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Mutters

Agenda

fünften Band

2. Mai 1964

(von Satprem an Sujata)

St. Pierre

Ich bin in der Stille und schaue auf das Meer. Tatsächlich bin ich nicht in der Bretagne, nicht in St. Pierre, nicht in Frankreich, sondern ich bin im Wartesaal der Air-India und warte auf den 18. Juli... Ich bin weder glücklich noch unglücklich – ich bin nichts, wie betäubt und zähle die Stunden und Tage in meinem Wartesaal. Während meiner Japa-Meditation existiere ich vielleicht ein wenig mehr: anstatt ein Nichts zu sein, ist es ein Super-Nichts – Du siehst, das Nirvana steht vor der Türe, wenn Du meinen Faden nicht ganz fest zwischen Deinen Fingern hältst.

Warum muß ich all diese Zeilen mit Tinte schreiben, wenn es doch so viel einfacher wäre, nur an Dich zu denken, und schon wäre ich bei Dir! Ich würde Dich sehen... Unser menschliches Leben ist völlig beschränkt und idiotisch. In zweihundert Jahren, im Lande der Eskimos, werden wir farbige Pinguine sein; Du himmelblau und ich granatapfelrot, und manchmal werde ich Dich sein und Du wirst mich sein, rot und blau, und man kann uns nicht mehr auseinanderhalten, oder aber wir werden ganz, ganz weiß, schneeweiß, und es kann uns niemand mehr finden außer dem großen weisen Karibu, der die Liebe kennt. Und bei der Schneeschmelze werden wir ganz bestimmt Eiderenten-Pinguine sein, eine neue smaragdfarbene Flugrasse, die sich unter den nordischen Fichten am Ufer des Rokakitutu-Sees (der in der Pinguinsprache als "Tut-tut" ausgesprochen wird) ihren Spielen hingibt.

S.

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