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Mutters

Agenda

dritten Band

20. Juni 1962

Pavitra sagte mir unlängst, daß nach den letzten wissenschaftlichen Entdeckungen die Materie, so wie sie jetzt ist, unsterblich sein kann. Es gibt keinen Grund anzunehmen, der Austausch (weil es sich ständig erneuert) könnte nicht ausreichen, den Verfall zu vermeiden. In der Zusammensetzung der Materie gibt es nichts, das sich ihrer Unsterblichkeit widersetzt – der Unsterblichkeit der Form natürlich. Auch ohne Eingriff anderer Bereiche, was immer sie auch seien, sogar für Leute ohne mystischen oder okkulten Geist. Wenn die Wissenschaft ihre Kurve verfolgt (wenn sie nicht plötzlich mit etwas konfrontiert wird, das sie nicht versteht), besteht kein Grund, daß sie nicht das Mittel finden sollte, diese Substanz in Formen zu verwenden, die nicht vergehen.

Für die praktisch Veranlagten ist das eine große Hilfe.

Aus der Sicht des spirituellen Wissens sind der Verfall, die Auflösung, die Zersetzung offensichtlich und unbestreitbar das Ergebnis einer falschen Einstellung.

Einer falschen Einstellung?

Ja, einer falschen Haltung.

Meine Erfahrung setzt sich in kleinen Einzelheiten fort, die in sich nicht wahrnehmbar sind, die aber die Orientierung geben. Mehr und mehr ist es das: man nimmt eine falsche Haltung an, und sofort löst das die Störung aus. Fast ist es so, als ob man ein Zahnrad versetzt – das ist es nicht, weil ein Zahnrad etwas sehr Starres ist. Nehmen wir aber an, daß sich das gesamte Universum dreht, sich ohne Zusammenstöße dreht, und nur wenn man so oder so oder so macht (Mutter zeigt die Positionsänderungen in einer Art Getriebe), entsteht die Störung. Es gibt viele Möglichkeiten, eine falsche Haltung einzunehmen. So als würde man ein Zahnrad ein wenig verschieben: es läuft noch (vorausgesetzt, daß es sich um ein besonders flexibles Getriebe handelt), aber es knirscht – es reibt, und somit verbraucht, verschlechtert es sich und geht kaputt.

Wäre es aber in der wahren Position, gäbe es keine Reibung.

Der Eindruck der Reibung existiert nicht – das existiert nicht, es gibt keine Reibung. Die Reibung kommt nur von einem falschen Winkel, von einer Verlagerung.

Man kann das natürlich viel leichter auf eine psychologische Art ausdrücken – psychologisch ist es sehr einfach, wie kristallklares Bergwasser –, aber auch MATERIELL ist es so.

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Später

Ich hoffte, ich würde X im Dezember zu seinem Geburtstag sehen können. Ich weiß allerdings nicht, ob ich bis dahin meine öffentlichen Aktivitäten wieder aufgenommen haben werde – das würde mich sehr erstaunen. Offengestanden, wenn die Dinge so sind, wie ich sie sah (wie ich sie sah und fühlte), müßte jedenfalls ein sehr ernsthafter Anfang der Transformation eintreten – und dafür... Jahre sind nichts! Jahre sind nichts. Alle haben es eilig. Sie wollen absolut, daß ich mein Leben wieder aufnehme. Im Augenblick sehe ich keine Möglichkeit.

Ich weiß aber nichts.

Ich versuche nicht, es herauszubekommen, ich weiß es nicht. Da ist nur das Gefühl, daß es SEHR langsam geht, sehr langsam, und wäre man so leichtsinnig, schnell gehen zu wollen, ergäbe es wahrscheinlich entweder Katastrophen oder ernsthafte Rückschläge.

In dieser Hinsicht – vom Standpunkt dieses Körpers, seiner Aktivität gesehen – werde ich in einem Zustand höchster Gleichgültigkeit gehalten. Die Wünsche der Leute, die Programme, die Projekte, das alles liegt sehr weit weg, sehr weit (Geste wie an einer entfernten Küste), vollkommen verwischt. Das betrachte ich nicht einmal. Es zeigt sich mir nur, wenn mir jemand etwas sagt (Mutter zeigt einen Gedanken, der einen Augenblick dort schwebt), dann ist es vorbei.

Der Körper selbst hat das Gefühl, daß er lernen muß, in der Ewigkeit zu leben.

Das scheint mir unerläßlich zu sein.

Dafür muß gewiß zuallererst die Eile, die Ungeduld verschwinden – das ist offensichtlich.

Gut, mein Kind, schreibe dein Buch!

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