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Mutters

Agenda

neunten Band

18. Mai 1968

(Satprem ist erstaunt darüber, wie jäh und spurlos Mutter von der Schwellung geheilt ist. Mutter lacht.)

Siehst du!

Jetzt gibt es etwas anderes. Es betrifft die Schüler – man versucht, sie etwas zu entschlacken und gibt ihnen Studienthemen auf, Forschungsthemen, und man hat mich um ein Thema gebeten. Also sagte ich: "Was ist der Tod?"

Eine Klasse hatte dies als Arbeitsthema, und man sandte mir die Antworten der Schüler – vier von ihnen.

(Mutter reicht vier Blätter, die Satprem vorliest)

Rita: "Die reale Tatsache des Todes läßt mich an eine Erfahrung denken, in der man mit wachsendem Schwung in den Raum geschleudert wird."

Das ist amüsant! Das hat mir sehr gefallen. Das ist auch das einzige, die anderen sind rein pragmatisch. 1

Dilip: "Ein Stillstand aller physischen Regungen aufgrund eines Mangels an Energie (oder Seele)."

Das ist nicht klar... und die beiden anderen sind wirklich rein pragmatisch...

Anand: "Wenn das Gehirn zu funktionieren aufhört und die Zersetzung des Körpers einsetzt, das ist der Tod."

(Mutter lacht sehr)

Und schließlich das letzte. Es ist matter-of-fact [rein sachlich].

Abhijit: "Der Blutkreislauf in den Gehirnzellen kommt völlig zum Erliegen."

Das ist der Tod.

Und ich sage ihnen folgendes dazu (Mutter liest):

"Der Tod ist das Phänomen der Dezentralisierung und der Zerstreuung der Zellen, die den physischen Körper ausmachen.

Das Bewußtsein ist aufgrund seiner eigentlichen Natur unsterblich, und um sich in der physischen Welt manifestieren zu können, stattet es sich mit materiellen Formen von mehr oder weniger großer Dauer aus.

Die materielle Substanz ist auf dem Weg zur Transformation, um eine vielfältige, zunehmend vollkommenere und dauerhaftere Ausdrucksform für dieses Bewußtsein zu werden."

Ich werden ihnen das schicken. Aber ich habe mich über ihre Notizen gefreut...

Für mich war folgendes interessant: Als ich mir gestern die vier Antworten ansah, las ich zuerst diejenige von Abhijit: "Der Blutkreislauf kommt zum Erliegen ..." Und, ich weiß nicht, es war sicherlich eine besondere Gnade über mir, denn als ich diese Worte las, wurde ich augenblicklich mit dem objektivsten, ausgeglichensten und unvoreingenommensten wissenschaftlichen Geist in Verbindung gebracht – eben dies war seine Art, das Phänomen zu sehen und zu schildern: nicht die geringste Emotion, keinerlei Reaktion, einfach so. Ich verstand und sah unendlich viel mehr als das, was der Junge dort hineingelegt hatte, und ich sah die ganze Weisheit, die darin lag, eine wissenschaftliche Weisheit. Und gleichzeitig die Wahrnehmung des Heilmittels im Laufe der Evolution der Dinge. Das materiellste Mittel.

Dies gab mir eine ganze Reihe von Erfahrungen (in der Nacht und am nächsten Morgen), die bestimmt bei weitem den Bereich überschritten, den ihre vier Überlegungen abdeckten... Beim Mädchen (Rita) entstand ein Eindruck der Vision all jener, für die der Tod der Zugang zu einer herrlichen Verwirklichung ist.

All das kam so spontan und natürlich, daß ich den Eindruck hatte, es sei in ihren Arbeiten enthalten. Jetzt, während du es mir wieder vorlasest (lachend), wurde mir klar, daß all dies gar nicht vorhanden ist. Es kam jedoch so spontan: ich saß hier und las die vier Antworten, und dann kam es, eins nach dem anderen. Und vor allem die Sichtweise von Abhijit, diese ganz und gar objektive Art, die sich letztlich vollkommen vom Phänomen distanziert: "Der Blutkreislauf setzt aus ...", ganz so, als betrachtete man ein kleines Gerät oder Werkzeug (Mutter dreht und wendet etwas mit den Fingerspitzen), und schließlich sagt man: "Ach, sieh nur, es ist stehengeblieben... deswegen geht es nicht mehr." So etwa. Das heißt, es besteht keinerlei Unsicherheit, keinerlei Beklemmung, keinerlei Streben... Der gesamte Bereich der Gefühle, der Empfindungen und psychologischen Phänomene ist vollkommen abwesend... Ein einfaches kleines Ding (gleiche Geste mit den Fingerspitzen), so wie man eine Maschine betrachtet, die stehengeblieben ist, "weil es nicht mehr so macht". Das ist alles. Und gleichzeitig ist dieser Körper jeglicher menschlichen Beklemmung enthoben, allem enthoben: nicht nur der Beklemmung sondern auch der Gewohnheit und der ganzen menschlichen Formation im Hinblick auf den Tod – all dies war weg. So als befände ich mich hoch oben und betrachtete alles ganz unten – hopp! Alles weg.

Man könnte dies als vollkommene Loslösung vom Phänomen bezeichnen.

Und danach kam diese Notiz, ohne zu suchen, ohne nachzudenken, nichts. Sie kam auf eine solch unpersönliche Art, daß du sehen konntest, welche Schwierigkeiten ich beim Vorlesen hatte: ich konnte mich an kein Wort von dem, was ich geschrieben hatte, mehr erinnern. Es kam, ich schrieb es auf, und das war's dann. "Ich schrieb es", d.h. man veranlaßte mich, es zu schreiben, um es ihnen zu schicken.

Ich werde das nochmal ordentlich abschreiben (Mutter sucht nach einem Papier und macht sich ans Werk). Das hat alles ins rechte Licht gerückt... Ach, ja! Um mich verständlich zu machen, muß ich noch etwas hinzufügen. Gestern sah ich D, und da sie mir geschrieben hatte, sie wisse nicht, wie man meditiere, daß sie sich aber ruhig verhalten werde, um mich nicht zu stören, fing ich natürlich an zu sprechen. So sagte ich ihr Dinge, die ich noch nie vorher ausgesprochen habe (die ich nicht wiederholen könnte und die auch sie nicht zu wiederholen wüßte, denn sie verstand nur einen sehr kleinen Teil von dem, was ich sagte). Ich sagte ihr, daß vom Standpunkt der Manifestation aus (ich sprach nicht von dem, was jenseits der Manifestation liegt) nur eine einzige wahre Sache existiert, und zwar das Bewußtsein, und daß es sich bei allem übrigen allein um die ERSCHEINUNG von etwas handelt, aber nicht um die wahre Sache. Das Bewußtsein ist DIE Sache, und alles übrige ist eine Art Spiel, in dem jeder in der Illusion lebt, eine Persönlichkeit zu sein, doch das ist nur eine Illusion... Als ich davon sprach, hatte ich die vollkommen aufrichtige und spontane Erfahrung. Und ich sah, daß diese Erfahrung des EINEN Bewußtseins, das sich ein Spiel daraus macht, sich durch all diese unzähligen Gestalten auszudrücken... (Mutter hält inne)

Aber dies läßt sich nicht ausdrücken, Worte genügen nicht. In dem Augenblick, als ich davon sprach, drückte sich dieses Bewußtsein selber aus... Und die beiden Erfahrungen zusammen (die Notizen der Kinder las ich gestern abend, und D sah ich heute morgen), beides zusammen vermittelte mir den Abstand (nein, keinen Abstand sondern eine Befreiung) zum Phänomen des Todes auf eine solch absolute Weise, daß ich die ganze menschliche Tragödie im Laufe der Geschichte bis in eine ferne Vergangenheit zurück betrachten konnte... Es handelt sich um ein natürliches Phänomen innerhalb der irdischen Schöpfung, aber als MITTEL DES ÜBERGANGS – ich sah sehr deutlich, warum es notwendig war, und auf welche Weise es im menschlichen Bewußtsein und durch die mentale Entwicklung zu einer Tragödie und schließlich zu einem bloßen Übergangsmittel wurde (fast läßt sich sagen, zu einem ungeschickten Übergangsmittel), das jetzt wieder überflüssig wird.

Diese umfassende Vision der Schöpfungsgeschichte als Ganzes zeigte sich auf diese Weise. Wirklich interessant. Es war interessant, denn... uff! man fühlt sich so frei, so erlöst, so friedlich, so lächelnd... und gleichzeitig ist da eine solche Sicherheit, daß alles sich auf eine harmonischere, weniger chaotische, weniger leidvolle Manifestation hin zubewegt... und daß man lediglich einen weiteren Schritt in der Schöpfung tun müßte.

Was ich so erstaunlich finde (ich staune oft darüber): meistens führen gerade scheinbar höchst mittelmäßige oder unbedeutende Dinge (all das, was die Menschen für bedeutungslos halten) den entscheidenden Fortschritt herbei. Während des gestrigen Tages wurde zum Beispiel scheinbar (ich weiß, daß es sich um nichts als einen Anschein handelt) durch den Besuch von D und durch die Antworten der Kinder dieser gesamte Abschnitt der Manifestation deutlich, er rückte ins rechte Licht und verlor all seine Macht, seinen Einfluß und seinen Zugriff auf das Bewußtsein. Es war ganz so, als erhebe sich das Bewußtsein vollkommen frei, freudig und leuchtend über all das hinaus.

Und ausgelöst wurde es durch diese Kleinigkeiten.

(Schweigen)

Heute morgen, nachdem ich das aufgeschrieben hatte, kam mir sogar ein Rückblick auf die Geschichte dieses Körpers, einfach so, auf einen Schlag, alles zusammen (Geste wie ein Lichtstrahl), mit großen, erstaunten Augen... Durch wieviel Empfindungen, Erfahrungen und Entdekkungen, oh... (ich kann nicht Dramen sagen, denn er hatte niemals eine große Neigung zum Drama), aber immerhin waren es "Erfahrungen", "Entdeckungen" (Mutter deutet einen großspurigen Tonfall an), "Offenbarungen"... (lachend), um eben das wiederzufinden, was man schon immer wußte.

Wirklich lustig!

Und dann die Schlußfolgerung (gleich, nachdem ich diese Notiz geschrieben hatte): Zuerst bestand da die ganz spontane, natürliche, evidente Wahrnehmung des Bewußtseins, das sich einer Sache bedient und sie dann aufgibt, sie sich auflösen läßt, nachdem sie ihren Nutzen verloren hat... Aber es war noch nicht das: es ging nicht einmal darum, etwas aufzunehmen, es zu benutzen und sich dessen so lange zu bedienen, bis es unbrauchbar wird; es handelte sich eher um eine UNUNTERBROCHENE Bewegung (geschmeidige Geste wie eine ungeheure Welle) innerhalb einer einheitlichen Substanz, mit Augenblicken der Konzentration und der bestmöglichen Verwendung von etwas, und dann, nicht etwa ein Zurückweisen sondern eine Ausweitung, eine Unermeßlichkeit an Frieden – die Rückkehr zu einem Zustand unermeßlichen Friedens, um eine neue Form zu bilden. Etwas Andauerndes, Ununterbrochenes (gleiche Geste einer unermeßlichen Welle) und folglich ohne wirklichen Verlust: Der Tod ist bloß ein Anschein, und man versteht nicht einmal mehr, wie jemand überhaupt in einer solchen Illusion leben kann. Und DAS Bewußtsein, EIN Bewußtsein – nicht dies oder das (Geste, um eine Reihe verschiedener getrennter Individuen anzudeuten), nein, nein, nichts davon: EIN Bewußtsein... das spielt.

(Schweigen)

Dann gab es irgendwo noch die Vorstellung einer Anstrengung, um der vorgegebenen Aufgabe gewachsen zu sein, ja, es gab noch diesen Gedanken der Anstrengung, des Kampfes, und das ist nun verschwunden. Es war weg. Es IST weg.

Zuerst begann es fast mit einer Frage des Körpers: "Warum nur liegt dir so viel daran, mich zu erhalten? Das ist doch gar nicht so toll (all das in einem sehr vertrauten Tonfall), dies ist wirklich kein besonders bemerkenswerter Zustand." (Er litt aber auch nicht, er fühlte sich in keiner Weise elend: er betrachtete alles mit einem Lächeln.) Und darauf kam diese Antwort... Aber so kann man das nicht ausdrücken, es gibt hier keine Fragen mehr: die Dinge sind spontan so, wie sie sind, in einem ewigen Lächeln und einer so leichten, leuchtenden Schwingung, so sehr... ohne Widersprüche. Eine Schwingung der Expansion und des Fortschritts. Dieses Bild sah ich: die Ausbreitung und den Fortschritt.

Vor allem die Anstrengung, der Kampf und mehr noch das Leiden, der Schmerz, all das ist einfach verschwunden! Verschwunden... wahrlich wie eine Täuschung.

Man könnte sagen, es war... (ich sage, "es war", denn erst jetzt kann ich davon sprechen; im Augenblick der Erfahrung hätte ich nicht darüber sprechen können), es ist der Zustand, in dem der Tod keine Wirklichkeit mehr hat – der Tod und alles, was ihn begleitet und was ihn im Verlauf der Evolution notwendig machte.

(Mutter beginnt ihre Notiz sauber abzuschreiben)

Ich weiß nicht, wer das geschrieben hat. Ich schreibe jetzt die ganze Zeit Dinge, von denen ich nicht weiß, wer sie schreibt. Mitunter weiß ich genau, daß es Sri Aurobindo ist, aber manchmal habe ich keine Ahnung, wer es tut. Ich weiß jedoch, daß es nicht jemand von der Erde ist.

Hier, ich werde dir ein interessantes Beispiel geben (Mutter nimmt einen Absatz ihrer Notiz wieder auf). Siehst du, in dem Bewußtseinszustand, in dem ich mich befand, hätte ich gesagt (als bestmögliche Annäherung an die Sache): "Bewußtsein ist von seiner essentiellen Natur her unsterblich, und es VERDICHTET sich in materiellen Formen, um sich in der physischen Welt manifestieren zu können usw...." Aber da kam mit großer Bestimmtheit: "Nein, es KLEIDET SICH in materielle Formen." In meiner Spontaneität aber sagte ich "verdichtet", denn ich sah die Bewegung: eine Bewegung der Verdichtung, der Manifestation, und als die Sache getan war: Ausdehnung. Eine ununterbrochene Bewegung, die sich verdichtet und wieder ausdehnt, sich verdichtet und wieder ausdehnt... (Geste wie die Wellenbewegung eines Ozeans). Und es kam zwingend: es mußte heißen "kleidet sich". Folglich ist es absolut sicher, daß dies von jemand anderem geschrieben wurde. Und es handelt sich nicht um den Eindruck, "eine Person" zu sein, wobei diese "andere Person" etwas schreiben oder sagen möchte, keineswegs. Doch wenn ich sage, es ist Sri Aurobindo (ich spüre es, ich weiß es), heißt das nicht, daß ich ihn materiell sehe und er meine Hand nimmt und mich zu schreiben veranlaßt – nichts davon. Es ist etwas Fließendes, das sich konzentriert und das Schreiben veranlaßt. Und die Qualität dieses Fließens läßt mich wissen, um wen es sich handelt. Das ist ganz merkwürdig. So als verschwinde das Gefühl der Trennung vollkommen, und doch bleibt ein Gefühl der Verschiedenheit bestehen: eine Vielfalt von Seinsweisen. Sie sind aber nicht mehr begrenzt, abgeschnitten und abgetrennt (Mutter zeichnet kleine Würfel in die Luft), es sind eher Schwingungsarten der Wahrnehmung oder der Aktion (wobei die Schwingung unterschiedliche Beschaffenheiten aufweist), Schwingungsarten der Wahrnehmung und des Wirkens, die aufeinanderfolgen, sich vermischen und sich überlagern. Wie eine Art fließendes Spiel: keine voneinander abgetrennte kleine Marionetten mehr.

Meine Nächte verlaufen GÄNZLICH auf diese Weise. Tagsüber existiert noch etwas von der alten Angewohnheit, aber in den Nächten verläuft es sofort so.

Und doch kann ich in Form einer Analogie sagen (nicht als Analogie sondern als Entsprechung), es handelt sich um "diesen" oder "jenen", die eine oder andere Person. Letzte Nacht verbrachte ich z.B. eine ganze Zeit mit M und G, die mich ganz verzweifelt riefen (sie sind abgereist und in England angekommen), ich verbrachte einige Zeit mit ihnen, allerdings waren es keine "Personen" mehr, diese Marionetten, die wir sind, ganz und gar nicht! Aber sie waren es ganz eindeutig. Der Kontakt war sehr genau, sehr präzise, die Schwingungsqualität war sehr deutlich. Und sie hatten eine Gestalt: man konnte ihre Gestalten sehen, es ist jedoch nicht von gleicher Qualität. Etwas Hartes, Lichtundurchlässiges und Ungeschicktes ist weggefallen.

Und (auf die Notiz zeigend) so ist es auch in der Übertragung. Wenn dies herabkommt, besteht ein Wille, es zu schreiben, und dort hätte etwas es so ausgedrückt, wie ich schrieb: "eine Verdichtung des Bewußtseins."

Es wurde nicht erklärt, war jedoch klar bewußt: die Zeit dafür ist noch nicht gekommen.

Dies ist ein äußerst bewußtes Bewußtsein, bewußt nicht nur der Sache, des Ziels oder der Mittel sondern auch der Bedingungen: die Gesamtheit. Und wenn Das etwas betrachtet, weiß Es, daß dies in der ganzen sich entfaltenden Unermeßlichkeit genau in jenem gegebenen Augenblick zu sein hat und geschehen muß.

Und es ist auf eine absolute Weise frei – spontan frei. Spontan. Jede Handlung geschieht spontan. Wie eine Vision – eine sich ausdrückende Vision.

(Mutter beendet das Abschreiben)

Es wird immer interessanter. Dabei besteht absolut kein Gedanke, nichts: eine Sekunde vorher weiß ich es nicht, und dann kommt es auf eine absolute Art und Weise. Manchmal regt sich etwas dabei und sagt: "Ich würde das aber so sagen, meine Erfahrung ist folgendermaßen ..." (wie ich es dir gerade beschrieben habe). – "Nein, es IST so."

Gestern sah ich jemanden, dessen Namen ich nicht nennen will, und ich begann mit ihm zu reden. Ich wußte nichts, es gab keine vorgefaßten Auffassungen, nichts. Ich begann zu sprechen und sagte ihm: "Sehen Sie, wir befinden uns in einer Zeit, in der die Dinge sichtbar werden... Es gibt lange, lange Zeiträume, in denen sich die Dinge vorbereiten, wonach sehr lange Zeiträume kommen, in denen sich die Dinge entwikkeln, organisieren, einrichten und Konsequenzen spürbar werden. Zwischen beiden aber gibt es einen Augenblick, in dem es geschieht, und die Dinge passieren. Und das ist nicht immer sehr lang (manchmal dauert es lange, mitunter geht es sehr schnell), auf jeden Fall aber geschieht etwas. Und dieses "Etwas" wird der Welt schließlich eine neue Entwicklung bringen. Und jetzt haben wir genau so einen Augenblick erreicht. 2 Das heißt... Die meiste Zeit über sind die Leute blind, aber wenn wir nicht blind sind, wenn unsere Augen offen sind, SEHEN wir sie, werden wir sie sehen."

Der Anlaß (um die Sache an ihren Platz zu stellen) ergab sich, weil ich sagte: "Der Präsident der Vereinigten Staaten wird nach Rußland reisen, um den Friedensvertrag mit Vietnam zu unterzeichnen." 3... Wobei sich zwei andere, ähnliche Umstände gleichzeitig ergaben, d.h. es werden drei Friedensverträge zur gleichen Zeit abgeschlossen werden.

Wenn solche Ereignisse stattfinden, zeigt das, daß man etwas zu sehen bekommen wird.

(Schweigen)

Manche Leute stecken bis hierher (Geste zu den Augenbrauen) in der Nacht, in der Vergangenheit, in der Lüge. Sie sehen nichts und wieder nichts – sie werden bis ans Ende gehen, ohne auch nur das geringste zu sehen.

Diejenigen, welche die Augen offen haben, werden sehen.

*
*   *

(Gegen Ende kommt das Gespräch auf eine Wunde auf Satprems Rücken:)

Hindert dich das am Schlafen?

Nein, es ist nichts. Es entwickelt sich nur weiter, und das seit etwa vierzehn Tagen.

Was für eine komische Idee... Es kann sich um dasselbe handeln wie bei mir (der Angriff von Magie). Es ist nicht immer leicht zu verhindern, daß einen dies berührt. 4

Es gibt eine vollkommen eigene, unverwechselbare Schwingungsqualität: Wenn man daran gewöhnt ist, Schwingungen wahrzunehmen, kann man sich nicht täuschen; man kann die eine nicht mit der andern verwechseln. Wenn es von dort kommt (Magie), weiß man dies augenblicklich. Es ist völlig eindeutig... (Mutter macht eine kleine stoßende Geste, wie das Züngeln einer Schlange oder ein winziger Blitz, der zuckt und einschlägt).

Ich spüre Mächte, die so hindurchkommen, als Reaktion auf die Angriffe...

Es gab einen Augenblick, wo ich noch so etwas wie Entrüstung verspürte; das beginnt jetzt, unmöglich zu werden. 5

 

1 Dieses Kind, das den Tod auf solch anmutige Weise sah, starb vier Jahre später.

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2 Wir befinden uns in der Zeit der Studentenunruhen in Nanterre: Mai 68.

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3 Erst im Januar 1973 kam es zum Waffenstillstand in Vietnam.

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4 Vierundzwanzig Stunden nach dem Gespräch mit Mutter war die Wunde verheilt.

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5 Siehe auch die Bemerkung: "Das ist mir egal" im vorigen Gespräch.

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