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Mutters

Agenda

dritten Band

28. Dezember 1962

(Satprem liest Mutter einen letzten Abschnitt seines Manuskripts vor:)

"Die Evolution zieht sich nicht immer höher in einen immer ferneren Himmel sondern immer tiefer. Jeder Zyklus oder jeder evolutionäre Kreis schließt sich ein wenig tiefer, ein wenig näher zum Zentrum, wo sich schließlich das äußerste Hohe und das äußerste Tiefe, Himmel und Erde vereinen. Der Pionier muß demnach den Zwischenbereich reinigen, das Mental, Vital und Materielle, damit die beiden Pole sich wirksam treffen. Wenn die Verbindung hergestellt ist, nicht nur mental und vital sondern auch materiell, taucht der Geist in der Materie auf, in einem vollkommenen supramentalen Wesen und in einem supramentalen Körper."

Und die Erde wird der manifestierte Sitz des Geistes 1

"Die Reinigung des Zwischenbereichs ist die ganze Geschichte von Mutter und Sri Aurobindo... Ich grub und grub und grub im Schlamm des Unterbewußten... das supramentale Licht begann vor November [1934] herabzukommen, dann erhob sich der Schlamm, und alles hörte auf. 2 Noch einmal bestätigte Sri Aurobindo, diesmal nicht individuell sondern kollektiv, daß, wenn man ein zu starkes Licht herbeizieht, die ganze Dunkelheit von unten verletzt aufstöhnt. Es ist seltsam zu bemerken, daß jedesmal, wenn Sri Aurobindo und Mutter irgendwelche Erfahrungen hatten, die einen Fortschritt in der Transformation bezeichneten, sich dieser Fortschritt automatisch im Bewußtsein der Schüler, selbst ohne daß sie es wußten, durch eine Periode von vermehrten Schwierigkeiten, manchmal sogar Revolten oder Krankheiten ausdrückte, als beginne alles zu knirschen. Da fängt man an, den Mechanismus zu verstehen. Wenn man einen Pygmäen plötzlich dem einfachen mentalen Licht eines zivilisierten Menschen aussetzte, würden wir wahrscheinlich unterirdischen Revolutionen beiwohnen, die den armen Kerl traumatisieren und verrückt werden lassen. Es liegt noch zu viel Urwald darunter. Die Welt ist noch voller Urwälder, das ist die ganze Sache in zwei Worten. Unsere mentale Kolonisierung ist eine winzige Schicht über einem kaum trockenen Quartär... Und die Schlacht scheint endlos. Man "gräbt und gräbt", sagten die Rishis, und je tiefer man gräbt, desto mehr scheint sich der Boden zurückzuziehen: "Ich grub und grub... viele Herbste mühte ich mich Tag und Nacht, die Morgenröten ließen mich altern, das Alter verringert den Ruhm unserer Körper", beklagte sich Lopamudra, die Frau des Rishi Agastya, die vor Tausenden von Jahren auch die Transformation suchte... Aber Agastya ließ sich nicht entmutigen, und seine Antwort ist wunderbar charakteristisch für die Erhabenheit dieser Eroberer, welche die Rishis waren: "Nicht vergebens ist die Arbeit, die die Götter beschützen. Laßt uns alle wetteifernden Kräfte kosten und sie hier erobern. Wahrlich laßt uns diesen Wettkampf und diese Schlacht mit hundert Köpfen ausfechten." (Rig-Veda I. 179)

(Mutter verharrt lange Zeit nachdenklich)

Wir haben noch ein weiteres Jahr zu "graben".

Ein gutes Neues Jahr!

 

1 Savitri, Cent. Ed. XXIX, 707.

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2 Dilip K. Roy, Sri Aurobindo Came to me, S. 73

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