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Mutters

Agenda

zweiten Band

25. April 1961

(Mutter bringt einen Band von Alice Bailey mit: "Discipleship in the New Age" [Anhängersein im Neuen Zeitalter], den sie vor kurzem aus Paris bekam. Pavitra, der anwesend ist, zeigt Mutter daraufhin das "World Goodwill Bulletin" [Bulletin des weltweiten guten Willens] und protestiert gegen diese Flut von Bewegungen, die alle vorgeben, die "Einheit der Welt" zu schaffen, und gegen diese Proselyten, die eine angeblich spirituelle Propaganda treiben, ohne selber, in sich selbst, die wahre spirituelle Grundlage gefunden zu haben. Mutter knüpft an:)

Diese Leute schaffen es nicht, aus ihrer Erziehung herauszukommen! Hier ist eine Dame [A. Bailey], die anscheinend sehr berühmt ist (inzwischen ist sie verstorben), die Anhängerin eines tibetanischen Lamas wurde... und sie spricht immer noch vom Christ als dem einzigen Avatar! – Sie kann nicht davon loskommen!

Jeder besitzt die absolute Wahrheit!

(Lachend) Aber das machte mich so wütend! (Warum wütend? ich weiß nicht.) Keine Wut, aber... oh, man ist außer sich!

Ich bin hier von Leuten umgeben, die mir sagen: "Ich schicke Ihre Botschaft an soundso, er MUSS herkommen, er MUSS Sie treffen." Oh!... Ich sagte mir: "Ich gehe! Ich werde mich irgendwo verstecken." Ich bin es leid.

Ich will kein Gruppenführer sein, gütiger Gott! Um keinen Preis! Das ist abscheulich.

Es begann mit der berühmten World Union, 1 und jetzt mischt sich die Sri Aurobindo Society ein! Sie wollten eine Broschüre herausbringen, wo sie sagen: "Wir werden ihre Beziehungen zur Mutter erleichtern"!! Zum Glück zeigte man mir den Entwurf, und ich sagte: "Diese Verantwortung übernehme ich nicht." Ich hatte akzeptiert, Präsident zu sein, weil es um Geld geht und ich eine Garantie geben wollte, daß all diese Propagandamacher sich das Geld nicht zu ihrer eigenen Befriedigung in die Tasche stecken. Ich akzeptierte, Präsidentin zu sein, als Beweis, daß das Geld wirklich für Sri Aurobindos Arbeit eingesetzt wird, mehr nicht. 2 Keine spirituelle Verantwortung: ich habe niemandem in der Welt etwas zu lehren, Gott sei Dank!

(Pavitra:) Aber Mutter, auch A wurde vom Propagandavirus gebissen. In den Statuten, die er schickte, sagte er: "Das Sri Aurobindo Universitätszentrum [in Paris] hat als Ziel, die Leute nach Pondicherry und zu Mutter zu lenken... usw."

Ooh!... Oh!... welcher Schreck. Er auch!

(Schweigen)

Ich werde eine Erklärung machen: "Ich bin kein Gruppenführer, ich bin nicht Oberhaupt eines Ashrams." Wie abscheulich.

Aber es ist noch nicht zu Ende. Da ist diese J.M., die sich für sehr intelligent hält und die schrieb: "... Es ist genau dieselbe Lehre"! Es ist immer genau dieselbe Lehre! Sie haben von nichts eine Ahnung.

(Satprem:) Sie vermischen alles.

Ja. Sie haben kein Unterscheidungsvermögen. Das sind Worte: es genügt, daß diese Worte da sind, und dann ist es geschehen!

Was für eine Atmosphäre das schafft... uff!

Als erstes öffnete ich heute morgen dieses Buch von Alice Bailey (ich hatte es schon seit einigen Tagen, ich mußte es ansehen)... Da dachte ich mir, also gut! Hier ist eine Person, die zwar gestorben ist, die aber als eine sehr große spirituelle Kapazität angesehen wurde, Schülerin eines buddhistischen Lamas aus Tibet, und sie schreibt: "Christus ist die Inkarnation der göttlichen Liebe auf der Erde." Und niemand anders. "Und die Welt wird transformiert werden, wenn Christus wiedergeboren wird, wenn er wieder auf die Erde kommt"! – Aber warum um Himmels willen Christus! Warum setzt sie Christus dorthin? – Weil sie in der christlichen Religion geboren wurde?... Beklagenswert.

Ein Durcheinander! Alles-alles-alles. Anstatt eine Synthese zu bilden, machen sie ein Riesendurcheinander. Sie sammeln all das auf, werfen es zusammen, rühren ein wenig um, benutzen eine Fülle von Worten, die nichts miteinander zu tun haben, und dann präsentieren sie einem das!

Und dorthinein wollen sie mich stecken! – Nein danke.

Danach bekam ich die Seiten einer geplanten Broschüre der Sri Aurobindo Society zu sehen, die an alle Anhänger und Mitglieder der Society ausgeteilt werden sollten, um sie anzufeuern. Damit war das Maß voll! Eine Propaganda, oh, die dümmste Propaganda, die man sich vorstellen kann, und mitten drin, unter einem Haufen anderer Dinge (die überhaupt nichts mit mir zu tun haben), sehe ich dies: "Wir haben das große Glück, die Mutter unter uns zu haben, und wir bieten uns all jenen als Vermittler an, die in direkten Kontakt zu ihr treten wollen"! Sie wollten das so drucken und austeilen! Ich nahm meinen dicksten Rotstift und schrieb: "Diese Verantwortung übernehme ich nicht, Ihr könnt kein solches Versprechen machen." Ich strich es weg. Und jetzt tut A dasselbe!

(Schweigen)

Ich vergeude meine Zeit.

Mit den Leuten hier ist es schon... (Aber ich habe ihnen nie gesagt, sie wären meine Schüler: ich sagte ihnen, sie wären meine Kinder – aber bei Kindern muß man schließlich nicht alles tun, was sie verlangen! Als erstes.) Jedenfalls verliere ich bereits all meine Zeit, um ihr Briefe zu beantworten, die mehr als idiotisch sind. Sie stellen mir Fragen!... Dieselbe Frage wurde schon mindestens fünfzigmal beantwortet – einfach zum Vergnügen des Schreibens. Jetzt habe ich anfangen, nicht mehr zu antworten: ich schreibe ein, zwei Worte, und das ist alles.

Nein, es ist abscheulich!

(Satprem:) Da gibt es diesen Satz von Sri Aurobindo über die Propaganda, den ich den Leuten von World Union geschickt habe. Das sollten wir überall anschlagen. Erinnerst du dich? "I don't believe in propaganda..." 3

Aber entschuldige! Hier herrscht eine Verwechslung. Diese Leute von der Sri Aurobindo Society hatten ÜBERHAUPT nichts mit einem spirituellen Leben zu tun, als sie anfingen. Sie präsentierten sich überhaupt nicht als "spirituelle Gruppe", nichts damit zu tun: sie waren wohlgesonnene Leute, die für das Ashram Geld sammeln wollten. Ich sagte: "Sehr gut, hervorragend", und solange es dabei bleibt, stehe ich dahinter. Sie verteilen Zettel an die Leute – sollen sie ihnen geben, was sie wollen, es genügt, sie ein ganz bißchen zu interessieren, sie zu informieren, daß es ein Ashram gibt, dem zum Überleben geholfen werden muß. Das ist alles. Da geht es überhaupt nicht um Yoga oder spirituellen Fortschritt oder irgend etwas derartiges: es war eine rein pragmatische Organisation. Das war nicht dasselbe wie World Union: World Union wollte ein "spirituelles Werk auf der Erde" vollbringen und eine "menschliche Einheit" schaffen – ich habe ihnen gesagt: "Sie nehmen etwas Inneres und wollen etwas Äußeres daraus machen, da wurde es selbstverständlich sofort verdorben." (Doch es ist praktisch vorbei damit: ich habe ihnen den Teppich unter den Füßen weggezogen.)

Aber nun...

(Pavitra:) Ja, nur wird es jetzt unter dem Namen der Sri Aurobindo Society wiedergeboren.

Ah, nein! Das ist überhaupt nicht dasselbe, sie haben nichts miteinander zu tun. Sie wollten sich zusammenschließen: ich habe mich geweigert. Ich sagte ihnen: "Ihr habt nichts miteinander zu tun. Ihr von World Union seid Idealisten (!) und wollt euer Ideal äußerlich verwirklichen (ohne Grundlage), während die anderen Geschäftsleute sind, praktische Leute, die dem Ashram Geld bringen wollen, und damit bin ich voll einverstanden, weil ich es brauche."

Das sind zwei völlig verschiedene Dinge

Aber jetzt fingen die Leute von der Society an... fast wie Lehrer zu posieren! Zum Glück zeigte man mir ihr Projekt für die Broschüre. Ich sagte: "Nothing doing [da geht nichts]. Wenn ihr mit den Leuten reden wollt, sagt ihnen, was ihr wollt, das ist mir egal, aber dies veröffentliche ich nicht: was ihr über mich geschrieben habt, wird nicht gedruckt und ihr werdet es nicht verbreiten. Ich erscheine nicht auf der Bildfläche. Mein Name als Präsidentin dient ausschließlich als Garantie, daß das Geld nicht in der Tasche der Leute landet, die es sammeln, daß es für das Ashram verwendet wird, für den Unterhalt des Ashrams, das ist alles. Und hierfür gebe ich meine Garantie, aber ich werde in keiner Weise den Leuten helfen, sich einzubilden, daß sie ein Yoga machen!" – Das ist doch lächerlich!

Neulich sagte ich Nava (und sagte es laut genug, daß alle es hörten): "Man kann problemlos die Hälfte der Ashramiten beseitigen, ohne einen einzigen Sadhak zu verlieren."

Da riß er den Mund auf!... Die Leute bilden sich ein, einzig ihre Anwesenheit hier würde sie bereits zu Schülern und debütierenden Yogis machen! Das ist nicht wahr.

So, jetzt ist meine Wut vergangen!

Das Schlimmste ist diese mentale Armut; überall sagt man: "Oh, sie haben dieselben Gedanken wie wir! Oh, sie lehren dasselbe! Oh..."

Oh!...

(Schweigen)

*
*   *

(Pavitra verläßt das Zimmer,
Mutter verteilt Blumen:)

Hier ist der "Segen" [Hibiscus Mutanilis, weiß], und dies ist "Ausgewogenheit" [weiße Petunie] – es ist eine schöne Ausgewogenheit. Und das ist "Licht ohne Dunkelheit" [Eucharis Grandiflora]. Und dies ist die "Reinheit": die "integrale Konversion" [Hippeastrum, weiße Amaryllis] (ins Innere der Blüte legte Mutter zwei andere Blumen: "Dienst" und "Sri Aurobindos Mitgefühl" – Beltophorum Ferrugineum, gelber Flamboyant, und Portulaca Grandiflora, Portulak), eine integrale Konversion, mit Sri Aurobindo, seinem Mitgefühl – sein Mitgefühl, das uns die Gelegenheit gibt, ihm zu dienen.

Mein Kind! Es muß etwas Intelligenteres gesagt werden, oder? – Ich verlasse mich auf dich.

Ich verlasse mich auf dich!

Ja, das ist abgemacht, Sri Aurobindo hat es mir gesagt. Aber ich stehe im Hintergrund, unsichtbar! Du brauchst mir die Dinge nicht einmal zu sagen – du kannst sie mir sagen, wenn du willst, aber es ist nicht notwendig.

(Schweigen)

Von Zeit zu Zeit möchte ich Ungeheuerlichkeiten sagen... Ich wollte sagen: wie ich Sri Aurobindo verstehe, der auf die andere Seite gegangen ist!

Ich habe nicht die Absicht, es zu tun, nein. Nicht, weil ich im geringsten an all diesem äußeren Krempel interessiert wäre, sondern... weil ich Sri Aurobindo versprach, ich würde es versuchen. Deshalb...

Das ist alles.

Nur eine einzige Sache wäre im Grunde wahr: und zwar zu TUN. Alles Reden, Reden, Reden und Versprechen, Glänzen-Lassen... TUN.

(Schweigen)

Aber das ist sehr viel schwieriger als zu reden, VIEL schwieriger. Unendlich schwieriger, als zu reden. Denn es genügt, einen Augenblick dort zu sein (Geste einer Öffnung nach oben), das Licht zu erhaschen, und dann kann man reden (wenn man ein bißchen hell, transparent ist). Man fängt es und redet. Wenn man es einmal gesehen hat, vergißt man es nicht mehr. Aber um zu tun...

Diese Armut, diese Enge... Die intellektuelle Armut, die intellektuelle Enge, ist relativ leicht zu überwinden: man braucht nur ein Loch hineinzustoßen, jenseits zu gehen, das von oben zu betrachten, und dann weitet sich all das. Das ist relativ leicht. Aber die vitale und PHYSISCHE, materielle Armut und Enge... uff!

Für die mentale Enge kennen wir das Mittel: man braucht nur jenseits zu gehen – das kennen wir. Aber dort (Mutter berührt ihren Körper), man kann Licht und Kraft bringen, so viel man will... Ja, einige Augenblicke kann man sogar in den Empfindungen ein universelles Leben leben – aber der Körper...

(Schweigen)

Denn offensichtlich muß es in diesem Leben geschehen. Der Fortschritt des Körpers läßt sich nicht bewahren, oder?

Nein, das ist es ja gerade!

Man kann, aber das nützt nichts. Diese Zellen, die so bewußt geworden sind... Wenn sich all das auflösen muß... Das bedeutet bewußte Zellen, aber vermischt mit... was bedeutet das schon, vermischt mit den zahllosen unbewußten Zellen auf der Erde? – Es nützt nichts.

Es mag etwas nützen, ja, vielleicht wird es in einigen Millionen Jahren eine Wirkung haben, ganz allmählich, durch ein langsames Übergreifen – aber das ist ja gerade, was die Natur tut, das ist ihre endlose Angelegenheit, doch das ist kein Yoga.

Aber wenn du die Transformation deines Körpers einmal erreicht hast, kann es anderen übermittelt werden? Kann deine Erfahrung und deine Verwirklichung weitergegeben werden?

Das ist eine Frage der Ansteckung. Die spirituellen Vibrationen sind ansteckend, das ist völlig offensichtlich. Mentale Vibrationen sind ansteckend, und zu einem gewissen Grad auch vitale Vibrationen (nicht gerade in ihrer hübschen Seite, aber der Zorn eines Menschen breitet sich eindeutig sehr leicht aus). Desgleichen muß die Vibration der Zellen ansteckend sein.

Aber die Schwierigkeit... Vom mentalen Gesichtspunkt wurde das Yoga bereits getan, und weil es getan wurde, ist es, als wäre der Pfad im Urwald abgesteckt: man hat Anhaltspunkte und geht voran, das ist relativ sehr leicht. Aber hier [im Körper] wurde noch nichts getan! Man weiß nicht, wo man anfangen soll, niemand hat es getan! Alles, was einem begegnet, sind die Hindernisse, denen die anderen begegneten und vor denen sie einfach sagten: "Es ist unmöglich."

Sri Aurobindo erklärte, warum es nicht unmöglich ist, das ist das einzige. Aber er selber hat es nicht getan.

Nein, für jede Kleinigkeit muß man alles ausfindig machen. Und zwar in der Welt der äußersten Unwissenheit ausfindig machen – wirklich dort, wo die Unbewußtheit am unbewußtesten ist, die Unwissenheit am unwissendsten...

(Schweigen)

Wir werden schon sehen.

*
*   *

Nach der Arbeit

Der gewohnte Bewußtseinszustand ist, eine Sache FÜR etwas zu tun. All diese Rishis zum Beispiel inkantierten ihre Hymnen mit einem Ziel: das Leben hatte ein Ziel; ihr Ziel war, die Unsterblichkeit zu finden, oder Die Wahrheit. Jedenfalls gibt es auf allen Ebenen immer ein Ziel. Wir sprechen von der "supramentalen Verwirklichung" als Ziel.

Doch in letzter Zeit, ich weiß nicht, was geschehen ist, etwas nahm mich gleichsam in Besitz... Mit der Erkenntnis, daß der Höchste alles ist, überall, alles tut, was war, was ist, was sein wird, was abläuft, alles-alles – plötzlich war es... kein Gedanke, kein Gefühl, sondern eher etwas wie ein Zustand: die Unwirklichkeit des Ziels – nicht "Unwirklichkeit": die Nutzlosigkeit. Nicht einmal Nutzlosigkeit: die Inexistenz des Ziels. Sogar das, was ich dir vorhin noch sagte: daß im Körper dieser Wille zur Durchführung der Erfahrung bleibt – sogar das ist verschwunden!

Es ist... etwas... Ich weiß es nicht. 4

Das ist wie eine Sprungfeder, die existierte und ihren Seinsgrund hatte, und deshalb blieb sie bestehen: dies tun, um jenes zu erreichen, und dieses führt zu jenem (aber nicht einmal das, es ist noch subtiler), und diese Feder scheint mit einem Mal inexistent geworden zu sein, weil nutzlos.

Jetzt ist es eine Art "Absolutismus" in jeder-jeder Sekunde, jeder Bewegung, von der subtilsten, spirituellsten Bewegung bis zur materiellsten. Diese Verkettung ist verschwunden. Es gibt keine Verkettung mehr: das ist nicht "Ursache" von dem, und jenes wird nicht "für" dies getan, man geht nicht "dorthin" – all das erscheint...

(Schweigen)

Vielleicht ist das die Art, wie der Höchste sieht?... Vielleicht ist das die höchste Wahrnehmung: eine Absolutheit.

Recht sonderbar.

Eine unzählige und zugleich ewige Absolutheit.

(Schweigen)

Seltsam.

Dieses Gefühl der Verbindung ist verschwunden, das Gefühl von Ursache und Wirkung ist verschwunden: all das gehört der Welt von Raum und Zeit an.

Jedes... jedes was? Was ist dieses "das"? Man kann nicht sagen "Bewegung", man kann nicht sagen "Bewußtseinszustand", nicht "Vibration" (all das gehört noch unserer Wahrnehmungsart an), deshalb sagt man "Ding" (das besagt nichts). Jedes "Ding" trägt sein absolutes Gesetz in sich.

Ach, wie ungeschickt wir uns ausdrücken!

Was jedenfalls absolut klar ist, das ist die gänzliche Abwesenheit von Ursache und Wirkung, von Ziel, Absicht: purpose. Diese Art Verbindung existiert nicht (horizontale Geste): es ist so (vertikale Geste, die alles auf einmal beherrscht und umfaßt).

Im Bewußtsein kann sich das so ausdrücken: ein Punkt, der den physischen Körper und alles, was von ihm abhängt, darstellt, der aber genau dasselbe ist wie der Höchste Punkt mit allem, was von ihm abhängt. Es ist dasselbe. Das ist nur wie eine Verlagerung des Blickwinkels (wenn man das einen "Blick" nennen kann), wie ein Zeiger, der keinen Raum einnimmt. 5 Aber es ist dasselbe Bewußtsein – "Bewußtsein", ist es "Bewußtsein"?... Ungefähr so. Nicht "Bewußtsein", wie wir es verstehen, auch nicht Wahrnehmung: eine Art Wille zu sehen (meine Güte, was für Worte!), aber mit absoluter Freiheit und Allmächtigkeit – es kann dies sein oder es kann das sein, es ist GENAU dasselbe.

Versuch nicht, zu verstehen!

Es ist offensichtlich unmöglich zu übersetzen.

Was aber übersetzt werden kann, ist diese Empfindung, daß die gesamte Verkettung über Ursache und Wirkung und purpose, Ziel, all das erscheint sehr niedrig, sehr FERN, sehr fern, sehr... menschlich – vielleicht ist es auch göttlich (vom Standpunkt der Götter mag es auch so sein, ich weiß es nicht), denn im Bewußtsein der universellen Mutter ist es noch vorhanden, da ist noch diese Inbrunst der Liebe zu dienen: "Zu tun, was Du wünschst". Dort besteht es noch, also ist es auch noch in den Göttern.

(Schweigen)

Das erscheint jetzt unwirklich. Sehr merkwürdig.

Das kam letzte Nacht. Es kam langsam, aber letzte Nacht wurde es sehr stark: keine Verkettung mehr, kein Kausalzusammenhang, kein Ziel mehr, kein purpose, keine Absicht mehr – eine Art Absolutheit. Das schließt die Schöpfung nicht aus: es ist nicht das Nirvana, es hat nichts mit Nirvana zu tun. (Das Nirvana kenne ich gut, ich habe es erlebt – noch gestern abend, als ich beim Japa ging, sogar heute morgen... Ich beginne immer mit einer Invokation des Höchsten unter seinen drei Aspekten, und es genügt, den Ton TAT auszusprechen... um alles auszulöschen: es ist das Nirvana. Seit einigen Tagen fiel mir auf, daß es augenblicklich kommt, mit einer Leichtigkeit! Mit einer Entzückung!...) Dies ist nicht das Nirvana: es liegt jenseits davon: es enthält das Nirvana und die manifestierte Welt und alles-alles, alles Erscheinen und Verschwinden 6 – all das, all das ist darin enthalten.

Etwas...

Etwas, das weder Ursache noch Wirkung noch Verlängerung hat (horizontale Geste), keinen purpose, keine Absicht – welche Absicht!? Es gibt nichts, das zu tun wäre! Es ist so (gleiche vertikale Geste wie vorhin).

Ich hoffe, ich bin nicht dabei, dich ins Irrenhaus zu schleppen!

(Mutter lacht und steht auf, um zu gehen)

Das höchst Interessante ist, daß alles gleich bleibt. Alles bleibt gleich: du siehst ja, ich kann alles beliebige tun, reden, scherzen... Alles bleibt gleicht, es ändert überhaupt nichts.

Mein Problem beginnt, wenn ich mich frage, wie sich das ändern wird!

So, Kind. Ich glaube, wir werden gut daran tun, dies geheim zu halten. 7

 

1 Eine Bewegung zur "Einigung der Welt", siehe Agenda vom 4.3.61.

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2 Nach Mutters Fortgehen wird diese "Gesellschaft" versuchen, Auroville in Besitz zu nehmen: "Auroville ist ein Projekt der Sri Aurobindo Society." (sic)

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3 Es geht um folgenden Satz aus einem von Sri Aurobindos Briefen: "Ich glaube nicht an Reklame, außer für Bücher, und nicht an Propaganda, außer in der Politik und für pharmazeutische Erzeugnisse. Aber für die ernsthafte Arbeit ist sie ein Gift. Sie bedeutet entweder eine Schaunummer oder einen Schlager – doch Schaunummern und Schlager laugen die Sache aus, die sie auf ihrer Woge tragen, und hinterlassen sie leblos und ausgetrocknet auf dem Strand von nirgendwo zurück. Oder es bedeutet eine Bewegung. Eine Bewegung heißt bei einer Arbeit wie der meinen die Gründung einer Schule oder Sekte oder irgendeines anderen Unsinns. Das bedeutet, daß Hunderte oder Tausende nutzloser Leute sich anschließen und die Arbeit verderben oder zu einer pompösen Farce reduzieren, von der die herabkommende Wahrheit in Geheimnis und Schweigen zurückweicht. Dies ist, was mit den "Religionen" geschah, und dies ist der Grund für ihr Versagen..." (On Himself, S. 375)

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4 Mutter geht allmählich in Trance und beginnt "der Erfahrung zu folgen".

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5 Mutter spricht die ganze Zeit in tiefer Trance. Uns schien, ihre Erfahrung könnte mit jener der Rishis verglichen werden, wo es heißt: like an eye extended in heaven (wie ein Auge in den Himmel erstreckt).

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6 Die Schöpfungen und "Zerstörungen" dieser Welt oder aller Welten.

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7 Wahrscheinlich ist dieses "Geheimnis" ein Teil des Großen Geheimnisses, das die ganze Agenda durchzieht. Wo kann da die Grenze gesetzt werden? Und wenn wir indiskret sind, wer weiß, ob das Geheimnis des Menschen nicht die Indiskretion irgendeines Affen ist?

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