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Mutters

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ersten Band

26. Dezember 1956

(Brief von Satprem an Mutter)

Pondicherry, 26. Dezember 1956

Mutter, vielleicht wäre es gut, Dir zu sagen, was in mir vor sich geht, so aufrichtig wie ich kann:

Diese Wahrheit meines Wesens, dieses Selbst, das ich am intensivsten fühle, spüre ich unabhängig von jeder Form und von jeder Institution. "Das" war da, soweit mein Bewußtsein zurückgeht, es drängte mich, mich sehr früh von meiner Familie, von meiner Religion, meinem Land, von einem Beruf, einer Heirat oder der allgemeinen Gesellschaft zu befreien. Ich fühle "Das" wie eine Art vollkommener Freiheit. Diesen gleichen tiefen Drang spüre ich seit mehr als einem Jahr in mir. Ist dieses Bedürfnis nach Freiheit falsch? Verdanke ich ihm nicht, daß sich das Beste in mir entfaltet?

Und praktisch geht folgendes in mir vor: ich habe niemals die Lösung mit W wirklich angenommen und ich habe Mühe, die Lösung Somaliland anzunehmen. Aber ich fühle mich von der Idee von Turkistan angezogen, von der ich Dir erzählte, und dies ist der Grund:

Vor zehn Jahren hatte ich zwei Eingebungen, von denen sich eine zu meiner großen Überraschung verwirklichte; die erste war, daß etwas Wichtiges mich in Süd-Amerika erwartete – und ich ging dorthin, ohne daß ich es voraussehen konnte. Die zweite ist, daß etwas mich in Turkistan erwartet.

Mutter, dies ist das Problem, in dem ich mich verzweifelt im Kreise drehe. Wo ist die Wahrheit meiner Bestimmung? Ist es das, was mich so stark drängt wegzugehen, oder ist es das, was gegen meine Freiheit kämpft? Schließlich ist das, was ich aufrichtig will, die Wahrheit meines Lebens zu erfüllen. Wenn ich einen Willen habe, ist es, daß DAS WAS SEIN SOLL, SEI. Mutter, wie das Wahre wissen? Ist dieses sehr alte und sehr DEUTLICHE Drängen in mir falsch?

Dein Kind

Bernard

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