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Mutters

Agenda

vierten Band

26. Oktober 1963

(Pondicherry wurde gerade von einem Wirbelsturm betroffen, und Satprem befiel ein merkwürdiges Fieber.)

Hast du während des Wirbelsturms nichts besonderes gefühlt?

Man hat immer den Eindruck, daß etwas in Wut ausgebrochen ist, das keineswegs freundlich gesinnt ist.

(Lachend) Offensichtlich!

Zuerst kam es aus einer Richtung, dann Totenstille – so ist es immer. Weißt du, wie es bei Wirbelstürmen zugeht? Sie drehen sich, und im Zentrum herrscht völlige Windstille. Ringsum tobt der Wirbel; das ganze dreht sich und bewegt sich vorwärts. Der erste Teil (sozusagen die vordere Front des Wirbelsturms) bläst aus einer Richtung, dann zieht er weiter, und der zweite Teil kommt aus der entgegengesetzten Richtung. Wir haben einen amerikanischen Konteradmiral hier, der diese Dinge kennt – alle Seefahrer kennen das –, er sah den Wirbelsturm von weitem auf dem Meer und warnte uns. Es ist immer so, ich habe das beobachtet. Der erste Ansturm kam aus dem Norden, aber weil wir gewarnt waren, hatten wir alles verschlossen. Dann legte sich der Wind völlig (die Südfenster waren offen geblieben). Die zweite Welle kam von der anderen Seite (gegen Abend, ein wenig vor sieben Uhr, ich erinnere mich nicht mehr; jedenfalls saß ich hier am Tisch), da sah ich... ich sah diesen Wirbel kommen, in dessen Innern die Formationen tobten: wie geballte Massen, schwarzgraue und rotbraune Massen. Ich schaute dem zu, schon von weitem sah ich sie, es waren viele: riesige Formationen, so groß wie Häuser. Sie kamen als geballte Massen, sozusagen als Formationen IM Wirbel. Ich saß da und wollte gerade zu Abend essen, als eine rotbraune Formation hier oben vorüberkam, genau von hier auf dein Haus zu (Mutter fegt mit der Hand von Süden nach Norden durch das Zimmer), und sie traf mich. Mein Kind, Schmerzen zum Schreien, dann ein schreckliches Mißbehagen. Natürlich wandte ich mein übliches Heilmittel an: unbewegt bleiben und dann alles dem Herrn übergeben. Die Formation zog weiter, sie machte nicht Halt (sie kam, schlug zu und ging weiter), und sie hinterließ... die Schmerzen waren abgeklungen: man kann sie in den Griff bekommen, aber ein ganz besonderes Unbehagen... eine Boshaftigkeit, wie große spitze Krallen, die im Bauch wüten. Also machte ich mich auf etwas von deiner Seite gefaßt – andere Leute, die sich gerade auf dem Pfad dieser Formationen befanden, wurden ebenfalls krank. Aber es muß viele Fälle gegeben haben, denn ich sah viele Formationen – diese hier hat tatsächlich zugeschlagen. Ich sah sie mit der Geschwindigkeit eines Wirbelsturms kommen, zuschlagen und sich wieder entfernen. Als man mir dann mitteilte, daß du Fieber hattest, dachte ich sofort: "Das ist es."

Hattest du Schmerzen?

Oh, schrecklich! Als ob ich von innen heraus brannte.

Das ist es, wie rotglühende eiserne Krallen. Anderen erging es genauso.

Ich habe Schmerzen im ganzen Körper, in allen Muskeln, als sei ich verprügelt worden.

Ja, das ist es, mein Kind. Die Ärzte würden erklären, es sei eine Masse von Keimen oder Mikroben oder Viren (oder weiß Gott was), aber es waren bösartige vitale Willenskräfte – vitale Bosheiten –, genügend materiell ausgekleidet, um direkt zu wirken (Mutter schlägt zu): es wirkte augenblicklich und brauchte keine Inkubationszeit! Augenblicklich, als ob man einem den Bauch mit einem brennenden Schwert öffnete – charmant.

Es wird vorübergehen.

Die erste Wirkung konnte ich verhindern (die erste Wirkung war... geradezu katastrophal), ich verhinderte sie mit meinem großen Mittel: dieser inneren Unbewegtheit, um dann alles dem Herrn zu übergeben. Dennoch fühlte ich mich am nächsten Tag nicht wohl (es geht mir immer noch nicht ganz gut), als sei der Körper schrecklich erschüttert worden.

Später in der Nacht sah ich alle möglichen Dinge, oh!... Eine feindliche Organisation im materiellsten Vital, um unerleuchtete spirituelle Aspirationen fehlzuleiten: letzte Nacht bekam ich es damit zu tun. Da war eine Art Prediger, der Falsches zu tun lehrte, und bei jedem Ding mußte ich widersprechen und alles erklären, denn er hatte ein recht großes Publikum – ein Publikum, das ihm nachts zuhört, und obwohl die Leute sich dessen beim Erwachen nicht bewußt sind, beeinflußt es sie; das kommt dann in einer Art Besessenheit zum Ausdruck. Oh, ich sehe ihn oft, diesen Kerl! Ein großes schwarzes Wesen – schwarz, pechschwarz –, aber die Leute sehen ihn nicht so, wie er wirklich ist, er erscheint ihnen als ein großer Eingeweihter (vermutlich sehen sie ihn mit einem sehr attraktiven Äußeren). Er predigt Dinge, die ausschließlich zum Zerfall beitragen. Er lehrt dies in großer Ausführlichkeit – ein sehr guter Lehrmeister für mischief [Unfug]. Aber ich diskutierte alles mit ihm bis ins Detail, erklärte die Dinge sehr sorgfältig und gewissenhaft, und als dies getan war, übergab ich alles dem Herrn – ich weiß nicht, was aus dem "Prediger" geworden ist!

Gewisse Elemente sind ganz und gar nicht erfreut über das, was hier vorgeht. (Mutter lacht)

Das wäre doch ein gutes Zeichen.

Ja, aber... Das bringt die Leute ein wenig aus der Fassung.

Merkwürdigerweise wurde L, der sich ebenfalls in der Spur dieser Formation befand (Geste von Norden nach Süden), auch krank wie du, er bekam dasselbe Fieber, die gleichen Schmerzen – ganz besondere Schmerzen. U hätte es beinahe auch erwischt; aber ich hatte ihm am Vorabend erklärt, wie man sich wehren kann, und er sagte mir, er habe dieses Mittel erfolgreich angewandt. Ich hatte ihm erklärt, wie man "die Sache" dem Herrn übergibt (wie man lernt, sie hinzugeben); er versuchte es und sagte mir: "Es funktionierte, nichts konnte sich festsetzen: nur ein Unbehagen, und dann war es vorbei."

Das muß man lernen. Wenn man es mit dem Kopf tut, nützt es nichts; es wirkt nur, wenn man diese ewige Unbewegtheit herbeiführen kann... Dann tritt die Wirkung augenblicklich ein. Meistens können die Leute solche Dinge allerdings nur für andere tun und nicht für sich selbst, weil sie selbst weiter vibrieren – wenn man heftige Schmerzen empfindet, ist das schwierig zu stoppen. Aber man KANN es; selbst wenn der Schmerz fast unerträglich ist (normalerweise würde man aufschreien), kann man es tun, man kann diese stille Unbewegtheit – die Unbewegtheit der Ewigkeit – an die Stelle bringen, wo der Schmerz auftritt. Sehr rasch, innerhalb weniger Sekunden klingt die Intensität ab, und es bleibt nur eine Erinnerung zurück; man muß lediglich aufpassen, daß man sie nicht wiedererweckt, indem man daran denkt. Es bleibt einzig eine Erinnerung im Körper zurück, als ob man sich gestoßen hätte: man hat einen tüchtigen Schlag abbekommen, der stechende Schmerz ist vorbei, aber es bleibt eine Spur zurück. Dies hält mehr oder weniger lange an. Wenn man sich bemüht, äußerst ruhig zu bleiben, unbewegt, ohne etwas zu tun, ohne etwas zu denken, ohne etwas zu wollen, und das lange genug, dann sind die Auswirkungen meist sehr gering.

Das geht so weit, daß man zum Beispiel WEISS, daß man sehr hohes Fieber hat (es kommt mit einem sehr heftigen Fieber, einer heftigen Reaktion), und dennoch sind keinerlei Zeichen von Fieber festzustellen. Ich habe das drei- oder viermal erlebt: ich hatte gewisse Erfahrungen, die starke Fieberanfälle mit sich bringen; als dann der Arzt kam, fragte ich ihn: "Doktor, habe ich Fieber?" Ich wußte, daß ich Fieber hatte, ich brauchte nicht zu fragen. Ein sehr hohes Fieber, es war aber von dieser Unbewegtheit überlagert. Der Arzt mißt den Puls: "Nein, alles ist in Ordnung!"

Selbstverständlich kann man dies mental nachahmen, aber das ist nur eine Imitation; ich spreche von etwas anderem, das nichts mit dem mentalen Willen zu tun hat – (lachend) vielleicht ist es eine Gabe des Herrn, ich weiß es nicht!

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