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Mutters

Agenda

sechsten Band

12. Januar 1965

(Über ein altes Entretien vom 8. März 1951, in dem Mutter das Wesen beschrieb, von dem Hitler besessen war und das ihn "führte": "Hitler stand mit einem Wesen in Kontakt, das er für den Höchsten hielt. Dieses Wesen erschien ihm, gab ihm Ratschläge und trug ihm alles auf, was er tun sollte. Hitler zog sich oft in die Einsamkeit zurück und verblieb dort solange, wie es nötig war, um in Kontakt mit seinem "Führer" zu kommen und von ihm Inspirationen zu empfangen, die er daraufhin getreulich zur Ausführung brachte. Dieses Wesen, das Hitler für den Höchsten hielt, war ganz einfach ein Asura, den man im Okkultismus "den Herrn der Lüge" nennt. Dieses Wesen ernannte sich selbst zum "Herrn der Nationen". Es hatte eine glänzende Erscheinung und konnte jeden hinters Licht führen, der kein wirkliches okkultes Wissen besaß und nicht hinter die Erscheinungen zu blicken vermochte. Es hätte jeden täuschen können, so strahlend war es. Gewöhnlich erschien es Hitler in einer Rüstung mit einem silbernen Helm, mit einer Art Flamme, die aus seinem Kopf trat, und es umhüllte sich mit einer Atmosphäre blendenden Lichts, so blendend, daß Hitler es kaum anschauen konnte. Es trug ihm alles auf, was er tun sollte – es spielte mit ihm wie mit einem Affen oder einer Maus. Es hatte sich fest vorgenommen, ihn alle möglichen Narreteien ausführen zu lassen... bis zu dem Tag, an dem er sich das Genick brechen würde, was dann auch eintrat. Aber es gibt viele solche Fälle, allerdings in einem kleineren Maßstab. Hitler war ein sehr gutes Medium, er hatte große mediale Fähigkeiten, aber es mangelte ihm an Intelligenz und Unterscheidungsvermögen. Dieses Wesen konnte ihm alles Beliebige sagen, und er schluckte alles. Es drängte ihn Schritt für Schritt. Dieses Wesen handelte wie zum Spaß, es nahm das Leben nicht ernst. Für solche Wesen sind die Menschen unbedeutende kleine Dinge, mit denen man spielen kann, wie eine Katze mit der Maus spielt, bis man sie eines Tages auffrißt.")

Ich kannte das Wesen sehr gut (aus anderen Gründen... es wäre zu lang, das zu erzählen). Einmal wußte ich, daß es zu Hitler gehen wollte – ich kam ihm zuvor: Ich nahm seine Erscheinung an, das war sehr leicht. Dann sagte ich Hitler: "Geh und greife Rußland an!" Ich erinnere mich nicht mehr an die genauen Worte und Details, aber Tatsache ist, daß ich ihm sagte: "Geh... um den höchsten Sieg davonzutragen, geh und greife Rußland an!" Das war Hitlers Ende. Er glaubte es und führte es aus – zwei Tage später bekamen wir die Nachricht des Angriffs 1 . Am nächsten Morgen, das heißt, als ich von meiner Begegnung mit Hitler zurückkam, traf ich das Wesen und sagte ihm: "Ich habe deine Arbeit getan!" Natürlich war es wütend.

Trotz allem bestand in meinem Bewußtsein eine sehr tiefe Beziehung mit diesem Wesen, dem Herrn der Lüge – schließlich ist er einer der vier ersten Emanationen. Er sagte mir: "Ich weiß wohl, daß ich letztlich unterliegen werde, aber vor meinem Ende werde ich so viel Zerstörung auf der Erde anrichten, wie ich nur kann."

Dann erreichte uns am nächsten Tag, wie ich dir sagte, die Nachricht des Angriffs, und das war wirklich Hitlers Ende.

Sri Aurobindo... (du kennst den Ort ihrer Niederlage in Rußland 2), Sri Aurobindo hatte es vorausgesehen und die Nacht vorher gearbeitet, so geschah es – wir kannten ALLE DETAILS.

Wir sprachen zwar niemals über all das, aber es vollzog sich mit perfekter Präzision.

Dieses Wesen kannte ich, ich hatte es schon in Japan gesehen – es nannte sich "der Herr der Nationen". Es ist wahrhaftig eine Form des Asuras der Lüge, d.h. die Wahrheit, die zur Lüge wurde: die erste Emanation der Wahrheit, die zur Lüge wurde.

Es ist noch nicht vernichtet worden.

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Mutter geht über zur Vorbereitung des Aphorismus für das nächste Bulletin:

108 – Als er die Taten Janakas 3 beobachtete, hielt ihn sogar Narada, der göttliche Weise 4, für einen dem Luxus hingegebenen Welt- und Lebemann. Wie willst du sagen, ob ein Mensch frei ist oder ein Sklave, wenn du die Seele nicht sehen kannst?

Das gibt zu allerlei Fragen Anlaß. Wie kommt es zum Beispiel, daß Narada die Seele nicht sehen konnte?

Für mich ist das sehr einfach. Narada war ja ein Halbgott, er gehörte der übermentalen Welt an, verfügte aber auch über die Möglichkeit, sich zu materialisieren – diese Wesen haben kein Psychisches. Die Götter tragen nicht den göttlichen Funken des psychischen Zentrums in sich, denn nur AUF DER ERDE (ich spreche nicht einmal vom materiellen Universum), nur auf der Erde fand diese Herabkunft der göttlichen Liebe statt, die den Ursprung der göttlichen Gegenwart innerhalb der Materie bildet. Da sie selber kein psychisches Wesen besitzen, wissen sie natürlich nichts davon und kennen es nicht. Manche dieser Wesen wollten sogar einen physischen Körper annehmen, um die Erfahrung des psychischen Wesens zu haben – aber nicht viele.

Gewöhnlich taten sie es nur teilweise, durch eine "Emanation", keinen totalen Herabstieg. Es wird zum Beispiel gesagt, daß Vivekananda eine Inkarnation (ein vibhuti) von Shiva war; aber Shiva selbst... Ich hatte eine sehr enge Beziehung zu ihm, und er gab seinen klaren Willen kund, erst in der supramentalen Welt auf die Erde zu kommen. Wenn die Erde für das supramentale Leben bereit ist, wird er kommen. Fast alle diese Wesen werden sich dann manifestieren – sie warten auf den Moment, ihnen widerstrebt der Kampf in der jetzigen Obskurität.

Sicherlich gehörte Narada zu jenen, die hierherkamen... Im Grunde war es ein Zeitvertreib für ihn. Er spielte viel mit den Umständen. Aber er wußte nichts vom psychischen Wesen, und das muß ihn daran gehindert haben, die Gegenwart des psychischen Wesens zu erkennen.

Aber all diese Dinge lassen sich nicht erklären: Es sind persönliche Erfahrungen. Dieses Wissen ist nicht objektiv genug, um gelehrt werden zu können. Es ergab sich aus meiner Beziehung zu all diesen Wesen und dem Austausch mit ihnen – ich kannte sie, noch bevor ich die hinduistische Tradition kennenlernte. Aber man kann nichts über ein Phänomen sagen, das von einer persönlichen Erfahrung abhängt, die nur für denjenigen einen Wert hat, der die Erfahrung hat. Jeder hat schließlich das Recht zu sagen: "IHR mögt so denken, denn IHR hattet diese Erfahrung, aber sie ist nur für euch von Wert." Das ist völlig wahr.

Was Sri Aurobindo sagt, gründet sich auf der traditionellen indischen Lehre, und er erklärt, was mit seiner eigenen Erfahrung in Einklang steht, aber er stützte sich dabei auf eine Lehre und ein Wissen, die ich nicht habe.

Ich kann nur wiederholen, was er sagt.

Man könnte sich fragen: Wie kann man die Seele sehen? Um die Seele zu sehen, muß man seine eigene Seele kennen.

Ja, um mit der Seele in Beziehung zu stehen, das heißt, mit dem psychischen Wesen, muß man selbst ein psychisches Wesen in sich tragen, und nur die Menschen – die Menschen der Evolution, die aus der Schöpfung der Erde hervorgegangen sind – besitzen ein psychisches Wesen.

Alle diese Götter haben kein psychisches Wesen, nur beim Herabstieg, durch die Vereinigung mit dem psychischen Wesen eines Menschen können sie es erlangen, aber sie selbst haben es nicht.

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(Etwas später ist die Rede von Satprems Krankheit. Seit seiner Operation – als Folge einer komplizierten Bauchfellentzündung – wird er von heftigen Fieberanfällen und Ohnmachtsanfällen heimgesucht, als ob das Herz aussetzte. Trotzdem steht er täglich auf und arbeitet. Leider mußte diese Agenda wieder für mehr als einen Monat unterbrochen werden, als er ins Krankenhaus von Vellore, das 200 km von Pondicherry entfernt liegt, gebracht werden mußte.)

...Du mußt dich völlig darüber erheben (Mutter berührt ihre Stirn), in die Freiheit, weißt du (Geste eines Aufbrechens nach oben), dann hätte ich dir einige Dinge zu sagen, schöne Dinge, die ich dir aber nur sagen kann, wenn du fühlst, daß du... über der Situation stehst.

Es wird kommen.

Ich bin mir durchaus im klaren, daß dein Zustand sehr unangenehm ist 5, ich mache mir da keine Illusionen, aber dein Fortschritt wird dadurch beschleunigt.

Na ja.

Die Hauptsache ist: durchhalten. Um durchhalten zu können, fand ich nur ein Mittel, und zwar die Ruhe – die innere Ruhe –, eine Ruhe, die sich um so vollkommener einstellen muß, je materieller der Kampf ist.

In letzter Zeit (besonders seit dem 1. Januar) wurden wir regelrecht von feindlichen Kräften bombardiert – ein Toben, weißt du. Da muß man diese Haltung einnehmen (Mutter wird reglos, wie eine Statue), das ist alles. Wenn man physisch erschüttert wurde, darf man nicht zuviel vom Körper verlangen, man muß ihm viel Ruhe gönnen, damit er sich erholen kann.

Mir macht es zu schaffen, daß ich so sehr vom Körper in Anspruch genommen werde. Er absorbiert mich, er beansprucht einen großen Teil meines Bewußtseins. Das physische Mental zum Beispiel nimmt mich völlig in Beschlag.

Ja, ich weiß wohl! Aber das ist immer schwierig, für alle. Deshalb wurde einem früher stets gesagt: "Laßt es einfach dahinplätschern – setzt euch darüber hinweg!" Wir haben jedoch kein Recht, dies zu tun, es steht im Widerspruch zu unserer Arbeit. Und... weißt du, ich hatte eine fast absolute Freiheit in bezug auf meinen Körper erlangt, so daß ich nichts mehr spüren mußte, nichts; aber stell dir vor, ich habe nicht einmal mehr das Recht, den Körper zu verlassen! Selbst wenn es mir ziemlich schlecht geht oder die Dinge recht schwierig stehen, oder wenn ich einigermaßen Ruhe habe (das heißt in der Nacht) und mir sage: "Ach, könnte ich doch in meine Glückseligkeit gehen ...", ist es mir nicht erlaubt. Ich bin daran gebunden (Mutter berührt ihren Körper). HIER muß es realisiert werden, genau hier.

Aus diesem Grund.

Nur von Zeit zu Zeit und für eine präzise Aktion kommt die einstige große Macht, die ständig spürbar war. Manchmal kommt sie wie ein Blitz, manchmal nur für einige Minuten, brrm! verrichtet sie ihre Arbeit und verschwindet wieder. ABER NIEMALS FÜR DEN KÖRPER. Niemals. Sie tut nichts für den Körper – kein höheres Eingreifen wird ihn verändern, sondern... es kommt von innen.

Aufgrund deines Wissens, aufgrund dessen, was du gesehen hast, aufgrund deines Kontaktes mit Sri Aurobindo und mit mir, stößt dir dasselbe zu, und das verursacht die Schwierigkeit. Deshalb sage ich dir: "Es macht nichts, mach dir keine Sorgen, wenn dein Körper dich in Beschlag nimmt! Versuche nur, dies zu deinem VORTEIL zu verwenden, nütze es, um den Frieden in den Körper zu bringen, den Frieden ..." Ständig hülle ich dich wie in einen Kokon des Friedens. Du mußt es nur schaffen, Frieden in dieses stets vibrierende Mental zu bringen, das ständig in Bewegung ist (wirklich wie ein Affe)... einen Frieden, der nicht vom höheren Mental kommt, sondern DIREKT in der materiellen Schwingung wirkt – ein Friede, in dem sich alles entspannt.

Nicht denken – nicht daran denken, das physische Mental transformieren zu wollen: weder es zum Schweigen bringen noch es abschaffen wollen: all das ist noch Aktivität. Es einfach seinen Lauf nehmen lassen, aber... den Frieden hineinbringen, den Frieden spüren, den Frieden leben, den Frieden kennen – den Frieden, den Frieden, den Frieden.

Das läßt das Fieber augenblicklich fallen – fast augenblicklich.

Es ist das einzige.

Die Leute, die Briefe, alle die Dinge, die von außen kommen, bringen natürlich denselben Aufruhr – du mußt das soweit als möglich einschränken.

Sujata ist sehr friedlich, der Kontakt mit ihr ist gut.

 

1 Die Blitzoffensive vom 22. Juni 1941.

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2 Stalingrad, am 2. Februar 1943.

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3 Janaka: der König von Mithila zur Zeit der Upanischaden, berühmt für sein spirituelles Wissen und seine göttliche Realisation, obwohl er ein gewöhnliches weltliches Leben führte.

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4 Narada: ein wandernder Heiliger, der die vina spielte. Unsterblich wie die Götter, erscheint er auf der Erde, wann immer er will. Er wird schon zur Zeit der Upanischaden erwähnt.

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5 Tatsächlich handelt es sich um eine Tuberkulose.

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