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Mutters

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ersten Band

14. Januar 1959

(Brief von Satprem an Mutter)

Rameswaram, 14. Januar 1959

Liebe Mutter,

Heute morgen sagte X mir, er würde mit Freude seine Tätigkeit für Dich fortsetzen, wenn das Deiner Arbeit helfen könnte; er hat sie auch beibehalten, obwohl er wußte, daß der unheilvolle Einfluß aus dem Ashram entfernt worden war. Diesbezüglich sagte X mir, daß der bösartige Geist weiterhin das Ashram umkreist, jedoch außerhalb seiner "Grenzen", und es wäre erforderlich, wenn Du beistimmst, daß er irgendwann nach Pondicherry kommt, um den "Übeltäter" direkt in den Griff zu bekommen und ihn endgültig unschädlich zu machen, damit er nicht mehr beim geringsten Anlaß die Sadhaks oder Deine Arbeit stören kann. X könnte dann diesen Geist zwingen, vor ihm zu erscheinen, und dadurch die Atmosphäre von ihm befreien. Auf alle Fälle würde diese Reise nicht in nächster Zukunft stattfinden und es wäre leicht, ihr einen offiziellen Vorwand zu geben: Vorträge über das Tantra Shastra, die alle Sanskritisten im Ashram interessieren würden. Darüberhinaus würde sich Xs Arbeit ruhig in seinem Zimmer vollziehen, während er seine tägliche Pudja macht. Von hier aus, in Rameswaram, ist es etwas schwierig, die Atmosphäre von Pondicherry genügend anzuziehen, um die Arbeit mit Präzision verrichten zu können. Natürlich wird nichts ohne Dein ausdrückliches Einverständnis geschehen. Der Swami schreibt Dir auch, um Dir die Offenbarungen zu erzählen, die X von seinem [verstorbenen] Guru über Deine Erfahrungen und die Machenschaften gewisser Ashrammitglieder erhielt.

Wie Du vielleicht weißt, ist X der zehnte in der Tradition von Bhaskaraya (meine Rechtschreibung des Namens stimmt vielleicht nicht ganz), dieser große Tantriker, den Du in einer Vision sahst und der das Kommen von Kali mit all ihren Kriegern herbeibefehlen konnte. Von X empfing auch der Swami seine Initiation.

Dein letzter Brief bedeutete eine große Erleichterung für uns, zu wissen, daß es Dir endlich physisch wieder besser geht. Wir hoffen aber sehnlichst, daß Du die unzähligen Tätigkeiten, die Dich vorher in Beschlag nahmen, nicht wieder annimmst – so viele Leute kommen egoistisch zu Dir, um des Prestiges willen, um sagen zu können, daß sie Deine Bekannten sind!! Natürlich weißt Du das...

Auf meiner Seite ist sicherlich ein Schritt geschafft, ich werde nicht mehr von dieser schmerzlichen Flut mitgerissen. Angriffe und Depressionen kommen noch, aber sie besitzen nicht mehr die Heftigkeit von vorher. X sagte mir, zwei Drittel der Arbeit sind vollbracht und in zehn Tagen wäre alles gereinigt, dann wird das "Ding" in einem Krug verschlossen und irgendwo vergraben oder ins Meer geworfen, danach wird er mir alles erklären. Ich werde Dir darüber schreiben.

Über die eigentliche tantrische Initiation sagte X mir folgendes: "Ich werde dir die Initiation geben. Du bist tauglich. Du gehörst zu dieser Reihe. Es wird bald geschehen, in einigen Monaten oder Jahren. Bald wirst du die Wegkreuzung erreichen. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du selber kommen und eine Tür in mir öffnen und ich werde dir die Initiation geben." Und er deutete etwas an, eine wichtige Arbeit für das Göttliche, die mir für die Zukunft bestimmt ist, eine Arbeit für die Mutter. Von praktischer Bedeutung ist, daß ich unbedingt schnell meine Sanskrit-Kenntnisse entwickeln muß. Das Mantra, das er mir gab, scheint an Macht zu gewinnen, je mehr ich es wiederhole.

Liebe Mutter, durch welche Gnade hast Du mich durch all diese Jahre geführt und beschützt. In manchen Augenblicken habe ich die Vision dieser Gnade, es bringt mich den Tränen nahe. Ich sehe so deutlich, daß Du alles tust, daß Du alles Gute in mir bist, daß Du meine Aspiration und meine Kraft bist. "Ich" bin alles Schlechte, alles Widerstrebende, "ich" bin schrecklich falsch und lügenhaft. Wenn sich Dein Segen eine Sekunde von mir zurückzieht, breche ich zusammen, ich bin hilflos, Du alleine bist meine Kraft, die Quelle meines Lebens, die Freude und Erfüllung, die ich anstrebe.

Ich bin zu Deinen Füßen, Dein Kind seit immer.

Satprem

 

(Mutters Antwort)

16.1.59

Mein liebes Kind,

Heute morgen kam Dein Brief... Ich bin sehr froh über alles, was X Dir sagt und daß er Dich fähig findet, die tantrische Initiation zu empfangen. Das war mein Eindruck, ich könnte sagen meine Überzeugung, der er eine erleuchtete Bestätigung gab. So ist alles gut.

Was meine Gesundheit und das Ashram angeht, schätze ich unendlich, was er getan hat und weiter zu tun bereit ist. Ich werde mich sehr über seinen Besuch freuen, und wenn er in ungefähr einem Monat käme, einige Tage vor dem "Darshan", wird es nicht nötig sein, einen Vorwand für seinen Besuch zu finden, er wird völlig natürlich erscheinen.

Meine Gesundheit macht gute Fortschritte. Aber ich habe die Absicht, sehr vorsichtig zu sein und mich nicht von Tätigkeiten in Beschlag nehmen zu lassen. Seit gestern habe ich das Balkon-Darshan wieder begonnen und es geht gut. Das ist im Moment alles.

Ich benutze die Gelegenheit, um zu arbeiten. Ich habe die Artikel für das Bulletin ausgesucht. Hier sind sie: 1) Botschaft; 2) Es verstehen, ruhig zu bleiben; 3) Kann es Übergangszustände zwischen dem Menschen und dem Übermenschen geben? 4) Das Anti-Göttliche; 5) Die Rolle des Geistes; 6) Karma (diesen habe ich überarbeitet, um ihn weniger persönlich zu gestalten); 7) Der Kult des Herrn in der Materie. Jetzt möchte ich die ersten zwölf Aphorismen 1 für den Druck vorbereiten. Du hast die letzten beiden aber noch nicht durchgesehen. Ich schicke sie Dir. Könntest Du sie ansehen, wenn Du mit Deinen Sachen für das Bulletin fertig bist? Es eilt nicht, nimm Dir Zeit. Störe nicht Deine wahre Arbeit dafür. Denn in meiner Sicht ist diese Arbeit der inneren Befreiung bei weitem die wichtigere.

Du findest beiliegend zwei kleine Scheine. Ich dachte, Du wirst sie für Briefmarken und dergleichen brauchen.

Niemals verlasse ich Dich, und meine Liebe ist auch stets bei Dir.

Mutter

 

1 Thoughts and Aphorisms von Sri Aurobindo, auf Französisch übersetzt und kommentiert von Mutter.

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