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Mutters

Agenda

zwölften Band

21. Juli 1971

Was hast du zu sagen?

Und du?

Ich bin immer noch erkältet. Ich war geheilt, ich war dabei, gesund zu werden, aber... (Geste einer herabstürzenden Lawine). Aber das ist nicht interessant.

Das Interessante ist, daß der Körper immer bewußter wird, aber auf eine höchst interessante Weise.

Zum Beispiel?

Dafür müßte ich mentalisieren, was ich nicht kann.

(Schweigen)

Ich beginne im voraus zu wissen, was geschehen wird, was die Leute mir sagen werden, all das. Wie soll ich das erklären?...

Es ist, als sei ich die Umstände, die Leute, die Worte GEWORDEN...

Der Körper ist immer bewußter, aber überhaupt nicht auf mentale Weise: wie... wie gelebte Dinge. Ich kann es nicht erklären. Es ist schwierig zu sagen... Es bedeutet zu fühlen oder das Bewußtsein zu haben (ich kann nicht erklären, was es ist), wie in der Manifestation das menschliche Bewußtsein die göttliche Aktion entstellt (Geste eines direkten Stroms). Unsere Konstitution ist miserabel. Wir verkleinern, wir entstellen, wir vermindern ALLES, alles. Wir wissen die Dinge (das Wissen ist da, um uns herum, in uns), und wir sind derart kompliziert, daß wir es entstellen. Alle sind so... Gleichzeitig ist da die sehr präzise Empfindung von allem, was durch das innere Göttliche von innen heraus organisiert wurde, und in dem Maße, wie es an die Oberfläche kommt, entstellt es sich (diese Worte sind idiotisch, und doch kommt es dem am nächsten). Es ist unsere idiotische Weise, etwas auszudrücken, das... so einfach und so wunderbar ist!... Und wir sind so entartet, daß wir immer das Entstellte wählen.

Ich weiß nicht, meine Worte selbst entstellen die Angelegenheit, aber es ist... ich fühle es als etwas so Einfaches, Leuchtendes, so rein – so absolut. Und wir machen daraus, was wir sehen: ein kompliziertes, fast unverständliches Leben.

Bringst du denn keine Neuigkeiten?

Ich mache eine Zeit durch, die ich nicht sehr gut verstehe.

Ach!... Erkläre mir, was es ist, dann können wir es herausfinden.

Da gibt es nichts zu erklären... Es ist wie der Zusammensturz von allem oder die Zerstörung von allem. Es gibt keinerlei Basis mehr. Es gab sozusagen eine Anzahl von "Wahrheiten"...

Aah!

... die für mich klar waren, wie das, was ich in meinen Büchern ausdrückte – all das ist gleichsam zu Staub zerfallen. Als hätte all das keine... ja, es ist wie Staub. Ich bewege mich in keiner einzigen sicheren Idee mehr. Es gibt keine Bezugspunkte mehr.

Aber dasselbe habe ich dir gerade mit anderen Worten gesagt! Alles, was wir denken... (schon seit langem habe ich keine Ideen mehr), aber das ist es, all dies erscheint derart vergeblich, ich weiß nicht.

Ja. Ich verstehe gut, daß alles Denken vergeblich und irreführend ist, das verstehe ich gut. Aber man hätte gern einen Lichtstrahl... ein konkretes Licht: verstehen.

Für mich ist der konkrete Lichtstrahl sehr einfach: es ist das Göttliche. Das ist für mich das einzig Konkrete.

Ja, sicherlich, die Kraft ist da. Ich spüre die Kraft immer, und... das ist sehr angenehm, wenn ich so sagen kann.

Ja, ja, aber das ist es, es gibt nur das!

Aber ich habe das Gefühl, wie ein Blinder in dieser Kraft zu gehen.

Ja...

Nun, der Zustand eines Blinden ist nicht angenehm.

Ja. Ja, aber... Warum nicht! (Mutter lacht) Das geht so weit, daß... Nicht wahr, ich bin da, es gibt zahllose Umstände, Komplikationen, Leute... alles-alles derart verheddert; und dahinter steht etwas... nicht bloß eine Kraft, eine BEWUSSTSEINSKRAFT – ein Bewußtsein –, und es ist wie... wie ein Lächeln – ein Lächeln... ein Lächeln, das alles weiß. Das ist es. Wenn ich still bin (Geste offener Hände), ist es, als existiere nichts anderes mehr, und alles ist wunderbar. Sobald die Leute mit mir sprechen oder sobald ich jemanden sehe, treten all die Komplikationen auf – sie machen aus allem einen Schlamassel.

Ich bin sicher, daß es der Übergang von diesem Leben zu jenem Leben ist. Sobald wir ganz auf der anderen Seite sind, ach, dann werden wir aufhören zu spekulieren, "erklären" zu wollen, ableiten zu wollen, Schlußfolgerungen ziehen zu wollen, anordnen zu wollen – all das wird vorbei sein... Wenn wir es verstünden... zu sein, einfach zu SEIN, sein. Aber ich habe bemerkt, wenn man nicht spricht, nicht denkt, nicht entscheidet, dann glaubt man, außerhalb des Lebens zu stehen... Auch ist es nicht immer das gleiche Schweigen. Es ist nicht das Schweigen unausgesprochener Worte sondern das Schweigen einer... aktiven Betrachtung. Das Schweigen einer aktiven Kontemplation. Das ist es.

Sicherlich bereitet sich so diese neue Lebensweise vor. Die andere muß eben weichen.

Ich sehe (wie durch einen Schleier oder wie etwas, das in sehr großer Ferne ist) eine Macht, eine AUSSERORDENTLICHE Macht. Aber wir sind so dumm, daß wir sie nicht einmal annehmen. Ich weiß, ich habe die Erfahrung in diesen Tagen gemacht... Ich habe die Vision, in der das psychische Bewußtsein sieht, daß durch dieses Instrument, durch dies (Mutter kneift die Haut ihrer Hände) – (aber das ist nur dazu da, die Beziehung zwischen den Dingen, so wie sie sind, und den Dingen, die sein sollen, herzustellen), daß durch dies eine MENGE Wunder geschehen, die vollbracht werden, die so außergewöhnlich sind (in diesen Tagen), daß niemand jemals dachte, es seien Wunder... Man weiß es nicht. Nicht ein Wunder, wie wir es kennen: ein außerordentliches Wunder... Aber... es ist ihnen nicht möglich, das zu verstehen.

(Schweigen)

Dieser Körper ist eben nicht mehr "dies" und noch nicht "das". Er ist so (Geste, zwischen den beiden Zuständen schwebend), und deshalb... Es ist keine Erkältung, es ist... Manchmal bin ich absolut geheilt, alles geht gut. Eine Minute später ist alles in Unordnung geraten. Es ist keine Erkältung, die man "heilen" kann: man nimmt eine Medizin, aber das nützt nichts. Tritt man hingegen in das wahre Bewußtsein, ist alles vorbei. Aber er ist unfähig, darin zu bleiben. Es ist nicht eigentlich der Kontakt mit den Leuten, sondern er ist unfähig, darin zu bleiben; darauf läuft es hinaus. Er kann niemandem die Schuld zuschieben.

Er ist nicht mehr dies, er ist noch nicht "das" – nicht mehr dies, noch nicht "das". Folglich... (gleiche Geste eines Hin- und Herwippens).

Er hat "das" Bewußtsein, aber nur flüchtig: gerade so viel wie nötig, um die Kontinuität zu sichern.

(Schweigen)

Der einzige Unterschied...

Man kann sagen: nichts und niemand weiß – nirgendwo; aber es gibt jene, die streben (wie soll ich sagen?), die den Willen haben, die Tendenz, die Aspiration, das Bedürfnis zu wissen – zu wissen und zu sein –, und dann all jene, denen es egal ist... die einfach ihr kleines oder großes Leben dahinleben – sei es ein Staatschef oder ein Straßenkehrer, das spielt keine Rolle. Es ist dasselbe, die Schwingungen sind die gleichen. Ich kann das nicht erklären. Ich erkläre schlecht.

Nein, ich verstehe.

Es ist so unvollkommen, daß...

(Mutter gibt es auf zu sprechen und geht in sich)

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