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Mutters

Agenda

zweiten Band

27. März 1961

(Mutter bringt eine Notiz, die sie am selben Morgen über eine Meditation mit X, dem Tantra-Guru schrieben:)

"Die extreme Objektivität der Erfahrungen ist sehr beunruhigend.

Gestern, während ich auf X wartete, war ich wie gewohnt in Kommunion mit dem Höchsten unter seinem Aspekt der Liebe. Plötzlich fühlte ich X kommen. Spontan erhob sich von meinem Herzen, wie ein Veda, eine Bewegung der Dankbarkeit für seine große Gutwilligkeit, und das drückte sich als ein Gebet an den Höchsten aus: "Gib ihm [X] die Glückseligkeit Deiner Liebe und die Freuden Deiner Wahrheit."

Schon seit langem sagt X nichts mehr über seine Meditationen mit mir, und gerade gestern sagte er N, er hätte am Anfang der Meditation etwas Schwierigkeiten gehabt, weil eine feindliche Kraft dort war, und er habe fünf Minuten gebraucht, um sie zu überwinden!

Offensichtlich war er in einem völlig anderen Bewußtseinszustand...

Dennoch..."

Für mich war die Erfahrung so deutlich! So schön und so spontan! Es war das erste Mal (mehrmals konzentrierte ich mich auf X, um ihm für das zu danken, was er tat, aber das war ganz am Anfang), es war das erste Mal, daß es so kam: eine so sanfte, so leuchtende, so strahlende Atmosphäre. Und dann sagt N mir das am Nachmittag!

Ich spürte NICHTS. Nichts.

Du weißt, daß er sagte, man mache Magie gegen mich. Aber gerade dort [im Darshanraum, wo Mutter mit X meditiert] spürte ich nichts derartiges, denn ich war immer sehr vorsichtig, eine halbe Stunde früher zu kommen, was natürlich die Atmosphäre reinigt: wenn er kommt, ist alles bereit, im Schweigen, in vollkommenem Frieden. Er sagte dir immer, wenn er dorthin käme, betrete er eine andere Welt, wie Kailash 1, und so war es immer gewesen. Wenn eine Veränderung eingetreten ist, dann ist es jetzt noch MEHR so; mehr, weil es... beständiger geworden ist. Vorher schwankte es ein wenig: es kam, ging, kam... Aber jetzt ist es wie eine ruhige Masse (Mutter senkt beide Arme), die sich nicht rührt. Und besonders gestern kam diese Erfahrung: ich fühlte ihn kommen (ich fühle es immer, wenn etwas kommt, das mich ein bißchen nach außen zieht, damit ich nicht völlig in Trance bin und aufstehen kann), ich fühlte es, und dann kam dieses Gebet, so spontan, oh!... Und dann, nachmittags, (lachend) sagt N mir das! Er sagte: "Oh, X sagte mir, er hätte am Anfang der Meditation heute Schwierigkeiten gehabt: da war eine feindliche Kraft, und er brauchte fünf Minuten, um das zu klären"!

Da hatte ich den Eindruck, den man im äußeren Bereich hat: alles besteht aus Teilstücken, die mehr oder weniger gut zusammengesteckt sind, aber es gibt keine innere Einheit – es gibt keine EINE Sache, die wahr wäre, wesentlich wahr und immer wahr. Daß es außen so ist, ist wohlverstanden, wir wissen es; aber ich hatte immer den Eindruck, mit Leuten, die ein inneres Leben haben, erreiche man eine Art Einheit der Schwingungen und des Wissens – aber nein!

Ich sagte, gut, wenn das so ist...

Gestern fragte ich mich den ganzen Abend: "Ist es... hoffnungslos?" Natürlich stimmt das nicht, es ist nicht hoffnungslos, ich weiß es wohl. Aber was erfordert es, damit es anders wird? – Nichts geringeres als die supramentale Transformation. Das heißt, es ist noch ein weiter Weg.

Ich glaubte zum Beispiel, wenn ich etwas denke, nicht "denke", aber eine innere Wahrnehmung habe, ja, dann könnte X sie empfangen. Wenn ich gerade eine solche Empfindung für ihn habe und die Kraft rufe, die Kraft kommen lasse, dann würde er es wissen!

Aber wenn es so ist...

Das ist nicht ermutigend.

Ah, nein! Ich war nicht ermutigt.

Denn das war wirklich... wirklich das beste, was ich für jemanden tun kann! In dem Augenblick war es so spontan! Und dann kommt er (lachend), und fühlt eine feindliche Kraft!!

Offensichtlich bedeutet es, daß er auf einer völlig anderen Ebene war.

Mich beunruhigte das, denn es müßte fühlbar sein – jemand, der an sich gearbeitet hat, müßte es fühlen! Warum fühle ich es so? Weil mein Körper FÜHLT, seit ich diese ganze Arbeit an ihm machte, er irrt sich nicht. Ich habe wiederholte Beweise: er irrt sich nicht. Wenn eine höhere Vibration kommt, fühlt er sie sofort! Allerdings muß ich zugeben, daß es erst so ist, seit er sich sehr universalisiert hat. Trotzdem hatte ich den Eindruck, X müßte zu einem gewissen Grad universalisiert sein, um die Kräfte zu haben, über die er verfügt. Ich weiß es nicht...

Nicht daß ich über seine Seinsart enttäuscht wäre, überhaupt nicht, aber das warf ein schreckliches Problem für mich auf. Plötzlich konfrontierte es mich mit dem Problem: "Ist es unmöglich, eine Wahrheit im materiellen Bewußtsein zu leben? Ist es wirklich unmöglich? Eine Absolutheit, eine absolute Wahrheit, nicht etwas völlig Subjektives und Relatives, wo jeder seine Wahrheit auf seine Weise lebt. Wird es immer so bleiben: der eine dies, der andere das, der dritte wieder etwas anderes...? Und indem man all die Stückchen verbindet, erreicht man etwas – und auch dann noch: was?! Ist jegliche absolute Manifestation der Wahrheit unmöglich in der gegenwärtigen Materie?" Dies ist das Problem, das mich ergriff.

Warum? – Wahrscheinlich war ich bereit, es zu konfrontieren. Aber es stellte sich auf so einschneidende Weise... so eindringlich, daß es schmerzhaft wurde.

Das ist eine Verschärfung von allem, was die alten Schulen immer behaupteten. Aber Sri Aurobindo bestritt es, Sri Aurobindo sagte uns gerade, daß man die Wahrheit IM materiellen Leben leben kann!... Natürlich muß sich das Bewußtsein verändern, aber ich dachte...

(Schweigen)

Ich weiß, daß sich das Bewußtsein meines Körpers verändert hat – das weiß ich. Nicht völlig, natürlich, aber jedenfalls genügend, um zu fühlen, daß es keine Trennung gibt: er spürt, daß die Vibrationen nicht durch Trennwände unterteilt werden – es gibt keine Trennwände! Und mit X hatte ich den sehr starken Eindruck, wenn wir uns gegenüber sitzen und meditieren, daß es keinen Unterschied mehr gab, daß diese Schwingung, die ich fühle – die Schwingung eines starken Friedens, sehr, sehr solide, sehr ausgewogen –, daß es dasselbe für ihn war; ich hatte nicht das Gefühl, hier säße ich und dort er. Ich brauche nur die Augen zu schließen, damit es keinen Unterschied mehr gibt. (Das ist nicht nur mit ihm so, das fühle ich mit allen, aber bei den anderen merke ich, kann ich wahrnehmen, warum sie es nicht fühlen.) Doch ich hatte den Eindruck, wenigstens er müßte es fühlen – wahrscheinlich täuschte ich mich! Dieser Zwischenfall kam, um mir zu sagen, daß ich mich täuschte.

Trotzdem bin ich überrascht... Denn wenn wir dort sitzen, hat man den Eindruck (ich sage "man", wahrscheinlich ist es... ich weiß nicht, was es ist), ich glaubte, er hätte dasselbe Gefühl wie ich: darin kann man eine Ewigkeit bleiben. Das ist so ruhig, ruhig, friedlich, ausgewogen, stark. Die anderen Male blieb noch eine Bewegung: das kam, ging, kam, ging; aber diesmal war es... (Mutter breitet die Arme aus, als bliebe die Zeit stehen), ich bin darin (nicht "ich" hier, sondern "ich" dort oben), ich sehe das, und auf einmal, wenn es Zeit ist, wenn die halbe Stunde vorüber ist, kommt etwas und sagt dem Körper: "Jetzt!", wie ein kleiner Stoß, und zwei oder drei Sekunden danach schlägt die Uhr. Ich spüre immer zuvor: "Jetzt ist es vorüber." Sonst gäbe es keinen Grund, daß es ein Ende nähme – es ist so friedlich! Und nicht etwas Verdünntes: stark, gebündelt. Gefestigt. Dann kommt der kleine Stoß, und der Körper (wie soll ich sagen?) nimmt Haltung an: "Ah, jetzt muß ich mich bewegen!" Und zwei Sekunden später schlägt immer die Uhr. Dann öffne ich die Augen, schaue X an und warte. Nach einigen Sekunden oder ein oder zwei Minuten öffnet er die Augen, dann grüßt er mich und steht auf. Dann stehe ich auf. Es ist jedesmal das gleiche. Deshalb weiß ich nicht, warum... Ich verstehe nicht: was geschieht in seinem Bewußtsein? Ich verstehe es nicht mehr.

Ich bin mir nicht sehr sicher über das, was er N sagte...

(Lachend) Ich auch nicht! 2

Über diese Dinge spricht er nie mit N. Vielleicht hat N zwei verschiedene Augenblicke verwechselt... Denn X drückt sich auf sehr vage Weise aus, wenn man ihn nicht gut kennt, besonders was Zeit und Ort angeht. Vielleicht war dieser Angriff nicht in der Meditation bei dir, sondern vorher, oder woanders.

Ich weiß nicht, denn N sagte mir sehr kategorisch: "Heute morgen bei der Meditation, sagte mir X, als er ankam, habe er Schwierigkeiten gehabt und hätte fünf Minuten gebraucht, um damit fertig zu werden: da war eine feindliche Kraft." Es war sehr eindeutig. Und ich ließ ihn das wiederholen, ich fragte ihn: "Sind Sie sicher, daß es nicht BEI IHNEN war, als X ankam?" N erwiderte: "Nein, X fand das DORT [bei der Meditation]." Das DORT! Daß dies dort sein kann, mit allem, was an Kraft, Licht, Frieden herabkam... das ist mir unverständlich. Denn das erste, was ich tue, wenn ich mich hinsetze, ist, alles zu reinigen, was dort sein könnte.

Das ist wie eine Verneinung meiner Kraft, das ist es, was mich verwirrt. Bis gestern war mir nie etwas derartiges passiert!... Du weißt, am 29. sind es siebenundvierzig Jahre, seit ich hier ankam [29.3.1914] – das ist nicht gestern! Seit ich anfing, mit Sri Aurobindo zu arbeiten, fühlte ich diese Macht, ich habe sie, sie verließ mich nie. Da ist es doch... Nach so langer Zeit ist so ein kleiner Vorfall beunruhigend.

Ich werde versuchen, mit X zu sprechen, um herauszufinden, was wirklich geschah.

Das läuft Gefahr, ein fürchterliches Mißverständnis zu geben; sei vorsichtig. Und vielleicht erinnert er sich nicht einmal mehr, was er sagte. Beim ihm ist das schwierig, denn er sagt die Dinge nicht mit seinem Mental: das kommt, und dann vergißt er. Du weißt, wie er ist. Vielleicht ließ etwas ihn das sagen. (Ich weiß zum Beispiel, wenn er bei N ist, sagt er fast immer unangenehme Sachen über die Leute oder die Dinge, und das liegt ausschließlich an Ns Atmosphäre. Ich habe N das gesagt: "Wegen Ihrer inneren Einstellung spricht er so." Dem einen sagt er eines, dem anderen etwas anderes, völlig verschiedene Dinge über dasselbe Thema – das hängt sehr von demjenigen ab, mit dem er spricht.) Nein, ich habe dir das alles nicht erzählt, damit du mit ihm sprichst, ich sagte es dir, weil... das ein ernsthaftes Problem für mich stellte.

Es ist besser, zu warten und zu sehen. Ich setzte eine bestimmte Kraft hinter diese Notiz heute morgen (ich schrieb sie sehr früh heute morgen), und du weißt, wenn ich schreibe, bildet das eine "Formation" 3, und ich wollte, daß sie zu ihm geht. Vielleicht empfing er sie? Wir werden sehen, was passiert. Es ist besser, nichts zu sagen, denn das könnte... Reden ist zu äußerlich.

Die anderen Male (das sagte ich dir), hatte ich Schwierigkeiten im mentalen Bereich [mit X]; all das hat sich jetzt geklärt, sehr schön geklärt. Aber diese Geschichte hier ist auf einer anderen Ebene. Warten wir deshalb. Vielleicht... Wahrscheinlich wird sich das klären.

(Schweigen)

Wahrscheinlich brauchte ich diese Erfahrung... Weißt du, diese Losgelöstheit, von der ich dir erzählte, als ich diese Erfahrung hatte – als DER KÖRPER diese Erfahrung hatte [am 24. Januar] –, das hat sich jetzt verschärft, so weit, daß es sich auf alles, alles, alles erstreckt, was eine Aktion auf der Erde betrifft. Wahrscheinlich war das nötig. Das begann mit einer Art... wie Dinge, die zerfallen (Geste, etwas zwischen den Fingern zu zerbröseln). Bestimmte Verbindungen zwischen meinem Bewußtsein und der Arbeit (keine Verbindungen von mir selbst, denn ich hatte keine, sondern mit dem Körper: das gesamte physische Bewußtsein, alles, was ihn an seine Umgebung und an die Arbeit und an die Mitmenschen bindet – ich erzählte dir das im Zusammenhang mit der physischen Unsterblichkeit –, das ist, was jetzt geschah). Das sind wie Dinge, die sich auflösen: das zerfällt, zerfällt, zerfällt. Das wird immer ausgeprägter. In den letzten Tagen kamen die Schwierigkeiten eine nach der anderen, eine nach der anderen (die Dinge werden immer schwieriger), aber vorher hatte ich die Kraft, das in die Zange zu nehmen und zu halten (Mutter ballt ihre Faust, wie um die Umstände zu beherrschen), und dann kam diese Losgelöstheit: alles verflüchtigt sich überall, überall, überall...

Diese Geschichte mit X ist wahrscheinlich Teil desselben Vorgangs. Die Zusicherung der REALITÄT der Macht, der REALITÄT der spirituellen Aktion wurde davon berührt: daß keine Verbindung zwischen dort (oben) und hier (unten) besteht. Das ist es.

Heißt das, daß du alle Verbindungen mit der Erde verlierst?

Nein, das ist es nicht. Die Dinge gehen weiter. Ich weiß nicht, ich habe keine Ahnung. Ich kann nicht genau sagen, was es ist, aber... Weiß nicht. Offensichtlich muß zumindest die BESCHAFFENHEIT der Verbindung sehr anders sein. Denn je mehr diese Loslösung sich vollzieht, um so stärker wächst die Realität der Schwingung – besonders die Schwingung der göttlichen Liebe – wächst außer Proportion zum Körper, UNGEHEUER, ungeheuer! Der Körper beginnt, nur noch das zu spüren.

Ist das eine [die Losgelöstheit] notwendig, damit das andere [die göttliche Liebe] beständig wird? Ich weiß es nicht.

Es ist als lebte ich, als lebte DER KÖRPER (trotz aller Krankheiten, aller Angriffe, allem schlechten Willen, der sich gegen ihn entfesselt), als lebte er in einem Bad der göttlichen Schwingung – etwas... das unermeßlich ist, unermeßlich, grenzenlos, und von einer Beständigkeit! Er lebt so darin (Geste, als schwebe Mutter). Selbst in den Augenblicken, wo er unter sogenannten physischen Schmerzen leidet, selbst bei moralischen Schlägen, wie zum Beispiel einen Schatzmeister zu haben, der einen um Geld bittet, wenn man keines hat, 4 all das, alle nur möglichen Komplikationen (sie kommen die ganze Zeit), trotz all dem, trotz ALLEM, was geschieht, selbst Dinge, die für unsere mentale Auffassung oder unsere mentale Reaktion äußerst unangenehm sind, ist alles ein Bad der Schwingung der göttlichen Liebe. Wenn ich meinen Körper nicht beherrschte, würde ich deshalb die ganze Zeit wie eine Idiotin lächeln! Zu allem. Ein glückseliges Lächeln für alles (ich tue es nicht, weil ich mich beherrsche).

(Schweigen, die Uhr schlägt)

Nein, nein: grübele nicht darüber. Laß es sein, das wird sich ordnen. Das wird sich ordnen, wie es muß, auf die Weise, wie es sich ordnen muß.

Mental ist er sensibel [X], aber inwieweit? Und in welchem Ausmaß kristallisiert es sich anders, wegen all seiner Ideen...?

Wir werden sehen.

(Schweigen)

Aber, weißt du, das ist kein joke [Scherz], die Transformation.

(Schweigen)

Gestern hatte ich so sehr den Eindruck, daß ALLE Konstruktionen, alle Gewohnheiten, alle Anschauungsweisen, alle gewohnten Reaktionen, all das zusammenbrach – völlig. Daß ich in etwas schwebte, das... völlig anders war, etwas... Ich weiß nicht.

(Schweigen)

Wirklich das Gefühl, daß ALLES, was man lebte, alles, was man wußte, alles, was man tat, all das eine vollkommene Illusion ist – das erlebte ich gestern abend.

Da ist es...

Eine Sache ist die spirituelle Erfahrung, daß das materielle Leben eine Illusion ist (manche Leute finden das schmerzhaft, ich fand das so wunderbar schön und freudig, daß es eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens war), aber hier ist es die gesamte spirituelle Konstruktion, so wie man sie lebte, die vollkommen zur Illusion wird! – Nicht dieselbe Illusion, sondern eine weitaus schwerwiegendere.

Wenn es da nicht... Offensichtlich ist Das hier [die göttliche Liebe], so wie wenn man ein Polster auslegt, damit jemand sich beim Fallen nicht den Nacken bricht – das ist ganz und gar der Eindruck: diese Erfahrung von der Schwingung der göttlichen Liebe ist das Polster... damit wir uns nicht den Hals brechen!

So, mein Kind. Mach dir also keine Sorgen – was auch deine Schwierigkeiten sein mögen (lachend), du kannst dich trösten, daß es nur der Anfang ist!

Ich bin kein Baby mehr, seit siebenundvierzig Jahren bin ich hier! Und seit sicherlich an die sechzig Jahre mache ich ein bewußtes Yoga, mit allem, was die Erinnerungen – die Erinnerungen eines unsterblichen Lebens – einem geben können, und sieh, wo ich bin! Deshalb... Wenn Sri Aurobindo sagte, man müsse ausdauernd sein, glaube ich, er hatte recht.

Das ist kein Weg für die Schwachen, das ist gewiß.

Ich glaube, der Körper hat gelitten, soviel ein Körper leiden kann, ohne zu zerbrechen, und er macht weiter, er bittet nicht um Nachlaß – kein einziges Mal sagte er: "Nein, das ist zu viel." Kein einziges Mal. Er sagt: "Was Du willst, Herr, ich bin hier."

Es geht also weiter.

(Mutter erhebt sich, um zu gehen)

Ich werde den Leuten nie sagen: "Wissen Sie, das ist ein Spaziergang!" Nein, das gleicht in keiner Weise einem Spaziergang. Pech für jene, die... Manche sagen: "Oh, Sie sind zu streng!", aber es ist besser, die Wahrheit zu sagen, oder?

Man darf sich nicht entmutigen lassen.

Die Absolutheit des Sieges steht AUSSER ZWEIFEL, und ich rede nicht vom Maßstab unserer kleinen Gedanken. Doch es liegt an uns, die WENDE zu vollziehen – das wird von uns erwartet: die Wende zu vollziehen, anstatt uns weiter im Kreise zu drehen.

So, mein Kind.

Das ist ein Stählen, weißt du. Wir werden gestählt.

Es nützt nichts, aufzugeben, denn dann muß man nächstes Mal wieder beginnen. Deshalb sage ich stets: "Jetzt ist die Gelegenheit, geht bis ans Ende." Es lohnt sich nicht zu sagen: "Ah, ich kann nicht!", denn nächstes Mal wird es noch schwieriger sein.

 

1 Ein Ort hoch oben im Himalaja, auch der Wohnsitz von Shiva.

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2 N ist der zukünftige selbsternannte "Besitzer" von Auroville. Schon jetzt war Mutter von allen Seiten mit Lügen umgeben.

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3 Im okkulten Sinn bedeutet eine "Formation" eine Konzentration von Macht oder Kräften zu einem bestimmten Zweck. Das ist wie ein Geschoß, das unweigerlich zu seinem Ziel geht. Tatsächlich bilden alle Wesen ständig "Formationen" mit ihren Gedanken und ihren Begierden, aber die meisten dieser Formationen besitzen kaum Macht, außer die, an dem zu haften, der sie bildete, oder wie ein Bumerang auf ihn zurückzufallen.

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4 Unter Mutters losen Notizen fanden wir eine ohne Datum, die aber von diesem Datum sein könnte (und von einigen anderen!): Jetzt ist die Lage sehr ernst geworden, alle Reserven wurden verschlungen, es bleiben Schulden, viele wichtige Arbeiten sind unvollendet, und das tägliche Leben ist ein Problem geworden. Der Lebensunterhalt von mehr als 1200 Menschen ist in Frage gestellt.

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