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Mutters

Agenda

ersten Band

20. November 1958

(Mutter sucht den Ursprung in der Vergangenheit von Satprems Schwierigkeiten)

Ich habe nicht die gesamte Information, sonst würde ich gewiß... Zwei Dinge zeigten mir... Ich sah es neulich. Zuerst als du meinen Brief nicht verstandest, weil ich ihn an einen Teil von dir adressierte, der ohne Zweifel verstehen müßte: ich richtete mich an etwas anderes als das, was dieser Teil von dir sieht und weiß, dieser Kern, dieser Knoten der Revolte, der allem zu widerstehen scheint, der trotz der Erfahrungen, der errungenen Fortschritte, der Öffnungen verschlossen bleibt. Vor allem die Tatsache, daß es den Erfahrungen standhält, nicht von den Erfahrungen berührt wird, zeigte mir etwas, und dieser Punkt verstand nicht, was ich schrieb. Denn der Teil von dir, der die Erfahrung hatte, muß notwendigerweise verstehen, was ich schrieb, ohne den Schatten eines Zweifels.

Es wird Zeit brauchen...

Ich hatte zwei Visionen, die gewiß in Beziehung damit stehen. Die letzte kam gestern; sie betraf ein vergangenes Leben in Indien. Es ging um etwas, das vor ungefähr tausend Jahren in Indien geschah (vielleicht etwas mehr, darüber bin ich mir noch nicht ganz sicher). Und das enthielt beide Dinge – seltsamerweise enthielt es beides zugleich: die Quelle der Verwirklichungsmacht in diesem Leben, und das zu überwindende Hindernis.

Die letzte Vision kam gestern abend. Du warst viel größer als jetzt; du trugst das orangene Gewand und du standst mit dem Rücken gegen ein Bronzetor, ein Bronzetor wie von einem Tempel oder einem Palast... gleichzeitig war es symbolisch (es war eine Tatsache, es geschah wirklich so, war aber zugleich symbolisch). Und... unglücklicherweise ging es nicht weiter, weil ich gestört wurde. Aber das enthielt den Schlüssel.

Ich war zugleich SEHR FROH über die Vision, denn sie enthielt eine GROSSE Macht, aber es war auch ein wenig... schrecklich. Doch es war prachtvoll. Als ich das sah... Diese Vision wurde mir gegeben, weil ich mich mit dem Willen konzentrierte, die Lösung zu finden, und zwar eine wahre Lösung, eine dauerhafte und endgültige Lösung – das heißt, ich fühlte diese spontane Dankbarkeit, die zur Gnade geht, wenn sie eine wirksame Hilfe bringt. Dann wurde ich leider gestört: jemand kam und rief mich, das unterbrach es, aber es wird wiederkommen.

Jetzt WEISS ich – vorher wußte ich nicht. Neulich morgen sah ich, und es wurde mir sehr deutlich gesagt, daß es ein zu tilgendes Karma 1 ist; deshalb sagte ich es dir, aber da wußte ich noch nicht, was.

Und ich sah, daß mit der neuen Macht, mit der supramentalen Macht... Das ist etwas vollkommen Neues... Es wurde immer als Tatsache betrachtet, daß nichts die Macht hat, die Folgen eines Karmas zu beseitigen; nur indem man sie durch eine Reihe von Handlungen tilgte, konnte man die Folgen verwandeln... abtragen, beseitigen. Doch jetzt WEISS ich, mit der supramentalen Macht kann dies erreicht werden, ohne alle Stadien des Vorgangs durchzumachen.

Ein Punkt steht jedenfalls fest: es handelt sich um etwas, das in Indien geschah, und der Ursprung des Karmas und seine Lösung liegen zusammen. Und es hat mit dieser Initiation zu tun, die du in Rameswaram erhalten hast. 2

So hängen die Schwierigkeit und der Sieg zusammen; das ist sehr interessant.

Aber was habe ich bloß in einem früheren Leben getan... Was habe ich getan? Worum handelt es sich?!

Ja, das ist die Frage. Ich glaube es zu wissen, aber ich will nichts sagen, bevor ich nicht sicher bin.

(Schweigen)

Es ist gut, daß es allmählich kommt.

(Schweigen)

Das Erforderliche – das Erforderliche ist einfach Ausdauer, die Fähigkeit durchzuhalten, das heißt innerlich nicht nachgeben. Nicht nachgeben... wenn du in dir fühlst: "Ich kann es nicht aushalten."

Mir scheint auch, daß es verhältnismäßig viel leichter ist, als wenn man dem alleine gegenübersteht.

Wenn du dich, sogar im Augenblick des Angriffs, an etwas klammern kannst, das weiß, oder etwas in dir, das die Erfahrung hatte, wenn du trotz allem, was verneint und sich auflehnt, die Erinnerung daran bewahren kannst, sei es auch nur die Erinnerung, und dich daran klammerst... Vor allem nicht... halte den Kopf so ruhig wie nur möglich. Folge nicht der Bewegung, folge nicht der Vibration.

Wegen all dem – allem, was ich sah und was mir gesagt wurde – bin ich sicher, daß es entscheidend ist, das heißt, dir wird diese Möglichkeit gegeben, einen entscheidenden Sieg zu erringen, in dem Sinne, daß es nicht auf dieselbe Art wiederkehren wird.

Eine solche Kluft liegt zwischen dem, was wir in Wahrheit sind, und dem, was wir gegenwärtig sind, daß es manchmal schwindelerregend ist. Sich nicht in den Taumel gehen lassen. Wie ein Stein bleiben, bis es vorübergeht.

 

1 Karma: positive oder negative Konsequenzen von Taten vergangener Leben (jede Tat besitzt ihren eigenen selbst-antreibenden Dynamismus).

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2 Eine Tempel-Insel in Südindien, wo Satprem Sannyasin wurde.

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