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Mutters

Agenda

fünften Band

25. März 1964

101 – In der Sicht Gottes existiert weder nah noch fern, weder Gegenwart noch Vergangenheit oder Zukunft. Diese Dinge sind nur eine praktische Perspektive für sein Weltengemälde.

102 – Für die Sinne ist es immer wahr, daß sich die Sonne um die Erde dreht; für den Verstand aber ist es falsch. Für den Verstand ist es immer wahr, daß sich die Erde um die Sonne bewegt; für die höchste Schau aber ist es falsch. Weder Erde noch Sonne bewegen sich; es gibt lediglich einen Wechsel in der Beziehung vom Sonnenbewußtsein zum Erdbewußtsein.

(langes Schweigen)

Unmöglich, ich kann nichts dazu sagen.

Es besagt wohl, daß unsere gewohnheitsmäßige Wahrnehmung der physischen Welt eine falsche Wahrnehmung ist.

Ja, natürlich.

Aber wie sähe dann die wahre Wahrnehmung aus?...

Nun ja, das ist es ja!

... die wahre Wahrnehmung der physischen Welt – der Bäume, der Menschen, eines Steines – wie erscheint dies einem supramentalen Auge?

Genau dies läßt sich eben nicht sagen! Wenn man die Schau und das Bewußtsein der Wahrheits-Ordnung hat, die Schau dessen, was DIREKT ist, den direkten Ausdruck der Wahrheit, dann hat man unmittelbar den Eindruck von etwas Unsagbarem, denn alle Worte gehören der anderen Sphäre an; alle Bilder, alle Vergleiche, alle Ausdrücke gehören der anderen Sphäre an.

Eben diese große Schwierigkeit hatte ich (es war am 29. Februar): Während der ganzen Zeit, in der ich in diesem Bewußtsein der DIREKTEN Manifestation der Wahrheit lebte, versuchte ich zu formulieren, was ich fühlte, was ich sah – es war unmöglich. Es gab keine Worte. Ja, das bloße Formulieren führte zu einem augenblicklichen Rückfall ins andere Bewußtsein. Bei dieser Gelegenheit kam mir die Erinnerung an diesen Aphorismus über die Sonne und die Erde. Sogar "Bewußtseinswechsel" zu sagen... ein Wechsel des Bewußtseins ist immer noch eine Bewegung.

Ich glaube, daß man nichts sagen kann. Ich fühle mich nicht imstande, irgend etwas zu sagen, denn alles, was man sagt, sind Annäherungen, die nicht interessant sind.

Aber wenn du in diesem Wahrheits-Bewußtsein bist, ist dies eine "subjektive" Erfahrung, oder verändert sich wirklich die Materie selbst in ihrer Erscheinung?

Ja, alles – die ganze Welt ist anders! Alles ist anders. Die Erfahrung hat mich von einer Sache überzeugt, die ich weiterhin dauernd fühle, nämlich, daß die beiden Zustände (jener der Wahrheit und jener der Falschheit) gleichzeitig auftreten, Begleiterscheinungen sind, und daß es sich lediglich um einen "Bewußtseinswechsel" handelt, d.h. daß man in diesem oder jenem Bewußtsein ist, ohne sich zu bewegen.

Wir sind gezwungen, Worte zu benutzen, die eine Bewegung ausdrükken, weil sich für uns alles bewegt, aber dieser Wechsel des Bewußtseins ist keine Bewegung – er ist keine Bewegung. Wie kann man also davon sprechen, es beschreiben?...

Selbst wenn wir sagen: "Ein Zustand, der die Stelle eines andern einnimmt", die Stelle einnimmt von... führen wir augenblicklich eine Bewegung ein – all unsere Worte sind so, was können wir also sagen?...

Noch gestern war die Erfahrung völlig konkret und machtvoll: Es ist nicht nötig, sich selbst oder was auch immer zu bewegen, damit das Bewußtsein der Entstellung und der Verzerrung durch dieses Wahrheits-Bewußtsein ersetzt wird. Das bedeutet, daß die Fähigkeit, diese wesentliche und wahre Schwingung zu leben und zu sein, die Macht zu haben scheint, diese Schwingung an die Stelle der Schwingung der Falschheit und der Entstellung treten zu lassen, und zwar soweit, daß... Wenn zum Beispiel die Entstellung oder die Schwingung der Entstellung natürlicherweise einen Unfall oder eine Katastrophe nach sich gezogen hätte, aber inmitten dieser Schwingungen ein Bewußtsein da ist, das die Macht hat, sich dieser Schwingung der Wahrheit bewußt zu werden und folglich die Schwingung der Wahrheit zu manifestieren, kann – und muß – das die andere Schwingung aufheben. Als äußeres Phänomen würde sich dies in Form einer Intervention äußern, wodurch die Katastrophe verhindert würde.

Es entsteht zunehmend der Eindruck, daß das Wahre das einzige Mittel ist, die Welt zu verändern; daß alle anderen Verfahren einer langsamen Transformation immer nur Annäherungen sind (man nähert sich immer mehr, aber man kommt nie an) und daß der letzte Schritt eben dieses Einsetzen der wahren Schwingung ist.

Es gibt Teilbeweise. Aber da sie nur partiell sind, sind sie nicht zwingend, denn für die gewöhnliche Schau und das gewöhnliche Verständnis lassen sich immer Erklärungen finden: Man kann sagen, daß es "vorgesehen" und "vorbestimmt" war, daß zum Beispiel der Unfall vereitelt wurde und es folglich durchaus nicht diese Intervention war, die ihn verhinderte, sondern der "Determinismus", der so entschieden hatte. Wie soll man das beweisen? Nicht einmal sich selber kann man beweisen, daß es anders ist. Es ist nicht möglich.

Sobald man es ausdrückt, betritt man den Bereich des Mentals, und sobald man diesen Bereich betritt, besteht diese Art erschreckende Logik, denn sie ist allmächtig: Wenn alles schon seit Ewigkeiten existiert, koexistiert, wie läßt sich da ein Ding in ein anderes verwandeln? Wie kann sich irgend etwas "verändern"?

Es wird einem gesagt (Sri Aurobindo sagte es soeben selbst), daß für das Bewußtsein des Herrn weder Vergangenheit noch Zeit, noch Bewegung oder sonst etwas existiert – alles ist. Um zu übersetzen, sagen wir "seit aller Ewigkeit", was ein Unsinn ist: jedenfalls IST alles. Es ist also alles (Mutter verschränkt die Arme) und damit Schluß, es läßt sich nichts mehr tun! Diese Auffassung, oder vielmehr diese Redensart (denn es ist ja nur eine Redensart) hebt das Gefühl von Fortschritt, von Evolution auf, annulliert... Es wird einem gesagt: Es ist ein Teil des Determinismus, daß man sich um den Fortschritt bemüht – ja, all das ist rhetorischer Quatsch.

Wohlgemerkt, diese Redensart ist eine Minute der Erfahrung, aber sie ist NICHT die totale Erfahrung; es gibt einen Augenblick, in dem man sich so fühlt, aber dieser Augenblick ist nicht total, sondern partiell. Es ist nur EINE Art zu fühlen, es ist nicht alles. Im ewigen Bewußtsein gibt es etwas viel, viel Tieferes und Unaussprechlicheres als das. Dies ist nur die erste Bestürzung, in der man sich befindet, wenn man vom gewöhnlichen Bewußtsein auftaucht, aber es ist nicht alles. Als ich mich in den letzten Tagen an diesen Aphorismus erinnerte, gewann ich den Eindruck, daß dies nur ein kleiner, plötzlicher Einblick sei, das Gefühl eines Widerspruchs zwischen den beiden Zuständen, aber dies ist nicht alles – es ist nicht alles. Es gibt noch etwas anderes.

Es gibt etwas anderes, das ganz anders ist als das, was wir verstehen. ABER ES ZEIGT SICH DURCH DAS, WAS WIR VERSTEHEN.

Und DAS läßt sich nicht sagen. Man kann es nicht ausdrücken, weil es unausdrückbar ist – unausdrückbar.

Es läuft auf das Gefühl hinaus, daß alles, was in unserem gewöhnlichen Bewußtsein falsch, verlogen, entstellt und verdreht ist, für das Wahrheits-Bewußtsein WESENTLICH WAHR ist. Aber wie ist es wahr? Das ist eben etwas, was sich mit Worten nicht sagen läßt, weil die Worte der Falschheit angehören.

Heißt das, daß die Stofflichkeit der Welt durch dieses Bewußtsein nicht aufgehoben, sondern umgestaltet wird?... Oder wäre dies eine ganz andere Welt?

(Schweigen)

Man müßte eines verstehen... Ich befürchte, daß das, was wir "Materie" nennen, genau die verfälschte Erscheinung der Welt ist.

Es besteht eine ENTSPRECHUNG, aber...

Verstehst du, dieser Aphorismus läuft auf eine absolute Subjektivität hinaus, und nur diese absolute Subjektivität wäre dann wahr – nun, dem ist NICHT so. Denn dies ist das "Pralaya", das Nirvana. Aber es gibt nicht nur das Nirvana, sondern auch eine Objektivität, die wirklich und nicht falsch ist – wie soll man das nur ausdrücken!... Das ist etwas, was ich schon mehrmals empfunden habe – mehrmals, nicht nur einen Augenblick lang – die Wirklichkeit der... (wie soll ich sagen? Worte sind immer trügerisch)... Im vollkommenen Gefühl der Einheit und im Bewußtsein der Einheit ist Raum für das Objektive, die Objektivität – das eine hebt das andere durchaus nicht auf; man kann einen Unterschied wahrnehmen. Es ist nicht so, daß man nicht mehr sich selbst ist, aber es ist eine andere Sicht. Ich habe dir schon gesagt, alles, was man sagen kann, ist nichts, es sind Dummheiten, denn Worte sind da, um die unwirkliche Welt auszudrücken, aber... Ja, vielleicht ist es das, was Sri Aurobindo die Wahrnehmung der "Vielfalt in der Einheit" nennt (vielleicht besteht eine gewisse Entsprechung), so wie man die innere Vielfalt seines Wesens wahrnimmt, etwa so... Ich habe überhaupt nicht mehr die Empfindung eines abgesonderten Ichs, ganz und gar nicht mehr, selbst im Körper, und trotzdem hindert mich das nicht an der Wahrnehmung objektiver Beziehungen – ja, genau, es läuft auf seinen "Wechsel im Verhältnis vom Sonnenbewußtsein zum Erdbewußtsein" hinaus. (Lachend) Ja, es scheint tatsächlich die beste Ausdrucksweise dafür zu sein! Es ist eine Beziehung des Bewußtseins. Es ist überhaupt nicht die Beziehung zwischen einem selbst und "den andern" – durchaus nicht, die ist vollkommen aufgehoben – aber es könnte so etwas sein wie die Beziehung des Bewußtseins zu den verschiedenen Teilen des eigenen Wesens. Offensichtlich gibt das diesen unterschiedlichen Teilen Objektivität.

(langes Schweigen)

Um auf dieses sehr leicht verständliche Beispiel des vereitelten Unfalls zurückzukommen: Man kann sich sehr wohl vorstellen, daß die Intervention des Wahrheits-Bewußtseins "seit Ewigkeiten" bestimmt war und daß darin kein "neues" Element enthalten ist, aber dies ändert nichts an der Tatsache, daß es eben diese Intervention war, die den Unfall vereitelte (was ein exaktes Bild der Macht dieses wahren Bewußtseins auf das andere ist). Wenn man von der eigenen Seinsweise auf jene des Höchsten schließt, kann man sich vorstellen, daß es Ihm Spaß macht, viele Versuche anzustellen, um zu sehen, wie die Sache läuft (das ist etwas anderes; es ändert nichts daran, daß es ein All-Bewußtsein gibt, das seit Ewigkeiten um alle Dinge weiß – all das mit absolut unzulänglichen Worten), aber wenn wir das Vorgehen betrachten, läuft es immer noch darauf hinaus, daß eben diese Intervention den Unfall fehlschlagen ließ: Das Ersetzen eines falschen Bewußtseins durch ein wahres Bewußtsein hat den Prozeß des falschen Bewußtseins aufgehalten.

Dies scheint mir oft zu passieren – viel häufiger, als man glaubt. Jedesmal zum Beispiel, wenn eine Krankheit geheilt wird, jedesmal, wenn ein Unfall verhindert wird, jedesmal, wenn eine Katastrophe, sogar eine globale, verhindert wird, ist es immer das Eingreifen der Schwingung der Harmonie in die Schwingung der Unordnung, was dazu führt, daß die Unordnung aufhört.

Wenn also die Leute, die Gläubigen, sich immer sagen: "Dies ist durch die göttliche Gnade passiert", ist das nicht einmal so falsch.

Ich stelle nur eine Tatsache fest, nämlich, daß eben diese Schwingung der Ordnung und Harmonie eingriff (die Gründe für ihre Intervention sind nicht von Belang, dies ist nur eine wissenschaftliche Feststellung), und solche Erfahrungen habe ich schon recht viele.

Entspricht dies vielleicht dem Transformationsprozeß der Welt?

Ja.

Eine immer konstantere Verkörperung dieser Schwingung der Ordnung.

Ja, genau.

Sogar von diesem Standpunkt aus erschien mir... Die übliche Vorstellung, daß das Phänomen (der Transformation) sich notwendigerweise zuerst in jenem Körper ereignet, in dem sich das Bewußtsein am konstantesten ausdrückt, erscheint mir als völlig unbrauchbar und zweitrangig. Im Gegenteil ereignet es sich gleichzeitig überall dort, wo es am leichtesten und vollständigsten geschehen kann, und es ist nicht notwendigerweise diese Ansammlung von Zellen (Mutter zeigt auf ihren eigenen Körper), die sich am ehesten für diesen Vorgang eignet. Demzufolge kann der Körper sehr lange dem Anschein nach so bleiben, wie er ist, selbst wenn sein Verständnis und seine Empfänglichkeit von besonderer Natur sind. Ich meine damit, daß das Bewußtsein (im Sinne von awareness), die bewußte Wahrnehmung dieses Körpers, dem Bewußtsein aller anderen Körper, mit denen er in Kontakt kommt, unendlich überlegen ist, ausgenommen für Minuten, in denen andere Körper wie durch eine Gnade die Wahrnehmung besitzen. Für ihn hingegen ist es ein natürlicher und dauerhafter Zustand; es ist die effektive Auswirkung der Tatsache, daß dieses Wahrheits-Bewußtsein konstanter auf diese Ansammlung von Zellen konzentriert ist als auf die anderen – auf direktere Art. Aber das Ersetzen der einen Schwingung durch die andere in Tatsachen, Handlungen und Dingen geschieht jeweils dort, wo das Ergebnis am auffälligsten und wirksamsten ist.

Ich weiß nicht, ob ich mich verständlich machen kann, aber es ist etwas, was ich sehr, sehr klar verspürt habe, und das man nicht spüren kann, solange das physische Ich anwesend ist, denn das physische Ich ist von seiner eigenen Bedeutung eingenommen, was mit dem Verschwinden des physischen Ichs völlig aufhört. Wenn es verschwindet, erkennt man genau, daß die Intervention oder Manifestation der wahren Schwingung weder vom Ego noch von irgendwelchen Individualitäten (menschlichen, nationalen oder gar Individualitäten der Natur: Tiere, Pflanzen etc.) abhängt, sondern von einem gewissen Spiel der Zellen und der Materie, wo Ansammlungen vorhanden sind, die sich besonders für die Transformation eignen – nein, nicht für die Transformation sondern, um genau zu sein, für die Substitution, die Ersetzung der Schwingung der Falschheit durch die Schwingung der Wahrheit. Und das Phänomen kann völlig unabhängig von Gruppierungen und Individualitäten sein (es mag stückweise hier und stückweise dort passieren), stets entspricht es einer gewissen Schwingungsqualität, die so etwas wie ein Aufwallen, ein empfängliches Anschwellen erzeugt, worauf die Sache passieren kann.

Unglücklicherweise gehören alle Worte der Welt der Erscheinungen an, wie ich schon am Anfang sagte.

(Schweigen)

In letzter Zeit ist dies meine ständige Erfahrung, begleitet von einer Schau und einer Überzeugung, der Überzeugung einer Erfahrung: Die beiden Schwingungen sind so (gleichzeitige Geste des Überlagerns und Einsickerns), die ganze Zeit über – die ganze Zeit.

Vielleicht wundert man sich erst dann, wenn die eingesickerte Menge so groß ist, daß man sie wahrnehmen kann. Aber ich habe den Eindruck – einen sehr deutlichen Eindruck –, daß dieses Phänomen die ganze Zeit über passiert, die ganze Zeit, allüberall, auf winzige, unendlich kleine Art und Weise (Geste eines punktweisen Einsickerns) und daß unter gewissen Umständen oder sichtbaren Bedingungen (sichtbar für diese Schau: Es ist eine Art leuchtendes Aufwallen, ich kann es nicht erklären) die infiltrierte Masse ausreicht, um den Eindruck eines Wunders zu erzeugen; sonst aber ist es etwas, das die ganze Zeit über auf der Welt passiert, die ganze Zeit, unaufhörlich (dieselbe Geste eines punktweisen Einsikkerns), so als ob eine unendlich kleine Masse an Falschheit durch Licht ersetzt würde... Licht, das an die Stelle der Falschheit tritt... unablässig.

Diese Schwingung (die ich fühle und sehe) erweckt den Eindruck eines Feuers. Vermutlich ist es das, was die vedischen Rishis als "Flamme" bezeichneten – im menschlichen Bewußtsein, im Menschen, in der Materie. Immer sprachen sie von einer "Flamme" 1 . Es ist tatsächlich eine Schwingung von der Intensität eines höheren Feuers.

Wenn die Arbeit sehr konzentriert oder verdichtet war, fühlte sogar der Körper mehrere Male, daß es einem Fieber gleichkam.

Vor zwei oder drei Nächten passierte so etwas: Mitten in der Nacht, frühmorgens, ereignete sich diese Herabkunft der Kraft, eine Herabkunft dieser Wahrheits-Macht, und diesmal war es überall (es ist immer überall), aber mit einer speziellen Konzentration im Gehirn – nicht in diesem Gehirn hier: in DEM Gehirn 2 . Und es war so stark, so ungeheuer stark! Der Kopf fühlte sich an, als ob er platzen wollte – ja, so, als ob alles gleich platzen würde – so daß ich während fast zwei Stunden den Herrn um eine Erweiterung des Friedens anrufen mußte: "Herr, Deine Erweiterung und Dein Friede", so, in den Zellen. Mit dem Bewußtsein (das immer bewußt ist, verstehst du: nach oben weisende Geste), daß diese Herabkunft in ein unvorbereitetes Gehirn genügen würde, um einen zum Wahnsinn zu treiben oder zu betäuben (bestenfalls), sonst würde man platzen.

Und diese Erfahrung, so wie die andere 3, ist nicht wieder weggegangen.

Es ist überall, verstehst du.

Ich sah (denn ich wollte es sehen und sah es auch), daß die andere Erfahrung immer noch da war, aber sie war schon fast zur Gewohnheit, beinahe natürlich geworden, während diese neu war. Sie war das Ergebnis meines alten Gebetes: "Herr, bitte nimm von diesem Gehirn Besitz!"

Das ereignet sich also – es passiert überall, die ganze Zeit über. Wenn es dann in einer genügend großen Ansammlung passiert, erscheint es einem wie ein Wunder 4 – aber es ist das Wunder der ganzen ERDE.

Doch man muß standhalten, denn dies hat Konsequenzen: Es bringt eine Empfindung von Macht mit sich, und sehr wenige Leute können diese verspüren oder empfinden, ohne mehr oder weniger aus dem Gleichgewicht geworfen zu werden, weil sie keine entsprechende Grundlage des Friedens haben – eines weiten und sehr, SEHR ruhigen Friedens. Überall, sogar hier in der Schule, befinden sich die Kinder in einem Zustand des Aufruhrs (man sagte mir, daß selbst die bravsten und im allgemeinen ausgeglichensten Kinder so geworden seien). Ich sagte: "Es gibt nur EINE Antwort darauf, eine einzige Antwort: Ihr müßt ganz ruhig sein, immer noch ruhiger, ruhiger und ruhiger; und versucht nicht, mit eurem Kopf eine Lösung zu finden, denn er kann keine finden! Es gilt nur, ruhig zu sein – ruhig-ruhig, unveränderlich ruhig. Ruhe und Frieden, Ruhe und Frieden... Das ist die EINZIGE Antwort darauf."

Ich sage nicht, daß dies die Heilung bringt, aber es ist die einzige Antwort: in Ruhe und Frieden ausharren, ausharren in Ruhe und Frieden...

Dann wird etwas passieren.

(Schweigen)

Aber diese Erfahrung (unter uns gesagt) ist eine Erfahrung, die ich noch nie in meinem Leben hatte: Immer hatte ich den Eindruck einer Art Kontrolle über das, was sich im Gehirn abspielte, und daß ich immer zur "Leere" Zuflucht nehmen konnte, verstehst du, zur ruhigen, reglosen Leere – einer reglosen Leere. Dieses Mal aber (lachend) ist es nicht so! Und es wurde so ungeheuerlich, daß sogar das Mantra (die Worte des Mantras) wie Kanonenkugeln vorbeischossen! (Lachend) Alles erschien wie ein furchterregender Kugelhagel.

Es blieb nur dies zu tun: Ich verhielt mich völlig reglos und rief den Frieden und die Ruhe des Herrn an, diesen sich immer mehr ausbreitenden Frieden. Den unendlichen Frieden des Herrn.

Damit wurde es möglich, die Schwingung zu ertragen.

Was seine Arbeit jetzt bewirkt, geht uns nichts an, das ist Seine Angelegenheit. Wir können nicht verstehen. Aber daß sie stattfindet, ist offensichtlich.

Wenn in diesem Moment ein Arzt anwesend gewesen wäre, der meine Temperatur gemessen hätte, so hätte er sicher ein enormes Fieber festgestellt – aber nichts daran hat auch nur im entferntesten mit einer "Krankheit" zu tun! Nein, es war unglaublich schön, wie etwas, das den Eindruck erweckte von... die Erde kennt das nicht.

Es drückt sich immer so aus: etwas, das die Erde nicht kennt, es ist neu. Es ist neu für die Erde. Und eben deswegen ist es schwer zu ertragen! Denn es ist neu.

Noch jetzt (Mutter berührt ihren Schädel) ist es, als ob alles geschwollen sei, und es ist eine Schwingung darin (ein Vibrieren andeutende Geste), als ob der Kopf zweimal größer wäre als vorher.

(Mutter tastet ihren Kopf ab) Ich sehe mal nach, ob meine Schädelhökker weg sind! – Nein, sie sind noch da!

 

1 Agni.

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2 Vielleicht muß man erneut betonen, daß Mutters Erfahrungen keine individuellen Erfahrungen sondern Erfahrungen des Erdbewußtseins sind.

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3 Erfahrung des Anandas des Fortschritts im Leben (Gespräch vom 7. März).

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4 Wir können nicht umhin, an das zu denken, was sich 1968 in Frankreich ereignen sollte.

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