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Mutters

Agenda

ersten Band

11. Juni 1960

Wenn ich Fragen beantworte, geschieht es nicht durch den Willen: verschiedene Materialien zeigen sich mir, die ich dann benutze, um der Antwort eine Form zu geben, aber das ist nur die Form. Die Antwort selber ist hier, aber sie nimmt eine Form an, der Unterschied zwischen Antwort und Form erscheint mir ungefähr so wie zwischen einem Bild und einer Erscheinung.

Manchmal kommt die Kraft, direkt. Sie sammelt die Worte, egal welche Worte, das macht keinen Unterschied: die Worte ändern ihre Beschaffenheit, werden ausdruckskräftig WEGEN der Macht, die in sie getreten ist. So geschieht es, wenn ich die Sache direkt betrachte.

Wenn mir aber Fragen gestellt werden, dringt die ganze mentale Atmosphäre des Fragestellers mit ein und dient als Auskleidung. Diese Auskleidung ist sehr häufig nur ein Bild – ein Großteil ihres Lebens ist verschwunden.

Derselbe Unterschied besteht, wenn ich etwas sage oder wenn ich sehe (zum Beispiel wenn ich eines der wesentlichen Probleme betrachte, die erst gelöst werden können, wenn die Welt sich verändert). Wenn ich so in der Stille schaue, hat das eine Macht des Lebens und der Wahrheit – die sich verflüchtigt, wenn es in Worte gesetzt wird. Es kommt zu einer Verringerung, einer Verarmung, und natürlich einer Entstellung. Wenn man schreibt oder spricht, zerfällt die Erfahrung, das ist unvermeidlich.

Wir bräuchten eine neue Sprache.

Manchmal passiert es mir, daß ich eine Vision habe (keine Vision mit Bildern, das ist es nicht: es hat weder Form noch Ton noch Worte... es ist DIE SACHE selber; ich lebe die Sache). Dann, danach, wenn ich es jemandem sage... Das ist sehr deutlich spürbar: der Eindruck, daß man etwas zieht, um es sichtbar, erkenntlich und mitteilbar zu machen – die Pracht ist verschwunden.

Wir brauchen neue Ausdrucksorgane... Das wird kommen.

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