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Mutters

Agenda

dreizehnten Band

15. Mai 1973

Krishna in Gold

(Eine Vision Sujatas am Nachmittag des 15. Mai)

Ein Ort ähnlich dem Sportplatz. Ein paar Leute hier und dort sprechen und gehen umher.

Ich stehe irgendwo in der Mitte des Platzes vor Mutters Tür.

Durch den Haupteingang fährt ein Fahrzeug herein – halb Karren, halb Droschke – gezogen von zwei Ochsen. Es kommt einige Meter vor mir zum Stehen. Der Fahrer läßt die Ochsen niederknien. Heraus steigt ein Herr. Die Kutsche wird weggefahren.

Der Herr ist in weiß gekleidet, nach indischer Façon (Dhoti, Punjabi). Er hat ein rundes Gesicht und ist hellhäutig. Er erinnert mich an einen Zamindar [Landherrn] aus dem Norden Indiens. Tatsächlich ist es der neue Besitzer, der gekommen ist, um den Ort zu übernehmen.

Die Türen hinter mir sind verschlossen. Er hält die Schlüssel.

Aber einen bestimmten Raum darf er nicht öffnen: nämlich den, den ich für Mutters Wohnstatt halte. Aber er geht geradewegs darauf zu und schließt die Tür auf.

Er tritt ein. Ich auch, als sei ich dazu berechtigt.

Wir gehen tastend weiter bis zum Ende dieses Raumes. Ich erkenne eine Art kleines Fenster in der Rückwand. In der linken hinteren Ecke steht ein reich geschmückter hoher Thron. Auf dem Thron sitzt eine Gottesgestalt.

Der Gott wirkt ziemlich klein auf dem riesigen Thron. (Er ist circa 60 cm hoch.)

Er ist aus massivem Gold gefertigt.

Zu seinen Füßen liegen Zeichen und Gegenstände der Verehrung.

Als wir uns ihm nähern, steigt ein intensives Gebet, eine Aspiration in mir hoch. Wir stehen vor ihm und sehen ihn an – mein ganzes Wesen ist ein intensives Gebet und eine Anrufung. Der Gott erwacht zum Leben. Er lächelt flüchtig und steigt dann herab.

Er reicht mir kaum zur Brust und sieht aus wie ein kleiner Junge von acht oder zehn.

Zu dritt treten wir aus dem Raum. Die Szene hat gewechselt. Jetzt befinden wir uns auf dem offenen Land. Ein weites, unbegrenztes Gebiet breitet sich vor uns aus. Einige Felder sind bepflanzt, aber der größte Teil liegt brach.

Wir gehen weiter. Wir gehen auf dem engen Rand eines angepflanzten Reisfeldes zu unserer Rechten. Es ist grün. Ich bin dem Reis am nächsten. Der Herr geht außen. Der Gott befindet sich zwischen uns. Er hat einen komischen Gang. Er ist so schwer in seinem massiven Gold, daß er von einer Seite zur anderen zu schwanken scheint. Ich bin ein wenig besorgt und halte seinen Arm, um ihm zu helfen. Ich empfinde auch eine Zärtlichkeit wie zu einem Kind.

Dann wende ich ihm mein Gesicht zu, um ihn zu ermutigen. Aber statt daß ich auf ihn herabblicke, sieht er zu mir herab. Ich bin ganz erstaunt zu sehen, wie groß er während dieses kurzen Ganges von nur wenigen Schritten geworden ist. Jetzt bin ich es, die ihm kaum zur Schulter reicht. Er scheint zu einem Knaben von 13 oder 14 herangewachsen zu sein. Wie ich hinaufblicke, sieht er auf mich herab und lächelt. Oh, welch ein Lächeln! äußerst liebevoll und voller Schalk. Es enthält eine ganze Welt: "Siehst du, mir geht es gut. Nun wirst du sehen, wieviel Spaß wir haben!"

Wir wandern weiter. Zu unserer Linken sitzt M [ein in den Sanskritschriften sehr bewanderter Schüler] mit gekreuzten Beinen und gebeugtem Kopf. Im Weitergehen denke ich: "Wie schade, wir werden direkt an ihm vorbeigehen, er wird nicht einmal wissen, wer vorbeiging." Aber als wir näher kommen, hebt er seinen Kopf und sieht. Ich freue mich für M.

Wir gehen weiter. Jetzt wechseln die Szenen sehr schnell. Wir begegnen immer mehr Leuten. Bäume. Straßen. Noch mehr Leute. Wo immer wir hinkommen, herrscht Aufruhr, Störung, Verwirrung. Als würde die Gottheit überall Chaos verbreiten. Der Zamindar wird ärgerlich. Er hatte die Gottheit herausgebracht, um den Leuten zu zeigen, was für ein feiner Kerl er sei, und nun diese Bescherung!

Alle hätten ihm ihren Respekt bezeugen, ihm gehorchen sollen, denn war er nicht der Eigentümer? Aber der Gott erzielte genau die gegenteilige Wirkung! Er sollte nicht länger draußen sein. Er mußte dahin zurückgebracht werden, wo er hingehörte, und wieder eingeschlossen werden.

So gehen wir zum Heiligtum zurück. Diesmal bleibe ich draußen. Der Zamindar bringt den Gott hinein und versucht, die Tür abzuschließen.

Aber die Gottheit will nicht eingeschlossen werden.

Ich kann den goldenen Gott immer mehr wachsen sehen.

Die Decke stürzt ein. Der Kopf und die Brust des Gottes stoßen durch das Dach. Er reißt die Wände ein und wirft die Ziegelsteine in alle Richtungen. Der Zamindar verschwindet unter dem Schutt.

Der goldene Gott wächst. Immer größer und mächtiger. Er duldet keinen Widerstand. Mit seinen mächtigen Händen reißt er die Wände seines alten Heiligtums nieder.

Beim Aufwachen nannte ich ihn "Krishna in Gold".

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