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Home Page | Workings by Sri Aurobindo & the Mother | Volume 25

Sri Aurobindo

The Mother = Die Mutter

In English and in German

translation into German by Ruth Steiger

 

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If thy aim be great and thy means small, still act; for by action alone these can increase to thee.

Wenn dein Ziel groß ist und deine Mittel klein, handle trotzdem. Durch dein Handeln allein werden auch deine Mittel wachsen.

Sri Aurobindo

Zwei kräfte allein können in ihrem zusammenwirken das große und schwierige vollbringen, dem unsre anstrengung gilt: eine beharrlich und unbeirrbar strebende sehnsucht, die von unten ruft, und eine höchste Gnade von oben, die antwortet.

Aber die höchste Gnade handelt nur unter den bedingungen des Lichtes und der Wahrheit; sie handelt nicht unter bedingungen, die ihr von Falschheit und Unwissen auferlegt werden. Denn gäbe sie den forderungen der Falschheit nach, so verfehlte sie ihren eigensten zweck.

Dies sind die bedingungen des Lichtes und der Wahrheit, die einzigen, unter denen die göttliche Kraft herabkommt - und nur die allerhöchste übergeistige Kraft, von oben herniedersteigend und von unten erschließend, kann die physische Natur siegreich meistern und deren schwierigkeiten aus dem wege räumen....

Was not tut, ist: umfassende und aufrichtige überantwortung; sich ausschließlich der göttlichen kraft öffnen, beständig und ganzheitlich die herabkommende Wahrheit wählen, beständig und ganzheitlich die falschheit der mentalen, vitalen und physischen Mächte und Erscheinungen abweisen, die immer noch die Erdnatur beherrschen.

Die überantwortung muß vollständig sein und alle teile des wesens umfassen. Es genügt nicht, wenn das seelische antwortet und der höhere geist zustimmt oder gar das innere vitale sich unterwirft und das innere physische bewußtsein den einfluß fühlt. Es darf in keinem teil des wesens, auch nicht im alleräußerlichsten, irgend etwas geben, das einen vorbehalt macht, das sich hinter zweifeln, verworrenheit und ausflüchten versteckt, das aufbegehrt oder sich verweigert.

Wenn ein teil des wesens sich hingibt, ein anderer aber sich vorenthält, seine eigenen wege geht oder seine eigenen bedingungen stellt, so stoßt ihr jedesmal selbst die göttliche Gnade von euch fort.

Wenn frömmigkeit und hingabe euch als deckmantel für eure wünsche, egoistischen forderungen und vitalen ansprüche dienen, wenn ihr diese an die stelle der wahren sehnsucht setzt oder sie damit vermischt und der Göttlichen Schakti aufzudrängen sucht, ist es müßig; die göttliche Gnade anzurufen, daß sie euch umwandle.

Wenn ihr nur auf einer seite oder in einem teil euch der Wahrheit auftut und auf der andern seite ständig feindlichen kräften die tore öffnet, wartet ihr vergebens, daß die göttliche Gnade bei euch einkehre. Ihr müßt den tempel rein halten, wenn ihr darin die lebendige Gegenwart einsetzen wollt.

Wendet ihr euch jedesmal, wenn die Kraft eingreift und die Wahrheit bringt, von ihr ab und ruft die falscheit, die vertrieben wurde, wieder herbei, so dürft ihr nicht der göttlichen Gnade vorwerfen, daß sie euch im stich lasse, sondern ihr müßt den fehler in der unaufrichtigkeit eures eigenen willens und im mangel in eurer eigenen hingebung suchen.

Wenn ihr die Wahrheit ruft, aber etwas in euch das falsche, unwissende und ungöttliche wählt oder es einfach nicht samt und sonders zurückweisen will, so öffnet ihr euch jedem angriff, und die Gnade zieht sich von euch zurück. Entdeckt erst, was falsch oder dunkel in euch ist und weist es beharrlich ab, dann nur dürft ihr zu recht die göttliche Kraft rufen, daß sie euch umwandle.

Wähnt nicht, daß es wahrheit und lüge, licht und finsternis, hingebung und eigennutz gestattet wäre, in dem haus beisammenzuwohnen, das dem Göttlichen geweiht ist. Die umwandlung muß ganzheitlich sein, und ganzheitlich darum. auch die abwehr von allem, was sich ihr widersetzt.

Weist die irrige ansicht von euch, daß die göttliche Macht auf euer verlangen willens und verpflichtet sei, alles für euch zu tun, selbst dann, wenn ihr die vom Höchsten gestellten bedingungen nicht erfüllt. Laßt eure hingebung echt und vollständig sein, dann nur wird alles übrige für euch getan werden.

Weist auch die falsche und träge erwartung ab, die göttliche Macht werde sogar die hingebung für euch leisten. Der Höchste verlangt eure hingebung an sie, doch auferlegt sie euch nicht: bis die unwiderrufliche umwandlung kommt, seid ihr in jedem augenblick frei, das Göttliche zu leugnen oder abzuweisen, oder eure selbsthingabe zu widerrufen, sofern ihr gewillt seid, die spirtlichen folgen zu tragen. Eure hingebung muß eigenständig und frei sein, die hingebung eines lebendigen wesens, nicht eines leblosen automaten oder mechanischen werkzeugs.

Immer wieder wird träge passivität mit der echten hingebung verwechselt; aber daraus kann nichts wahres und machtvolles kommen. Gerade die träge passivität der physischen Natur liefert diese jedem dunklen und ungöttlichen einfluß aus. Geboten ist eine frohe, starke und hilfreiche unterwerfung unter das wirken der Göttlichen Kraft, der gehorsam des erleuchteten jüngers der Wahrheit, des inneren Streiters gegen dunkel und lüge, des treuen dieners des Göttlichen.

Das ist die rechte haltung; und nur jene, die sie einnehmen und bewahren können, behalten einen glauben, der weder durch enttäuschungen noch schwierigkeiten zu erschüttern ist, und werden durch alle prüfungen zum höchsten sieg und zur großen verwandlung schreiten.

Hinter allem, was im weltall geschieht, steht Gott durch seine Schakti, doch ist er von seiner Joga-Maja verschleiert und arbeitet in der niederen natur durch das ich des einzelnen.

Ebenso ist Gott im Joga der Sadhak und die Sadhana; es ist seine Schakti mit ihrem licht, ihrem wissen und bewußtsein, ihrer macht und ihrem Ananda, die die Sadhana möglich macht, indem sie auf das gefäß einwirkt und, wenn es sich ihr geöffnet hat, mit diesen göttlichen kräften in es einströmt. Aber solange die niedere natur noch tätig ist, bleibt die persönliche anstrengung des Sadhaks erforderlich.

Die persönliche anstrengung; die geboten ist, besteht in dem dreifachen bemühen des aufstrebens, des zurückweisens und der hingebung:

wachsames, stetiges, unermüdliches aufstreben - des geistes trachten, des herzens suche, des vitalen wesens zustimmung; der wille, bewußtsein und natur des physischen zu öffnen und plastisch zumachen;

zurückweisen der regungen der niederen natur - zurückweisen der vorstellungen, meinungen, vorlieben, gewohnheiten und konstruktionen des geistes, damit das wahre wissen in einem stillen geist freien raum finde; zurückweisen der wünsche, forderungen, gelüste, empfindungen und leidenschaften der vitalen

natur, ihrer selbstsucht, einbildung, anmaßung, wollust, gier und eifersucht, ihres neides und ihrer feindseligkeit gegen die Wahrheit, damit sich die wahre

freude und kraft von oben in ein ruhiges, weites, starkes und geweihtes vitales wesen ergießen könne; zurückweisen des stumpfsinns, zweifels und unglaubens der physischen natur, ihrer dunkelheit, halsstarrigkeit, kleinlichkeit und faulheit, ihrer unlust sich zu ändern und ihres Tamas, damit die wahre beständigkeit von Licht, Macht und Ananda in einem immer göttlicher werdenden leib sich niederlassen könne;

hingabe seiner selbst mit allem, was man ist und hat und jeder ebene des bewußtseins und jeder regung an Gott und die Schakti.

In dem maße, wie die hingabe und die selbstweihung zunehmen, wird der Sadhak inne, daß die Göttliche Schakti seine Sadhana macht, daß sie immer mehr von sich selbst in ihn einströmen läßt und in ihm die freiheit und vollkommenheit der Göttlichen Natur begründet. Je mehr dieser bewußte vorgang die eigene bemühung ersetzt, desto schneller und wahrhafter wird sein fortschritt. Doch kann die persönliche anstrengung erst dann abgelöst werden, wenn hingabe und selbstweihung von kopf bis fuß rein und vollständig sind.

Wisse, eine tamasische hingabe, die sich weigert, die bedingungen zu erfüllen und Gott ersucht, alles zutun und einem alle mühe und arbeit abzunehmen, ist eine täuschung und führt nicht zu freiheit und vollkommenheit.

Um gewappnet gegen alle furcht, gefahr und not durchs leben zu schreiten, bedarf es nur zweier dinge, die stets hand in hand gehen - der Gnade der Göttlichen Mutter und, von deiner seite, einer inneren haltung des glaubens, der aufrichtigkeit und hingebung Laß deinen glauben rein, wahrhaftig und vollkommen sein. Ein selbstischer glaube im mentalen und vitalen wesen, befleckt von ehrgeiz, stolz, eitelkeit, mentaler anmaßung; vitalem eigenwillen, persönlichen ansprüchen und dem verlangen nach den armseligen befriedigungen der niederen natur, ist eine schwache, rauchige flamme, die nicht zum himmel aufsteigen kann.

Betrachte dein leben als dir einzig für das göttliche werk und den dienst an der göttlichen offenbarung gegeben. Wünsche nichts als die lauterkeit, kraft, weite und ruhe,das licht und Ananda des göttlichen bewußtseins und sein trachten, deinen geist, dein leben und deinen körper umzuwandeln und zu vervollkommnen. Erbitte nichts als die göttliche, spirituelle und übergeistige Wahrheit, ihre verwirklichung auf erden in dir und allen, die berufen und erwählt sind, und um die voraussetzungen für ihre schöpfung und ihren sieg über alle gegnerischen kräfte.

Laß deine aufrichtigkeit und hingebung echt und umfassend sein. Wenn du dich gibst, so gib dich ganz, ohne ansprüche, unbedingt und rückhaltlos, damit alles in dir der Göttlichen Mutter gehöre und nichts dem ego über lassen bleibe oder irgendeiner anderen macht zufalle.

Je vollständiger dein glaube, deine aufrichtigkeit und hingebung sind, um so mehr sind gnade und schutz bei dir. Und wenn die gnade und der schutz der Göttlichen Mutter bei dir sind, was könnte dich dann berühren oder wen hättest du zu fürchten? Schon ein wenig davon bringt dich durch alle schwierigkeiten, hindernisse und gefahren; in ihre volle gegenwart gehüllt kannst du sicher deinen weg gehen, denn er ist der ihre, unbekümmert um jegliche bedrohung; von keiner noch so machtvollen feindseligkeit betroffen, weder aus dieser welt noch aus unsichtbaren welten.

Ihre berührung kann schwierigkeiten in gelegenheiten, fehlschlag in erfolg und schwäche in unbeugsame stärke wenden. Denn die gnade der Göttlichen Mutter ist die gutheißung des Höchsten, und jetzt oder morgen ist ihre wirkung gewiß, eine beschlossene sache, unausbleiblich und unwiderstehlich.

Geld ist das sichtbare zeichen einer universalen kraft, die in ihrer irdischen offenbarung auf der vitalen und der physischen ebene arbeitet und für die fülle des äußeren lebens unentbehrlich ist. Seinem ursprung und wahren wirken nach gehört es dem Göttlichen. Aber wie andere mächte des Göttlichen ist es hierher abgeordnet, und im unwissen der niederen Natur kann das ego es zum eigenen gebrauch an sich reißen oder können asurische einflüsse es festhalten und zu ihren zwecken mißbrauchen. Es ist in der tat eine der drei kräfte -- macht, reichtum und sex -, welche die stärkste anziehung auf das menschliche ego und den Asura ausüben und von denen, die darüber verfügen, oft schlecht verwaltet und verwendet werden. Die reichtum suchen oder haben, sind meist eher davon besessen als deren besitzer, und nur wenige entgehen ganz einem gewissen entstellenden einfluß, der ihm infolge der langen beschlagnahme und verfälschung durch den Asura anhaftet.

Darum verlangen die meisten spirtlichen disziplinen völlige selbstkontrolle, verzicht auf jegliche bindung an wohlstand und freisein von jedem persönlichen und eigennützigen wunsch danach. Manche ächten geld und wohlstand sogar und erklären ein leben in armut und dürftigkeit zur einzig wahren spirtlichen haltung. Das ist aber ein irrtum, der die macht in den händen der feindlichen kräfte läßt. Es für das Göttliche, dem es gehört, wieder zurückzugewinnen, um es auf göttliche weise für das göttliche leben zu verwenden, ist für den Sadhak der übergeistige weg.

Du darfst dich weder in asketischer scheu von der geldmacht, den mitteln, die sie verleiht, oder den dingen, die sie bringt, abwenden, noch auf eine radschasische weise daran hängen oder sklavisch ihren genüssen verfallen sein. Betrachte reichtum einfach als eine macht, die für die Mutter zurückgewonnen und ihr zur verfügung gestellt werden muß.

Aller reichtum gehört dem Göttlichen, und die ihn in händen halten, sind treuhänder, nicht besitzer. Heute ist er bei ihnen, morgen vielleicht anderswo. Alles hängt davon ab, wie sie das ihnen anvertraute gut verwalten, solange es bei ihnen ist, in welchem geist - und mit welchem bewußtsein sie es verwenden, und zu welchem zweck.

Bei deinem persönlichen umgang mit geld betrachte alles, was du hast, erhältst oder einbringst, als eigentum der Mutter. Verlange nichts, doch nimm an, was du von ihr bekommst, und benutze es für die zwecke, für die es dir gegeben wurde. Sei völlig selbstlos, ganz und gar gewissenhaft, genau, sorgfältig im einzelnen, ein guter treuhänder; bedenke stets, daß alles, womit du umgehst, ihr eigentum ist und nicht das deine. Andererseits lege getreulich vor sie hin, was du für sie erhältst; verwende nichts davon zu deinen eigenen oder jemandes anderen zwecken.

Blicke nicht ihres wohlstands wegen zu menschen auf und laß dich nicht durch prunk, macht oder einfluß beeindrucken. Wenn du etwas für die Mutter erbittest, dann mußt du fühlen, daß sie es ist, die durch dich ein kleines bißchen von dem fordert, was ihr gehört; und der mensch, von dem du etwas erbittest, richtet sich mit seiner antwort selbst.

Wenn du dich vom verderblichen einfluß des geldes freihältst, ohne dich asketisch davon zurückzuziehen, so wirst du mehr gewalt haben über geld für das göttliche werk. Ein gleichmütiger geist, wunschlosigkeit und vollständige darbringung von allem, was du besitzt oder erhältst, nebst deiner ganzen erwerbskraft an die göttliche Schakti und ihr werk sind das zeichen dieser freiheit. Jede beunruhigung über geld und dessen verwendung, jeder anspruch, jede kleinlichkeit ist ein sicherer hinweis auf irgendeine unvollkommenheit oder bindung:

Ein in dieser hinsicht idealer Sadhak kann notfalls in armut leben, ohne sich von der regung eines wunsches berühren oder im vollen inneren spiel des göttlichen bewußtseins beeinträchtigen zu lassen, und er kann, wenn nötig; im reichtum leben, ohne auch nur für einen augenblick in begehren zu verfallen oder an seinem reichtum und den dingen, die er benutzt, zu hängen und ohne der genußsucht zu erliegen oder in die schwächliche fron von gewohnheiten zu geraten, die der besitz von reichtum mit sich bringt. Ihm sind der göttliche Wille und das göttliche Ananda alles.

In der übergeistigen schöpfung muß die geldmacht an die Göttliche Gewalt zurückgegeben und für eine wahre, schöne und harmonische ausstattung und ordnung eines neuen vergöttlichten vitalen und physischen daseins so verwendet werden, wie es die Göttliche Mutter selbst in ihrer schöpferischen schau bestimmt. Zunächst aber muß sie wiedergewonnen werden, und am besten sind jene für die eroberung gerüstet, die in diesem teil ihrer natur stark und weit und frei von ego sind, hingegeben ohne anspruch, vorbehalt oder zögern, reine und machtvolle kanäle für die Höchste Kraft.

Willst du ein wahrer vollbringer göttlicher werke sein, so sei es dein erstes ziel, von jedem wunsch und aller eigenliebe völlig frei zu werden. Dein ganzes leben sei eine darbringung und ein opfer an den Höchsten; dein handeln kenne nur den einen zweck: dienen, empfangen, erfüllen und ein werkzeug werden, das die Göttliche Schakti in ihrem wirken offenbart. Du mußt im göttlichen bewußtsein wachsen, bis es keinen unterschied mehr gibt zwischen deinem willen und ihrem, keinen anderen antrieb als ihre eingebung, kein handeln, das nicht ihr bewußtes wirken in dir und durch dich ist.

Bis du zu diesem völligen dynamischen einssein imstande bist, sieh dich als seele und leib, erschaffen zu ihrem dienst - als jemand, der alles um ihretwillen tut.

Auch wenn in dir die vorstellung lebt, selbständig zu handeln, und du das gefühl hast, selbst der handelnde zu sein, muß es dennoch für sie getan werden. Alles bestehen auf egoistischer wahl, alles verlangen nach persönlichem gewinn, alles ausbedingen ichbezogener wünsche muß aus der natur getilgt werden. Es darf kein begehren der früchte und kein trachten nach belohnung geben; die einzige frucht für dich ist das vergnügen der Göttlichen Mutter und das vollbringen ihres werks, dein einziger lohn ein stetes fortschreiten im göttlichen bewußtsein, in göttlicher ruhe, kraft und seligkeit.

Die freude am dienen und die freude inneren wachsens durch werke ist entgelt genug für den selbstlosen arbeiter.

Aber es kommt eine zeit, wo du mehr und mehr das gefühl hast, werkzeug zu sein und nicht arbeiter. Denn zunächst wird deine verbindung mit der Göttlichen Mutter durch die kraft deiner hingabe so innig, daß du dich jederzeit nur zu sammeln und alles in ihre hände zu legen brauchst, um von ihrer gegenwart geführt zu werden, unmittelbar von ihr geheiß und anregung zu empfangen und den sicheren hinweis auf das, was zu tun ist und wie, und auf das ergebnis. Und später wird dir klar, daß die göttliche Schakti nicht nur inspiriert und lenkt, sondern selbst deine werke einleitet und ausführt; all deine unternehmungen gehen von ihr aus, all deine kräfte sind ihre, geist, leben und leib sind bewußte und frohe werkzeuge ihres schaffens, mittel ihres spiels, gußformen für ihre offenbarung in der physischen welt.

Einen glücklichern zustand als den dieser einheit und abhängigkeit kann es nicht geben, denn diese stufe führt dich aus dem leben der anspannung und des leidens im unwissen zurück über die grenzlinie in die wahrheit deines spirtlichen wesens, in dessen tiefen frieden und starkes Ananda.

Während diese umwandlung vor sich geht, ist es mehr denn je notwendig, daß du dich von allem makel der ich-verfälschungen rein hältst. Laß keine forderung, keinen anspruch sich einschleichen und die lauterkeit der selbsthingabe und des opfers beflecken.

Hänge nicht an der arbeit oder an dem ergebnis, stelle keine bedingungen, wolle nicht die Macht besitzen, die dich besitzen sollte, sei nicht stolz darauf, werkzeug zu sein, sei nicht eitel oder anmaßend. Dulde nicht, daß etwas im geist, im vitalen oder physischen die größe der durch dich wirkenden kräfte zu seinem eigenen gebrauch entstelle oder zur persönlichen und gesonderten befriedigung an sich reiße.

Laß deinen glauben, deine aufrichtigkeit und die reinheit deiner sehnsucht unbedingt sein und alle ebenen und schichten des wesens durchdringen, dann fallen nach und nach alle störenden elemente und entstellenden einflüsse von deiner natur ab.

Die letzte stufe dieser vollendung kommt, wenn du mit der Göttlichen Mutter völlig eins geworden bist und dich nicht mehr als ein anderes und gesondertes wesen, als werkzeug, diener oder arbeiter empfindest, sondern wahrhaft als kind und ewiger teil von ihrem bewußtsein und ihrer kraft. Immer ist sie dann in dir und bist du in ihr; es wird dir zur dauernden, einfachen und natürlichen erfahrung, daß all dein denken, sehen und handeln, ja selbst dein atmen und deine bewegungen von ihr kommen und zu ihr gehören. Du weißt, siehst und fühlst, daß du eine von ihr aus ihr selbst geformte person und kraft bist, aus ihr herausgestellt für das spiel und dennoch stets in ihr geborgen, sein von ihrem sein, bewußtsein von ihrem bewußtsein, kraft von ihrer kraft, Ananda von ihrem Ananda.

Wenn dieser zustand vollendet ist und ihre übergeistigen energien dich ungehindert lenken können, dann bist du in den göttlichen werken vollkommen; wissen, wille und handeln werden sicher, einfach, leuchtend, spontan und fehlerlos, ein fließen aus dem Höchsten, eine göttliche bewegung des Ewigen.

Die vier Mächte der Mutter sind vier ihrer hervorragenden Persönlichkeiten, teile und verkörperungen ihrer göttlichkeit, durch die sie auf ihre geschöpfe einwirkt, ihre schöpfungen in den welten ordnet und in einklang bringt und die ausarbeitung ihrer tausend kräfte lenkt. Denn die Mutter ist Eine, aber sie zeigt sich uns in verschiedener gestalt; zahlreich sind ihre mächte und persönlichkeiten, zahlreich auch ihre ausstrahlungen und Wibhutis, durch die ihr werk im universum getan wird.

Die Eine, die wir als die Mutter verehren, ist die göttliche Bewußtseinskraft, die über alles dasein herrscht, eine und dennoch so vielseitig, daß es selbst dem gewandtesten geist und der freiesten und weitesten intelligenz unmöglich ist, ihrer bewegung zu folgen. Die Mutter ist das bewußtsein und die kraft des Höchsten und steht hoch über allem, was sie erschafft. Doch etwas von ihrer art und weise läßt sich an ihren verkörperungen erkennen und fühlen, und an dem greifbareren, weil bestimmteren und begrenzteren temperament und tun der gottheitsformen, darin sie ihren geschöpfen sich zu offenbaren einwilligt.

Es gibt drei seinsweisen der Mutter, deren ihr gewahr werden könnt, wenn ihr euch der Bewußtseinskraft zu einen beginnt, die euch und das all erhält.

Transzendent, als die ursprüngliche und höchste Schakti, steht sie über den welten und verbindet die schöpfung mit dem ewig unoffenbarten mysterium des Höchsten.

Universal, als die kosmische Mahaschakti, erschafft sie all diese wesen, enthält in sich all diese millionen vorgänge und kräfte, tritt in sie ein und trägt und lenkt sie.

Individuell, verkörpert sie die macht dieser beiden umfassenderen weisen ihres seins, bringt sie uns lebendig nah und vermittelt zwischen der menschlichen persönlichkeit und der göttlichen Natur.

Als die ursprüngliche transzendente Schakti steht die Mutter über allen welten und hält das Höchste Göttliche in ihrem ewigen bewußtsein.

Allein, birgt sie in sich die unbedingte Macht und unsägliche Gegenwart; indem sie die zu offenbarenden Wahrheiten in sich hält oder ruft, bringt sie diese aus dem Mysterium, wo sie verborgen waren, herab in das licht ihres unendlichen bewußtseins und gibt ihnen eine form der kraft in ihrer allvermögenden macht und ihrem grenzenlosen leben und einen leib im universum.

In ihr ist der Höchste auf ewig als das immerwährende Sattschidananda bekundet, ist offenbart durch sie in den welten als das eine und doppelte bewußtsein von Ischwara-Schakti und das zweiheitliche prinzip von Puruscha-Prakriti, ist verkörpert durch sie in den Welten und Ebenen, den Göttern und deren Kräften, und dargestellt dank ihr als alles, was es in den bekannten welten und in unbekannten anderen gibt.

Alles ist ihr spiel mit dem Höchsten; alles ist ihre offenbarung der mysterien des Ewigen, der wunder des Unendlichen. Alles ist sie, denn alle sind teil und bestand der göttlichen Bewußtseinskraft. Nichts kann es hier oder anderswo geben, was nicht sie bestimmt und der Höchste gutheißt, nichts gestalt annehmen, als was sie, bewegt durch den Höchsten, erschaut und formt, nachdem sie es in ihrem schöpferischen Ananda ausgesät hat.

Die Mahaschakti, die Allmutter, arbeitet alles aus, was ihr vom Höchsten durch ihr transzendentes bewußtsein übermittelt wird, und tritt in die welten ein, die sie erschaffen hat; ihre gegenwart erfüllt und stützt diese mit dem göttlichen spirt und der göttlichen allerhaltenden kraft und wonne, ohne die sie nicht bestehen könnten.

Was wir Natur oder Prakriti nennen, ist nur ihre äußerlichste, ausführende seite; sie versammelt und ordnet die harmonie ihrer kräfte und verfahren, bewirkt die Natur vorgänge und bewegt sich unter ihnen, insgeheim oder offenbar in allem, was gesehen,erfahren oder im leben ausgedrückt werden kann.

Eine jede welt ist nichts als ein spiel der Mahaschakti dieses weltensystems oder universums, die sich dort als die kosmische Seele und Persönlichkeit der transzendenten Mutter befindet. Eine jede hat sie in ihrer schau erblickt, in ihr herz der schönheit und macht aufgenommen und in ihrem Ananda erschaffen.

Aber es gibt viele ebenen ihrer schöpfung, viele stufen der Göttlichen Schakti. Zuoberst in dieser offenbarung, von der wir ein teil sind, gibt es welten unendlichen seins und bewußtseins, unendlicher kraft und seligkeit, denen die Mutter als die unverhüllte ewige Macht obwaltet.Dort leben und bewegen sich alle wesen in unsäglicher vollendung und unwandelbarer einheit, weil sie sie auf ewig sicher in ihren armen trägt.

Uns näher liegen die welten einer vollkommenen übergeistigen schöpfung, wo die Mutter die übergeistige Mahaschakti ist, eine Macht göttlichen allwissenden Willens und allvermögenden Wissens, stets offenkundig in ihren unfehlbaren werken und unwillkürlich vollkommen in jedem vorgang.

Dort sind alle bewegungen schritte der Wahrheit, alle wesen seelen, mächte und leiber des göttlichen Lichtes, alle erfahrungen meere, fluten und wogen eines starken und unbedingten Ananda.

Aber hier, wo wir weilen, befinden sich die welten der Unwissenheit, welten von geist, leben und körper, die im bewußtsein von ihrem ursprung getrennt sind und für die die erde ein bedeutsamer mittelpunkt und deren entwicklung ein entscheidendes geschehen ist. Auch diese, mit all ihrer dunkelheit, unvollkommenheit und mühsal, werden von der Allmutter aufrechterhalten; auch sie werden von der Mahaschakti getrieben und ihrem geheimen ziel zugeführt.

Als Mahaschakti dieser dreifachen welt der Unwissenheit steht die Mutter auf einer mittlerebene zwischen dem übergeistigen Licht, dem Wahrheitsleben und der Wahrheitsschöpfung, die hierher herabgebracht werden müssen, und dieser empor - und niedersteigenden hierarchie von bewußtseinsebenen, die einer doppelten stufenleiter gleich in das vorbewußtsein der Materie abfallen und durch das erblühen von leben, seele und geist wieder hochklimmen in die unendlichkeit des Spirts. Alles, was in diesem weltall und in der irdischen entwicklung sein wird, durch das bestimmend, was sie erschaut, erfühlt und aus sich verströmt, steht sie da über den Göttern, all ihre Mächte und Persönlichkeiten zum handeln vor sich herausgestellt, und sendet ausstrahlungen von ihnen in diese unteren welten, um einzugreifen, zu führen, zu kämpfen und zu erobern, deren zyklen zu lenken und voranzutreiben und deren gesamtheit wie deren einzelne kräftelinien auszurichten.

Diese Ausstrahlungen sind die vielen göttlichen formen und persönlichkeiten, in denen die menschen sie durch alle zeitalter unter verschiedenen namen angebetet haben. Sie bereitet und formt durch diese Mächte und deren ausstrahlungen aber auch geist und körper ihrer Wibhutis, so wie sie geist und körper für die Wibhutis des Ischwara bereitet und formt, damit sie in der physischen welt und in der verkleidung des menschlichen bewußtseins einen funken von ihrer macht, ihrem wesen und ihrer gegenwart offenbaren könne. Alle szenen auf dieser erdenbühne werden wie ein schauspiel von ihr anberaumt, entworfen und aufgeführt, mit den kosmischen Göttern als helfern und ihr selbst als verschleierter darstellerin.

Die Mutter regiert nicht nur alles von oben her, sondern sie steigt auch in diese geringere dreifache welt herab. Hier sind alle dinge, sogar die bewegungen des Unwissens, auf unpersönliche weise sie selbst in verhüllter macht und ihre schöpfungen in vermindertem gehalt, sind ihr Naturleib und ihre Naturkraft, und sie bestehen, weil sie, veranlaßt durch das geheimnisvolle geheiß des Höchsten, etwas von den möglichkeiten des Unendlichen herauszuarbeiten, in das große opfer eingewilligt und sich wie eine maske seele und formen des Unwissens angelegt hat.

Aber auch persönlich hat sie sich hierher in die Dunkelheit herabgelassen, um sie zum Licht zu führen, in die Lüge und Falschheit, um sie zur Wahrheit zu bekehren, in diesen Tod, um ihn in gottgleiches Leben zu wenden, in dieses weltleid und dessen hartnäkkige bitternis und not, um es in der verwandelnden ekstase ihres lauteren Ananda aufzuheben.

In ihrer großen und tiefen liebe zu ihren kindern hat sie eingewilligt, sich selbst den mantel dieser dunkelheit umzuhängen, hat sich dazu hergegeben, die angriffe und quälenden einflüsse der mächte der Finsternis und der Falschheit zu erdulden, hat den durchgang durch das tor der geburt, die ein tod ist, ertragen, hat die schmerzen, sorgen und leiden der schöpfung auf sich genommen, weil es schien, daß diese nur so zum Licht und zur Freude, zur Wahrheit und zum ewigen Leben erhoben werden könne. Dies ist das große opfer, das manchmal das opfer des Puruscha genannt wird, aber zutiefst die selbstdarbringung der Prakriti ist, das opfer der Göttlichen Mutter.

Vier Hauptaspekte der Mutter; vier ihrer großen Mächte und Persönlichkeiten, haben bei ihrer führung dieses Weltalls und ihrem umgang mit dem irdischen spiel im vordergrund gestanden.

Die eine ist ihre persönlichkeit ruhiger weite und umfassender weisheit, stiller güte und unerschöpflichen erbarmens, erhabener und überragender majestät und allbeherrschender größe.

Eine andere verkörpert ihre macht glänzender stärke und unwiderstehlicher leidenschaft, ihren kampfesmut, ihren überwältigenden willen, ihre ungestüme schnelligkeit und welterschütternde kraft.

Eine dritte ist lebensvoll, lieblich und wunderbar im tiefen geheimnis ihrer schönheit und harmonie, in ihrem feinen rhythmus, mannigfaltigen und holden reichtum, ihrer bezwingenden anziehungskraft und berückenden anmut. Die vierte ist ausgerüstet mit ihrem innigen und gründlichen vermögen genauen wissens, sorgfältiger makelloser arbeit und ruhiger höchster vollkommenheit in allen dingen. WEISHEIT, STÄRKE, HARMONIE und VOLLKOMMENHEIT sind deren besondere kennzeichen, und diese kräfte sind es, die sie mit sich in die welt bringen als ihre Wibhutis in menschlicher verkleidung, und die sie in all jenen - dem göttlichen grad ihres aufstiegs gemäß - begründen werden, die ihre irdische natur dem unmittelbaren, lebendigen einfluß der Mutter öffnen können.

Den vieren geben wir die vier großen namen: MAHESCHWARI, MAHAKALI, MAHALAKSCHMI, MAHASARASWATI.

Hoheitlich thront MAHESCHWARI in der weite über dem denkenden geist und willen und verfeinert und erhöht sie zu weisheit und größe oder überflutet sie mit jenseitiger herrlichkeit. Denn sie ist die Mächtige und Weise, die uns öffnet für die übergeistigen unendlichkeiten und die kosmische weite, für die großartigkeit des höchsten Lichts, für ein schatzhaus fabelhaften wissens und die unermeßliche bewegung der ewigen kräfte der Mutter.

Ruhevoll ist sie und wunderbar, groß und still für immer. Nichts kann sie erregen, denn alle weisheit ist in ihr; nichts bleibt ihr verborgen, was sie zu wissen wünscht; sie begreift alle dinge und alle wesen und deren natur und was sie bewegt, und das gesetz der welt und deren zeiten, und wie alles war und ist und sein muß.

Eine stärke ist in ihr, die allem begegnet und alles meistert, und niemand kann am ende gegen ihre weite unfaßbare weisheit und hohe ruhige macht die oberhand behalten. Gleichmütig, geduldig und unwandelbar in ihrem willen, verfährt sie mit den menschen nach deren natur und mit dingen und geschehnissen nach deren kraft und der wahrheit, die in ihnen wohnt.

Parteilichkeit kennt sie nicht, sondern sie folgt den beschlüssen des Höchsten, und einige erhebt sie, andere wirft sie nieder oder weist sie von sich in die dunkelheit. Den weisen schenkt sie größere und hellere weisheit; die die schau haben, weiht sie in ihre ratschlüsse ein; den feindseligen auferlegt sie die folgen ihrer feindseligkeit, die unwissenden und törichten führt sie ihrer blindheit gemäß. Auf jeden menschen geht sie ein und behandelt die verschiedenen elemente seiner natur je nach deren bedarf, deren verlangen und der antwort, die sie heischen, übt auf sie den nötigen druck aus oder überläßt sie ihrer geliebten freiheit, auf des Unwissens wegen zu gedeihen oder zu verderben.

Denn sie steht über allem, ist durch nichts gebunden, hängt an nichts im universum. Und doch hat sie mehr als irgendeine andere das herz der Allmutter. Denn ihr erbarmen ist grenzenlos und unerschöpflich; alle sind in ihren augen ihre kinder und teile des Einen, auch der Asura, der Rakschasa und der Pisatscha und jene, die sich auflehnen und feindlich sind. Selbst ihre abweisungen sind nur aufschub, ihre strafen gnade.

Aber ihr erbarmen blendet nicht ihre weisheit, noch lenkt es ihr handeln vom bestimmten wege ab, denn die Wahrheit der dinge ist ihr einziges anliegen, wissen der kern ihrer macht, und unsre seele und natur in die göttliche Wahrheit zu formen ihre sendung und ihr bemühen.

MAHAKALI ist von anderer art. Nicht weite, sondern höhe, nicht weisheit, sondern kraft und stärke sind die ihr eigentümliche macht. In ihr wohnen überwältigende eindringlichkeit, mächtige leidenschaftsgewalt zu vollbringen, göttliches ungestüm, das jede schranke und jedes hindernis zerschmettert.

Ihre ganze gottheit bricht aus in eine herrlichkeit stürmischer taten; für die schnelligkeit und das augenblicklich wirksame verfahren, den jähen gezielten schlag und den alles vor sich herfegenden frontalangriff ist sie da. Schrecklich ist ihr antlitz dem Asura, gefährlich und unbarmherzig ihr grimm gegen die widersacher des Göttlichen; denn sie ist die Kriegerin der Welten, die nie vor dem kampf zurückschrickt.

Unduldsam gegen das mangelhafte, verfährt sie hart mit allem im menschen, was verstockt ist, und geht streng mit allem um, was hartnäckig unwissend und dunkel bleibt; ihr zorn gegen verrat, lüge und bosheit ist jäh und furchtbar, arglist züchtigt sie unverzüglich.

Gleichgültigkeit, nachlässigkeit und faulheit beim göttlichen werk sind ihr unerträglich, und notfalls weckt sie den unzeitigen schläfer und müßigänger plötzlich mit scharfem schmerz.

Schnelle, gerade, freimütige antriebe, rückhaltlose, unbedingte regungen und flammend aufsteigende sehnsucht sind die weise der Mahakali. Ihr spirt ist ungebändigt, ihre schau und ihr wille reichen hoch und weit wie der flug eines adlers, ihre füße schreiten rasch auf dem ansteigenden pfad, und ihre hände sind ausgestreckt zu schlagen und zu helfen.

Denn auch sie ist die Mutter, und ihre liebe ist ebenso stark wie ihr zorn, und ihr eignet eine tiefe und leidenschaftliche güte. Läßt man sie mit all ihrer kraft eingreifen, dann werden all die hindernisse, die den sucher aufhalten, und die feinde, die ihn bedrängen, im nu wie tand zerschlagen.

So furchtbar ihr zorn für die widersacher und so schmerzhaft die heftigkeit ihres drucks für die schwachen und furchtsamen ist, so sehr wird sie von den großen, starken und edlen geliebt und verehrt; denn diese fühlen, daß ihre schläge all das, was in ihrem stoff widerstrebt, zu stärke und vollkommener wahrheit schmieden, was krumm und verkehrt ist, geradehämmern und, was unrein oder fehlerhaft ist, austreiben.

Denn was dank ihr an einem tag vollbracht wird, könnte sonst jahrhunderte erfordert haben; ohne sie kann das Ananda zwar weit und ernst oder sanft, süß und schön sein, aber es verlöre die flammende freude seiner unbedingtesten eindringlichkeiten. Dem wissen verleiht sie bezwingende gewalt, der schönheit und harmonie einen hohen, wachsenden schwung und dem langsamen, schwierigen ringen um vollkommenheit einen antrieb, der die macht vervielfacht und den langen weg verkürzt.

Nichts kann sie zufriedenstellen, was nicht die äußersten ekstasen, die höchsten höhen, die erhabensten ziele, die weitesten ausblicke erreicht. Darum ist bei ihr die siegreiche kraft des Göttlichen, und ihrem feuer, ihrer leidenschaft und schnelle ist es zu verdanken, wenn schon jetzt die große errungenschaft gelingt, und nicht erst später.

Weisheit und Kraft sind nicht die einzigen offenbarungen der höchsten Mutter; es gibt noch ein feineres mysterium ihrer natur, ohne das Weisheit und Kraft unvollständig blieben und vollkommenheit nicht vollkommen wäre.

Über diesen steht das wunder ewiger schönheit, ein ungreifbares geheimnis göttlicher harmonien, der zwingende zauber unwiderstehlicher allheitlicher anmut und lockung, der dinge, kräfte und wesen zusammenführt und hält und sie sich begegnen und vereinigen läßt, damit ein verborgenes Ananda von hinter dem schleier mit ihnen als seinen rhythmen und figuren spielen könne.

Dies ist das vermögen der MAHALAKSCHMI, und kein antlitz der Göttlichen Schakti übt größere anziehung auf das herz verkörperter wesen aus als dieses.

Maheschwari kann der kleinheit der irdischen natur zu ruhig; groß und fern erscheinen, um sich ihr zu nähern oder sie in sich zu fassen, Mahakali zu rasch und überwältigend, als daß deren schwachheit sie ertrüge; aber alles wendet sich voll freude und sehnsucht Mahalakschmi zu. Denn sie verbreitet den zauber der berauschenden süße des Göttlichen: ihr nahe zu sein bedeutet ein tiefes glück, und sie im herzen zu fühlen macht das leben zu einer beseligung und einem wunder; anmut, liebreiz und zärtlichkeit fluten aus ihr wie das licht aus der sonne, und worauf sie ihren herrlichen blick richtet oder wohin ihr holdseliges lächeln fällt, da wird die seele ergriffen, in fesseln geschlagen und in die tiefen einer unergründlichen wonne getaucht. Die berührung ihrer hände ist magnetisch, und deren geheimnisvoller und zarter einfluß verfeinert geist, leben und leib und wo sie ihren fuß hinsetzt, ergießen sich wunderbare ströme eines beseligenden Ananda.

Dennoch ist es nicht leicht, dem anspruch dieser bezaubernden Macht zu genügen oder sie bei sich zu halten. Harmonie und schönheit des geistes und der seele, harmonie und schönheit der gedanken und gefühle, harmonie und schönheit in jeder äußeren handlung und bewegung, harmonie und schönheit des lebens und seiner umgebung: das ist die forderung der Mahalakschmi.

Wo übereinstimmung mit den rhythmen der geheimen weltenwonne besteht, wo empfänglichkeit für den ruf des Allschönen, eintracht und zusammenklang und frohes fließen vieler dem Göttlichen zugewandter leben sich findet, in solcher atmosphäre ist sie zu bleiben gewillt.

Aber alles, was häßlich, gemein und niedrig ist, armselig, schmutzig und schäbig, roh und grob, verhindert ihr kommen. Wo liebe und schönheit fehlen oder ungern entstehen wollen, da erscheint sie nicht; wo diese mit niedrigem vermischt und entstellt sind, wendet sie sich bald ab oder legt wenig wert darauf, ihre reichtümer auszuschütten.

Sieht sie sich in menschenherzen von selbstsucht und haß umgeben, von eifersucht, bosheit, neid und streit, sind verrat, habgier und undankbarkeit in den heiligen kelch gemischt, entwürdigen rohe leidenschaft und grobes verlangen die frömmigkeit, dann verweilt die holde und schöne Göttin in diesen herzen nicht. Ein göttlicher widerwille ergreift sie, und sie zieht sich zurück, denn es liegt ihr nicht, sich aufzudrängen oder zu streiten; oder sie wartet mit verhülltem antlitz, daß dies bittere und giftige teufelszeug abgewehrt werde und verschwinde, bevor sie erneut ihren glückhaften einfluß ausübt.

Asketische dürftigkeit und strenge gefallen ihr nicht, auch nicht das unterdrücken der tieferen herzensregungen und das schroffe ausschließen der schönheitselemente der seele und des lebens. Denn das joch des Göttlichen auferlegt sie den menschen durch liebe und schönheit.

In ihren erhabensten schöpfungen wird das leben in ein reiches werk himmlischer kunst und alles dasein in ein gedicht heiliger wonne gewandelt; der welt reichtümer werden zusammengeführt und zu höchster ordnung in einklang gebracht, und auch die einfachsten und alltäglichsten dinge werden wunderbar durch ihren sinn für einheit und den hauch ihres spirtes. Ins herz eingelassen, hebt sie die weisheit zu gipfeln des wunders und enthüllt ihr die mystischen geheimnisse der ekstase, die alles wissen übersteigt, begegnet der inbrunst mit der leidenschaftlichen neigung des Göttlichen, bringt der stärke und kraft jenen rhythmus bei, der die macht ihrer taten harmonisch und maßvoll hält, und wirft über das vollkommene den zauber, der es ewig währen läßt.

MAHASARASWATI ist die Schaffensgewalt der Mutter und ihr geist der vollkommenheit und ordnung. Als jüngste der Vier ist sie die geschickteste im bereich der ausarbeitung und steht der physischen Natur am nächsten. Maheschwari entwirft die großen linien der weltkräfte, Mahakali verleiht ihnen energie und schwung; Mahalakschmi enthüllt deren rhythmen und maße, Mahasaraswati aber waltet im einzelnen über deren gestaltung und durchführung, über den zusammenhang der teile, die wirksame verbindung von kräften und die unfehlbare genauigkeit von ergebnis und erfüllung.

Wissenschaft, handwerk und technik der dinge sind Mahasaraswatis gebiet. Immer bewahrt sie in ihrer natur das gründliche und genaue wissen, die feinfühligkeit und geduld, die treffsicherheit des intuitiven geistes, der bewußten band und des unterscheidenden auges des vollendeten arbeiters und kann all das jenen übermitteln, die sie erwählt hat. Diese Macht ist der starke, unermüdliche, umsichtige und tüchtige erbauer, organisator, verwalter, techniker, handwerker und ordner der welten.

Wenn sie die umwandlung und neubildung der natur in angriff nimmt, ist ihr wirken gründlich und sorgfältig und erscheint unsrer ungeduld oft langsam und endlos; aber es ist beharrlich, umfassend und makellos. Denn der wille in ihrem schaffen ist gewissenhaft und wachsam und erlahmt nie; über uns gebeugt, bemerkt und berührt sie jede kleine einzelheit, entdeckt jeden winzigen fehler, jede lücke, jede entstellung oder unvollständigkeit, bedenkt und wägt genau alles, was getan worden ist, und alles, was noch zu tun übrigbleibt.

Nichts ist ihrer aufmerksamkeit zu klein oder scheinbar geringfügig, nichts kann ihr entgehen, sei es auch noch so unauffällig; verkleidet oder versteckt. Gestaltend und umgestaltend bearbeitet sie jeden teil, bis er seine wahre form gewinnt, seinen rechten platz im ganzen findet und seinen eigentlichen zweck erfüllt.

Beim unablässigen, behutsamen ordnen und neuordnen der dinge behält sie alle erfordernisse, und wie ihnen zu begegnen ist, zugleich im auge und weiß intuitiv, was zu wählen und was zu verwerfen ist, und bestimmt erfolgreich das rechte werkzeug, die rechte zeit, die rechten umstände und das rechte verfahren. Nachlässigkeit, gleichgültigkeit und trägheit verabscheut sie; alle unordentliche, flüchtige und gepfuschte arbeit, alles ungeschickte, ungefähre und mißglückte, alle falsche anwendung und aller mißbrauch von werkzeugen und fähigkeiten und alles liegenlassen ungetaner oder halbgetaner dinge ist ihrem temperament fremd und zuwider.

Ist ihre arbeit fertig, so ist nichts vergessen, kein teil falsch angebracht, übergangen oder in mangelhaftem zustand belassen worden; alles ist gediegen, vollständig, genau und vortrefflich. Nichts, was nicht vollendete vollkommenheit ist, befriedigt sie, und sie ist bereit, eine ewigkeit an mühe auf sich zu nehmen, wenn es für die fülle ihrer schöpfung nötig ist.

Darum ist von allen mächten der Mutter sie die langmütigste mit dem menschen und seinen tausend unvollkommenheiten. Wohlwollend, lächelnd, nah und hilfreich, nicht leicht von etwas abzubringen oder zu entmutigen, sondern beharrlich auch nach wiederholtem mißlingen, unterstützt uns ihre hand bei jedem schritt, sofern wir ehrlichen willens, freimütig und aufrichtig sind; sie duldet kein doppelspiel, und mitleidlos begegnet ihre entlarvende ironie allem drama, aller theatralik, selbsttäuschung und verstellung.

Unsern bedürfnissen eine Mutter, ein freund in unsern schwierigkeiten, ein unermüdlicher ruhiger ratgeber und mentor, mit ihrem strahlenden lächeln die wolken des trübsinns, der verstimmung und niedergeschlagenheit vertreibend, stets an die immer nahe hilfe erinnernd und auf den ewigen sonnenschein weisend, ist sie unerschütterlich, ruhig und aus dauernd in ihrem tiefen und unablässigen drängen, das uns der ganzheit der höheren Natur entgegenführt. Alles walten der anderen Mächte bedarf ihrer, daß sie es vollende, denn sie sichert die stoffliche grundlage, erarbeitet das material der einzelheiten und errichtet und vernietet das gerüst des bauwerks.

Es gibt noch andere große Persönlichkeiten der Göttlichen Mutter, die jedoch schwerer herabzubringen waren und bei der ausfaltung des erdenspirtes nicht so sehr im vordergrund gestanden haben. Unter ihnen sind Wesenheiten, die zur übergeistigen verwirklichung unentbehrlich sind, vor allem ihre Persönlichkeit jener geheimnisvollen und machtvollen ekstase, jenes Ananda, das einer höchsten göttlichen Liebe entströmt, des Ananda, das allein die kluft zwischen den höchsten höhen des übergeistigen spirtes und den tiefsten abgründen der Materie überbrücken kann, des Ananda, das den schlüssel zu einem wundervollen, göttlichsten Leben hält und auch jetzt von seinen verborgenheiten aus die arbeit all der anderen Mächte des weltalls unterstützt.

Aber die menschliche natur, beschränkt, egoistisch und dunkel, ist außerstande, diese großen Wesenheiten zu empfangen oder ihr machtvolles wirken zu ertragen. Erst wenn die Vier ihre harmonische und freie bewegung im umgewandelten geist, leben und leib begründet haben, können jene anderen, feineren Mächte sich in der bewegung der erde offenbaren und das übergeistige walten ermöglichen.

Denn wenn ihre Persönlichkeiten alle in ihr versammelt sind und sich offenbart haben, wenn deren getrenntes wirken zu einer harmonischen einheit gelangt ist und sie sich in ihr zum übergeistigen gottestum erheben, dann ist die Mutter als die übergeistige Mahaschakti enthüllt und läßt ihre leuchtenden jenseitigkeiten aus deren unsagbarem äther herniederströmen.

Dann kann sich die menschliche natur in eine dynamisch göttliche wandeln, weil alle grundlinien des Wahrheitsbewußtseins und der Wahrheitskraft des übergeistes miteinander verbunden sind und die harfe des lebens gestimmt ist für die rhythmen des Ewigen.

Erstrebt ihr diese umwandlung, so gebt euch ohne einwand und widerstreben in die hände der Mutter und ihrer Mächte und laßt sie ungehindert ihr werk in euch tun. Drei dinge braucht ihr: bewußtsein, formbarkeit und rückhaltlose hingabe. Denn ihr müßt in geist, seele, herz und leben, ja sogar in den körperzellen bewußt sein, der Mutter und ihrer Mächte und ihres wirkens gewahr; denn obgleich sie auch in eurer dunkelheit und euren unbewußten teilen und augenblicken arbeiten kann und das auch tut, ist es nicht das gleiche, wie wenn ihr mit ihr in wacher und lebendiger verbindung steht.

Eure ganze natur muß in ihren händen formbar sein - ohne in frage zu stellen, wie der selbstzufriedene, unwissende geist in frage stellt, zweifelt, erörtert und der feind seiner erleuchtung und wandlung ist; ohne auf den eigenen regungen zu beharren, wie das vitale im menschen beharrt und hartnäckig seine eigensinnigen wünsche und seinen schlechten willen dem göttlichen einfluß entgegenstellt; ohne sich zu widersetzen, verschanzt hinter unfähigkeit, faulheit und tamas, wie das physische bewußtsein sich widersetzt und, seinem vergnügen am geringen und dunklen verhaftet, gegen jede berührung aufbegehrt, die seinen seelenlosen trott, seine schlaffe trägheit, sein dumpfes dahindämmern stört.

Die rückhaltlose hingabe eures inneren und äußeren wesens bringt diese formbarkeit in alle teile eurer natur, überall in euch wird bewußtsein erwachen, indem ihr euch beständig offen haltet für die Weisheit, das Licht und die Kraft, die Harmonie, Schönheit und Vollkommenheit, die von oben herniederströmen.

Sogar der leib wird erwachen und endlich sein dann nicht mehr unterschwelliges bewußtstsein der übergeistigen, überbewußten Kraft vereinen, wird all ihre kräfte ihn von oben und unten und ringsum durchdringen fühlen und erschauern vor höchster Liebe und Ananda.

Aber hütet euch davor, die Göttliche Mutter mit eurem kleinen irdischen geist verstehen und beurteilen zu wollen, der es liebt, sogar die ihn übersteigenden dinge seinen normen und maßstäben, seinen engen erwägungen und irrigen eindrücken, seiner bodenlosen aggressiven uwissenheit und geringen selbstsicheren kenntnis zu unterwerfen.

In den keller seines halbdunkels gesperrt, kann der menschliche geist den schritten der Göttlichen Schakti in ihrer vielseitigen freiheit nicht folgen. Die schnelligkeit und fülle ihrer schau und ihres handelns lassen sein stolperndes verständnis hinter sich; die maße ihrer bewegung sind nicht seine maße.

Verwirrt durch das rasche wechseln ihrer vielen verschiedenen persönlichkeiten, ihr schaffen von rhythmen und ihr brechen von rhythmen, ihre beschleunigungen und ihre verzögerungen, ihre verschiedenen weisen, den problemen des einen oder des andern zu begegnen, ihr aufnehmen und wiederfallenlassen einmal dieses und einmal jenes fadens und das zusammenfassen von ihnen, erkennt er nicht den weg der Höchsten Macht, wenn sie in kreisen sich aufschwingt durchs labyrinth der Unwissenheit zu einem überirdischen Licht.

Öffnet ihr lieber eure seele und seid zufrieden, wenn ihr sie mit der seelischen natur fühlt und mit der seelischen schau seht, die allein unmittelbar auf die Wahrheit ansprechen. Dann wird euch die Mutter selber geist, herz, leben und physisches bewußtsein durch deren seelische elemente erleuchten und auch ihnen ihre wege und ihr wesen enthüllen.

Vermeidet auch den falschen anspruch des beschränkten geistes an die Göttliche Macht, stets unsern groben, oberflächlichen begriffen von allmacht und allwissen entsprechend zu handeln. Denn unser geist will bei jeder gelegenheit durch wunderbare kräfte, leichten erfolg und blendenden glanz beeindruckt werden; sonst kann er nicht glauben, daß hier das Göttliche ist.

Die Mutter befaßt sich mit der Unwissenheit in deren eigenem feld; sie ist dahin herabgestiegen und weilt nicht nur oben. Zum teil verhüllt, zum teil enthüllt sie ihr wissen und ihre macht, hält sie oft von ihren werkzeugen und persönlichkeiten zurück und folgt, um diese umzuwandeln, dem weg des suchenden geistes, dem weg der sich sehnenden seele, dem weg des ringenden vitalen und dem weg der gefangenen und leidenden physischer natur.

Es gibt bedingungen, die ein Höchster Wille niedergelegt hat, es gibt viele verschlungene knoten, die es zu lösen gilt und die sich nicht kurzerhand durchhauen lassen. Der Asura und der Rakschasa haben diese sich entfaltende erdnatur in besitz, und sie müssen auf ihrem eigenen lange beherrschten land und lehen gestellt und nach ihren eigenen spielregeln besiegt werden; das menschliche in uns muß geführt und vorbereitet werden, seine grenzen zu übersteigen; es ist zu schwach und dunkel, um sich plötzlich in eine form heben zu lassen, die es weit überragt.

Das Göttliche Bewußtsein und die Göttliche Kraft sind da und tun in jedem augenblick, was der stand des werks erfordert, unternehmen stets den gebotenen schritt und bilden mitten im unvollkommenen die känftige vollkommenheit aus.

Doch erst wenn der übergeist in euch herabgestiegen ist, kann sie unvermittelt als die übergeistige Schakti mit übergeistigen naturen umgehen Folgt ihr eurem geist, so erkennt ihr die Mutter nicht einmal, wenn sie vor euch offenbar ist. Folgt eurer seele und nicht eurem geist - eurer seele, die der Wahrheit antwortet, nicht eurem geist, der nach den erscheinungen greift; vertraut der Göttlichen Macht, und sie wird in euch die gottgleichen elemente befreien und alles zu einem ausdruck Göttlicher Natur gestalten.

Die übergeistige wandlung ist eine beschlossene sache und unausbleiblich in der entfaltung des erdbewußtseins; denn dessen aufstieg ist nicht zuende, und der geist ist nicht sein letzter gipfel. Damit aber die wandlung eintrete, gestalt gewinne und dauere, bedarf es des rufes von unten mit dem willen, das Licht, wenn es kommt, zu erkennen und nicht zu leugnen, und es bedarf der gutheißung des Höchsten von oben.

Die macht, die zwischen der gutheißung und dem ruf vermittelt, ist die gegenwart und macht der Göttlichen Mutter. Die kraft der Mutter allein, und keine menschliche anstrengung und tapasja, kann den schirm spalten, die hülle zerreißen, das gefäß formen und in diese welt der dunkelheit und lüge, des todes und des leidens Wahrheit und Licht herniederbringen und göttliches Leben und des unsterblichen Ananda.


WÖRTER - VERZEICHNIS

Spirt, spirtlich: eindeutschang von Spirit, spiritaell

Sanskritwörter

Ananda:
seligkeit, wonne, spirtliche ekstase

Asura, asurisch
titan; ein feindliches wesen des mentalisierten vitalbereichs

Ischwara
Herr; Meister; das Göttliche, Gott

Joga
entwicklung der beziehung zum Göttlichen und die vereinigung mit Ihm

Joga-Maja
Macht des spirtlichen bewußtseins des Göttlichen in Seiner selbstoffenbarung

Mahaschakti
die "große", die Allmutter; ihre vier führenden Mächte sind

Mahakali
die gottheit der höchsten kraft

Mahalakschmi
die gottheit der höchsten liebe und wonne

Mahasaraswati
die gottheit des höchsten könnens und der werke des Spirtes

Maheschwari
die gottheit des höchsten wissens

Pisatscha
dämon, wesen des niederen vitalbereichs

Prakriti
"herausarbeiten"; ausführende Natur

Puruscha
Person; Bewußtes Sein; der herr, zeuge, wissende, aufrecherhaltende hinter dem spiel der Natur

radschasisch - von radschas
einer der drei gunas (grundeigenschaften) der Natur: sattwa, der erhellt und bewahrt ; klarheit radschas, der zum handeln treibt; energie tamas, der verdunkelt und auflöst; trägheit

Rakschasa
riese, wesen des mittleren vitalbereichs

Sadhana
ausübung des Joga

Sadhak
joga-übender

Sattschidananda
die dreiheit von Sein (Sat), Bewußtsein (Tschit) und Wonne (Ananda)
das Göttliche Wesen

Schakti
die selbstbestehende, selbsterkennende, selbstwirkende Kraft des Herrn

Tamas, tamasisch
(siehe radschasisch)

Tapasja
sammlung von willen und energie zur beherrschung des geistes, vitalen und physischen, um sie zu wandeln oder das höhere bewußtsein herabzubringen

Wibhuti
eine verkörperte Macht Gottes

 

Published 1928 calligraphy and German translation by Ruth Steiger. Veröffentlicht 1928 Kalligrafie und deutsche Übersetzung von Ruth Steiger

Die von Sri Aurobindo englisch transkribierten wörter sind in die entsprechende deutsche umschrift übertragen. Dier im anhang werden längen bsw, betonungen durch einen querstrich bezeichnet.

Der text dieser kalligrafischen ausgabe ist nach künstlerischen erfordernissen aufgelockert. Den dadurch entstandenen neuen abschnitten geht zu deren kennzeichnung statt eines punktes ein voraus. Die großschreibung entspricht dem original und gibt dem wort meist eine überindividuelle, kosmische oder transzendente bedeutung:

Die englische originalfassung erschien 1928 unter dem titel

THE MOTHER

 

Sri Aurobindo Ashram Trust 1980

übersetzung und schrift: ruth steiger verlag: Sri Aurobindo Ashram

Publication Department druck: Sri Aurobindo Ashram Press

Pondicherry, Indien

Vierte Auflage 1998

Fourth Impression 1998

ISBN 81-7058-259-8