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Mutters

Agenda

zweiten Band

8. August 1961

X schrieb mir und drückte seine "Dankbarkeit für all die Offenbarungen DES HÖCHSTEN" aus, die er während der Meditationen mit mir hatte.

Das ist das Neue, das er akzeptiert hat, denn allgemein erscheint der Höchste im Tantrismus nicht – sie stehen in Verbindung mit der Shakti und kümmern sich nicht um den Höchsten: das hat er hier akzeptiert.

Er machte eine große Anstrengung, es zu verstehen. Aber seine spirituelle Auffassung blieb für ihn die folgende: man kann das Leben meistern (man MUSS es meistern), und bis zu einem gewissen Grad kann man darin eine Anpassung an die höheren Kräfte bewirken; eine Transformation kommt aber nicht in Frage: die physische Welt bleibt die physische Welt, sie kann etwas besser organisiert werden, harmonischer, aber von etwas anderem ist keine Rede – die Vergöttlichung steht außer Frage.

Wahrscheinlich gibt es für ihn deshalb im Kontakt mit mir Dinge, die er nicht versteht, denn er sieht das nicht: die physischen Störungen entgehen ihm zum Beispiel, denn sie scheinen ihm unvereinbar mit meiner Verwirklichung. Solange die Frage der Transformation nicht auf dem Spiel steht, genügt die Verwirklichung, die ich erreichen konnte, um eine Art Ordnung herzustellen, die sehr stetig ist – erst die Reaktion gegen den transformierenden Willen verursacht die Störungen. Das versteht er nicht. Er versteht es nicht, das erscheint ihm als etwas, das nicht angemessen funktioniert. Er muß einen Widerspruch zwischen bestimmten Dingen, die er in meinem Bewußtsein wahrnimmt, und dem Kontakt mit der materiellen Welt spüren: "Wenn dies so ist", denkt er, "müßte das so sein; wie kann das dann so sein...?" Er versteht es nicht. 1

 

1 Die Verwunderung von X hebt einen sehr wichtigen Punkt hervor, der genau die Trennlinie zwischen all den traditionellen Yoga-Disziplinen und dem neuen Yoga von Sri Aurobindo und Mutter markiert. Für einen Tantriker scheint es zum Beispiel undenkbar, daß Mutter mit ihrem so mächtigen Bewußtsein, das die Naturgesetze meistert und die Elemente befehligt (wenn sie will), einem lächerlichen Schnupfen anheimfällt oder einer Blutung des Auges oder sogar ernsthafteren Störungen. Für ihn genügt es, den Finger daran zu legen und eine Vibration auszusenden, die die Störung sofort knebelt – gewiß, aber für Mutter geht es nicht um die "Heilung" eines Schnupfens durch eine höhere Macht, die sich der Materie auferlegt: Es geht darum, an die zelluläre Wurzel zu gehen und die Quelle des Übels zu heilen oder zu transformieren (die sowohl einen Schnupfen wie auch den Tod verursacht, denn es ist dieselbe Wurzel der Störung). Es geht nicht darum, der Materie durch eine "Macht" etwas aufzuerlegen, sondern die Materie zu transformieren. Das ist das Yoga der Zellen.

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