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Mutters

Agenda

zwölften Band

15. September 1971

Hast du etwas zu sagen? Nichts?

Nein, liebe Mutter, nichts Ermutigendes.

(Mutter verharrt eine halbe Stunde in Meditation)

Sieh an! Neben dir ist ein Kind, ein Kind von ein oder zwei Jahren – blond. Es schaut, es legt seine Hand auf deine Schulter... Es ist... es scheint hoch intelligent zu sein.

(Mutter geht wieder in sich)

Keine Fragen?

Wer ist dieses Kind?

Ich weiß es nicht. Ich schaute es an, dann wuchs es bis zu zehn Jahren heran. Es blieb so. Erst war es ganz klein, zwei Jahre, dann wuchs es immer mehr bis zum Alter von ungefähr zehn Jahren. Es hatte seine Hand auf deine Schulter gelegt und betrachtete dich immer so (weit aufgerissene Augen mit einer Art Hingabe oder Bewunderung)

Ich weiß nicht.

Ein europäisches Kind, kein Inder.

Ist das vielleicht mein Bruder... der seinen Körper verlassen hat?

Ach, wohl möglich!

Ist dein Bruder denn blond?

Ja, als er klein war, war er blond.

Ach! Dann muß er es sein.

Bedeutet es, daß er seinen Körper verlassen hat?

Nein.

Er ist nämlich auf Abwege geraten – äußerlich jedenfalls.

(nach einem Schweigen)

Es war bewußt, das Kind war bewußt... Vielleicht ist sein psychisches Wesen fortgegangen? 1... Ein totales Vertrauen (derselbe weitgeöffnete Blick).

Das ist seltsam, denn er war blond als er klein war [in Mutters Vision], und als er größer wurde, wurden seine Haare dunkler – das war mir aufgefallen. Er war ungefähr... vielleicht um die zehn Jahre herum.

Ein totales Vertrauen. Er blieb ganz ruhig und betrachtete dich unentwegt... ein totales Vertrauen.

Aber es war nicht das physische Wesen.

Ja, ja, ich verstehe.

(Schweigen)

Ist es jetzt Nacht in Frankreich?

Jetzt muß es... Es sind die ersten Morgenstunden, es muß fünf oder sechs Uhr morgens sein.

Glaubst du, daß er zu dieser Zeit noch schläft?

Ja, sicher.

Demnach hätte er ein psychisches Wesen von ungefähr zwei Jahren (sie haben natürlich kein eigentliches Alter, aber in ihrer Entwicklung). Durch den Kontakt mit dir ist es gewachsen 2 . Das ist interessant.

(langes Schweigen)

Ist er jünger als du?

Ja, ich glaube, er ist fünf oder sechs Jahre jünger als ich... Aber er hat einen ganz schlechten Weg eingeschlagen.

Ja. Hat sein psychisches Wesen ihn verlassen?... Vielleicht.

Das ist gut möglich... Einmal habe ich ihn in zwei Teile geschnitten gesehen.

Ach!

Nur die untere Hälfte blieb übrig.

Das muß es also sein.

Und das letzte Mal sah ich ihn mit dem Kopf nach unten und den Füßen nach oben.

Oh!...

Es schien ganz unabhängig zu sein [das psychische Wesen]. Und als er kam – ich sah ihn kommen –, stellte er sich neben dich und legte seine Hand – eine kleine Hand – auf deine Schulter und schaute dich so an (dieselben großen, weit geöffneten Augen). Langsam wuchs er, und dann, als er acht bis zehn Jahre alt war, blieb er so. Es ist kein voll ausgeformtes psychisches Wesen... Vielleicht hat es ihn verlassen.

(Schweigen)

Bedeutet es, daß er ein anderes Leben durchmachen muß, um sein psychisches Wesen wiederzufinden?

Oh, ja.

Aber wenn das psychische Wesen jemanden verlassen hat, kommt es nicht wieder?

Ach, es kann wiederkommen, aber eine Wandlung ist nötig.

Ja, eine Wandlung.

Daß das psychische Wesen zu dir gekommen ist, ist ein gutes Zeichen – ein sehr gutes Zeichen, auch für ihn. Denn gewöhnlich, wenn das psychische Wesen so fortgeht, kehrt es in die psychische Welt zurück und schläft dort bis zu einem neuen Leben. Aber hier blieb es bewußt, und es kam zu dir. Das ist außergewöhnlich.

(Schweigen)

Wir werden sehen, was geschieht... Ist er vielleicht krank? Ich weiß es nicht.

Oder wenn das vitale Wesen (das vitale und physische) es heftig zurückgestoßen haben, ist das Psychische fortgegangen.

Ja, es ist eher das... Er hat sich auf ziemlich schreckliche Dinge eingelassen.

(nach einem Schweigen)

Ich sehe ihn jetzt nicht mehr, aber ich habe den Eindruck, er ist da und verläßt dich nicht.

Aber man kann nicht sagen, es sei dein "Bruder", denn das psychische Wesen wurde in anderen Leben geformt – es war in deinen Bruder EINGETRETEN.

Ja.

(Mutter geht in sich)

Wir werden sehen.

 

1 Satprems Bruder wird sich zwei Jahre später das Leben nehmen, kurz nach Mutters Weggang.

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2 Vor mehreren Jahren hatte Mutter Satprem mit seinem Bruder empfangen, und sie saßen nebeneinander vor ihren Füßen. Nachher sagte Mutter zu Satprem: "Es ist seltsam, man könnte ihn für eine Emanation von dir halten."

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