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Mutters

Agenda

dritten Band

7. November 1962

(Mutter spricht wieder von der Erfahrung des SAT oder reinen Seins im Hintergrund des Bewußtseins und beschreibt die erforderliche Bewegung des Bewußtseins, um in diesen Zustand zu gelangen:)

...Es entspricht der Bewegung, die man macht, um seine Gedanken zu sammeln. Es ist wie eine Konzentration oder Verinnerlichung, all das zusammen. Wie ein Sichzurückziehen, aber ohne Bewegung.

Am Ende tut man es fast automatisch – ich tue es Hunderte von Malen am Tag. Es ist schwer zu beschreiben, denn was man beschreibt, ist zu konkret. Aber es ist ein Sichzurückziehen, eine innere Sammlung, eine Verinnerlichung – self-gathering. All das erscheint grob und schwer, zu materiell, zu schwer. Dennoch ist es eine äußerst konkrete Empfindung. Sofort führt es zu einer Stabilisierung – alles hört auf. Alles wird zum Stillstand gebracht, und zwar so weit, daß selbst eine schmerzhafte Vibration unterbrochen wird, nicht mehr besteht. Wenn man diesen Zustand verläßt, ist sie wieder da. Eine Heilung findet nur statt, wenn man während einer gewissen Zeit darauf beharrt. Andernfalls können die beiden Zustände weiter nebeneinander bestehen.

Auf oberflächliche Weise ausgedrückt, würde man sagen: "einen Schritt zurücktreten", aber das ist es natürlich nicht.

Es ist nicht dasselbe "Nach-innen-Gehen", wie wenn man sein psychisches Wesen finden will. Es ist nicht dieselbe Bewegung. Beim Nach-innen-Gehen, um sein psychisches Wesen zu finden, hat man den Eindruck einer Ortsveränderung, während es hier keine Ortsveränderung gibt: es geschieht an Ort und Stelle.

Man verläßt die Zeit, man verläßt den Raum.

Ich weiß nicht, für mich ist es so vertraut, daß ich den Eindruck habe, alle könnten es tun, aber vielleicht ist es schwierig, ich weiß es nicht.

Es ist wirklich so: diesen Zustand verlassen, in eine Stabilisierung aller Dinge treten. Aber wenn man "Unbewegtheit" sagte, wäre es das Gegenteil von Bewegung – es ist aber nicht das Gegenteil von Bewegung sondern etwas anderes. Es führt sofort zum Gefühl der Ewigkeit. Es entwickelt sich nicht ständig weiter, ganz und gar nicht: alles hört auf. Aber "alles hört auf" impliziert das Gefühl, daß etwas voranginge, wohingegen man nicht diese Empfindung hat 1 . Dennoch ist es die Existenz, das SEIN: das Sein, die reine Existenz. Es ist das volle Bewußtsein ohne Objekt – ohne Gegenstand des Bewußtseins. Die reine Existenz ohne Entwicklung.

Es ist immer gegenwärtig, es verläßt einen nie, es ist immer da. Man muß es nirgendwo suchen – es ist immer da. Das heißt (wenn man zu denken beginnt), die Welt kann ohne es nicht bestehen, weder Zeit noch Raum noch Bewegung noch Bewußtsein, nichts kann ohne es bestehen. Folglich ist es überall.

Es braucht die Manifestation nicht, um zu existieren – ÜBERHAUPT NICHT. Aber die Manifestation könnte ohne es nicht bestehen.

In der Tat ist das Ziel der Meditation, das zu erfassen. Jeder Weg ist gut, und man kommt sicher an, denn es ist HIER: man braucht es nicht in der Ferne zu suchen – es ist hier.

Das ist zu einer Art Gewohnheit geworden: wenn ich zum Beispiel gerade esse und mich verschlucke oder sonst etwas (etwas durchaus Harmloses, ein kleines Gefühl im Hals, daß etwas nicht richtig läuft), und man macht so (Bewegung nach hinten), eine Sekunde, ist es vorbei. Ich spreche mit jemandem, und das passende Wort kommt nicht automatisch. Es genügt, so zu machen (dieselbe Bewegung), und es kommt. Es hilft bei allem. Es bringt die Dinge in Ordnung. Genau das hast du in deinen Meditationen. Nur (lachend) wärest du erst zufrieden, wenn du da hinausträtest! Wenn sich etwas ereignete, eine Riesengeschichte! (Mutter lacht sehr) Deshalb beklagst du dich! Manche Leute arbeiten viele Jahre lang, um dies einmal zu erfahren.

So ist das, mein Kind.

 

1 "Ich will sagen, es gibt nicht mehr das Gefühl von "etwas, das aufhört". Aber man findet keine Worte. Man benützt Worte in Anlehnung an ihren gewohnten Sinn, doch sie haben eine andere Bedeutung. Uns fehlen die Worte! Es ist eine Zustandsveränderung OHNE Ortswechsel. Offensichtlich ist es ein Zustand außerhalb von Zeit und Raum, das ist sicher. Man geht also von einem Zustand, in dem man in Raum und Zeit ist, in einen Zustand außerhalb von Raum und Zeit, aber NICHT durch eine Verschiebung... etwas. Etwas geschieht innen. Es geschieht plötzlich. Es ist kein langer und allmählicher Übergang, wie man ihn durch Meditation erreicht. Für den Schritt ins Sat gibt es keinen graduellen Übergang. Man geht nicht allmählich von einem Zustand in einen anderen, sondern es geschieht plötzlich, wie ein plötzliches Umkippen. Aber wie ich dir gerade sagte, uns fehlen die Worte. "Umkippen" ist ein zu starkes Wort, um das auszudrücken."

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