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Mutters

Agenda

achten Band

27. April 1967

(Bezüglich des Darshans vom 24. April, dem 47. Jahrestag von Mutters Ankunft in Pondicherry.)

Wie war der 24.? Bist du während der Meditation zu Hause geblieben?

Nein, ich komme immer.

Es war recht außergewöhnlich.

Folgendes geschah: Eine Woche vor dem Darshan hatte jemand hier einen sehr starken Schnupfen. Ich sagte mir: "Ich darf mich nicht anstecken" (in der Tat ist Mutter sehr erkältet), und ich sprach ein besonderes Gebet, um ihn nicht zu bekommen. Aber das löste Konsequenzen aus.

Ich erzählte dir von dieser Erfahrung, die zunehmend konkreter und beständiger geworden ist: einerseits die Schwingung der Harmonie (der höheren Harmonie, die das essentielle Bewußtsein mit seinem Aspekt der Liebe, der Harmonie und – im Maße seiner zunehmenden Manifestation – Ordnung und Organisation zum Ausdruck bringt), andererseits die fast ständige und allgemeine Vibration des Durcheinanders, der Disharmonie, des Konflikts – im Grunde das Zeichen des Widerstands der Materie gegen dieses Einwirken. Die beiden Schwingungen sind so (Mutter schiebt die Finger ihrer rechten Hand zwischen die der linken), als durchdrängen sie sich gegenseitig, wobei eine einfache Bewegung des Bewußtseins einen entweder auf die eine oder die andere Seite kippen läßt, oder besser ausgedrückt: die Aspiration, der Wille zur Verwirklichung bringt einen mit der Schwingung der Harmonie in Kontakt, während die GERINGSTE Nachlässigkeit einen auf die andere Seite kippen läßt. Das ist zum Dauerzustand geworden. Am 24. herrschte von morgens an eine ständige Aspiration, ein ständiger Wille für den Sieg der Schwingung der Harmonie. Wie jedesmal setzte ich mich ungefähr fünf oder zehn Minuten vor Beginn der Meditation an meinen Tisch. Augenblicklich kam diese Schwingung der Harmonie herab, mit einer Macht, die einen Elefanten hätte erdrücken können, massiv... so massiv, daß der Körper jegliches Empfinden seiner Existenz verlor: er wurde Das, er war sich nur noch Dessen bewußt. Die erste Viertelstunde verging wie eine Sekunde. Es waren drei Personen im Zimmer; eine der drei oder vielleicht alle drei fühlten ein Unbehagen (nicht verwunderlich!), und das weckte mich auf: ich sah das Licht (ich lasse immer eine Kerze auf dem Tisch brennen) und sah die Zeit, aber nicht ich sah dies: etwas sah. Dann kehrte wieder eine Art Beruhigung in der Atmosphäre des Ashrams ein, und weg war es. Eine Sekunde später schon erklang das Signal für das Ende 1 .

Dies geschah meinem Körper zum ersten Mal. Schon immer blieb er bewußt. Sri Aurobindo bestätigte mir dies: er hatte nie, nie das Samadhi im Körper. Und ich auch nicht: immer, immer, immer blieb ich bewußt. Und dies... es war reine Kraft, nichts als Kraft, die am Werk war: eine Konzentration hier, über dem ganzen Land und der ganzen Erde. Alles war auf diese Weise bewußt (weite Geste oberhalb des Kopfes) und arbeitete. Aber etwas Massives, mit der Kraft eines Elefanten – genug, um alles zu zerschmettern.

Ich habe niemandem davon erzählt, ich wollte beobachten (wenn ich es sage, versuchen die Leute nämlich, etwas zu finden, ich wollte aber die spontane Reaktion sehen). Als erstes erhielt ich einen Brief von G, in dem er mir schrieb, daß er am Samadhi gewesen sei. Unmittelbar vor Beginn der Meditation sei eine so starke Kraft auf ihn herabgekommen, daß er hinfiel (er saß und fiel nach vorne). Er fragte mich, was dies war. Ich habe noch nicht geantwortet. Nachher kamen andere Leute, andere Dinge.

Für mich war dies außergewöhnlich, denn es geschah mir zum ersten Mal. Aber es hatte etwas zur Folge: Alles, was sich innen immer noch an diese alte Gewohnheit der Störung und Disharmonie klammert – die Ursache von allem, von allen Übeltaten und Krankheiten, all dies – war... Gestern nachmittag sah ich, daß etwas eliminiert werden mußte, und es verwandelte sich in einen Schnupfen. Es ist nichts.

Es ist belanglos, und es gab mir die Gelegenheit zu sehen, daß alle Zellen, überall, selbst jene, die aus alter Gewohnheit das Unbehagen des Schnupfens empfinden würden, eine selige Aspiration nach Transformation empfinden. Sie haben wirklich spontan den Eindruck, daß alles, was ihnen geschieht, dazu beiträgt, die Dinge ein wenig zu beschleunigen. Somit sind sie sehr glücklich.

Es müßte noch schneller vorangehen; das heißt, all diese Dinge wie Schnupfen usw. sollten rein vorübergehend sein: ein Kommen und Gehen.

Viele schlechte Gewohnheiten bleiben noch bestehen – auch das wird sich ändern.

Und da war das Bewußtsein – das totale Bewußtsein in einem Licht... einem Licht, für das es hier keinerlei Entsprechung gibt, und dennoch war es völlig materiell. Stell dir vor: es war wie geschmolzenes Gold, leuchtend und sehr dicht, von einer Macht, einem Gewicht, ganz erstaunlich. Und dann: kein Körper mehr, nichts – nichts mehr, nur Das. Dann eine Vision von Dem, etwa so (Geste der Ausweitung über dem Kopf), in unmittelbarer Aktion, einer Aktion sowohl auf das Land als auch auf die ganze Erde. Eine Aktion, die keine Bewegung hervorruft – ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Eine Art Druck – ein Druck ohne äußerliche Bewegung.

Der Druck löste sich nach der Meditation auf, aber die Auswirkung blieb, und aus alter Gewohnheit erhob ich mich danach, um etwas vom Tisch zu nehmen – und wäre beinahe gefallen! Der Körper wußte nicht mehr, wie man geht. Ich mußte mich konzentrieren, und so kam es zurück.

Etwas blieb (aber es war nicht so stark), als ich auf den Balkon ging (nachmittags am 24.). Auf dem Balkon war ich anders als gewöhnlich. Ich weiß nicht genau, was es war. Aber die Fotos sind anders; in den Fotos ist etwas, das gewöhnlich nicht da ist. Eine besondere Atmosphäre.

(Schweigen)

Ich erinnerte mich an etwas, das mir Sri Aurobindo während der letzten Monate gesagt hatte: Wenn die supramentale Kraft da ist (er rief sie ständig herab), während der ganzen Zeit, in der sie präsent ist, hat man den Eindruck einer Allmacht – eine Allmacht, die bedingungslos ist: eine ALL-macht. Aber er sagte: It goes in the background [Es rückt in den Hintergrund], sobald der Druck der Kraft nachläßt.

 

1 Am Ende der Meditation ertönt der Gong.

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