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Mutters

Agenda

siebenten Band

8. Januar 1966

(Mutter liest einen Brief von Sri Aurobindo vor, den sie in der Februar-Ausgabe des Bulletins veröffentlichen will.)

Die einzige Schöpfung, die hier Platz hat, ist die supramentale Schöpfung, die Herabkunft der göttlichen Wahrheit auf die Erde, nicht nur in das Mental und das Vital, sondern auch in den Körper und die Materie. Unser Ziel besteht nicht darin, dem Ego eine grenzenlose Ausdehnung zu ermöglichen, ebensowenig darin, der Erfüllung mentaler menschlicher Ideen freien Lauf zu lassen und den Begierden der egozentrischen vitalen Kraft ein unbegrenztes Feld einzuräumen. Keiner von uns ist hier, um "zu handeln, wie es ihm paßt", oder um eine Welt zu erschaffen, in der wir endlich nach Belieben verfahren können. Wir sind hier, um zu tun, was das Göttliche will, und um eine Welt zu erschaffen, in der der göttliche Wille endlich seine Wahrheit manifestieren kann, ohne daß diese von menschlicher Unwissenheit entstellt oder vom vitalen Verlangen pervertiert oder denaturiert wird. Die Arbeit, die der Sadhak [Schüler] des supramentalen Yogas tun muß, ist keine persönliche Arbeit, an die er seine eigenen Bedingungen knüpfen kann, sondern das göttliche Werk, das er tun muß, indem er den Bedingungen folgt, die das Göttliche festgelegt hat. Nicht für uns tun wir den Yoga, sondern für das Göttliche. Nicht unsere persönliche Manifestation müssen wir suchen – die Manifestation eines individuellen Egos, das von aller Beschränkung und Bindung befreit ist – sondern die Manifestation des Göttlichen. Unsere eigene spirituelle Befreiung, Vollkommenheit und Fülle werden ein Resultat dieser Manifestation sein und einen Teil von ihr ausmachen, aber weder in einem egoistischen Sinne noch als egozentrisches Ziel und persönlicher Gewinn. Diese Befreiung, Vollkommenheit und Fülle dürfen auch nicht für uns selbst erstrebt werden sondern aus Liebe zum Göttlichen.

Sri Aurobindo

Das finde ich wunderbar. Man müßte das immerzu wiederholen und es sich selbst und den anderen ständig in Erinnerung rufen.

Es ist genau die richtige Antwort auf den gegenwärtigen Zustand.

Weißt du, das berührt genau den Kern der Schwierigkeit (Mutter zwickt etwas Winziges und sehr Hartes zwischen den Fingern). Man mag noch so sehr alles hingeben, sich vollständig überantworten – trotzdem bleibt dahinter noch immer etwas anderes (dieselbe Geste).

Ich war richtig glücklich, als ich das gestern abend las. Ich dachte: "Genau das brauchen wir."

Das muß veröffentlicht und allen eingeschärft werden.

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(Etwas später fällt Satprems Blick auf die Papierberge auf Mutters Tisch. Er schlägt vor, bestimmte Papiere bei sich aufzubewahren, um die Stapel zu verringern.)

Nein, das ist kein Problem für mich. Die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, daß zu viele Leute meine Papiere anfassen. Das ist wirklich merkwürdig, ein fast materielles Phänomen: ich ordne etwas, und wenn es keiner berührt, finde ich es wieder. Ich brauche nicht zu suchen, ich finde es sofort. Aber selbst wenn es jemand nimmt, ohne eine Unordnung anzurichten, ist die Atmosphäre weg, und ich weiß nicht mehr, wo ich es eingeordnet habe. Vier, fünf, sechs Leute hier nehmen meine Papiere in die Hände – sieben. Das Resultat siehst du ja (Mutter zeigt auf die Stapel in allen Ecken): Chaos.

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