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Mutters

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ersten Band

Ohne Datum 1956

(Brief von Satprem an Mutter)

Pondicherry, 1956

Liebe Mutter, ich fühle intensiv, fast schmerzlich, wie sehr alle meine Beziehungen mit der äußeren Welt FALSCH, dunkel und unwissend sind. Sobald ich mich vom Herzen meines Wesens entferne, werden alle meine Handlungen "ungenau", alle meine Verbindungen mit den anderen Wesen verwirrt, sogar meine Arbeit wird von tausend kleinen zweifelhaften Beweggründen angegriffen. Mutter, ich weiß mit blendender Sicherheit – selbst wenn diese Sicherheit nur mental ist –, daß die einzige Lösung darin besteht, das wahre Wesen in mir zu berühren. Ich weiß, wenn ich das wahre Wesen finde, werde ich die richtige Tätigkeit finden, die richtigen Beziehungen mit der Außenwelt, die Wahrheit, die Erkenntnis, die Freude. Ich weiß das jetzt in tiefer Weise und nichts mehr kann mich davon abbringen. Jeden Abend erfaßt mich diese Wahrheit körperlich. Und dennoch habe ich jeden Morgen die Hälfte vergessen und verbringe fast den ganzen Tag an der Oberfläche meines Wesens.

O Mutter, wann endlich wird meine Wahrheit des Abends auch meine Wahrheit des Tages sein?

Es MUSS etwas in mir zerbrechen und mein ganzes Wesen einnehmen. Nicht meine Kräfte können das vollbringen, sondern Deine. Mutter, ich erflehe von Dir die Gnade, in mir die Tore des wahren Wesens zu öffnen. Ich will nicht mehr diese falschen Beziehungen zur Außenwelt, dieses "beinahe" Leben. Ich will Dein Instrument sein, nicht das Instrument dieses unwissenden und schmerzlichen Egos. Mutter, ich erbitte nichts als das Wahre, das Licht, das, was mein wahres Selbst ist. Ich habe genug, genug von diesem Ich der Oberfläche, das fast alle meine Tage einnimmt.

Möge Dein Wille geschehen.

Dein Kind, das Deiner so sehr bedarf.

Bernard

P.S. Was ist das Hindernis?

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