Mutters
Agenda
fünften Band
Ich habe den Eindruck, wir stehen an einer wichtigen Wegscheide.
Es ist sehr eng. Kennst du die Bergpfade?... Plötzlich gelangt man zu einer Wegstelle, einer scharfen Kehre, und man sieht die andere Seite noch nicht – unten der Abgrund, oben der Fels –, und der Weg... fast hat man den Eindruck, er sei schmaler geworden um die Ecke herum, ganz schmal. In den Bergen habe ich das oft angetroffen. Und jetzt habe ich das Gefühl, daß wir dabei sind, um die Ecke zu gehen, d.h. man sieht schon einen Anfang der anderen Seite, und das Bewußtsein (ich rede immer vom Körperbewußtsein) beginnt, einen Glanz wahrzunehmen, wie die ersten Blicke auf etwas Wunderbares – nicht etwas Unerwartetes, denn das wollte man ja, sondern etwas echt Wunderbares. Gleichzeitig steckt man noch in dieser alten Gewohnheit, bei jeder Gelegenheit auf Schwierigkeiten zu treffen, auf Schritt und Tritt Schläge zu erhalten, eine Gewohnheit mühevoller Arbeit, die die Spontaneität einer unvermischten Freude nicht aufkommen läßt; das ergibt eine Art... nicht gerade einen Zweifel, daß es so sein wird, aber man fragt sich: "Ist es schon gekommen? Haben wir das Ende erreicht?", wobei man nicht zu denken wagt, daß man tatsächlich am Ende angekommen ist. Diese Haltung ist natürlich nicht förderlich, sie gehört immer noch dem Bereich des alten Verstandes an, wird aber durch die üblichen Empfehlungen gestützt: "Man sollte sich keinen eitlen Vorstellungen und falschen Hoffnungen hingeben, man muß sehr bedachtsam und ruhig sein und sollte sich nicht zu früh freuen." Es besteht also ein Wechselspiel zwischen einer Art Zusammenkrümmung mit einem furchtsamen, schrittweisen Vorrücken, um ja nicht in den Abgrund zu fallen, und einem Hingerissensein angesichts des Wunders: "Oh, ist das wirklich so!?"
In diesem Zustand befindet sich der Körper seit drei, vier Tagen.
Aber es verschärft sich noch, und diese "Zusammenkrümmung" wird durch das Wissen und die Erfahrung, daß selbst in den ärgsten Schwierigkeiten immer alles gut geht, wenn man VOLLSTÄNDIG ruhig bleibt, stark vermindert... Erst vorgestern kam es zu einer ziemlich ernsthaften Attacke (immer von einem physischen Gesichtspunkt aus gesehen; man kann das nicht "Gesundheit" nennen, es ist eher die körperliche Funktion), die sich in Form eines recht unangenehmen Schmerzes äußerte und mit ungewöhnlicher Brutalität daherkam. Da erinnerte sich der Körper unverzüglich und sagte: "Friede, Friede... Herr, Dein Friede, Herr, Dein Friede ..." und er entspannte sich im Frieden. Darauf verschwand der Schmerz auf eine objektiv wahrnehmbare Art und Weise.
Er versuchte zurückzukommen, löste sich auf, versuchte zurückzukommen, löste sich wieder auf... Dieser Prozeß dauerte die ganze Nacht an.
Aber es war von einer außerordentlichen Offensichtlichkeit! Die physischen Bedingungen waren absolut dieselben: eine Minute zuvor noch ein fast unerträglicher Schmerz, der sich im Frieden des Herrn einfach auflöste.
Seit zwei Tagen schon ist er weg, und er ist nicht wiedergekommen. Ich weiß nicht, ob er zurückkehren wird.
Aber der Körper lernt dabei etwas, und dies nicht als Folge einer notwendigen Anstrengung sondern wie ein spontaner Zustand, denn ALLES, was passiert, geschieht für den Fortschritt. Alles, was passiert, dient dazu, den wahren Zustand zu erreichen, jenen Zustand, den man von den Zellen erwartet, damit die Verwirklichung stattfinden kann – sogar die Schläge, die Schmerzen, die scheinbaren Zerrüttungen, all dies geschieht absichtlich. Und erst, wenn es der Körper wie ein Dummkopf falsch aufnimmt, wird es schlimmer, und es insistiert; wenn er sich hingegen sofort sagt: "Gut, Herr, was muß ich lernen?" und mit Ruhe und nochmals Ruhe, der Entspannung in der Ruhe, reagiert, wird es augenblicklich erträglich, und nach einer kurzen Weile renkt sich alles ein.
(Schweigen)
Wenn es sich auf einen einzigen Körper, auf eine einzige Masse oder Menge, ein einziges Zellagglomerat beschränkte, wäre es sehr leicht, aber der Austausch, die Vereinigung, die Wechselbeziehung ist automatisch, spontan und konstant. Man spürt, daß die Wirkung, die hier zutage tritt (in Mutters Körper) natürlich, zwangsweise und spontan weit und breit ihre Konsequenzen hat; nur kompliziert das eben die Schwierigkeiten, und deswegen braucht es Zeit. Weißt du, es besteht eine Entsprechung: Im Körper passiert etwas Neues, ein neuer Schmerz, eine neue Zerrüttung, etwas Unerwartetes, und nach einiger Zeit erfahre ich, daß diese oder jene Person genau dasselbe hat!
Auch das weiß der Körper, und er protestiert nicht – das versteht sich, so ist das eben. Aber es verlängert die Arbeit beträchtlich... Wahrscheinlich wird sich eine entsprechende Ausdauer einstellen. Denn er empfindet weder Bedauern noch Revolte noch Müdigkeit; er ist wirklich bereit, sehr glücklich zu sein, er verlangt nur dies – er wagt es noch nicht, das ist das einzige. Das ist etwas, das er noch nicht wagt: "Ist das... ist das wirklich so gut!" Er wagt es nicht. Aber er ist sehr glücklich: "Ich kann mich über nichts beklagen, alles geht gut; es gibt zwar Schwierigkeiten, aber ohne Schwierigkeiten kein Fortschritt."
Ja, was ihm immer noch anhaftet, ist die Furcht vor der Freude – nicht direkt "Furcht", aber... eine Zaghaftigkeit angesichts der Freude. Manchmal erfährt er Wellen einer intensiven Glückseligkeit, Wellen eines Anandas, worin alle Zellen wie durch ein fröhliches goldenes Licht anzuschwellen beginnen, und dann... es ist, als ob man es noch nicht wagte – man wagt es nicht. Das ist die Schwierigkeit.
Die Umgebung hilft nicht. Die unmittelbare Umgebung hat keinen Glauben.
Das hilft also nicht, denn die mentale Atmosphäre ist nicht günstig. Mental schaut man sich das an und lächelt; der Körper hingegen verspürt ein wenig den Druck der pessimistischen Formationen ringsum. Aber er weiß, warum die Umgebung so ist – vom materiellen Standpunkt aus ist die Umgebung genau das Richtige, genau das, was sein muß, er ist auf eine solche Atmosphäre angewiesen, damit sich die materiellen Schwierigkeiten nicht verschlimmern. Somit ist er völlig glücklich, nur wagt er es nicht, fröhlich zu sein, sofort sagt er sich: "Oh, das ist allzuschön für das jetzige Leben."
Ich weiß nicht, wie lange das dauern wird.
(Schweigen)
Hie und da, wenn ich vollständig in der Ruhe und still bin (wenn ich beispielsweise weiß, daß ich eine halbe Stunde vollkommene Ruhe vor mir habe, in der mich niemand stören wird), in einem solchen Moment rückt der Herr sehr, sehr nahe, und oft fühle ich, wie er meinem Körper sagt (nicht in Worten): "Laß dich gehen, laß dich gehen; sei fröhlich und glücklich, laß dich gehen, entspanne dich!", was unverzüglich zur Folge hat, daß er sich vollkommen entspannt und ich in eine Seligkeit eintrete – aber ich habe dabei keinen Kontakt mehr zur Außenwelt! Der Körper tritt in eine tiefe Trance, er verliert dabei jeglichen Kontakt; beispielsweise höre ich die Wanduhr nicht schlagen.
Man sollte sich diese Seligkeit bewahren können, selbst dann, wenn man total aktiv und mitten in der Arbeit drin ist. Ich spreche keineswegs von der inneren Freude, davon ist nicht die Rede, das steht außer Frage, diese ist unverrückbar etabliert, nein, ich spreche von dieser Freude IM KÖRPER selbst.
Diese Art ruhige Zufriedenheit, die er verspürt, empfindet er jetzt sogar dann, wenn die Schmerzen stark sind, verbunden mit diesem vertrauensvollen Gefühl, daß all dies im Hinblick auf die Transformation, den Fortschritt und die zukünftige Verwirklichung stattfindet. Er macht sich keine Sorgen – er sorgt sich überhaupt nicht, quält sich überhaupt nicht mehr, er spürt nicht einmal mehr die nötige Anstrengung, um durchzuhalten, nein, er lächelt.
Aber die plötzlichen flüchtigen Blicke auf die Wahre Sache sind so wunderbar, daß... Nur ist die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Zustand und DEM noch groß, und es scheint, daß die Sache natürlich werden muß, damit sich DAS endgültig etablieren kann.
Voilà.
Und du? Ist dir in den letzten Tagen nichts passiert?
Wann?... Vor einundvierzig Jahren!
Das ist nur eine Zählart.
Heute?
Was ist dir seit unserem letzten Treffen zugestoßen? Nichts?
Gesundheitlich geht's doch besser? Oder nicht?
Es geht... Aber ich habe den sehr starken Eindruck, von drohendem Unheil umgeben zu sein.
Unheil? Die ganze Zeit über?
Ja, so.
Du hast mir das schon einmal gesagt.
Es liegt an der Oberfläche, denn sobald ich zurücktrete, ist nichts mehr von Bedeutung – der Körper geht nach Muttalpeth [zum Kremationsgelände] und ist nicht von Bedeutung. Aber wenn ich in diesem Körper bin, habe ich überhaupt nicht den Eindruck von Ruhe. Ich weiß nicht warum.
Du hast mir das schon gesagt, und ich habe mir das gut angeschaut... Es macht auf mich den Eindruck einer Formation (die recht weit in die Vergangenheit zurückreicht), die du wohl zu einem bestimmten Zeitpunkt akzeptiert hast, ich weiß nicht weshalb, und die dich nicht verlassen hat. Aber es scheint mir nicht einer Wahrheit zu entsprechen. Ich habe mir das oft und genau angeschaut und hatte nie den Eindruck, daß es der Ausdruck einer Wahrheit ist. Ich sah, daß es das ist, was man eine "gegnerische Formation" nennen könnte, die nicht unbedingt feindlich zu sein braucht, aber gegnerisch in dem Sinne, daß sie nicht wohlwollend ist. Es ist jedoch nicht der Ausdruck von etwas Wahrem. Und genau darum ginge es: Wenn du die Erfahrung ihrer Unwirklichkeit machen könntest, d.h. ihren lügnerischen Charakter erkennen könntest, wäre das eine große Hilfe.
Aber es ist etwas, das tief unten liegt und das nicht von einem rationalen Bewußtsein abhängt. Denn sonst stört mich das nicht, ich stehe über all dem. Nur auf der materiellen Ebene greift es.
Weißt du nicht, seit wann?
Ich glaube, ich habe seit Jahren im Drama, in der Tragödie, in Unfällen gelebt, folglich besteht eine alte Gewohnheit: es wird wiederkommen. Der Eindruck, daß die Dinge nicht ohne Drama, ohne eine Tragödie, ohne etwas Schreckliches geschehen können.
Ja, dies muß es sein.
Zum Beispiel verspüre ich sehr stark das Bedürfnis... Ja, etwas MUSS passieren... etwas muß passieren, anders werden und sich öffnen; aber gleichzeitig ist da unverzüglich der Eindruck, daß eine Tragödie erforderlich ist, damit sich das öffnet; daß sich nichts ereignen kann, ohne...
Das ist nicht wahr. Genau das fühlt mein Körper auch, so als ob er nicht fortschreiten könnte, ohne zu leiden.
Das ist es.
Aber das ist nicht wahr, es ist nicht wahr!
Ja, es ist der Hang zum Drama, gerechtfertigt durch die Tatsache, daß man daran teilgenommen hat. Aber jetzt beginne ich klar zu sehen: Diese Beteiligung ist die Auswirkung eines stillschweigenden Einverständnisses, und dieses stillschweigende Einverständnis führt zu dieser inneren Überzeugung, und dann schafft all dies die Atmosphäre, in der sich das Drama ereignet.
Aber weißt du, es kommt vor, daß sich während Stunden etwas fixiert, sich wirklich auf die Beziehung zwischen Ewigkeit und Entfaltung konzentriert (im eigentlichen Sinne des Wortes). Mehr und mehr stellt sich eine Schau, eine Gewißheit ein, daß es nur EINE Sichtweise ist, eine an unser vermenschlichtes Bewußtsein angepaßte Sichtweise, und es besteht eine Art Wahrnehmung, die sich nicht rührt (die eher Empfindung als Gedanke ist), eine Wahrnehmung, daß das, was ist – was wirklich ist –, etwas völlig anderes ist: es ist weder die Entfaltung, so wie wir sie auffassen und wahrnehmen, noch die Ewigkeit (sozusagen eine koexistierende Ewigkeit), wie wir sie verstehen können. Und wir sind so aufgrund unserer Unfähigkeit, die Sache wirklich zu kapieren – aus diesem Grund ist es für uns so schwierig, diese beiden Dinge in einen angemessenen Einklang zu bringen.
Ich kann dies sehr schlecht in Worte fassen, aber es handelt sich nicht um eine Schau in dem Sinne, als es keine objektive Wahrnehmung ist, nein, es ist eine Schwingung, eine Seinsweise, die man für einige Sekunden WIRD, und in diesem Moment versteht man, aber man kann es nicht übersetzen.
Eigenartig, vom Standpunkt der Wahrheit aus ist dies das Problem, das nun ausgearbeitet wird. Und wenn die Konzentration genügend scharf und intensiv wird, kommt es im Bewußtsein zu einer Art innerer Explosion, die sich ausbreitet – sich ausbreitet – in die Intensität einer Liebe. Und dann ist es fast wie eine Antwort, nicht auf eine Frage, denn das formuliert sich nicht, sondern auf den Willen zu sein.
(langes Schweigen)
Die Liebe ist das einzige und höchste Mittel der Manifestation.
Und Manifestation impliziert automatisch Entfaltung. Diese Auffassung (denn all dies ist die Verständnisweise des menschlichen Bewußtseins) einer ewigen Gleichzeitigkeit, einer ewigen, koexistierenden Gleichzeitigkeit, ist eine völlig ungeschickte und menschliche Übertragung des Zustandes der Nicht-Manifestation. Denn die Manifestation impliziert automatisch die Entfaltung: ohne Entfaltung keine Manifestation. Nur ist das menschliche Denken, selbst das spekulative Denken, furchtbar ungeschickt und kindlich; es verwechselt immer die Begriffe: die Idee einer Entfaltung und die Idee des Unvorhergesehenen oder Unerwarteten; die Idee der Entfaltung und die Idee der "neuen" Schöpfung, von etwas, das erschaffen wird und noch nicht war – all dies ist so... (Mutter läßt ihre Papiere auf den Tisch fallen). Wie du siehst, (lachend) protestieren sogar meine Dinge!
Mit diesem "Problem" habe ich mich die letzten Tage herumgeschlagen. Und wohlgemerkt handelt es sich dabei durchaus nicht um die Spekulationen eines höheren Wesens oder eines Wesens aus anderen Welten, nein, hier will die Substanz des physischen Lebens ihr inneres, tiefes Gesetz kennenlernen.
(Schweigen)
Es ist amüsant: alle mentalen Konstruktionen, die die Menschen auf der Erde zu leben und zu verwirklichen suchten, kommen zu mir, einfach so, von allen Seiten, um eingereiht, geklärt, an ihren Platz gestellt, geordnet, organisiert und vereinigt zu werden. All diese sogenannten "großen" Probleme werden mir zugetragen, und plötzlich ist da ein nachsichtiges Lächeln, wie über das Herumtasten eines Kindes; allerdings ohne irgendein Gefühl der Überlegenheit, nichts dergleichen, nur das Gefühl, daß man ein Instrument verwendet, welches das Problem nicht lösen kann. Und es besteht eine Art Gewißheit, tief unten in der Materie, daß die Lösung DA ist – das ist sehr stark, sehr stark. Oh, was für ein Lärm um nichts, wie vergeblich hat man doch versucht! – Geht genügend tief nach innen und bleibt ruhig, dann wird DAS sein. Und ihr könnt nicht verstehen: man kann es nur SEIN.
Es läßt sich nicht verstehen, denn ihr verwendet Instrumente, die nicht verstehen können. Es kann auch nicht verstanden werden; es muß SEIN. Wenn ihr es seid, werdet ihr es eben sein, voilà, kein Problem mehr.
Und all das ist da, auf dem Niveau der Erde.
Aber alle großen Schulen, die großen Ideen, die großen Verwirklichungen, die großen... und dann die Religionen, das liegt noch tiefer; all das, ach, was sind das für Kindereien!
Und diese Weisheit!... Fast eine zellulare Weisheit (das ist sonderbar). Eben schaute ich mir die Beziehung an, die ich mit all diesen großen Wesen des Übermentals und noch höheren Bereichen hatte, diese völlig objektive und sehr vertraute Beziehung mit all diesen Wesen in der inneren Wahrnehmung, die ewige Mutter zu sein – all dies ist sehr gut, aber schon fast ein alter Hut für mich! Worauf es jetzt für mich ankommt, geschieht HIER, auf der Erde, im Körper; es geht um den Körper, die Materie; es spielt sich auf der Erde ab, und offengestanden kümmert sich das nicht groß um die Intervention all dieser Wesen, die im Grunde genommen überhaupt nichts wissen! Sie kennen das wirkliche Problem nicht: sie leben an einem Ort, wo es keine Probleme gibt. Sie kennen das wirkliche Problem nicht – das wirkliche Problem ist hier.
Es ist eine amüsierte Betrachtungsweise der Religionen und aller Götter, fast wie bei einer Theatervorstellung. Es handelt sich dabei um Ablenkungen, sie können einen aber nicht lehren, sich selbst kennenzulernen, ganz und gar nicht! Man muß ganz bis zum Grund absteigen.
Und darum geht es, um diesen Abstieg bis ganz auf den Grund, auf der Suche nach... es handelt sich aber nicht um ein Unbekanntes, es ist kein Unbekanntes – diese Explosion (es ist wirklich eine Art Explosion), dieses wunderbare Aufbersten der Schwingung der Liebe, das ist... die Erinnerung. Und die Bemühung geht dahin, diese Erinnerung in eine aktive Realität zu verwandeln.
(Schweigen)
Vielleicht ist dieses Gefühl der Bedrohung der Ausdruck des Widerstandes und des schlechten Willens all dessen, was diesen Wandel nicht will – das ist möglich. Durchaus möglich. Es gibt so viel, das diesen Wandel nicht will, das nur durch und für die Lüge existiert und nicht will, daß sich dies ändere. So wie diese plötzlichen Schmerzen im Körper; wenn man genau hinschaut, sieht man immer etwas Schwarzes, wie ein schwarzer Faden oder ein schwarzer Punkt – etwas, das nicht will: "Ich will das nicht! Ich will nicht, daß es sich ändert, ich KLAMMERE MICH an meine Lüge." Vielleicht stammt diese Bedrohung von all dem, was sich nicht ändern will.
Im Grunde brauchen wir nur zu lächeln. Und eines Tages wird es sich ändern müssen – man wird ihm genügend Zeit gelassen haben, wir haben ihm genug freien Spielraum gelassen, nicht wahr?
Voilà, mein Kind, alles Gute zu Deinem Geburtstag!
Man darf sie nicht ernst nehmen: Sie mögen schreien, protestieren, murren, drohen, sie mögen einem alle möglichen üblen Streiche spielen – ihre Zeit ist bemessen, und wenn die Zeit gekommen ist, wird es aus sein mit ihnen, das ist alles. Wir brauchen nur länger als sie auszuharren, nur das. Und durchzuhalten ist sehr leicht, wenn man sich an das klammert, was EWIG ist: nicht einmal eine Anstrengung ist dazu erforderlich. Und es erlaubt einem, alles mit einem Lächeln zu betrachten.
Das gilt für das kommende Jahr und alle weiteren.