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Mutters

Agenda

zweiten Band

21. März 1961

Letzte Nacht hatte ich zwei aufeinanderfolgende Erfahrungen, die auf mehr als eindeutige Weise zeigten, daß der Ursprung von all dem [die allgemeinen und persönlichen Schwierigkeiten, im Ashram und in Mutters Körper] in magischen Praktiken liegt.

Zuerst sah ich auf der Mentalebene (das physische Mental, das materielle Mental) ein Individuum... Ich bin mir seiner Identität nicht vollkommen sicher (als ich ihn diese Nacht sah, verband ich ihn mit niemand Bestimmtem), aber es ist offensichtlich jemand, der nach seinen äußeren Anzeichen ein Sannyasin ist. Er verfolgte mich: er versperrte mir den Durchgang und wollte mich an der Ausführung meiner Arbeit hindern (das war eine lange Geschichte). Aber ich war sehr bewußt, ich will sagen, ich sah alles, was er anstellen wollte, im voraus, deshalb hatte es keine Wirkung. Nach ziemlich langer Zeit ging ich hinaus, weil ich etwas zu tun hatte, dann kehrte ich zurück zu meinem Zimmer, und er versteckte sich, um mich zu fangen, aber es gelang ihm nicht, er konnte nichts ausrichten. Und ich wußte, daß die Aktivitäten dieses Individuums schon seit langem andauerten.

Dann wachte ich auf (ich wache jede Nacht immer drei- oder viermal auf), und als ich mich wieder hinlegte, bekam ich einen Angriff von dem, was der Arzt und ich für Filariose halten – aber eine Filariose mit der seltsamen Eigenschaft, daß ich sie an einer Stelle beherrschen kann und sie alsbald an einer anderen wieder auftaucht; beherrsche ich sie dort, kommt sie wieder an einer anderen. Letzte Nacht kam es im Arm (zwischen halb drei und vier Uhr morgens, also sehr lange), aber diesmal war ich völlig bewußt, und jedesmal, wenn der Angriff kam, tat ich so (Mutter streicht über ihre Arme, um das Übel wegzujagen), so daß meine Arme nichts abbekamen. Schließlich drang ich vollkommen bewußt in das materiellste Subtilphysische, das heißt, das, was direkt nach dem Körper kommt. Dort saß ich in "meinem Zimmer" (ein riesiges quadratisches Zimmer) und las oder schrieb gerade etwas, als ich hörte, wie die Tür sich öffnete und wieder schloß (aber ich war beschäftigt und schenkte dem keine Aufmerksamkeit: ich glaubte es wäre jemand, der hier arbeitet). Dann verspürte ich plötzlich eine so unangenehme Empfindung in meinem Körper, daß ich den Kopf hob und schaute. Vor mir sah ich eine Person (weißt du, wie die Zauberer in Europa sich kleiden, mit kurzen Samthosen und einem Hemd... etwas derartiges), ein Inder, ziemlich dunkelhäutig, jung, was man gewöhnlich als einen "schönen Jungen" bezeichnen würde, die Haare mit Pomade glattgekämmt, ziemlich groß, aber er war wie gezogen 1, denn er blickte ins Leere (er schaute mich nicht an: er blickte ins Leere), und er stand dort vor mir. Als ich ihn sah, hatte ich in allen meinen Zellen dasselbe Gefühl wie bei dieser "Filariose" (ein besonderer leichter Schmerz), und zugleich empfanden alle Zellen eine Abscheu! Ein ungeheurer Wille der Abweisung! Da richtete ich mich auf (ich blieb sitzen und erhob mich nicht, sondern richtete mich nur auf) und sagte ihm mit aller Macht: How dare you come in here! [Wie wagen Sie, hier einzutreten!] Ich sagte es mit solcher Kraft, daß es ein Geräusch machte und mich aufweckte!

Folglich weiß ich nicht, was geschah. Aber danach ging es besser.

Als ich dieses Individuum sah, erfuhr ich gleichzeitig auch, daß er nur ein Instrument war, aber ein Instrument, dem man sehr viel Geld gab, jemand bezahlte ihn SEHR TEUER, um dies zu tun – ich würde ihn unter Hunderten wiedererkennen, ich sehe ihn noch deutlich... dort sieht man deutlicher als im Physischen. Ein Mann ohne Intelligenz, nur ein Instrument, er hat keinerlei persönliche Feindlichkeit und wurde nur bezahlt – sehr teuer bezahlt. Jemand versteckt sich hinter ihm und bedient sich seiner als Schutzschild.

Vorher hatte ich auch Halsschmerzen bekommen (das war Teil des Angriffs). Ich glaubte nicht, daß sie vergehen würden, sie verschwanden erst heute morgen gegen halb zehn, als ich für die Meditation mit X [dem Tantra-Guru] nach unten kam. Aber das ist überhaupt nichts. Die ganze Zeit, während ich mit X war (sogar vorher, als ich auf ihn wartete), hörte es völlig auf – alles hörte dort auf. Erst als er wegging und ich hierher kam, fing es an. Aber das ist nichts.

Heute morgen dachte ich, es wäre besser, daß X es weiß (denn er sagte mir, er tue etwas für mich in seinen Pujas 2 – anscheinend seit Dezember!). Ich schickte ihm eine diesbezügliche Nachricht durch Amrita. Er antwortete Amrita, dies bestätige seine Gewißheit, daß Z seit Dezember Schwarze Magie gegen mich machte. Man habe ihm gesagt, er mache Schwarze Magie in Kaschmir. Ist das die Person, die ich damals sah [während des Magie-Angriffs im Dezember 1958]? Denn es war jemand, der seine Identität verbarg, deshalb kann ich es nicht sagen. Aber es war eine Silhouette in einem Sannyasinsgewand – vielleicht ist er es, ich habe keine Ahnung. Ich will noch kein Urteil fällen, weil ich es persönlich nicht weiß. Aber das ist, was X sagt, und daß er seine Anstrengungen verdoppeln werde.

So ist die Lage.

Heute morgen sprach ich mit dem Arzt. Er sagte mir: "In der Tat fehlen bei Ihrer Filariose manche Symptome, und manche andere gibt es sonst nicht." Er war etwas besorgt und verstand nicht, denn es ist nicht verständlich, was das sein könnte, wenn es keine Filariose ist. Ich sagte ihm, es wäre möglich, daß der Magie-Angriff diesen Stützpunkt angenommen hat (weil ich vor einigen Jahren Filariose hatte, sie aber beherrschte, wie ich dir erzählte).

Anscheinend zeigen sich manche der Symptome sonst nie bei Filariose. Vor allem überraschte den Arzt meine Beherrschung: es begann in den Füßen, dort beherrschte ich es; dann stieg es höher, dort beherrschte ich es; dann stieg es noch höher, und dort beherrschte ich es weiter. Schließlich versuchte es neulich, in den Armen zu kommen, aber dort konnte es sich nicht halten – und letzte Nacht war es ein großes Massaker!... (Mutter lacht) Deshalb ist es vielleicht die Entstellung oder die Verschiebung irgendeiner mantrischen Anstrengung, wie letztes Mal, 1958, als mir so übel wurde und man erreichen wollte, daß ich all mein Blut von mir gebe, aber nur die Nahrung betroffen wurde. Wahrscheinlich ist es etwas Analoges. Ich habe das Gefühl, schon seit dem Anfang, daß sie versuchten, mir eine Thrombose zu geben (weißt du, wenn der Kreislauf durch einen Blutklumpen unterbrochen wird). Anscheinend fragte X auch den Arzt, ob es sich um eine Blutvergiftung handele; das heißt, er muß diese Möglichkeit gesehen haben. Nichts derartiges geschah, aber es versuchte, den Kreislauf in den Venen zu unterbrechen, deshalb ist es wahrscheinlich eine "Anpassung" des Magieversuchs. Aber das wird von all den gewohnten Dingen begleitet: all die gewohnten Suggestionen, all die gewohnten "Prophezeiungen" [über Mutters Tod]. Aber all das sind für mich die normalen Lebensumstände, das ist alles. Ich bin daran gewöhnt. Das hat keine Bedeutung.

Glaubst du wirklich, Z könnte hinter diesem Zauberer stecken, den du sahst?

Es ist möglich.

Ich dachte überhaupt nicht daran – überhaupt nicht. Ich sah Zs Gedanken mehrere Male, aber nicht in dieser Form: ein äußerst wütender Gedanke, aber er versuchte... mein Interesse auf sich zu lenken. 3 Das war etwas anderes. X sagte, was er sah. Er schien diesem Zauberer, den ich sah, nicht die geringste Bedeutung zuzuschreiben – diese Person war nur ein Schirm, das ist offensichtlich. Es muß jemand sein, der sich auskennt, der Magie gelernt hat, und der jemand anderem als Instrument dient. Aber ich muß sagen, heute morgen, als ich das sah, dachte ich kein einziges Mal an Z. Nur X behauptete das.

Aber Z... ich weiß nicht, wie ich mein Verhältnis zu ihm beschreiben soll... Er steht im Licht meines Segens. Denn als er hier war, öffnete ich ihm die Tore zu einer Verwirklichung, derer er nicht fähig war, die ihn weit überstieg, aber das gab ihm einen schrecklichen Ehrgeiz. Das verdarb alles. Von diesem Gesichtspunkt ist es ein großer Segen (für ihn); selbst wenn aus ihm ein fürchterlicher Asura wird, wird es gut ausgehen! – Das macht nichts, das hat keine Bedeutung. Sogar heute morgen, als ich die Antwort von X bekam, war es deshalb dasselbe: das große Licht der höchsten Mutter ging zu Z. – Das hat keine Bedeutung. Wenn er damit spielt, dies zu tun, ist es schade für ihn. Aber das geht mich nichts an: das geht X an, und X tut das Nötige, und (lachend) ich glaube, er schlägt kräftig zu! 4

(Schweigen)

Als ich heute morgen herunter kam, wollte ich nur nicht, daß dieser Schnupfen uns während der Meditation mit X stört, deshalb kam diese Art Unbewegtheit (Mutter senkt ihre geballten Fäuste wie eine solide Masse, die herabkommt). Das ist sein Mittel, um zu heilen. Und ich muß sagen, das ist auch, was mir passiert, auch wenn es nicht von ihm kommt: eine Kraft, die alles nimmt und alles anhält – es gibt keine Vibrationen mehr, eine Unbewegtheit.

Ich hatte N gesagt, er solle an die Tür klopfen, wenn er mit X ankommt, aber er tat es nicht. Zum Glück hörte ich die Tür aufgehen, da stand ich in diesem Zustand auf... fast wäre ich gefallen! X muß geglaubt haben, ich wäre in einem Zustand der Schwäche oder ich weiß nicht was (!), denn ich hielt mich an der Armlehne fest und meine Hände zitterten, als ich seine Blumen nahm – ich war nicht in meinem Körper. Danach herrschte eine solche Konzentration! (Wir blieben ungefähr fünfunddreißig Minuten.) Es war SOLIDE! Eine außerordentliche Festigkeit. Ich wollte nicht abwarten, daß es sich legt, bevor ich herkam, weil ich keine Zeit verlieren wollte: du hast gesehen, daß ich wie eine Schlafwandlerin hier ankam! Unterwegs sagte ich den Leuten [im Flur]: "Ich komme zurück, ich komme zurück!..." Mehr konnte ich nicht sagen. Wie eine Idiotin.

(Schweigen)

Jedenfalls wollte ich dir das erzählen, weil es ein Hinweis ist. Es ist besser, die Sache sofort nachher zu erzählen, so ist sie am genauesten.

Dieser idiotische Schnupfen... mitten in der Nacht. Das war der Anfang des Angriffs.

Und jetzt steht noch dazu die Tür offen, das ist auch nicht ideal! (Satprem steht auf, um sie zu schließen)

(Mutter lacht) Nein! Mir ist nicht kalt, mir ist heiß!

Ja, aber das verursacht einen Luftzug!

Mir ist heiß! Ich habe einen Hitzestau.

Wir werden sehen, ob die Entdeckung von letzter Nacht ein Ergebnis bewirkt... Fehlte nur noch dieser Schnupfen! Vollkommen lächerlich.

Aber ich bin nicht derjenige, der dir das geschickt hat, oder?

Hast du einen Schnupfen?

Nein, nein! Aber etwas schlechte Laune.

Ja, das habe ich gemerkt...

Was nützt eine schlechte Laune?

Etwas bedrängt von... zu vielen Dingen.

Zu viel Arbeit.

Nein, diese Arbeit solltest du nicht tun. 5

Aber wer kann sie sonst machen? Hier ist sonst niemand. Deshalb wollte ich, daß die Leute aufpassen, wenn sie Sri Aurobindos Texte veröffentlichen...

Ja, das ist das Ärgerliche. Deshalb sage ich dir auch nicht uneingeschränkt, es nicht zu tun, denn schließlich sollten sie ihn nicht massakrieren!

Ja, verstehst du, ich kann das nicht leichtfertig tun. Das kann ich nicht, das ist nicht möglich.

Nein, aber... Nun, wir werden es versuchen.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwierig die Dinge im Moment sind! Man muß sich so anklammern: alles, alles, alles ist schwierig. Das ist keine individuelle Frage: alles, alles knirscht, überall, als wäre Sand in allen Getrieben. Und die Dinge haben jetzt eine Art Höhepunkt erreicht.

Da muß man sich einfach anklammern und durchhalten – nicht wanken. Für die Krankheit ist es dasselbe Mittel: nicht bewegen. 6

Es wird vorübergehen.

Ich stecke alles, was ich kann, in deine Nahrung – nur nicht meinen Schnupfen!

 

1 Mutter meint, von einer Kraft gezogen, die nicht die seine war.

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2 Puja (gesprochen Pudscha): Zeremonie oder Invokation eines Gottes (hier das tantrische Ritual).

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3 Z war Satprems erster Guru, als er Sannyasin wurde. Dann wollte Z ihn unter seine Beherrschung zwingen und prophezeite Mutter, daß Satprem nie im Ashram bleiben würde. Schließlich brach Satprem mit ihm, und Z ging wütend fort.

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4 Ich möchte bemerken, daß ich persönlich keinen Augenblick lang glaube, daß Z Magie gegen Mutter machte. Es mußt etwas anderes oder jemand anders gewesen sein.

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5 Satprem versuchte, die französischen Übersetzungen von Sri Aurobindos Werken zusammenzuflicken, die einige wohlmeinende aber wenig begabte Schüler machten, die natürlich um jeden Preis "veröffentlichen" wollten.

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6 Die "massive Unbewegtheit", von der Mutter sprach.

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