Mutters
Agenda
zwölften Band
22. September 1971
Es geht weiter – nichts Neues zu sagen. Es ist so: mal wunderbar, mal wirklich unangenehm... Aber der Körper macht Fortschritte, das heißt, es gelingt ihm besser, sich ständig an das Göttliche zu klammern. Dann geht es gut. Das ist alles.
Außen ist es so (chaotische Geste).
Ich könnte sagen, daß das göttliche Eingreifen immer sichtbarer wird (Worte sind idiotisch, das ist es nicht; aber es ist alles, was man sagen kann, alle Worte sind dumm).
Was hast du denn zu sagen?
Nicht viel. Es gibt eine interessante Neuigkeit. Hast du schon von André Malraux, dem französischen Schriftsteller, gehört?
Ja.
Ich glaube, einmal kam er sogar nach Pondicherry, um dich zu sehen. Er gab eine Erklärung im Radio ab. Weißt du, er ist ein Mann, der international viel Gewicht hat: Wenn er etwas sagt, wird das in der ganzen Welt gehört. Im französischen Radio gab er eine Erklärung ab (du weißt, daß er lange Minister unter de Gaulle war), eine Erklärung zugunsten Bangladeshs.
Er sagt:
Indian Express, 20. September 1971
Im Alter von 69 Jahren bot Malraux an, für Bangladesh zu kämpfen.
Er sagt: "Ich erhalte viele Briefe von jungen Leuten, in denen es heißt: Wenn Sie eine Fremdenlegion aufstellen, sind wir bereit, für Bangladesh zu kämpfen."
Malraux gesteht ein, daß er zu alt ist, um als Infanterist zu dienen, aber er erklärt, er könne in einem Panzer dienen.
"Niemand kann ernsthaft Bangladesh helfen, indem er mit Worten um sich schlägt", sagt er, "sondern nur, indem er dort hingeht und kämpft."
Malraux stellt fest, daß Indien zwar durch Gewaltlosigkeit gegründet worden war, daß diese Art Taktik diesmal jedoch nicht möglich sei. "Ihr steht vor einem Vietnam. Entweder kämpft Ihr und habt die gesamte Welt mit Euch, oder Ihr kämpft nicht, und die Sache ist verloren."
"Während die Intellektuellen gutgläubig Bittschriften unterschreiben, schicken die Pakistani Panzer in die Schlacht. Folglich ist das einzig Glaubhafte die Verteidigung Bangladeshs. Macht es auf intellektuelle Weise, wenn Ihr wollt, aber mit Unterstützung des Kampfes."
(Mutter nickt mehrmals und geht für eine halbe Stunde in sich. Dann macht sich Satprem zum Gehen bereit, und Sujata nähert sich Mutter)
Das kann Stunden dauern...
(Sujata:) Liebe Mutter, was bedeutet ein weißer Pfau mit goldenem Schwanz?
Ooh! Das muß der supramentale Sieg sein. Ein weißer Pfau bedeutet der integrale Sieg; ein goldener Schwanz bedeutet die supramentale Verwirklichung... Hast du das gesehen?
Satprem sah das.
(Satprem:) Ich sah es letzte Nacht.
Sieh an! Das ist großartig. Das kündigt den Sieg an. Worüber hattest du meditiert?
Ich weiß nicht, ich sah es zwischen anderen Dingen.
Ach!... Das ist gut. Das bedeutet der supramentale Sieg (Mutter scheint begeistert), das ist gut 1 .
1 An dem Tag trug Mutter "zufällig" ein Gewand aus weißer Seide, auf dem Pfauenfedern gemalt waren.