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Mutters

Agenda

fünften Band

12. September 1964

(Satprem liest Mutter ein altes Entretien vom 24. Februar 1951 vor, wo von der Erinnerung an vergangene Leben und von der überbordenden Phantasie gewisser Personen die Rede ist.)

Ich habe sie nicht genannt, aber es handelte sich um A. Besant. Sie erzählte all ihre Leben mit sämtlichen Details – seit dem Affen!

Ich habe ihre Bücher übrigens nicht gelesen.

Oh, ich versuchte es mehrmals, aber es sind wirklich romanartige Geschichten, die einem auf die Nerven gehen.

Ja, dies nenne ich einen "spirituellen Roman". Schlimmer noch: ein spiritueller Kolportageroman!

Es ist hohl. Auch hat es viel dazu beigetragen, das wahre Wissen zu entwerten.

(Mutter nickt)

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(Darauf liest Satprem eine Stelle vor, wo Mutter von kleinen Kindern spricht, die sich an ihr vergangenes Leben erinnern, an das Dorf, in dem sie wohnten etc., mit lauter präzisen Angaben.)

Es ist lustig, vor ein paar Tagen, nach unserem letzten Treffen, sah ich eine solche Geschichte, die mir einfiel (es nimmt die Form einer Erinnerung an, aber es sind Dinge, die von außen kommen). Es ging um ein siebenjähriges Kind, das all seine Erinnerungen an vergangene Leben erzählte: auf einmal kam das. Ich sagte mir: "Sieh an! Warum sehe ich das?" Ich beobachtete alles, das Wie und Warum – eine lange Geschichte. Und dann ging es weg. Es muß genau zu der Zeit gewesen sein, als du das Entretien niederschriebst.

So geht das die ganze Zeit!

Ich frage mich immer noch: "Aber warum ist das gekommen?", anstatt mir zu sagen: "Schau, er liest gerade diese Geschichte!"

Das ist lustig.

Es wird immer präziser. Es fehlt mir ein ganz kleines Element im Empfangsgerät... ein ganz kleines Stück Entpersönlichung. Wenn dieses aber da wäre, gäbe man vielleicht nicht darauf acht, während sich die Sache abspielt (Mutter zeigt wie auf einen Film, der vor ihr abläuft), und dann würde es wieder weggehen.

In einem bestimmten Moment kommt das, ich halte es an (den "Film"), worauf ich daran arbeite, um die Ideen zu klären, die Dinge an ihren Platz zu stellen, alle Beziehungen zu erwägen; und wenn die Arbeit getan ist, verschwindet es.

Nur nimmt es die Form einer Erinnerung an, ich frage mich also, warum ich mich daran "erinnere" – das ist ein Mangel an wirklicher Objektivität. Ich erkläre mir das so: andernfalls würde die Sache vielleicht nicht gestoppt, und sie würde unbemerkt verstreichen.

Aber es ist eine völlige "Neubildung" der mentalen Funktion.

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(In diesem selben Entretien von früher liest Satprem jene Stelle vor, wo Mutter die Geschichte von der sterbenden englischen Königin Elisabeth I. erzählt, die trotz der Proteste ihres Arztes eine Delegation von Leuten empfängt: "Sterben läßt sich nachher.")

Ist das ein neueres Entretien?

Aus dem Jahr 1951.

Auch diese Geschichte von Elisabeth, all das kam mir in diesen letzten Tagen!

Seitdem ist sich ein Teil des Bewußtseins seiner selbst sicherer, ohne aber seine Haltung verändert zu haben... (wie soll ich das erklären?...) Seine Haltung dem Göttlichen, dem Werk und dem Leben gegenüber ist die gleiche, allerdings mit einer größeren Klarheit und einer größeren Gewißheit – und einer Art Einheitlichkeit der Erfahrung.

Ich sagte aber, es sei neueren Datums, denn die Dinge, die für mich alt sind, sind jene, die in mir den Eindruck erwecken, meine Position verändert zu haben und die Dinge auf eine völlig entgegengesetzte Art zu betrachten – dieses Entretien hingegen hat sich nicht verändert.

Diese Bemerkung: "Sterben läßt sich nachher" war meine eigene Erfahrung, kein Traum – tatsächlich sind das nie Träume, sondern eine Art ZUSTAND, in den man SEHR BEWUSST eintritt, und dann, auf einmal, erlebt man eine Sache wieder.

Noch jetzt sehe ich das Bild: Ich sehe das Bild der Leute, der Menschenmenge, meiner selbst, dieses Kleids und der Person, die mich pflegte – all das sehe ich. Und ich antwortete... Es war so offensichtlich! Ich hatte so sehr das Gefühl, daß die Dinge dem Willen unterstehen, und somit antwortete ich: "Sterben läßt sich nachher", ganz einfach.

Auf englisch, nicht auf französisch!

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Unmittelbar vor dem Gehen zeigt Mutter auf einen Stapel Briefe:

Die ganze Zeit über passieren komische Dinge: Ich beantworte Briefe, die ich gar nicht erhalten habe! Nachher erhalte ich sie dann, und meine Antwort ist schon geschrieben!

Solche Dinge...

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