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Mutters

Agenda

sechsten Band

31. Juli 1965

Ich habe ein Problem, das ich dir unterbreiten wollte.

Welches Problem?

Ein praktisches Problem, kein Problem des Yogas. Es handelt sich um Italien, um N und die Veröffentlichung des Buches über Sri Aurobindo [Das Abenteuer des Bewußtseins]. N übersetzte es und gab es seinem Freund S, damit er sich um die Veröffentlichung in Italien kümmere. S besuchte einen Verleger, der das Buch auf französisch zu lesen wünschte und es interessant fand. Nun tauchte die Frage auf (ich weiß nicht, ob es eine Anregung des Verlegers oder von S ist), ob man nicht zuerst ein Buch von Sri Aurobindo veröffentlichen sollte, wie zum Beispiel den "Wegweiser des Yogas".

Der existiert nicht!

Doch, denn für die "Grundlagen des Yogas" wurden Auszüge aus Briefen verwendet, und nachher wurde das unter dem Titel "Wegweiser des Yogas" zusammengefaßt.

Das ist eine Kompilation von M für Anfänger.

Das meine ich.

Sie ist nicht besonders gelungen. (Lachend) Es ist wie "English without Tears"! ["Englisch lernen ohne Tränen".]

Mir scheint es ziemlich beschränkt zu sein.

Dieses kleine Buch ist ganz unten (Geste auf den Boden).

Es ist schwierig, ein Buch zusammenzustellen, das eine Vorstellung von Sri Aurobindo vermittelt.

Weil man immer nur einen einzigen kleinen Aspekt auswählt.

Vor allem wird die Auswahl von der Idee geprägt sein, es müsse "leicht verständlich" sein. Gestern erlebte ich ein Beispiel dafür, als ich mit einer Holländerin sprach: ich erklärte ihr den Unterschied zwischen der alten Spiritualität, die die Materie ablehnte, ihr vollkommen zu entfliehen suchte, und der neuen Spiritualität, der Spiritualität von morgen, die sich der Materie annimmt, sie meistert und transformiert. Weißt du, für mich ist das ganz einfach – doch sie hat nichts verstanden.

Sobald man den Geisteszustand annimmt, der es einem erlaubt, den Leuten das zu sagen, was sie verstehen können, entstellt man alles.

Es ist gewissermaßen eine taktische Frage, Italien betreffend. Weil dort noch nichts von Sri Aurobindo veröffentlicht wurde, wäre es aus taktischen Gründen nicht besser, anfangs ein Werk, irgendein kleines Werk von Sri Aurobindo zu veröffentlichen, und erst dann dieses Buch?

Aber das ist kein Werk! Dieser "Wegweiser des Yogas" ist kein Werk! Sri Aurobindo sagte die Dinge nie auf diese Art. Genau das entstellt ihn sofort.

Es wäre gut, wenn ein Buch von ihm bereitstünde, denn nachdem die Leute deines gelesen haben, werden sie Sri Aurobindo lesen wollen – der Meinung bin ich auch, etwas muß bereitliegen, aber nicht dieser "Wegweiser"...

Ihre Idee ist, etwas vor der Herausgabe meines Buches zu veröffentlichen.

Nein, genau umgekehrt! Genau umgekehrt. Ich weiß nicht, das hieße, den Gaul beim Schwanz aufzäumen. Es sei denn, die Italiener laufen auf dem Kopf mit den Beinen in der Luft... Schon möglich.

Wenn man vor der Herausgabe deines Buches der Öffentlichkeit etwas zeigen möchte, sollte es eine Art biographische und bibliographische Aufstellung sein: Sri Aurobindo wurde dort und dort geboren usw., mit einer Liste seiner Werke, der Anzahl der geschriebenen Bände. Das, ja. Das wäre eine gute Einführung. Eine bibliographische Notiz – kein kleines Buch, das alles entstellt. Eine einigermaßen vollständige bibliographische Notiz, etwas Massives! (Mutter lacht)

Jedenfalls kannst du N in meinem Namen ausrichten, daß ich die Sache so sehe: eine Art vollständige biographische und bibliographische Notiz, die ihnen sagt: "Dies ist der Herr, von dem Satprem spricht." Man könnte diese gleichzeitig mit dem Buch veröffentlichen oder in den Zeitungen, um das Buch anzukündigen (das ist eine praktische Frage, je nachdem, was ihrem Geschmack entspricht).

Welches Buch denn?

Dein Buch, als Einführung für dein Buch. Danach – nachdem die Leute das Buch gelesen haben –, falls sie fragen: "Ach, wir würden so gerne lesen, was Sri Aurobindo selber geschrieben hat!", wird man anfangen müssen zu übersetzen.

Aber ich glaube, N ist dabei, Die Synthese zu übersetzen?

Er sagte mir, er habe dich diesbezüglich gefragt.

Aber das ist abgemacht. Ich dachte, er hätte seine Arbeit längst begonnen.

Für ernsthafte Leute ist Die Synthese und Das Göttliche Leben das Richtige.

Sage ihm also: eine biographische und bibliographische Notiz, "wörterbuchartig", gleich einem Hammerschlag – das ist das beste!

Um mein Buch anzukündigen.

Ja, als Einführung für das Buch.

Und danach: Übersetzungen.

Danach müßte man sehen, wie die Leser reagieren. Er kann sofort mit Der Synthese beginnen – Die Synthese und Das Göttliche Leben sind die beiden wichtigsten Werke.

Ja, keine kleinen Bücher, die entstellen.

Oh ja, Zitate entstellen.

Als wir ein "kleines Buch" brauchten, übersetzten wir The Mother, "Die Mutter", aber dieses berührt vor allem Indien, denn hier verehren sie die göttliche Mutter; aber woanders hat das nicht die gleiche Bedeutung. Obwohl ein Mann wie T, ein waschechter Amerikaner, von dem Buch Die Mutter am meisten berührt wurde. Für ihn war das eine Offenbarung, denn es enthielt alle möglichen Dinge, die er nicht verstanden hatte, und hier verstand er sie.

Was jetzt die Italiener angeht, ihre geistige Haltung ist sehr vom Kult der Jungfrau geprägt, sehr, und sie könnten über diesen Zugang verstehen (diejenigen, die intelligent sind und das Symbol hinter der Geschichte sehen). Da war ein Papst (nicht der letzte, auch nicht der vorletzte, sondern der drittletzte 1), der bemerkenswerte Dinge leistete, weil er eine Beziehung zur Jungfrau hatte. Er war ein Verehrer der Jungfrau, und das brachte ihn wirklich auf den richtigen Weg. Ich glaube also, wenn sie sich ein kleines Buch wünschen (ein kleines Buch, das man in die Tasche stecken kann – sie haben Angst vor dicken Büchern, die Leute haben keine Zeit)... in diesem kleinen Buch Die Mutter ist viel, sehr viel enthalten. Allerdings kann kaum jemand außer den Indern den Teil über die "Vier Aspekte der Mutter" nachempfinden. Die Leute mit einer christlichen Erziehung (lachend) könnte es ordentlich erschrecken. Aber dieses Kapitel kann man ja weglassen. Das Buch wurde aus Briefen zusammengestellt, so ist jeder Teil ein Ganzes. Es ist keineswegs ein zusammenhängender Text: man ordnete ihn gemäß Sri Aurobindos Anweisungen so an. Aber das letzte (und übrigens größte) Kapitel war vor allem für Indien bestimmt. Das kann man auch weglassen.

Du kannst N also ausrichten: eine biographische, wörterbuchartige Notiz, um die Herausgabe deines Buches anzukündigen.

 

1 Pius XII.

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