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Mutters

Agenda

zweiten Band

7. März 1961

(Mutter kommt mit Verspätung... wie gewohnt. Sie brauchte fast eine Stunde, um den Flur zu überqueren, wie im Dschungel:)

Wie lange habe ich gebraucht...? Oh, es ist schändlich! Ich müßte um 9 Uhr nach unten kommen. Aber dann kann ich oben nichts tun, das ist das Ärgerliche.

Aber Mutter, je früher du nach unten kommst, um so länger werden sie dich aufhalten!

Was tun...

Ich habe dir einen Vortrag mitgebracht! (Mutter verteilt Blumen:) zuerst das Ziel der Veden: die Unsterblichkeit [violetter Amarant]. Das war ihr Ziel: die Wahrheit für die Unsterblichkeit. Das war ihr Ehrgeiz: die Unsterblichkeit. Aber ich weiß nicht, ich glaube nicht, daß es eine physische Unsterblichkeit war – das ist nicht sicher, denn sie sprachen von den forefathers [den Vorvätern], und die Vorväter der Menschen, das bedeutet die Initiation, die den Veden und auch der Kabbala vorherging; und dort war die Rede von Unsterblichkeit auf Erden: auf der transformierten Erde – Sri Aurobindos Idee. Vielleicht wußten sie es also, sagten es aber nicht.

(Mutter gibt weitere Blumen:) Das ist die persönliche Seite: die "Freundschaft mit dem Göttlichen" [rote Kanna mit kleinen Blüten], freundliche Beziehungen mit dem Göttlichen – man versteht sich, fürchtet sich nicht, gute Freunde also! Und das ist ein Wunderwerk! (Mutter gibt "die göttliche Liebe, die die Welt beherrscht", Brownea coccinea), und wie stark sie ist! Freigebig, überfließend, ohne Enge, ohne Kleinheit, ohne Begrenztheit – wenn das kommen wird...

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*   *

Am Ende des Gesprächs, nach der Arbeit:

Ich bin im Moment sehr faul! Ich bekam eine abscheuliche Flut von Briefen, von denen dreiviertel unnütz sind – aber ich muß sie ansehen, um herauszufinden, ob sie unnütz sind oder nicht (!), das verschlingt meinen Morgen, bevor ich nach unten komme. Meistens übersetzte ich nachmittags La Synthèse oder beantwortete Fragen, aber jetzt gehe ich in Konzentration: ich tue nichts. Ich will das heilen [die Beine].

Ich habe mir in den Kopf gesetzt, mich zu heilen – man sagte mir, das wäre unheilbar. Die Ärzte vergiften euch (wie sie die arme S vergifteten), um euch zu heilen – das ist keine Heilung! Wenn sie sich nicht gerade vor dem Patienten hochspielen, geben sie auch völlig zu, daß es überhaupt nicht sicher ist, daß es euch heilt: es macht euch nur unschädlich für die anderen. Doch ich glaube nicht an all das – ich glaube nicht an die Ärzte, ich glaube nicht an ihre Heilmittel, ich glaube nicht an ihre Wissenschaft (sie sind sehr nützlich, sie haben einen großen sozialen Nutzen (!), aber für mich selbst glaube ich nicht daran).

Ich merkte es, als das kam: es war auf dem Sportplatz 1 . Bestimmte Leute vergifteten mich mit einem Moskitostich. Als ich gestochen wurde, erfuhr ich das, denn es trifft sich, daß ich ein wenig bewußt bin! Doch ich hielt es so (Geste, die Krankheit zu unterdrücken, wie man etwas beherrscht) und sie konnte sich nicht regen. Wahrscheinlich hätte sie sich nie geregt, wenn ich nicht diese Erfahrung [am 24. Januar] gehabt hätte und es erforderlich wurde, daß der Körper bereit ist. Ein "bereiter Körper" kann nicht einen Haufen Dinge in sich bewahren, die den Dásyus angehören, wie die Veden es ausdrücken! Das sind kleine gemeine Dásyus ! (lachend) Sie müssen verjagt werden!

Als es wiederkam, sagte ich mir: "Gut, das heißt, es muß... dealt with in a new way" [auf eine neue Weise behandelt werden].

(Schweigen)

Der Körper ist dabei, eine prächtige Schlacht zu liefern, oh, eine prächtige Schlacht. Er stellt es sehr gut an.

Das kann lange dauern, denn es ist eine etwas schwierige Angelegenheit – ich will nicht, daß es wieder untertaucht und beim nächsten Angriff von diesem oder jenem wieder hervorkommt. Deshalb gehe ich behutsam vor, was bedeutet, daß es mich Zeit kostet: ich konzentriere mich und "arbeite" eine Stunde jeden Tag nach dem Mittagessen. (Vorher machte ich während dieser Zeit meine Übersetzung, aber ich habe mindestens zwei oder drei Jahre Vorsprung vor dem Bulletin, da macht es nichts, ich halte die Arbeit nicht auf! Ich bin fast fertig mit dem "Yoga der Hingabe", bleibt nur noch das "Yoga der Selbst-Vervollkommnung" – das ist eine Angelegenheit, oh!... Das fehlt mir: diese Übersetzung war meine Freude.) Aber nun, diese Arbeit [am Körper] ist nützlich – man muß im Leben etwas versuchen, wir sind hier, um etwas neues zu tun, oder?

Aber war es ein "Unfall", daß du dort gestochen wurdest?

Nein, nein, kein Unfall. Es ist, weil...

Mein Kind, ich habe nicht die Einbildung, vollkommen universell zu sein, aber ich bin jedenfalls offen genug, um einiges zu empfangen... Aufgrund der Ansammlung von Materie, die ich in mein Bewußtsein aufgenommen habe, empfängt der Körper die Konsequenzen, ganz natürlich. Es gibt nichts, keine einzige falsche Bewegung, die der Körper nicht spürt 2; nur wird es meistens automatisch geregelt (Geste der automatischen Reinigung und Beherrschung aller Vibrationen, die Mutter erreichen). Doch manchmal – besonders wenn es mit einer Aufruhr der gegnerischen Kräfte zusammenfällt, die nicht wollen, daß man sie ihres Gebiets beraubt, und die mit aller Macht in den Kampf treten –, dann, muß ich gestehen, ist es hart... Wenn ich Stunden des Alleinseins hätte, wäre es leichter. Vor allem während der Zeit des Sportplatzes wurde ich arg bedrängt: eine Sache nach der anderen, eine Sache nach der anderen, mir blieb fast nichts von der Nacht – meine Nächte dauerten nur zweieinhalb oder drei Stunden. Das reicht nicht aus, man hat nicht genug Zeit, die Dinge zu ordnen.

Das ist also der Grund. Alles, was ich tun konnte, war, es so zu halten (selbe Geste, die Krankheit zu knebeln oder zu unterdrücken).

Aber trotzdem war es ein Moskito, das dich stach?

Es war ein Moskito.

Es war ein Moskito, aber augenblicklich gab es eine lokale Vergiftung, AUGENBLICKLICH. Das war... schrecklich! Wie ich sagte: ich wußte, daß ich gestochen worden war, ich bemühte mich; aber es war auf dem Sportplatz, ich war beschäftigt und konnte mich erst eine Stunde später darum kümmern. Da war es zu spät, das war schon im Blutkreislauf.

Dreimal wurde ich so gestochen, aber es war nicht dasselbe. Bei diesem letzten Stich wußte ich, daß es dies war [Filariose]. Das war am Arm. Meine Beine sind bedeckt, wenn ich nach draußen gehe, die Beine hatten nichts, aber die Arme...

Einmal vor sehr langer Zeit, als Sri Aurobindo noch hier war, wurde ich von einer Mücke gestochen, die von... (wie sagt man?) von einem Leprakranken kam. Ein Leprakranker hatte sich dort an die Straßenecke gesetzt (ich wußte nichts davon, ich war in meinem Badezimmer, gegenüber). Plötzlich wurde ich hier am Kinn gestochen, und AUGENBLICKLICH wußte ich: "Lepra!" – Einige Sekunden war es schrecklich, fürchterlich! Ich tat sofort das Notwendige (im Badezimmer hatte ich alles Nötige). Dann kam mir der Gedanke, aus dem Fenster zu schauen – dort saß ein Leprakranker. Ich verstand: die Mücke war direkt von ihm zu mir gekommen, freundlicherweise. Aber dort konnte ich es sofort aufhalten (das dauerte drei, vier Tage), ich sage "aufhalten", denn man sagt, Lepra braucht manchmal fünfzehn Jahre, um herauszukommen, deshalb... Aber es sind schon mehr als fünfzehn Jahre! (Mutter lacht) Dann ist es vorbei.

Nein, der große Unterschied liegt darin, bewußt zu sein, dann ist die Sache sofort GEWUSST, und man kann reagieren.

Gestern schickte ich dir etwas (nicht viel, nur zum Probieren): das war Pistazien-Püree, das man mir macht! Konzentrierte Nahrung 3 . Das ist amüsant! Ich habe mir in den Kopf gesetzt, dich zum Schlemmer zu machen! (Mutter lacht) Auf Wiedersehen, mein Kind.

 

1 Bis 1958 kam Mutter jeden Tag auf den Sportplatz und blieb von 5 bis 9 oder 10 Uhr abends dort, um Leute zu empfangen und an die zweitausend Schülern ihre direkte spirituelle Hilfe zu geben, während sie einzeln vor ihr antraten.

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2 Mutter spricht von den guten oder schlechten Bewußtseinsregungen all jener, die sie als Schüler akzeptierte und in ihr Bewußtsein aufnahm.

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3 Mutter war bereits auf der Suche nach dieser "anderen Nahrung".

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