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Mutters

Agenda

sechsten Band

10. Oktober 1965

Und deine Nächte?

(Satprem zeigt sich zutiefst angeekelt)

Ach, nachts tut sich eine ganze Arbeit! Oh... all die kleinen unbewußten Abläufe der Gewohnheiten, mit all ihren Bedeutungsnuancen im allgemeinen Bewußtsein, und was sehr interessant ist, entsprechend ihrer Einstufung zeigt sich das ganze Spektrum. Letzte Nacht präsentierte sich eine ganze Skala, angefangen von den kleinsten Manien, die natürlich sehr oberflächlich und einfach nur Gewohnheiten sind, bis hin zu den Leuten, die wahre Maniker oder Halbverrückte sind – das gesamte Spektrum aller Abläufe. Dabei stellte sich heraus, daß es lediglich eine Frage der Dosierung ist: wir gehören alle derselben Substanz an! Das war auf eine so konkrete Weise zu sehen, wirklich interessant. Und abschließend sah man, wie jedes Element unter den direkten Einfluß der höchsten Kraft und des höchsten Bewußtseins gebracht werden konnte, um so die zwangsläufige Verkettung der Gewohnheiten zu brechen. Das war überaus interessant.

All dies sind Dinge, die man als "unbedeutend" betrachtet, aber in ihrer ganzen Masse verhindern gerade diese unscheinbaren Dinge die physische Transformation.

Gerade weil es SCHEINBAR winzige Dinge sind, die z.B. gedanklich betrachtet überhaupt keine Bedeutung haben und als belanglos gelten, stellen sie die schlimmsten Hindernisse dar.

Wenn das Bewußtsein verfälscht ist, muß man es natürlich erst berichtigen, das ist klar; ich spreche hier aber vom erleuchteten Bewußtsein jener, die in der Wahrheit leben, die von Aspiration erfüllt sind und sich wundern, warum diese inbrünstige Aspiration so armselige Resultate erzielt. Jetzt weiß ich warum. Das Resultat ist armselig, weil man den ganz kleinen Dingen der unbewußten Mechanik nicht genügend Bedeutung beimißt, und so kommt es, daß man zwar im Denken frei, in den Gefühlen und sogar in den Impulsen frei ist, physisch aber ein Sklave bleibt.

All das muß unablässig aufgelöst werden.

Wenn die Zellen guten Willens sind... "Guten Willens" bedeutet für mich, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf die höchste Kraft richten (oder auf die höchste Präsenz oder die höchste Existenz, was auch immer die Worte sein mögen) – sowie sich ihre Aufmerksamkeit auf DAS richtet, stellt sich eine strahlende Freude ein. "Das ist es! Das ist es!" Ein Ausbruch der Freude in den Zellen, die nicht nur guten Willens sind, sondern geradezu nach Wahrheit dürsten. Dann aber... setzen die alten Gewohnheiten wieder ein. Die Zellen sagen (das wiederholt sich regelmäßig, tausendmal am Tag): "Man braucht doch nur zu wollen" oder "Man braucht nur danach zu streben" oder "Man braucht nur daran zu denken" (aber kein "denkendes" Denken), "Man braucht nur seine Aufmerksamkeit darauf zu richten". – "Oh, wie wahr!" Einfach so. "Oh, welch eine Freude!" Aber dann, brff! tauchen wieder alle alten Gewohnheiten auf. Es ist wirklich phantastisch.

Die Furcht vor dem Unbekannten ist gewichen (der Zweifel ist schon seit langem verschwunden), die Furcht vor dem Unbekannten, dem Neuen, dem Unerwarteten ist gewichen; es bleibt nur noch der Mechanismus der Gewohnheit. Der aber klammert sich fest, oh, wie er klebt!...

Irgendwann wird er weichen.

Von Zeit zu Zeit (selten genug) zeigt sich versuchsweise ein kleiner Funken wahren Bewußtseins, das verursacht aber noch... (Geste des Aufruhrs und Tumults). Noch wird es nicht im höchsten Frieden empfangen und manifestiert, also zieht es sich wieder zurück.

Früher (vor der Arbeit an den Zellen) gestattete gerade diese ungeheure Masse von Tamas [Trägheit], die noch im Körper steckte, daß er ruhig blieb und sich nicht erschüttern ließ, wenn die Kraft herabkam. Das antwortete nicht, und so blieb alles ruhig. Jetzt aber antwortet es.

Da wird einem klar: Wenn sich diese ganze Macht, diese ungeheure Kraft manifestierte – die ja bewußt ist, die bewußt existiert –, oh! (Mutter lacht) Man kann sich vorstellen, wie dann alles zu tanzen anfinge und in die Luft ginge!

Man muß geduldig sein, das wiederhole ich mir hundertmal, tausendmal am Tag: man muß sich gedulden.

(Lachend) Du bist nicht zufrieden?

Nein!

Das sehe ich sehr wohl! (Mutter lacht) Du bist ganz und gar nicht zufrieden. Was tun?...

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