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Mutters

Agenda

ersten Band

12. November 1957

Das integrale Yoga besteht aus einer ununterbrochenen Reihe von Prüfungen, durch die man gehen muß, ohne im voraus gewarnt zu werden, was euch verpflichtet, stets wachsam und aufmerksam zu sein.

Drei Gruppen von Prüfern stellen diese Proben. Dem Anschein nach haben sie nichts miteinander zu tun, und ihre Handlungsweisen sind so verschieden, manchmal scheinen sie so widersprüchlich, daß sie anscheinend nicht zum gleichen Ziel streben können, und dennoch ergänzen sie sich gegenseitig, arbeiten zusammen auf dasselbe Ziel hin und sind unentbehrlich für die Vollkommenheit des Ergebnisses.

Die drei Arten von Prüfungen sind: die, welche die Kräfte der Natur stellen; die, welche die spirituellen und göttlichen Kräfte stellen; und die, welche die feindlichen Kräfte stellen. Diese letzteren sind in ihrer Erscheinung am trügerischsten, und um nicht überrascht und unvorbereitet ergriffen zu werden, ist ein dauernder Zustand von Wachsamkeit, Aufrichtigkeit und Demut erforderlich.

Die gewöhnlichsten Umstände, die alltäglichsten Ereignisse des Lebens, die scheinbar unbedeutendsten Personen und Dinge gehören alle zu der einen oder anderen Art dieser Prüfer. In dieser großen und umfassenden Organisation von Prüfungen bilden die, welche allgemein für die wichtigsten Ereignisse des Lebens gehalten werden, die leichtesten Prüfungen, denn sie treffen euch wachsam und vorbereitet. Man strauchelt am leichtesten über die kleinen Steine des Weges, denn sie erregen keine Aufmerksamkeit.

Ausdauer und Geschmeidigkeit, cheerfulness [Freude] und Furchtlosigkeit sind die besonders erforderlichen Eigenschaften für die Prüfungen der physischen Natur.

Aspiration, Vertrauen, Idealismus, Begeisterung und großmütige Selbsthingabe für die spirituellen Prüfungen.

Wachsamkeit, Aufrichtigkeit und Demut für die Prüfungen, die von den feindlichen Kräften ausgehen.

Und glaubt nicht, auf der einen Seite stünden jene, die der Prüfung unterzogen werden, und auf der anderen Seite die Prüfer. Den Umständen und Augenblicken entsprechend ist man sowohl Prüfer als auch Prüfling, und es kann sogar geschehen, daß man zugleich, auf einmal, Prüfling und Prüfer ist. Und der Nutzen, den man daraus zieht, hängt in Qualität und Ausmaß von der Intensität der Aspiration und der Wachheit des Bewußtseins ab.

Und zum Schluß eine letzte Empfehlung: spielt niemals den Prüfer. Denn während es gut ist, sich ständig zu erinnern, daß man vielleicht gerade eine sehr wichtige Prüfung durchmacht, ist es hingegen äußerst gefährlich, sich für berufen zu halten, andere zu prüfen, denn das bedeutet eine offene Tür für die lächerlichsten und unheilvollsten Eitelkeiten. Die Höchste Weisheit entscheidet über diese Dinge und nicht der unwissende menschliche Wille.

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Jedesmal wenn ein Fortschritt gemacht werden muß, ist eine Probe zu bestehen.

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