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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

10. Januar 1973

Guten Tag, liebe Mutter!

(Mutter schenkt uns einen Korb)

Dies hier ist Zahnwasser, und da sind Eier!

Was hast du mir zu erzählen?

Ich, nichts.

Nichts?

Nein, es ist schwierig. Eine schwierige Zeit.

Für mich auch.

Ja.

(Schweigen)

Nun...

Woher kommt das?

...möchtest du, daß wir ruhig bleiben?

Ja, sicherlich! Aber ich fragte, woher dies käme?

(nach einem Schweigen)

Bei mir weiß ich es: Es liegt daran, daß alles, was transformiert werden soll, vom Unterbewußten hochsteigt, und das ist schier endlos... Das kommt und kommt und kommt...

Und bei jeder Sache erscheint die mögliche Katastrophe. So leben wir unter der ständigen Suggestion von Katastrophen – ich weiß, woher das kommt, ich weiß, was es ist, aber es ist nicht amüsant.

Ja.

Mit einem neuen Unbehagen. Etwas Neues. Wie ich dir sagte, herrscht eine so wunderbare neue Freude. Aber sie kommt, weißt du, als würde einem etwas vorgeführt... (Mutter läßt etwas an ihren Fingerspitzen tanzen wie ein Glöckchen oder eine imaginäre Verlockung): "Siehst du, du könntest dies haben." Voilà. "Es könnte so sein", und dann, hopp! ist es verschwunden.

Deshalb möchte ich wirklich lieber nichts sagen.

Ja, liebe Mutter.

(Mutter geht für zwanzig Minuten in sich,
verläßt dann ihr Zimmer und kommt zurück)

Willst du noch etwas bleiben?

Du wirst dich verspäten, liebe Mutter. Es ist elf Uhr.

Man hat dich spät kommen lassen.

Das macht nichts.

Hast du etwas anderes zu tun?

Nein, nein! Du bist es, die zu tun hat!

Ich, ach!... (Mutter hebt die Arme) Das ist ein ständiger Widerspruch – ständig, ständig... Mit Suggestionen: "Auf diese Weise kann man sterben; auf jene Weise kann man sterben ..." Dann antworte ich: "Das ist mir doch egal!" Dann beruhigt es sich.

Anfangs tröstete mich die Vorstellung, daß ich dies für alle tue – hätte ich dies einmal durchgestanden, wäre es getan –, aber viele andere Leute sind selbst in diesem Zustand.

Ja, aber wenn du es durchgestanden hast, wird es auch für die anderen beendet sein.

Hoffen wir es!

(Schweigen)

Um mich zu trösten, ist da oben eine Art Gewißheit, daß es, wenn ich meinen hundertsten Geburtstag erreiche, danach wieder aufwärts gehen wird. Aber das ist noch lange. Wie viele Jahre?

Fünf Jahre, liebe Mutter.

Mein Kind, fünf Jahre in dieser Hölle!...

Wir werden versuchen, bis zum Ende mit dir zu gehen.

Ach, du... (nach einem Schweigen) Du wirst auf jeden Fall bis zum Ende gehen.

Aber ich kann nur bis zum Ende gehen, wenn du auch gehst.

(Mutter lacht, Schweigen)

Gleichzeitig weiß ich, daß die göttlichen Kräfte so hindurchgehen (Geste durch den Körper): ich setze dem so wenig Hindernisse wie möglich entgegen. Und das hat außerordentliche Ergebnisse: ständig eine Art... "Wunder", wie die Leute es nennen.

Mir erscheint es allerdings noch nicht so, wie es sein könnte – wie es sein MÜSSTE.

Zum Beispiel diese Möglichkeit des Leidens – der Schmerz... all das, rein physisch (alles, was nicht physisch ist: Mutter macht eine reglose und ruhige Geste, um die inneren Zustände anzuzeigen), aber rein physisch: die Möglichkeit des Leidens muß wirklich verschwinden. Nicht, weil ich nicht leiden will, aber... das ist kein Geschenk, das man den Leuten machen möchte.

Fünf Jahre...

Die Jahre sind lang-lang-lang-lang...

Das ist so: zwei, drei Stunden vergehen wie eine Sekunde, und dann wieder zieht sich eine halbe Stunde stundenlang hin. Alles ist umgekehrt.

(Mutter macht eine Geste: Was tun?
Schweigen)

Und dann... ach! das habe ich dir nicht erzählt: Gestern oder vorgestern (ich weiß nicht mehr) fühlte mein Körper plötzlich für zwei oder drei Minuten den Schrecken des Todes – die Vorstellung, so in ein Grab geworfen zu werden (Geste), das war so schrecklich! Schrecklich... Das hätte ich nicht für mehr als einige Minuten aushalten können. Das war FURCHTBAR. Nicht, weil man mich lebendig begraben hatte, sondern mein Körper war bewußt. Die Leute glaubten, er sei "tot", weil das Herz nicht mehr schlug – doch er war bewußt.

(Schweigen)

Das... das... das war eine schreckliche Erfahrung... Ich hatte alle Anzeichen des "Todes", das heißt, das Herz arbeitete nicht mehr, nichts funktionierte mehr – und ich war bewußt. Er war bewußt.

(Schweigen)

Man müßte... sie müssen vorgewarnt werden, daß man sich ja nicht beeilt... (Geste, den Körper in ein Loch zu stecken)

Ja, Mutter.

Oh!...

Ja, darüber wird man wachen, sei beruhigt! Wir werden gut darüber wachen.

(Schweigen,
Mutter hält Satprems Hände,
lächelt dann)

Du bist lieb.

Oh, Mutter...

(Mutter sucht auf dem Tisch neben sich) Ich würde dir gern etwas geben, das dir Freude bereitet.

Ich wünsche mir nur deine ständige Gegenwart.

Oh, das... mehr und mehr.

(Zu Sujata:) Wie geht es dir, mein Kind?

Es geht gut, kleine Mutter.

Gut?

Ja, Mutter.

Ja, Mutter.

Ja, Mutter.

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