Mutters
Agenda
sechsten Band
15. Dezember 1965
(Am Vortag hatte Mutter den König von Nepal empfangen 1)
Ich habe keine Rosen mehr (Mutter sucht eine Blume für Satprem), sie haben mir alle weggenommen!
Dieser König ist ein bemerkenswerter Mann. Er hat einen erstaunlichen Lebenslauf, aber das wäre jetzt zu lang zu erzählen... Ich stand schon früher mit ihm in Kontakt (Geste mentaler Kommunikation), und hier ließ ich ihm sagen, daß ich nicht "sprechen" würde – was ich auch nicht tat. Als er kam, sah er mich an, und plötzlich schloß er die Augen (er stand), er versank stehend in Meditation und rührte sich nicht mehr. Daraufhin stellte er mir seine Fragen mental – ich empfing sie. Die Antwort kam von oben, großartig. Eine Antwort mit einer goldenen Kraft, wundervoll, eine Macht, die ihm sagte, daß er eine große Rolle zu erfüllen habe und stark sein müsse usw.
Ein überaus intelligenter Mann.
Der indische Botschafter in Nepal (den ich schon einmal gesehen hatte und der eine bemerkenswert nette Frau hat, die auch hier war) ließ mich fragen, welche Lösung ich sehe (denn sie wollen wegen der chinesischen Gebietsansprüche eine Konferenz in Nepal abhalten). Ich ließ es ihm ausrichten.
Das Problem zeigte sich mir unter einem wirklich sehr interessanten Blickwinkel. 2
Daraufhin sagte man mir: "Oh, das ist genau das, was die Chinesen tun wollen." Ich antwortete: "Das ist sehr gut, nur daß es anstatt mit den Chinesen mit den Indern sein wird." Eine Föderation all dieser Staaten.
Das alles sind gute Zeichen. Es bedeutet, daß wirklich eine Macht auf dem Vormarsch ist.
Nur sind leider alle meine Rosen weg!
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Etwas später
Gestern war die Operation von Sanyal.
Um 3 Uhr 45 rief V aus Madras an, daß die Operation erfolgreich verlaufen sei, daß das Zittern im rechten Arm und Bein aufgehört habe und keine Lähmung eingetreten sei.
Heute kam ein Brief mit allen Details. Aber danach kam ein Telegramm, daß Sanyal eine sehr unruhige Nacht verbracht und Fieber habe. Das sind die neuesten Nachrichten.
(Mutter gibt Satprem den Brief)
"Die Operation war erfolgreich. Das Zittern der rechten Hand und des rechten Beines hat aufgehört. Keine Lähmung. Der Doktor fühlt sich gut. Heute morgen um 7 Uhr 30, nach seinem Kaffee, rasierte ihm der Friseur den Kopf. Der Doktor sah aus wie ein buddhistischer Mönch (Mutter lacht). Um 9 Uhr brachte man ihn zum Operationsaal Nr. 2 und legte einen aseptischen Verband um seinen Kopf an. Um 10 Uhr rollte man ihn in den Operationsaal. Um 3 Uhr nachmittags verließ er diesen und wurde in den Aufwachraum gebracht. Als er uns alle um sein Bett versammelt fand, fing er an zu weinen. Wir traten zurück, und er hob seine rechte Hand und sein rechtes Bein – sie zitterten überhaupt nicht mehr. Sein Kopf war mit einem riesigen Verband bedeckt. Wir beten alle für seine Heilung." 3
1 König Mahendra und Königin Ratna.
2 Wenn Satprem sich recht erinnert, dachte Mutter an eine Föderation aller kleinen Himalaya-Staaten (eventuell auch anderer asiatischer Staaten), um sich gegen die Chinesen zu verteidigen. Indien sollte der Wortführer dieser Föderation werden.
3 Das Aufhören des Zitterns sollte nicht von Dauer sein.