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Mutters

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ersten Band

25. Oktober 1960

Eine schwarze Welle liegt über dem Ashram. Der Ursprung ist recht eigenartig und sehr interessant:

S hat Verwandte in Bombay, einen Neffen; und eines Tages Ende August oder Anfang September kam er mit einer unglaublichen Geschichte zu mir. Sein Neffe war verschwunden (er brachte mir sein Foto: der Neffe scheint auch ein Medium zu sein), am übernächsten Tag, glaube ich, kehrte er zurück: er wurde in einem Zug gefunden, im Zustand von Hypnose; glücklicherweise hatte ihn jemand geschüttelt und plötzlich erwachte er: "Warum bin ich hier?" (Er hatte nicht die Absicht zu reisen; er verließ sein Haus, um einen Nachbarn aufzusuchen, innerhalb Bombay.) Er kehrte nach Hause zurück, ohne zu wissen, was ihm widerfahren war. Und er war ganz und gar in einem seltsamen Zustand.

Einige Tage später mußte er irgendwohin gehen, ich weiß nicht wo; er geht zum Bahnhof – kehrt nicht zurück. Unmöglich zu erfahren, was aus ihm geworden ist, er kehrt nicht zurück. Die Tage verstreichen und die Familie entschließt sich, mir ein Foto zu schicken und die Geschichte zu erzählen, daß es sich um eine Folge des ersten Vorfalls handeln müsse, als er hypnotisiert gefunden worden war (das müssen Leute gewesen sein, die Hypnose praktizieren), und sie fragten mich: wo ist er, was ist ihm zugestoßen?

All das kam gerade am Tag von Xs Abreise. So sagte ich S: "Gehen Sie mit ihrem Brief samt Foto und erzählen sie X die Geschichte." X befragte ein Buch, machte ein kleines Japa, ganz klein, nur einige Sekunden, und sagte dann: "Oh! Er wird vor dem 26. September zurückkehren, ABER berichten Sie es Mutter, daß sie sich darum kümmert." Also konzentrierte ich mich etwas darauf.

Nach zwei Wochen (ungefähr zehn Tage vor dem 26. September) kommt eine weitere Nachricht: der ältere Bruder des Jungen, der in Ahmedabad wohnt (nicht in Bombay), besucht den Vater, die Mutter und die Großmutter in Bombay (da ist auch eine Großmutter) und fragt nach Neuigkeiten über seinen Bruder. Man erklärt ihm: "Dein Bruder ist verschwunden, wir wissen nicht, was aus ihm geworden ist." Da beschließen sie, Nachforschungen zu unternehmen (er war mit einem Freund gekommen): "Wir werden ihn finden."

Am Vorabend ihrer Abreise erklärt der Freund, daß er die Großmutter besuchen will (sie wohnt hundert Meter entfernt). Er geht – kommt nicht zurück. Verschwunden.

Alle machen sich natürlich schreckliche Sorgen; fragen sich, was wohl geschehen sein mag. Ich ließ X schreiben und konzentrierte mich. Vier Tage später kehrt der Freund des älteren Bruders in einem beklagenswerten Zustand zurück: weiß, abgemagert, er kann kaum sprechen. Und er berichtet seine Geschichte:

Auf dem Weg zur Großmutter kam er am Bahnhof vorbei und trat dort ein, um etwas zu trinken. Während er trank, begannen zwei Individuen vor ihm mit Kugeln zu spielen. Er SCHAUTE ZU. Plötzlich wurde ihm sehr unwohl: er wollte fortgehen und lief zu einer Tür, die auf die Gleise führte – verschlossen, er konnte nicht hinauskommen. Und die beiden Individuen standen hinter ihm. Plötzlich verlor er das Bewußtsein: "Ich weiß nicht mehr, was mir zugestoßen ist."

Er erwachte auf einem Bahnhof irgendwo zwischen Bombay und Poona, und begann den zwei Individuen zu sagen, er habe Hunger (sie waren bei ihm). Sie boxten ihm in den Bauch und hielten ein Taschentuch über seine Nase – wieder weg! In Poona wacht er wieder auf (er hatte keinen Hunger mehr!), sie legten ihm wieder ein Taschentuch über die Nase. Und so ging es weiter: sie gaben ihm viele Faustschläge. Als er schließlich in der Nähe von Poona auf dem Land aufwachte, saßen vier Männer um ihn herum und diskutierten in einer Sprache, die er nicht verstand (er spricht Gujarati). Zweifellos sprachen sie eine andere Sprache, ich weiß nicht welche – sie waren angeblich dunkelhäutig. Er verstand nicht, aber an deutlichen Gesten erkannte er, daß sie diskutierten, ob sie ihn töten sollten oder nicht. Zuletzt sagten sie ihm (wohl in einer Sprache, die er verstand): "Entweder schließt du dich unserer Bande an, oder wir töten dich." Er antwortete mit einem Grunzen, um sich nicht festzulegen. Die anderen beschlossen, auf ihren Anführer zu warten (der Anführer war also nicht dabei): "Wir entscheiden, wenn er da ist." Und sicherheitshalber gaben sie ihm einige Fausthiebe in den Bauch und das Taschentuch auf die Nase – weg!

Einige Zeit später (er weiß nicht wie lange, denn er erfuhr die verstrichene Zeit erst, als er zurückkehrte) wachte er in einem niedrigen, sehr düsteren Haus mitten auf dem Land auf, und sie waren jetzt fünf und nicht mehr vier. Sie aßen gerade. Er gab sehr acht, sich nicht zu bewegen. Hauptsächlich tranken sie (in diesem Gebiet herrscht Alkoholverbot). Vier waren schon völlig betrunken. Er erhob sich, um zu sehen. Der fünfte, den er nicht kannte (das mußte der Anführer sein) war noch nicht völlig betrunken; als er sah, daß der Junge sich bewegte, stieß er einen fürchterlichen Schrei aus; der Arme kauerte sich in seine Ecke und bewegte sich nicht mehr – er wartete. Nach einiger Zeit war auch der fünfte volltrunken (eine Flasche war noch geblieben, die er trank). Als der Junge sah, daß sie alle fest schliefen, stand er vorsichtig auf und: er sagte, er wäre anderthalb Stunden gerannt!... Ein Junge voller Fausthiebe und der seit vier Tagen nichts gegessen hatte! Das halte ich wirklich für ein Wunder.

Er lief anderthalb Stunden und erreichte den Bahnhof von Poona, ich weiß nicht wie. Er nahm den Zug und kehrte nach Bombay zurück, kaum wissend, wie er es schaffen würde.

Als ich diese Neuigkeit hörte, dachte ich sofort: "Gut, dieser Junge erwischte die Formation, die X für den anderen gesandt hatte, und damit kehrte er zurück." 1 Denn es ist wirklich ein Wunder, daß er es schaffte. Und der andere, der Neffe, blieb verschwunden, unauffindbar. Doch offensichtlich war er Opfer derselben Bande und desselben Vorgehens.

Die Polizei wurde also aktiv; sie wollten mit ihm aufs Land bei Poona zurückkehren (ich nehme an, sie päppelten ihn in vorher wieder auf). Das ergab nicht viel: es scheint, an allen Orten, wo er sich erinnerte, diese Leute gesehen zu haben, wenn er es sagte, fiel er in Ohnmacht. Schließlich erzählen sie mir die Geschichte und die armen Eltern schreiben mir selber: "Was sind das für Dämonen, die eine so große Macht besitzen, daß sie der Macht von Mutter und X widersteht, und die unseren Sohn festhalten?" X wurde also wieder informiert, und nachdem er die Geschichte des Freundes gehört hatte, sagte er: "Ah! Jetzt weiß ich, wo der andere ist, und ich hoffe, es wird nicht mehr allzulange dauern." Doch der 26. September war verstrichen – allgemeine Verzweiflung in der Familie. Sie schrieben mir wieder. Ich konzentrierte mich.

Das war kurz vor der Durga-Pudja, oder kurz danach, ich erinnere mich nicht (mit Daten stehe ich nicht auf gutem Fuße!) – nein, es war danach. Ich ging in eine tiefe Konzentration und sah, daß es sich in der Tat um eine sehr mächtige und gefährliche rakshasische Kraft handelte. 2 Und als ich oben in meinem Zimmer für mein Japa auf und ab ging (ich hatte ein wenig an diese Geschichte gedacht und versucht zu erbeten, daß etwas getan werde), da sah ich plötzlich Durga vor mir, die einen Speer aus weißem Licht erhob – der Lichtspeer, der die feindlichen Kräfte zerstört – und in einen schwarzen Haufen von wimmelnden Menschen stieß.

Aber das bewirkte eine Reaktion... schrecklich! Einen Tag lang war ich nicht ganz, aber fast so krank wie vor zwei Jahren 3 (das heißt, es wurde wahrscheinlich dasselbe Mantra benutzt). Ich muß mich sonst nie erbrechen... jetzt hatte ich schreckliche Übelkeitsanfälle – der ganze Magen entleerte sich! Nur habe ich jetzt ein wenig mehr Erfahrung als vor zwei Jahren (!), deshalb kam es wieder in Ordnung... Das geschah hier unten, am Nachmittag. Ich ging sofort in mein Zimmer zurück (an dem Nachmittag empfing ich niemanden mehr) und blieb in Konzentration, um herauszufinden, was der Grund war. Ich sah, daß es von dort kam, daß es der Rückschlag dieser Leute war, die sich verteidigen wollten.

Ich tat das Nötige.

Das Unglück ist nur, daß es sich über das ganze Ashram ausgebreitet hat, auf alle Leute – eine schwarze Welle überall. Jedenfalls war es ziemlich... ärgerlich.

Doch vier Tage später, ein Anruf: der Junge wurde in Ahmedabad wiedergefunden und sie brachten ihn zurück nach Bombay.

Die Geschichte des Jungen... phantastisch! Eine phantastische Geschichte. Er war abgemagert, weiß, mit leerem Kopf. Ich erinnere mich nicht mehr an alle Einzelheiten, jedenfalls war es dieselbe Geschichte: auch er wurde in einem Bahnhof ergriffen, er sah die Leute, wurde hypnotisiert; und dann wußte er nicht mehr, was ihm widerfuhr, überhaupt nicht mehr. Ich weiß nicht, ob sie bei ihm auch ein Taschentuch benutzten, aber sie "hypnotisierten" ihn. Auch ihm gaben sie Fausthiebe in den Bauch, als er um Nahrung bat. Und danach, überhaupt kein Hunger mehr! Es war, als nähmen sie ihm das Verlangen zu essen – selbst wenn er Nahrung sah, berührte er sie nicht. Und der Kopf war völlig leer.

Dennoch erinnerte er sich, daß sie ihm wiederholten: "Du hast keine Familie; dies ist nicht dein Name; du heißt jetzt so-und-so ..." (sie hatten ihm einen anderen Namen gegeben) "...du bist völlig allein und du hängst ausschließlich von uns ab." Aber wahrscheinlich muß dieser Junge ein etwas tieferes Bewußtsein haben, denn obwohl sein Kopf äußerlich nicht mehr funktionierte, war etwas in der Tiefe fähig zu beobachten und sich zu erinnern.

Schließlich setzten sie ihn als Kellner in einem kleinen Café in der Nähe des Bahnhofs von Ahmedabad ein. Eines Tages kamen sogar sein Bruder und dessen Freund dort vorbei (er erinnert sich vage, sie gesehen zu haben), aber er war unfähig, sie zu rufen oder sich erkennbar zu machen. Einmal versuchte er auch fortzugehen und ging auf den Bahnhof zu, aber nach einigen Schritten konnte er nicht mehr gehen, etwas stoppte ihn (er wußte nicht was), und er mußte zurückkehren. Und so war er in diesem eigenartigen Zustand. Doch eines Tages kam ein Freund des Bruders in das Café, um etwas zu trinken, und dieser Junge brachte ihm sein Getränk. Er war sehr verändert, aber der andere erkannte ihn trotzdem und fragte ihn: "Wie heißt du?" Er sah, daß der Junge wie betäubt war und nicht antwortete. Da sagte er nichts und lief sofort zum Haus des älteren Bruders. Sie gingen zusammen hin, nahmen den Jungen in eine Ecke und wuschen sein Gesicht mit Mineralwasser. Es scheint, daß er danach etwas lebhafter wurde. Dann nahmen sie ihn mit und verständigten die Polizei.

Mehr Einzelheiten weiß ich noch nicht...

(Zwei Monate später erzählte Mutter die Einzelheiten der Geschichte, die wir hier in Klammern einfügen:)

Ich erfuhr die Einzelheiten: der Junge wollte zum Bahnhof gehen und ging vorher in ein Schuhgeschäft neben dem Bahnhof, um sich ein Paar Sandalen zu kaufen. Als er eintrat, sah er einen Mann, der gerade Damenschuhe aussuchte! Das erschien ihm seltsam: "Was ist mit diesem Mann, der ..." und ER SCHAUTE ZU – dann plötzlich, nichts mehr. Er verlor das Bewußtsein und weiß nicht mehr, was ihm zustieß. Doch so begann die Geschichte: ein Mann, der in einem Geschäft Damenschuhe aussucht! Wahrscheinlich tat er absichtlich fremdartige Dinge, um die Aufmerksamkeit von Leuten auf sich zu lenken. Der Junge begann natürlich interessiert zuzuschauen, und dann war es vorbei – plötzlich weiß, nichts mehr! Lange Zeit danach erwachte er ganz woanders im Zug mit diesem Mann. Er erzählte mir die Einzelheiten selber: er ist gerade mit seiner Mutter hier, um sich zu bedanken. Ein netter Junge, aber das hinterließ eine Ängstlichkeit in ihm, besonders wenn er über diese Dinge spricht. Er versucht zu vergessen. Er sagte mir, daß er in die Armee gehen will und bat um meine Zustimmung. Dieser Junge fühlt das Bedürfnis nach Kraft, und er glaubt, es wäre sehr gut für ihn, ein Teil dieser Kraft zu werden (natürlich sagte er mir das nicht so, dazu ist er nicht bewußt genug; aber er fühlt das Bedürfnis, von einer Organisation der Kraft unterstützt zu werden). Deshalb ermutigte ich ihn, ich sagte: sehr gut. Seine Mutter ist nicht ganz glücklich darüber! Sie hat das Gefühl, er fällt vom Regen in die Traufe!

Eine andere seltsame Einzelheit: nachdem sie ihm das Verlangen zu essen genommen hatten und ihn in diese Bar setzten, sagten sie ihm: "Jetzt mußt du essen." Also versuchte er zu essen, und vier Tage lang mußte er alles, was er aß, wieder ausspucken, völlig schwarz! Danach konnte er sich langsam wieder ernähren. Eine phantastische Geschichte!

(Hier geht das Gespräch weiter)

...Mich interessierte es vor allem, weil ich die Gefahr spürte, welche diese Leute darstellen – nicht weil sie Schurken sind, sondern weil sie eine Macht hatten: Schurken mit Macht, und nach dem, was ich sah, scheint es mir nicht nur eine Kraft der Hypnose zu sein. Es muß auch eine tantrische Kraft dahinter sein, sonst wären sie nicht so mächtig, vor allem nicht so mächtig aus der Ferne. Ich sagte mir: SIE MÜSSEN gefangen werden. Deshalb war auch... das arbeitete weiter in mir. Und gestern wurde in der Zeitung bekanntgegeben, daß eine Bande von fünf Männern, acht Frauen und einem halben Dutzend Kinder in Allahabad festgenommen wurde, die sich "mesmerischer" Mittel bedienten, wie die Zeitung es ausdrückte, um die Leute zu bestehlen, anzugreifen usw. Die Polizei verhaftete sie (sie arbeiteten in Poona, in Bombay und in Ahmedabad, und in Allahabad wurden sie verhaftet). Wahrscheinlich bekamen sie Angst, als sie merkten, daß der Junge entkommen war, und flüchteten nach Norden. Bis sie in Allahabad festgenommen wurden – ich hatte eine sehr starke Formation gebildet, gesagt: SIE MÜSSEN festgenommen werden.

Weitere Neuigkeiten habe ich jetzt nicht... Denn man fängt sie, man kann sie daran hindern, ÄUSSERLICH Schaden anzurichten, doch ihre Kraft bleibt bestehen. Es wird nötig sein, daß wir... Alle hier sagen dasselbe: wie ein schwarzer Schleier von Unbewußtheit, der über uns gefallen ist. Selbst jene, die gewöhnlich nicht so empfindlich sind, spürten es. Ich mache jetzt gerade eine Säuberung hier – das bereitet einige Mühe. Alles ist durcheinander geraten.

Ich ließ X verständigen, sagte ihm aber nichts über meine Schwierigkeit (das Mantra, das sie gegen mich sandten, um mich umzubringen), darüber sagte ich ihm gar nichts. Denn er hatte von Anfang an betont: "Mutter muß sich darum kümmern, Mutters Gnade kann sie retten." Und ich verstand: sie verübten ihren Streich genau zur Zeit der Durga-Pudja, also mußte Durga eingreifen. Das ist die Geschichte.

X geht es auch nicht gut: überall knirscht es. Wahrscheinlich war es sehr bedeutsam... Ich hoffe, etwas wird sich dadurch verändern.

Aber fällt das Mantra normalerweise nicht auf sie zurück?

Selbstverständlich: es fällt auf sie zurück. Das muß ziemlich schlimm für sie sein, ihr Pech! Dem werden sie nicht entrinnen.

Ich weiß nicht, was mit ihnen passieren wird... Denn sie müssen eine Anzahl von Leuten umgebracht haben. Wenn das herausgefunden wird, ist ihr Schicksal geregelt, wir sind sie los – sie werden zu kleinen Dämonen ohne Körper! Das ist weniger gefährlich.

Außer sie verkörpern sich anderswo. Leute, die bereit sind, Dämonen aufzunehmen, gibt es immer, das ist das Ärgerliche!

(Kaum hatte Mutter diese Geschichte erzählt, brachte durch einen seltsamen "Zufall" jemand ein Bild, das PK, einer der Künstler im Ashram, gezeichnet hatte. Dazu muß gesagt werden, daß einige Tage zuvor mitten in der Nacht, um zwei Uhr morgens, während eines ganz und gar ungewohnt heftigen Gewittersturms, PK plötzlich einen ungeheuren dämonischen Kopf im Himmel SAH, zwischen den Blitzen. Mangels anderer Mittel skizzierte er seine Vision hastig in Kreide auf eine Schultafel. Dieses Portrait wurde Mutter gerade gebracht. Das Portrait betrachtend bemerkt Mutter:)

Sieh an, PK ist also ein Hellseher! Das ist eindeutig das Wesen, das hinter diesen Leuten stand. Deshalb hatten sie eine solche Macht. Und deswegen kam er hierher: er war wütend. Ein hübscher Dämon!

In dieser Nacht sah ich ihn auch, und er sagte: "Ihr Narren mit eurem kleinen Feuerwerk 4, euch werde ich zeigen, was richtige Feuerwerke sind!" – dazu diese Blitzschläge von überraschender Gewalt... Oh! Er sagte viele Dinge, kündete Katastrophen an... Aber das sind sehr komplexe Geschichten und ich will hier nicht auf die Einzelheiten eingehen.

(Einige Tage später fügte Mutter noch hinzu:)

Ein Kind hier bekam ein Fieber, nur weil es dieses Portrait anschaute! 5

Ich wagte nicht, es lange anzusehen!

Oh! Es ist schrecklich! Ein Kleiner hier, ich weiß nicht, wer die idiotische Idee hatte, ihm das zu zeigen, aber nachdem er es sah, hatte er drei Tage lang das Fieber, er wurde von schrecklichen Schaudern ergriffen. Und ich glaube, der Maler wurde auch krank, nachdem er sein Bild anfertigte!

*
*   *

Kurz darauf

Und du, geht es deiner Gesundheit besser? [Satprem ging es nicht gut]

Wenn man fast sieben Stunden Japa in einen Tag zwängen muß, ergibt das ein etwas überspanntes Leben!

Das steht in solchem Widerspruch nicht nur mit der Erziehung, sondern auch mit der Substanz der Abendländer! Für einen Inder – für einen modernen Inder wäre es auch sehr schwierig –, aber für jene, die die alte Tradition bewahrt haben, wäre es nicht schwer. Den Kindern, die in Klöstern oder bei einem Guru aufwuchsen, fällt das nicht schwer...

(Schweigen)

Ich schaute und sah welcher Bereich vom Denken abhängt – die Macht des Denkens über den Körper –, ungeheuer! Wir können uns gar nicht vorstellen, wie ungeheuer sie ist. Sogar ein unterbewußter Gedanke, manchmal ein unbewußter Gedanke, hat eine Wirkung, ruft unglaubliche Resultate hervor!... Ich untersuchte das. Seit zwei Jahren studiere ich das IM DETAIL – unglaublich! Wenn ich eines Tages die Zeit habe, das alles zu erklären, wird es interessant sein...

Winzig kleine mentale oder vitale Reaktionen, winzig klein, die für unser gewöhnliches Bewußtsein KEINERLEI Bedeutung zu haben scheinen – sie haben eine Wirkung auf die Zellen des Körpers und können eine Störung verursachen... Schaut man aufmerksam hin, erkennt man manchmal ein winziges Unbehagen, dreimal nichts (wenn man mit etwas anderem beschäftigt ist, merkt man es nicht), verfolgt man dann das Unbehagen, um zu sehen, erkennt man, daß es von etwas herrührte, das für unser aktives Bewußtsein unmerklich und "bedeutungslos" erscheint – das genügt bereits, um ein Unbehagen im Körper zu verursachen.

Deshalb ist das fast unmöglich zu beherrschen, ausgenommen man lebt willentlich und ständig in dem, was sie hier das Bewußtsein des Brahman nennen. Und das gibt uns auch den Eindruck, daß dem Körper manche Dinge zustoßen, die unabhängig... nicht nur von unserem Willen, sondern auch von unserem Bewußtsein sind – doch DAS IST NICHT WAHR.

Bleibt nur all das, was uns von außen erreicht – das ist am gefährlichsten. Ständig, ständig: mit der Nahrung erwischt man... was für eine Horde von Vibrationen! Die Vibrationen dessen, was man ißt, als es noch lebte (es bleiben immer welche), die Vibrationen der Person, die es kochte, die Vibrationen von... Die ganze Zeit, die ganze Zeit, ohne Unterlaß – mit dem Atem dringt es ein. Wenn man mit jemandem spricht oder sich unter Leute begibt, dann wird man natürlich etwas bewußter, daß etwas eindringt, doch selbst wenn man sich still hinsetzt, ohne mit anderen zu tun zu haben – das kommt! Die Wechselbeziehung ist beinahe absolut, die Isolation ist eine Illusion... Wenn man seine Atmosphäre stählt (Geste, einen Schutzwall um sich zu errichten), kann man diese Dinge TEILWEISE auf Distanz halten, doch schon die Anstrengung, sie zu entfernen, bringt disturbances [Störungen] – (ich bin dabei, auf Englisch zu denken und französisch zu sprechen!). All das habe ich jetzt jedenfalls GESEHEN.

Ich weiß aber mit absoluter Sicherheit, wenn es einem gelingt, diese ganze Masse des physischen Mentals zu beherrschen und ihr in stetiger Weise das Bewußtsein des Brahman einzuflößen, dann KANN man... dann ist man HERR über seine Gesundheit.

Deshalb sage ich den Leuten auch (nicht weil ich hoffe, sie könnten es verwirklichen, jedenfalls nicht jetzt, aber es ist immer gut zu wissen), daß dies KEINE Fatalität ist, daß es NICHT etwas ist, das sich völlig unserer Beherrschung entzieht, daß es KEIN "Naturgesetz" ist, über das wir keinerlei Einfluß haben – das ist nicht wahr. Wir sind wirklich Herr über alles, was zur Schöpfung unserer temporären Individualität vereinigt wurde; die Macht zur Beherrschung wird uns gegeben, wenn wir sie zu benutzen wissen.

Das bedeutet eine ungeheure Disziplin, eine ungeheure Tapasya.

Es ist gut, das zu wissen, um nicht unter diesem Gefühl der Erdrückung zu leiden, das einen überkommt, wenn die Dinge sich noch völlig eurer Beherrschung entziehen, diese Art Schicksalsergebenheit der Leute: sie werden geboren, sie leben, sie sterben, und die Natur ist erdrückend und wir sind Spielzeug von etwas viel Größerem, viel Stärkerem als wir – das ist Die Lüge.

Für mich jedenfalls, für mein Yoga, war es erst als ich ERFUHR, daß ICH der Herr über alles BIN (wenn ich es VERSTEHE, dieser Herr zu sein, und mich diesen Herrn sein LASSE, wenn die äußere Dummheit einwilligt, zur Seite zu treten), da wußte ich, daß die Natur beherrscht werden kann.

Dann ist da auch diese alte Idee der Religionen chaldäischen und christlichen Ursprungs, dieses Gottes, vor dem wir etwas Unwürdiges sind, das keine wahre Verbindung erlangen kann – eine Kluft zwischen uns und ihm. Das ist schrecklich.

Das muß unbedingt aufhören.

Denn mit dieser Idee kann sich die Erde und die Menschheit NIEMALS verändern. Deshalb sagte ich auch immer wieder, daß dieser Gedanke das Werk der Asuras war; damit beherrschten sie die Erde.

Während man doch wissen muß, daß, wie schwer auch die erforderliche Anstrengung, wie groß die Schwierigkeit, wie lang die erforderliche Zeit und wieviele Leben es auch benötigen wird, das alles keine Bedeutung hat: man WEISS, daß man der Herr IST und daß der Herr und man selber ein und dasselbe sind. Das einzig Erforderliche ist... das GÄNZLICH zu wissen, daß nichts es bestreitet. Das ist der Ausweg.

Deshalb sage ich den Leuten: "Von eurem inneren Leben (von einem halbwegs inneren Leben, denn es ist nicht das tiefste) hängt eure Gesundheit ab."

Seit zwei Jahren sammele ich Erfahrungen IN DEN FEINSTEN EINZELHEITEN, den scheinbar vergeblichsten Dingen: dazu muß man bereit sein, man darf sich nicht in den Höhen verlieren, muß wissen, daß in der unscheinbaren Bemühung, in einigen Zellen eine wahre Haltung herzustellen, der Schlüssel zu finden ist.

Wenn man in das gewohnte Bewußtsein dringt, sind diese Dinge allerdings so subtil, erfordern eine so gründliche Beobachtung, daß es die Leute rechtfertigt (zu rechtfertigen scheint), wenn sie die Haltung einnehmen: "Oh, das ist die Natur, das ist das Schicksal, das ist der göttliche Wille!" Doch mit dieser Überzeugung ist das "Yoga der Perfektion" unmöglich, erscheint als eine utopische Phantasie – das ist FALSCH. Die Wahrheit lautet ganz anders.

(Schweigen)

...Wenn ich jemandem sage: "Ich kümmere mich um dich", weißt du was ich dann tue? – Ich verknüpfe seinen Körper mit meinem. Dann vollzieht sich die gesamte Arbeit in mir (soweit als möglich jedenfalls; im Wesentlichen ist es möglich, doch es bleibt eine Relativität in den Möglichkeiten, weil die Zeit noch eine Rolle spielt; aber soweit es möglich ist...) Dann interessiert es mich sehr, Vergleiche anzustellen und die Ergebnisse meiner Eingriffe zu erfahren – nicht zur Selbstverherrlichung (hier gibt es wirklich nichts zu verherrlichen!) –, sondern für die WISSENSCHAFTLICHE Untersuchung des Problems: zu wissen, wie man sich verhalten soll, wie unterschieden werden kann, was wirksam ist, was es nicht ist, welche Vorgangsweisen es gibt, usw.

Sogar wenn man sich nicht sehr gut fühlt, wenn man dann wenigstens sagen kann: "das macht nichts; was wir zu tun haben, werden wir tun" (diese Art Angst, nichts ausrichten zu können, ist sehr schädlich), sich in dem Augenblick aufrichtig sagen zu können: "nein – ich habe dieses Vertrauen in die göttliche Gnade – was ich zu tun habe, werde ich tun, und die Kraft, es zu tun, wird mir gegeben werden oder wird in mir entstehen", das ist die wahre Haltung.

Ich fühle, du gibst mir das.

 

1 In okkultem Sprachgebrauch ist eine "Formation" eine Konzentration von Kraft zu einem bestimmten Zweck, hier die Formation des Tantrikers, um den Neffen zu retten.

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2 Die Rakshas sind Dämonen einer niederen Vitalebene.

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3 Im Dezember 1958, bei dem Angriff schwarzer Magie.

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4 Es ist gerade die Zeit des Dipavali Fests, das Fest des Lichtes, wo die verschiedensten Feuerwerke gezündet werden.

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5 Deshalb veröffentlichen wir es auch nicht.

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