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Mutters

Agenda

zweiten Band

14. März 1961

Ich habe nichts getan, nicht gearbeitet, keine Fragen beantwortet, nichts für das Bulletin vorbereitet, überhaupt nichts getan.

Neulich, als ich hier wegging, hast du gesehen, daß Leute im Flur warteten: sie hielten mich eine dreiviertel Stunde dort, und als ich schließlich nach oben kam, war ich krank. Nicht krank, aber unwohl. So ist alles wieder in Frage gestellt.

Mutter schreitet zur Arbeit und hört sich ein altes "Entretien" vom 26. September 1956 für das Bulletin an, wo sie von den Augenblicken der Öffnung im Yoga spricht:

"An manchen Tagen ist man in Verbindung mit dem göttlichen Bewußtsein, mit der Gnade, dann färbt sich alles durch diese Gegenwart, und Dinge, die sonst trübselig erschienen, werden charmant, angenehm... alles lebt, alles schwingt. In anderen Augenblicken ist man verdunkelt, verschlossen, dann fühlt man nichts mehr, alle Dinge verlieren... Man ist wie ein wanderndes Stück Holz."

Das kommt und geht auf dem Weg, man hat es nicht in endgültiger Weise. Da ist es, als durchquere man einen bestimmten parfümierten Bereich, dann ist er vorbei – für den Augenblick vorbei. Eine vorübergehende Liebkosung.

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Nach der Arbeit:

Vom allgemeinen Gesichtspunkt ist der Fortschritt unverleugbar, aber das Physische ist... es hat ein ungeheures Bedürfnis nach Ruhe. Das ist ärgerlich, es hindert mich an der Arbeit.

Wie das erklären?... Es ist recht seltsam: die Einstellung der Zellen und ihr Bewußtseinszustand ändert sich mit außerordentlicher Schnelligkeit, und doch zeigt sich vom gewöhnlichen Blickpunkt der "Gesundheit" kein entsprechender Fortschritt, im Gegenteil. Aus gewöhnlicher Sicht würde man sagen, daß es nicht gerade glänzend geht. Aber ich sehe deutlich, daß dies nicht wahr ist. Ich sehe, daß es nicht wahr ist, daß es nur ein Anschein ist – die beiden in Einklang zu bringen, ist das Schwierige.

(Schweigen)

Ich bin mit einer Form von Filariose beglückt, die vielleicht nicht in einem Fall unter einer Million auftritt... Der Arzt rauft sich nicht die Haare, weil das nicht seine Art ist, aber er ist perplex.

Und die Zellen spüren so vollkommen deutlich... Alle Erfahrungen im Unterbewußten, nachts, liefern so offensichtliche Beweise, daß es eine Art... Entrümpelung von einer Welt von Dingen ist, von Vibrationen, alle Vibrationen, die sich der Transformation der Zellen widersetzen. Aber was kann ein armer kleiner Körper bei dieser Arbeit schon ausrichten! Er hat wirklich das Gefühl, eine Art Ansammlung und Bündelung von Dingen zu sein, aber es ist notwendigerweise eine Auswahl (Mutter lacht), denn wenn alles in einem einzigen Zentrum geschehen müßte [in Mutters Körper], dann wäre es unmöglich! Wenn du wüßtest, wie tief diese Zellen – jede einzeln und in ihrer Gesamtheit, in ihren Gruppen und Untergruppen – überzeugt sind, daß alles nicht nur vom Göttlichen bestimmt sondern auch ausgeführt wird. Sie haben eine Art ständige Wahrnehmung, so voller... bewußtem Vertrauen in Seine unendliche Weisheit, selbst wenn es für das gewöhnliche Bewußtsein den Anschein eines Leidens oder Schmerzes hat – für sie ist es das nicht! Es ist etwas anderes. Das Ergebnis davon ist ein Zustand... ja, ein Zustand friedlichen Kämpfens. Das Gefühl des Friedens, die Schwingung des Friedens, und zugleich der Eindruck... der Wachsamkeit in einem ständigen Kampf. All das zusammen ergibt eine recht seltsame Lage.

Darin vollziehen sich... Die ganze Zeit ist es ähnlich wie diese Färbungen, von denen ich sprach, wie Wellen, die vorbeiziehen, einen berühren, wie diese Freude des Lebens, aber anstatt... In manchen Augenblicken war der Körper in einem gewissen Gleichgewicht (was wir in unserem gewohnten äußeren Bewußtsein als "Gleichgewicht" bezeichnen) – wenn der Körper im Gleichgewicht ist, das heißt in guter Gesundheit, ist diese Freude beständig, wie Wellen auf einem schwellenden Meer (Mutter malt große Wogen): das zieht vorbei, wie ein Hintergrund. Das kommt, taucht auf, und dann verschwindet es. In den WINZIG KLEINEN Dingen des Lebens – ja, des materiellen Lebens –, die Freude dieser Dinge, die Freude, die das Leben enthält, diese Schwingung (eine besondere leuchtende Schwingung), sie zeigt sich, wie um auszudrücken, daß sie da ist – daß sie da ist, daß man sie nicht vergessen darf – aber es überwiegt diese... Anspannung.

Dann, von Zeit zu Zeit, scheint alles wie am Rande eines Abgrunds zu sein, es fällt nicht, weil es sein Gleichgewicht behält, aber wäre man nicht in diesem höheren Zustand vollkommenen Vertrauens, würde man fallen.

All das besteht gemeinsam, und das ergibt ein... ziemlich seltsames Ganzes! 1

(langes Schweigen)

Das Gefühl, daß alle Dinge in einem Rhythmus geordnet, konzentriert, angelegt sind, und wenn es einem gelingt, das Gleichgewicht dieses Rhythmus zu bewahren, bewirkt das eine Permanenz.

(Mutter bleibt in sich vertieft) Das Gleichgewicht dieses Rhythmus, das fortschreitende, aufsteigende Gleichgewicht dieses Rhythmus, das muß es sein, was der Materie das Gefühl der Unsterblichkeit gibt.

Dennoch...

 

1 Die Koexistenz oder Gleichzeitigkeit der Freude und der Anspannung, des Kampfes und des Friedens, des Fortschritts im Zellbewußtsein und der physischen Störung bildet ein seltsames Gesamtes.

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