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Mutters

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achten Band

30. September 1967

Bist du auf dem laufenden über die Bekehrung des Papstes?

Die Bekehrung des Papstes! Nein.

Ich war sehr zufrieden, denn es bewies mir, daß unsere Gespräche nicht nutzlos gewesen waren. Ich fragte mich, ob er sich dessen bewußt war; ich weiß nicht, ob er mental bewußt war, aber es ist jedenfalls interessant, du kannst es lesen. (Mutter reicht Satprem einen Zeitungsausschnitt)

Vatikan, 26. September

In einem gestern abend hier veröffentlichten Artikel erklärte der Papst, daß seine Reise nach Indien 1964 "die Offenbarung einer unbekannten Welt" gewesen sei.

Der Osservatore Romano veröffentlichte in einem Artikel Auszüge aus einem Buch, das bald erscheinen wird. Es enthält bestimmte Unterhaltungen des Papstes mit einem lebenslangen Freund, dem französischen Philosophen und Mitglied der "Académie française", Jean Guitton.

"Ich sah, wie es in der Apokalypse beschrieben ist, eine unübersehbare Menschenmenge, ein überwältigender Empfang", erklärte der Papst. "In den Tausenden von Gesichtern entdeckte ich mehr als Neugier, eine Art unaussprechliche Sympathie.

Indien ist ein spirituelles Land. Von Natur aus hat es einen Sinn für "christliche Tugenden" ..."

"Christliche Tugenden", er sieht alles unter der Parole "christlich", aber das macht nichts...

"Wenn es in der Welt ein Land gibt, wo die Verheißungen der Bergpredigt jemals für die Massen Wirklichkeit werden können, ist es Indien", fügte der Papst hinzu...

Sieh dir das an!

"Was steht der indischen Seele näher als die Armut des Geistes, die Sanftmut, der Friede, die Frömmigkeit und die Reinheit des Herzens?" fragte er...

"In Indien sind nicht die Politiker Führer, so wie im Westen, sondern die Weisen und Mystiker ..."

Ja.

"Das Leben verläuft in Andacht. Die Leute sprechen mit leiser Stimme. Ihre Bewegungen sind langsam und liturgisch. Das Land ist "für den Geist geboren", sagte der Papst."

Jedenfalls bedeutet es, daß er empfänglich ist.

Es erklärt die Art, wie er P empfing, als er dorthin ging. Du weißt, daß P (ein indischer Schüler Sri Aurobindos) ihn besuchte; er wurde von einem Italiener, der hierher gekommen war, zu ihm geführt (ein sehr freundlicher junger Mann, der ihn zum Besuch Italiens veranlaßte und ihn dort zum Papst führte). Der Papst gab ihm eine Privataudienz, und nachdem er mit ihm gesprochen, Fragen gestellt und geantwortet hatte (es war eine ganze Unterhaltung), sagte er ihm mit einem Lächeln: "Was werden Sie mir schenken?" (Sie sprachen französisch.) P antwortete ihm: "Ich habe nur etwas, das ich immer bei mir habe und das mir unendlich wertvoll ist, aber ich werde es Ihnen schenken", und er gab ihm die Gebete und Meditationen. Der Papst antwortete ihm: "Ich werde sie lesen."

Das paßt zusammen.

Das ist interessant.

Oh, gestern sah ich das Foto eines Mannes, eines Deutschen, der Deutsch spricht, aber ich weiß nicht, ob er in Deutschland oder in Amerika geboren ist. Er muß ungefähr vierzig oder fünfundvierzig sein, und seit Jahren... Die Geschichte ist folgende: Seine Eltern – Vater und Mutter – waren völlig ungläubig, und bei seiner Geburt (am Tag nach seiner Geburt) erschien, für das bloße Auge sichtbar, horizontal über seinem Kopf eine Lichtsäule. Natürlich waren die Eltern beunruhigt. Aber interessanterweise dauerte es an. Dieser Mann (ich sah die Fotos) veranstaltete in Amerika ein Treffen mit viertausend Leuten (ich sah das Foto, viertausend Leute!). Er sprach, und diese Lichtsäule war da, man sah sie auf dem Foto. Sie ist etwa so dick wie ein Arm, so lang (etwa 20 cm), und er hat das Gefühl, daß man zu ihm "spricht", daß etwas wie die höchste Gottheit zu ihm spricht und man ihm auftrug, die Ankunft des zweiten Christus anzukündigen... Er verkündet dies und gibt den Leuten eine Art Taufe. Ich sah sein Foto, und... es ist seltsam, er hat ein machtvolles Gesicht, aber mit einem bösartigen Mund (Geste wie eine Messerschneide), dünn und verbissen.

Kürzlich sah ich zwei Fotos der Oberhäupter des Rosenkreuzer-Ordens in Holland (oder Belgien, ich weiß nicht mehr: die europäischen Oberhäupter), und die haben genau denselben Mund: gemein, hart, unerbittlich. Sonderbar.

Dasselbe sagtest du mir am Anfang über den Papst.

Ja, er hat denselben Ausdruck; dieser hat einen weniger bösartigen Mund, aber es liegt etwas Unerbittliches darin.

Was ist das nur?... Alle Christen haben es.

Bei diesem Deutschen handelt es sich offensichtlich um ein vitales Phänomen. Da es für das bloße Auge sichtbar ist, kann es nur ein vitales Licht sein. Er hat unzählige Schüler. Er tauft sie für die zweite Ankunft Christi... Es scheint (ich weiß es nicht, denn es ist auf deutsch geschrieben, und man hat es mir nur ausschnittweise übersetzt), aber er scheint überhaupt keinen philosophischen Geist und keine Ideen zu haben: es ist nur eine Art Aktion, um die Leute in Verbindung mit diesem Licht zu bringen. Ich erfuhr es von einer Deutschen, die hier lebt (ihre Mutter ist in Deutschland und ist Schülerin dieses Mannes, und sie schickte ihr das Buch). Aber die Mutter ist etwas erschrocken.

Er hat etwas Unerbittliches – warum nur? Ich verstehe das nicht. Denn Christus kam doch im Gegenteil, um von Brüderlichkeit, Güte, Wohltätigkeit und Mitleid zu sprechen... Dieser Ausdruck, ja, es gibt kein anderes Wort, er ist unerbittlich: die Lippen zusammengepreßt und die Linie des Mundes gerade (Geste wie die Schneide eines Messers), das macht den Anschein einer schrecklichen Boshaftigkeit, etwas Unerbittliches (das sich durch Inquisitionen und Folter usw. ausdrückt). Warum ist das so?... Aber bei dem Deutschen war am Morgen nach seiner Geburt ein Licht da – damals hatte er noch keinen unerbittlichen Mund!

Das Üble bei diesen Leuten wie dem Papst, diesem Deutschen, und den Rosenkreuzern ist, daß sie im Grunde nur in kirchlichen Begriffen denken...

Aber ja!

In kirchlichen Begriffen, um Macht über die Leute auszuüben und sie in ihre Konstrukte einzusperren.

Ja, das stimmt.

Genau das ist das Übel.

So ist es. Der Deutsche (ich bin mir nicht sicher, denn ich habe nicht alles gelesen), aber er tauft – er tauft, das bedeutet, jemandem die Hand auflegen und ihn darunter halten (Geste über einem gebeugten Kopf)

Da ist auch ein Koreaner, hast du sein Foto gesehen?... Ich sah sein Foto, er ist ein großer Bursche, er muß dasselbe Alter haben, zwischen dreißig und vierzig Jahren. Ein Koreaner, der von sich unumwunden sagt, er sei zwar nicht der wiedergeborene Christus (ich glaube nicht, daß er Christ ist), aber der "neue Avatar" (wäre ihm die indische Tradition bekannt, würde er "Kalki" 1 sagen). Anscheinend hat er Hunderttausende von Schülern. Ich habe sein Foto gesehen... Ich sah ihn als "Koreaner", verstehst du, nicht universell.

Es bedeutet nur, daß es überall in Bewegung gerät – es bewegt sich.

Aber daß ein Papst so etwas sagt, ist neu. Das ist neu.

Etwa drei Wochen vor seiner Ankunft in Indien stand ich in einer mentalen Beziehung zu ihm (offensichtlich richteten sich seine Gedanken nach Indien). Wir hatten eine sehr interessante Unterhaltung, und alles, was ich ihm sagte, war folgendes: "Die Spiritualität ist viel weiter als eine Kirche, und sobald Sie die spirituelle Verwirklichung auf eine Kirche oder eine Religion einschränken, stecken Sie mitten in der Lüge." Er hörte zu: Als er nach Indien kam, waren dies seine Worte.

Aber etwas beunruhigte ihn, ich habe dir das schon gesagt. Als er fortging, als es Zeit für mich war, aufzustehen und wir uns trennen mußten, betrachtete er mich mit einem besorgten Blick und sagte mir: "Was werden Sie Ihren Schülern über unser Treffen erzählen?" Ich lächelte und antwortete ihm: "Ich werde ihnen sagen, daß wir in einer ..." (nicht "identischen", auch nicht "gemeinsamen", ich erinnere mich nicht mehr an die Worte) "... Liebe zum Höchsten verbunden waren ..." Sein Gesicht entspannte sich, und er ging fort... "Wir waren verbunden in derselben ..." Es war nicht "dasselbe", es war... ich weiß nicht, etwas, das ausdrückt, daß wir beide in der "Liebe zum Höchsten Herrn" verbunden waren. Ich sagte das mit einem Lächeln, das heißt, Sri Aurobindo sprach mit seinem Sinn für Humor... Sein Gesicht entspannte sich, und er ging fort.

*
*   *

(Nach einer langen Meditation beginnt Mutter, noch sehr nach innen gewandt und halb in Trance, zu sprechen:)

Hast du nichts Besonderes gespürt?... Seit zwei oder drei Tagen, aber besonders letzte Nacht und heute morgen, lernt nämlich der Körper – die Zellen selber... Ich habe dir schon erzählt, daß die Arbeit der Übertragung darin bestand, anstatt aus Gewohnheit und aufgrund der normalen Reaktionen zu handeln, dazu überzugehen, das göttliche Bewußtsein handeln zu lassen. Heute morgen – während eines Teils der Nacht und den ganzen Morgen über, bis die Leute kamen –, war bei allen Handlungen, allen Bewegungen, allen Gesten, den ganz kleinen Dingen... Wenn jemand zum Beispiel ein Problem aufwirft oder eine Entscheidung zu treffen ist, kommt es seit Jahren von oben, aber jetzt war für alle materiellen Bewegungen, auch für die inneren Bewegungen, die Einstellung des Körpers, die Einstellung der Zellen, für das absolut materielle Bewußtsein, für alles-alles-alles, die alte Methode völlig verschwunden.

Es begann mit der Wahrnehmung des noch verbleibenden Unterschiedes zwischen dem erreichten Zustand und dem, was er sein sollte, und dann verschwand diese Wahrnehmung, und es blieb nur noch "Das" bestehen... Etwas... (wie soll ich sagen?) Das englische Wort smooth [fließend, glatt] gibt den Eindruck am besten wieder; alles geschieht smoothly, alles-alles, ohne Ausnahme: die Körperpflege, das Zähneputzen, das Gesichtwaschen, alles (seit langem arbeite ich daran, auf die wahre Weise zu essen). Es beginnt immer mit einer Art Hingabe (Mutter öffnet die Hände) – ich finde nicht das richtige Wort, es ist weder Selbstaufgabe noch Darbietung, es liegt zwischen den beiden, im Französischen gibt es kein Wort dafür –, einer Hingabe in der ART, wie man die Dinge tut: die Sache an sich ist völlig bedeutungslos (in diesem Zustand gibt es weder "groß" noch "klein", weder "wichtig" noch "unwichtig"). Es ist etwas so... (gleichmäßige, weite Geste) einheitlich bei aller Vielfalt; es gibt weder Stöße noch Reibungen oder Schwierigkeiten und... (all das sind zu grobe Worte, um die Dinge auszudrücken): Es handelt sich um etwas, das in einer steten Bewegung voranschreitet... (die gleiche weite Geste), das treffendste Wort ist smooth, das heißt, ohne Widerstände. Ich weiß nicht. Es ist keine Intensität der Glückseligkeit, nein; es ist so gleichmäßig, so regelmäßig (die gleiche Geste) und nicht einförmig sondern mannigfaltig. Aber ALLES ist so (die gleiche Geste) im selben... Rhythmus (das Wort Rhythmus ist zu heftig). Es ist keine Einförmigkeit, aber etwas so Gleichmäßiges, das den Eindruck erweckt, so sanft zu sein, mit einer UNGEHEUREN Macht auch in den geringsten Angelegenheiten.

Seit mehreren Tagen (ich erzählte es dir schon) hatte ich die Vision der Grausamkeit in den menschlichen Wesen, und eine sehr aktive Arbeit fand statt, um sie aus der Manifestation zu eliminieren. Dies ist Teil einer Gesamtarbeit, mit einer so konkreten Macht (Mutter schließt die Faust), damit das verschwindet. Es begann mit Bildern des Schrekkens (fast Erinnerungen), die gesehen wurden – mehr als gesehen –, von Dingen, die diese Empörung, diesen Schrecken hervorriefen .... Dann organisiert es sich in seiner Totalität, und alles wird so aufgenommen (Mutter öffnet die Arme), alle Bewegungen von früher (Zeit und Raum verschmelzen in einer Unendlichkeit – eine Unendlichkeit, eine Grenzenlosigkeit, und man könnte sagen "Vielfältigkeit", aber Worte sind unzulänglich), nun, eine Totalität, die in das Bewußtsein aufgenommen wird – eine Totalität von Seinsweisen und Schwingungen –, und das wird dem höchsten Bewußtsein dargereicht, damit es transformiert wird und nicht mehr besteht.

So fing es an.

Ist das einmal getan, wird es gleichsam konkretisiert, auf den kleinen Punkt des Körpers konzentriert, damit gewisse Dinge, gewisse Schwingungen der Unbewußtheit dort auch nicht mehr bestehen können. Heute führte es zu dieser Übertragung, die konstant war – ununterbrochen –, ohne Vermischung, während etwa vier Stunden. Nachher... Besonders das Eindringen äußerer Dinge unterbricht die Erfahrung. Dennoch besteht keine Mißbilligung dieses Eindringens; die Transformation – diese ÜBERTRAGUNG – muß auch im Austausch mit allem, was eintritt, bestehenbleiben. So wäre es gut.

Es gibt zwei Dinge. Bei dieser ganzen Menge, die ich ständig sehe, seit langem ("seit langem", das heißt, menschlich gesprochen) seitdem ich da bin –, seitdem der Körper da ist, um die Leute zu sehen, ist er nur noch ein Kanal, eine Art von... (Geste, das Durchdringen der Kraft anzeigend, die von oben durch Mutter herabkommt und zu den Leuten ausgeht), damit das Bewußtsein des Herrn hindurchdringt und weitergeht. Es besteht nur noch ein minimales Bedürfnis zu empfangen: die Aktion verläuft so (dieselbe Geste durch Mutter hindurch), die Kraft selbst dringt hindurch. Und wenn es in dem Zimmer stattfindet, das ausschließlich dazu bestimmt ist, die Leute zu empfangen, füllt das Zimmer sich mit der Gegenwart, und es ist, als ob diese Gegenwart die Arme öffnete, um die Leute zu empfangen, sie nähme, sie umhüllte und sie dann herausgehen läßt.

Alle persönlichen Dinge des Körpers, wie seine Pflege, die Ernährung, all das verläuft nicht mehr auf die gleiche Weise, ich kann es nicht erklären... hier ist es eine Aktivität; dort ist es einfach eine Gegenwart. Hier ist es eine Aktivität: man muß ein Glas Wasser füllen, Zahnpasta auftragen, die Zähne bürsten, all das sind Aktivitäten, aber jetzt... keine Erinnerungen mehr, keine Gewohnheiten mehr; die Dinge erledigen sich nicht mehr, weil man gelernt hat, sie so zu tun: sie geschehen spontan durch das Bewußtsein. Zwischen der alten und der neuen Bewegung bestand ein kurzer Übergang, der schwierig war, wo die alte Gewohnheit nicht mehr da ist und das neue Bewußtsein noch nicht auf permanente Weise besteht... Das drückt sich zum Beispiel durch scheinbare Ungeschicklichkeiten aus, durch Bewegungen, die nicht ganz so ablaufen, wie sie sollten. Aber es dauert nicht an – ab und zu passiert es für etwas, nur um seine Lektion zu lernen – wir sind immer da, um eine Lektion zu lernen.

Die Erinnerung, das Gedächtnis, die Aktion muß ersetzt werden durch... Zum Beispiel zu wissen, wo jemand wohnt, seine Adresse oder sein Haus (das war die Beschäftigung dieser Nacht), und die alte Methode, die mentale Methode muß ersetzt werden durch die neue Methode des Bewußtseins, das genau im richtigen Moment weiß, was zu tun ist: "Das muß getan werden." Es heißt nicht: "Ach, ich muß dorthin gehen", nein: in jeder Minute ist man da, wo man sein soll, und wenn man an dem Ort ankommt, wo man sein soll: "Ja, da ist es."

Das ist wirklich sehr interessant.

Zwischen dem Punkt, wo man wie alle handelt, und dem Moment, wo man handelt... wo der Herr selbst handelt, gibt es einen kleinen Übergang: man kennt das eine nicht mehr sehr gut und das andere noch nicht gut genug, da fühlt der arme Körper kleine Unsicherheiten, kleine Ungeschicklichkeiten. Aber er lernt seine Lektion sehr rasch.

Das ist wirklich interessant.

(langes Schweigen)

Man versteht gut, warum die Heiligen, die Weisen, jene, die sich dauernd in dieser göttlichen Atmosphäre fühlen wollten, alle diese materiellen Dinge beseitigten – denn sie waren nicht transformiert, und so fielen sie zurück in die alte Seinsform, und von einem gewissen Punkt an wird das unangenehm. Aber das zu transformieren... ist UNVERGLEICHLICH, unermeßlich höher in dem Sinne, daß es eine STABILITÄT, ein Bewußtsein und eine außerordentliche WIRKLICHKEIT verleiht. Die Dinge werden zur WAHREN Sicht, zum WAHREN Bewußtsein – so konkret, so wirklich!

Nichts anderes kann diese Fülle geben.

Entweichen, fliehen, träumen, meditieren, eintreten in die... das ist sehr gut, aber es erscheint so armselig im Vergleich dazu, so armselig!

(Schweigen)

Das Schwierigste, das übrigbleibt, ist zu sprechen. Es erfordert eine große Anstrengung. Als ich heute morgen die Erfahrung hatte, kam es fast wie ein Gebet des Körpers: "Oh, sprich nicht, erzähl es nicht!" Ich beabsichtigte nicht, es zu sagen, aber (Geste von oben) ich bin gezwungen. Der Körper wollte nicht sprechen, er möchte es nicht, aber etwas zwingt ihn.

Das ist das einzig Schwierige.

Worte sind so unzulänglich! Auch das fragte man mich: Wie werden die Wesen, die ganz supramentalisiert sind, sich verständigen (ich meine Wesen ohne Vermischung mit diesem materiellen Ursprung)? Einfach so? (Geste des inneren Austausches)

Das Sprechen erfordert eine solche Anstrengung.

Es ist keine "Gedankenübertragung" – was man Telepathie nennt, nein... es sind Bewegungen des Bewußtseins. Und zwar ohne Anstöße, ohne Widerstände: Bewegungen des Bewußtseins [in der Materie]. Zum Beispiel muß etwas getan werden, und nicht dieser Körper hier soll es tun, sondern ein anderer; wir sind noch gezwungen, dem anderen zu sagen: "Tu dies oder jenes", und man hat den Eindruck, einen Berg versetzen zu müssen; wäre der andere dagegen in demselben Zustand, würde es sich ganz natürlich und spontan vollziehen. Ich hatte Beispiele: von Zeit zu Zeit SEHE ich ("ich denke" nicht: ich sehe), ich sehe: "Das muß so sein" (ganz kleine Dinge), ich sage nichts – der andere Körper tut es. Aber so geschieht es nur von Zeit zu Zeit, selten – es müßte ein ständiger Zustand sein... Ach, was für ein wunderbares Leben das wäre!

(Schweigen)

Und du?

Ich stecke wie in einem Tunnel.

Du bist in einem Tunnel, ach, warum?

Viel Arbeit...

(Mutter lacht) Sieh an! Das ist amüsant, ich weiß nicht wann, gestern oder in der Nacht, sagte ich dir mit großem Nachdruck, etwas "sehr Wichtiges": "Am Ende des Tunnels ist das Licht, und diskutiere nicht – diskutiere nicht: am Ende des Tunnels IST das Licht." (Mutter lacht) Ich fragte mich: Warum sage ich ihm das?...

 

1 Kalki: der letzte Avatar, der auf einem geflügelten weißen Pferd erscheint. Er ist mit einem Schwert bewaffnet und wird "wie ein brennender Komet erscheinen".

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