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Mutters

Agenda

zweiten Band

11. August 1961

(Bezüglich des Buches, das Satprem über Sri Aurobindo zu schreiben plant)

Heute morgen zwischen drei und vier Uhr war es wieder, als führte mich Sri Aurobindo durch die Welt der Ausdrucksformen. Dort sehe ich zahlreiche Leute, die ich nicht kenne (es sind auch welche darunter, die ich kenne), und da sind ungeheure Räume. Es sind keine Bibliotheken, es gibt keine Bücher, dennoch ist alles dort. Es sind große Räume, die aber kein Dach haben! Alles ist offen. Trotzdem ist alles geordnet und geregelt. Ich sehe Sri Aurobindo von einem zum anderen gehen, von einer Gruppe zur anderen, von einem Ort zum anderen, von einem Raum zum anderen, und all das bringt er in Einklang – ich gehe mit ihm umher. Manchmal antwortet er mit einem Satz; andere zeigen ihm Dinge. All das ist für den background [Hintergrund] des Buches, damit es potentiell all dies enthalte – nicht ausdrücklich, aber in seiner Kraft.

Eine solche Klarheit! Es ist durchsichtig, eine so transparente Atmosphäre, so durchsichtig, so klar!... Da sind Leute der Gegenwart, Leute der Vergangenheit und Leute von immer. Sie sind wie lebendige Intelligenzen, die die Erinnerungen [der Erde] versammeln. Tag für Tag, Tag für Tag zeigt Sri Aurobindo mir das.

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(Etwas später macht sich Mutter daran, an die dreihundert Bücher zu unterzeichnen. Sie bemerkt:)

Ich habe eine praktische Unterschrift!

Deine Unterschrift fliegt davon!

Aber es ist ja ein Vogel!

Es ist der Vogel der Gnade, der vom Himmel steigt.

Der Punkt [am Ende der Unterschrift] ist sehr wichtig. Der Punkt bedeutet das Bewußtsein, das sieht. Er ist das Auge. Da ist ein Schwanz, ein Flügel, der andere Flügel und das Auge – das Bewußtsein, das sieht.

Ich hatte es nicht vorher überlegt! Es kam danach. Als ich sie betrachtete, sagte ich: "Sieh an!..."

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Später

Was sollen wir tun?

Da ist Arbeit, wenn du willst.

Oh, Schluß damit!

Erstaunlich ist, daß ich keine einzige Idee mehr im Kopf habe – nichts. Nicht "Ideen",von denen habe ich nie viele (!), aber keine Worte kommen, nichts, mein Kind! Ich habe zwei Hefte von T neben mir liegen, die warten – ich las sie, sagte "ah!" und schloß sie wieder. Und das ist schon seit zwei Wochen oder wer weiß wie lange da. NICHTS, völlig blank [leer]. ABER auf der tiefsten Ebene sehr interessante Dinge: plötzlich (nicht plötzlich von Zeit zu Zeit: plötzlich die ganze Zeit, das heißt fast die ganze Zeit) ist es, als nähmen alle Zellen des Körpers an einer Bewegung der Kraft teil, wie eine Kreisbewegung, aber mit allen Vibrationen – allen physischen Vibrationen –, von der materiellsten Empfindung (Mutter berührt die Haut ihrer Hände) bis zu allen Eindrücken der Kraft, der Macht, des Verständnisses (hauptsächlich in aktiver Hinsicht, vom Standpunkt der Handlung, der Bewegungen, der Einflüsse). Und es ist überhaupt nicht auf den Körper beschränkt, es ist so, so, so... (Geste, die sich ins Unendliche erstreckt). Es hat weder Anfang noch Ende. Der Körper fängt dort an zu spüren, wie sich die Energie verhält.

Das ist sehr interessant.

In jedem beliebigen Augenblick, wenn ich dem nur etwas Aufmerksamkeit widme, ist es so. Und dann gibt es keine Begrenzungen für den Körper mehr: das scheint mehr und mehr zu verschwinden.

Und gerade bei den geringsten Dingen, bei den kleinsten Dingen. Und... all das, im Innern des Höchsten, mit der Ekstase Seiner Gegenwart. Aber für die winzig kleinen Dinge: Wie verhält sich die Kraft, wenn man Gegenstände ordnet, wenn man etwas verstellt... für alles, für die Nahrung, für...

Seltsamerweise besteht kein großer Unterschied in Hinblick auf die Einstufung der Werte oder Umstände. Manchmal, wenn ich zu jemandem spreche (eine Unterredung), wenn ich jemanden sehe, kommt dieses große universelle Licht von einem vollkommenen Weiß und wandert umher. Aber ich kann nicht sagen, es wäre nur dann – es ist auch in den kleinsten Dingen: wenn ich gerade etwas Käse probiere, den mir jemand schickte, oder Gegenstände in einen Schrank räume oder gewisse Dinge entscheide, die ich brauche oder die ich ordne – da ist es zwar nicht dieselbe Masse (wenn es direkt ist, kommt es und bewegt sich so: es ist eine Masse – Mutter zeigt das Licht, das wie eine Masse direkt von oben herunterkommt und durch ihren Kopf geht, um sich überall zu verbreiten), aber da ist es wie pulverisiert. Es ist wie bei diesen Sprühgeräten, wie pulverisiert. So ist es. Aber es ist dasselbe Schimmern, weiß, absolut weiß! Ein weißes Licht. Dann eine Empfindung im Körper, was immer ich auch tue: eine Empfindung, auf einem Meer von etwas Sanftem, sehr Vertrautem, sehr Tiefem und Ewigem, Unbewegtem gebettet zu sein: der Herr. Die Zellen des Körpers sagen: "Du, Du, Du..." in Freude.

Das ist also der gegenwärtige Zustand.

Die Augenblicke, in denen man vergißt, sind so kurz! Das kommt so: plumps! etwas stößt, von jemanden, von etwas – es macht klack: die gewöhnliche Vibration. Das ist ohne Bedeutung, man wendet den Kopf ab und fegt es weg. Aber auch das möchte ich nicht [diese Bewegung der Zurückweisung], das muß völlig verschwinden.

In Hinblick auf das Praktische, Konkrete, Wirksame, gibt es also Resultate: Die Leute fangen an, meine Antworten zu erhalten, selbst wenn sie mir nicht schreiben – sehr klar, sehr genau. Leute, die ich gar nicht kenne, schreiben mir: schon bevor ich eine Antwort geschrieben habe, erhalten sie sie (sie sagen es einem Dritten). Heute hatte ich wieder ein Beispiel. Das hat Ergebnisse.

Die Erde ist sehr klein.

(Mutter erhebt sich, um zu gehen)

Gut, mein Kind. Wieder langweile ich dich mit meinen Geschichten, anstatt mit dir über dein Buch zu sprechen...

Oh, nein!

Vielleicht ist es besser, wenn ich nicht mit dir darüber spreche.

Das weißt nur du!

Denn das, diese Schaffenskraft, die von ganz oben kommt, von ganz oben, von ganz oben, jenseits aller Formen der Manifestation, mein Kind, das ist wie... etwas Ungeheuerliches... hinter einer Schleuse. Und manchmal (Mutter lächelt), eine Versuchung, die Schleuse etwas zu öffnen.

Wenn sich das ergießt... wird es etwas sein.

Ich fange an, Unsinn zu reden, ich gehe!

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