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Mutters

Agenda

ersten Band

12. Dezember 1956

(Brief von Satprem an Mutter)

Pondicherry, 12. Dezember 1956

Mutter, ein Brief von W: er verläßt Brasilien und zieht sich endgültig von seinen Geschäften zurück. Mutter, was soll ich aus meinem Leben machen? Ich fühle mich vollkommen allein, im Leeren. Welche Hoffnung bleibt mir, wo ich mich nicht ins Ashram fügen konnte? Es besteht kein Ziel mehr für mich. Ich bin nirgendwo. Nutzlos.

Ich wollte bei Dir bleiben, und ich liebe Dich, aber etwas in mir akzeptiert kein "Ende im Ashram". In mir ist ein Bedürfnis zu TUN, zu handeln. Aber was? Was? Habe ich in diesem Leben etwas zu tun?

Jahrelang träumte ich davon, ins chinesische Turkistan zu gehen. Soll ich mich dahin wenden? Oder nach Afrika?

Ich sehe nichts, nichts. O Mutter, ich wende mich an Dich in dieser Leere, die mich bedrückt. Höre mein Gebet. Sage mir, was ich tun soll. Gib mir ein Zeichen. Mutter, Du bist meine einzige Zuflucht, denn wer würde mir den richtigen Weg zeigen, wer liebte mich außer Dir. Oder ist es mein Schicksal, in die Nacht zu gehen?

Verzeih mir, Mutter, Dich so schlecht zu lieben, mich so schlecht zu geben. Mutter, Du bist meine einzige Hoffnung, sonst ist alles in mir vollkommen verzweifelt.

Dein Kind

Bernard

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