drei Minuten. Als ich aufhörte, verschwand es. Es machte einen solchen Unterschied für den Körper – im Körper selbst –, ein solcher Unterschied, daß ich mich ganz unwohl fühlte, als es wieder verschwunden war. Ich brauchte eine halbe Minute, um mein Gleichgewicht wiederzufinden.

Es kam und ging davon. Es kam für die Meditation und verschwand dann. Während mehr als einer halben Stunde: fünfunddreißig Minuten.

Golden peace.

Am Abend (beim Balkondarshan) war eine Menschenmenge versammelt (ich glaube, es war die größte Menschenmenge, die wir jemals hatten, sie erstreckte sich über alle Straßen, so weit man sehen konnte, alles war voller Leute). Ich kam heraus, und als ich herauskam, stieg aus dieser Menge etwas wie... etwas zwischen einem Anflehen, einem Gebet und einem Protest gegen den Zustand, in dem sich die Welt und besonders das Land befindet. Es stieg in Wellen auf... Ich betrachtete das (es war äußerst beharrlich) und sagte mir dann: "Es ist nicht mein Tag sondern Sri Aurobindos Tag", ich machte so (Geste des Rücktritts) und ließ Sri Aurobindo nach vorn kommen. Als er nach vorn trat, sagte er einfach: The Lord knows better what he is doing... [Der Herr weiß besser als Ihr, was er tut] Sofort begann ich zu lächeln (ich lachte nicht, aber ich begann zu lächeln), und derselbe Friede wie am Morgen kam herab.

Voilà.

The Lord knows better what he is doing... mit seinem perfekten Sinn für Humor. Und sofort beruhigte sich alles.

Ich hatte Lust zu lachen, ich lächelte.

Warst du an deiner Tür?

Nein, ich war im Haus und beobachtete durch das Fenster, denn eine große Menge war versammelt... Aber liebe Mutter, wie kommt es, daß ich immer dasselbe wahrnehme, mit Unterschieden in der Intensität, aber IMMER dasselbe. Ich beklage mich nicht, denn es ist wunderbar friedlich, mächtig, ruhig, aber es ist immer "dasselbe". Ich kann nicht sagen, eine Meditation sei sehr verschieden von der anderen: Wenn ich bei dir bin oder beim Darshan, ist es derselbe Zustand.

Aber von der Minute an (wirklich von der Minute an – es war nicht einmal ein Zustand, es war nicht einmal ein Zeitabschnitt, es ist wirklich die Minute), von der Minute an, wo ich mit dem, was ich den Höchsten nenne, nämlich den Teil, der sich mit der Erde befaßt, in Beziehung trat, war es im Verlauf der Jahre immer GENAU dasselbe.

Alles, was anders ist, liegt darunter. Das ist der Gipfel. Und der Gipfel... deshalb verwende ich das Wort "der Höchste", denn es gibt nichts anderes als "Das", nämlich ein höchster Friede, ein höchstes Licht, eine Art höchste ruhige Glückseligkeit, ein Empfinden der höchsten Macht und ein Bewußtsein – ein Bewußtsein, das alles enthält, so (Geste ins Unendliche)... und dann ist es vorbei. Es ist reglos – nicht "unbeweglich", aber weit oberhalb der Bewegung, sehr weit oberhalb. Und identisch, und das Empfinden, daß es "bis in alle Ewigkeit so sein wird". Es enthält alles, aber... (unbewegte Geste, die beiden Handflächen zurückgezogen).

Sobald man das berührt, geht alles gut.

Die Veränderung, die Bewegung, das Neue, all das geschieht, wenn man auf dem Wege ist – auf dem Wege macht man ständig Erfahrungen, eine nach der anderen; oder wenn man auf dem Weg zur Transformation ist, gibt es die eine Sache, dann eine andere, und dann wieder eine andere. Aber wenn man dort hinrührt, ist es beendet (die gleiche unbewegte Geste). Jedesmal, wenn man damit in Berührung kommt, ist es so. Es enthält alles, aber... darum kümmert man sich nicht 1 .

Natürlich ist es die höchste Ruhe, die höchste Macht, das höchste Wissen, das höchste Bewußtsein... und noch mehr als das.

 

1 Um das, was es enthält.

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