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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

13. Mai 1972

(Es geht hier um das Gespräch vom 2. April mit dem Architekten Aurovilles und N und U, deren Interessen Mutter in Übereinstimmung bringen wollte. Die Tonbandaufnahme dieses Gesprächs, die uns nicht gegeben wurde, zirkulierte im Ashram mit allerlei entstellten Transkriptionen: der übliche Klatsch und die Rivalitäten, wo jeder sich gewisse Worte Mutters aussuchte, um seinen Rivalen anzugreifen.)

Wurde dir der Text gegeben?... Sie haben ihn ein bißchen überarbeitet. Hast du ihn gesehen, ist es gut so?

Sicherlich, liebe Mutter! Ist es für die "Gazette d'Auroville"?

Da herrscht ein totales Mißverständnis... Frag mich nicht (Mutter wendet sich zum Badezimmer, wo die Assistentin lauscht).

Ja, ja, Mutter.

Aber es gab da etwas, das sich gut für die Veröffentlichung im Bulletin eignen würde.

Ach, ja, das ist etwas anderes. Wir haben es aufbewahrt, und es wird ins nächste Bulletin kommen. Ja, das ist getan.

Was war es? Ich erinnere mich nicht mehr.

Du sagst: "Ihr seid hier in diesem Augenblick, weil ihr es früher einmal gewählt habt – ihr erinnert euch nicht mehr, aber ich weiß es; deshalb seid ihr hier ..."

Ja, ich fühle: ÜBERALL auf der Erde sind Leute, und das war die Idee, daß die Leute, während sie dies lesen, plötzlich ihre Bestimmung fühlen.

(Schweigen)

Hast du nichts zu fragen?

Neulich sprachst du von diesem immer stärker werdenden goldenen Druck...

Ja, ja.

...der möglicherweise auch Katastrophen verursacht, sagtest du. Glaubst du, daß kollektiv eine Gefahr besteht?

Amerika richtet schreckliche Dinge an. Sie haben Haiphong 1 bombardiert. Niemand hat bis jetzt gewagt, so etwas zu tun.

Man hat den Eindruck, daß dieser ganze Abszeß aufbrechen mußte – daß diese Eiterbeule platzen mußte.

(nach einem Schweigen)

Aber... (wie soll ich sagen?) manche Dinge, die früher Wundern gleichkamen, werden ganz normal sein – beides. Beides ist da.

Ich weiß nicht, ob dies nur in der Übergangsperiode so sein wird oder ob das Supramental wirklich extreme Ergebnisse herbeiführen wird...

Auch im Körper: die geringste Sache scheint völlig unproportionale Folgen zu haben – zum Guten wie zum Schlechten. Die gewohnte "Neutralität" des Lebens verschwindet.

(Schweigen)

Für das Individuum [d.h. Mutter] sind seltsamerweise beide Extreme da: Das Individuum fühlt sich absolut nichtig... ohne Kraft, ohne Macht, ohne die geringste Entscheidungsfähigkeit, und gleichzeitig (Mutter senkt langsam ihre Faust) vollzieht sich durch es hindurch eine so gewaltige Aktion. Und völlig unvorhersehbar. Kollektive und individuelle Handlungen, die in ihrer Erscheinung absolut wunderbar sind, weil sie so geschehen (gleiche Geste), allmächtig. Beides ZUGLEICH.

Noch nie zuvor gab es so sehr den Eindruck... von nichts – nichts. Ich bin nichts mehr. Und gleichzeitig die Vision und die Wahrnehmung einer wirklich allmächtigen Kraft (Mutter senkt ihre Faust). Damit das Individuum ein wahres Instrument sein kann, muß es gleichsam inexistent sein.

Ja, ich habe auch sehr häufig den Eindruck einer vollkommenen Nichtigkeit.

Genau. Eine vollkommene Nichtigkeit. Und gleichzeitig (fast gleichzeitig und manchmal tatsächlich gleichzeitig) die Wahrnehmung einer Kraft, die durch diese Nichtigkeit hindurch auf eine so ungeheuerliche Weise wirkt, und zwar kollektiv: Siege zu erringen, Dinge zu zerstören – außergewöhnlich!

(Schweigen)

Auch für den Körper. Für den Körper ist es, als ob er in jedem Augenblick sterben könnte und gleichzeitig in jedem Augenblick auf wunderbare Weise gerettet würde. Und das ist... erstaunlich. Völlig erstaunlich.

Und mit einer ständigen Wahrnehmung der Weltereignisse, als sei alles, alles (Mutter schiebt die Finger ihrer Hände ineinander)... als gebe es da eine Verknüpfung... Man könnte sagen: Ein einziger Wille, der sich durch unzählige Handlungen manifestiert.

(Mutter geht in sich mit geöffneten Handflächen)

 

1 Mutter sagte Hongkong, aber es handelt sich zweifellos um Haiphong und die Wiederaufnahme der amerikanischen Bombardierung Nordvietnams, gefolgt von einer von Nixon verhängten Blockade.

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