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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

23. Dezember 1972

Die Wertigkeit der Zeit ist vollkommen durcheinander geraten – wenn ich glaube, fünf Minuten seien vergangen, ist es eine Stunde, und wenn ich den Eindruck habe, eine Stunde sei verstrichen, waren es nur fünf Minuten. Ganz und gar... Und ich weiß wirklich nicht, woher das kommt. Es ist eine andere Zeit. Und es entspricht nicht meinem bewußten Willen. Vor dem Essen sage ich mir: "Ich will das in zwanzig Minuten hinter mich bringen" – ich brauche eine Stunde. Ein andermal denke ich nicht an die Zeit: in fünfundzwanzig Minuten bin ich fertig. Ich verstehe das nicht.

In äußerer Hinsicht scheine ich verrückt zu werden!

!!!

Was die Nacht betrifft (ich verbringe lange Nächte, und ich schlafe nicht), habe ich den Eindruck, daß sie in einer Minute vorbei ist... Ich lege mich hin und sage mir: "Ach, jetzt habe ich Zeit ..." – und ich habe den Eindruck, daß es nach fünf Minuten vorbei ist.

In einem anderen Augenblick will ich mich beeilen, und es dauert... fast eine Stunde. Ich verstehe das nicht.

Gehst du in der Nacht noch Tätigkeiten nach?

Ja. Aber ich habe keine "Träume". Das heißt... es ist nicht von dieser Art.

Manchmal identifiziere ich mich mit Leuten, und dann habe ich ganz den Eindruck... ich habe nicht den Eindruck, daß es eine "andere" Person ist, sondern es erscheint mir, als sei ich das selbst. Und manchmal bei Leuten, die ich gar nicht kenne. Allerlei Dinge geschehen.

Das Bewußtsein ist SEHR WEIT. Es ist nicht auf eine Person oder auf einige Personen begrenzt: es ist sehr weit.

(Schweigen)

Aber ich verstehe das Zeitgefühl nicht... Ich glaubte, es sei kaum neun Uhr, und man sagt mir: es ist schon zehn Uhr. Ich weiß nicht, wie die Zeit vergangen ist.

Vor dem Frühstück sage ich mir: "Ach, ich beeile mich, ich bin spät dran..." – und ich brauche eine Stunde.

Nur spreche ich nicht darüber, denn die Leute sind so dumm, sie würden sagen, ich werde verrückt. Das ist es nicht... ich lebe in einem anderen Bewußtsein.

Wahrscheinlich muß dein Körper in einer Art Ewigkeit leben.

Oh, ja, ich fühle, ich weiß – ich habe die Gewißheit, daß man meinen Körper an etwas anderes gewöhnt.

Denn sicherlich muß das Zeitgefühl auch die Abnutzung mit sich bringen.

(Schweigen)

Ich habe nur ein Mittel: äußerlich wiederhole ich das Mantra: OM Namo Bhagavaté (mir erscheint dies wie ein äußeres Wesen, das da spricht); und innerlich bin ich so (Mutter öffnet die Hände nach oben in einer völligen Reglosigkeit). Wenn ich jetzt so verharre, können Stunden vergehen, und ich weiß es nicht mehr.

Wie spät ist es?

Halb elf, liebe Mutter.

Wenn du mich um elf Uhr aufweckst ("aufwecken" ist eine Redensart!), kann ich dir ein Beispiel geben.

Ja, liebe Mutter.

Willst du?

Sicherlich!

(Mutter geht vierzig Minuten lang in sich.
Satprem berührt leicht ihre Hände, um sie zurückzurufen)

Hast du etwas gespürt?

Man fühlt sich wohl.

(Mutter lacht und nimmt Satprems Hände)

Ja. Unglücklicherweise erscheint alles Übrige recht unerfreulich.

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