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Mutters

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neunten Band

13. November 1968

Es ist wirklich eine endlose Arbeit. Da ist dieses gewisse... (wie soll ich sagen?) man kann es kaum Mental nennen, im Physischen... Offenbar wird es gerade erzogen. Eine endlose Arbeit.

Zum Beispiel seine Gewohnheit, Eventualitäten zu konstruieren oder vorherzusehen (man kann das kaum "konstruieren" oder "vorhersehen" nennen... es handelt sich um etwas sehr Primitives in der Tiefe) – Eventualitäten und Vorstellungen von Ereignissen mit einer dramatischen und pessimistischen Seite, die hier in ihrer vollen Lächerlichkeit aufscheinen. Und ich weiß nicht, es geschieht offensichtlich, um es beherrschen und lenken zu lernen, aber... Auf den ersten Blick möchte man es einfach wegfegen, es ist vollkommen unnütz: man verliert seine Zeit damit und leistet nur schlechte Arbeit. Man erfüllt die Atmosphäre mit einer großen Anzahl von widerlichen Formationen und Vorstellungen wie aus billigen Romanen.

Es besteht ein Versuch, dies zu beherrschen, aber all das liegt noch völlig im Dunkeln.

(langes Schweigen)

Im Moment kommen viele Leute aus den Vereinigten Staaten, und sie bringen Nachricht von einer entsetzlichen Krise, die dort herrscht, eine Welle eines sehr entmutigenden Pessimismus... Wie es scheint, befindet sich dort die ganze Jugend in einem schrecklichen Zustand der Depression und der Entmutigung.

Sie haben alles Hohle, Verlogene und Unreale der alten Lebensweise offengelegt, haben aber nichts gefunden, was dies ersetzen könnte... Einige seltene Individuen (wir erhalten Briefe oder sie kommen hierher) sagen, sie seien auf die Lehre Sri Aurobindos gestoßen, und sie erschien ihnen wie die Rettung. Dies sind jedoch sehr wenige, und die große Mehrheit versteht nicht – ihnen fehlt die Intelligenz, um zu verstehen.

Also fällt man überall zurück. Es gab ein Bemühen, aus dieser ausschließlichen Suche nach persönlicher Befriedigung auszubrechen, und dies führte zu Extravaganzen. Die Widersinnigkeit dieser Extravaganzen wird nun deutlich, und so fallen sie weit zurück, sie haben es nicht gefunden – sie haben den wahren Weg nicht gefunden. Denn es handelt sich nicht um einen mentalen Weg.

Das Schreckliche daran ist, daß überall noch der Kult des Mentals regiert.

In Europa ist es wirklich schlimm. Sie wären intelligent genug, etwas zu verstehen, aber sie sind in ihrer mentalen Festung eingeschlossen. 1

Ja.

Man versucht, Sri Aurobindo einzuführen, aber sie wollen nichts damit zu tun haben. Sie wissen alles besser – sie wissen alles!

(langes Schweigen)

Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, daß es eine solche Menge falscher Propheten und Scharlatane des Hinduismus und der "Weisheiten Asiens" gibt, daß die Wahrheit kaum eine Chance hat. Es wimmelt nur so von Scharlatanen. Die Atmosphäre ist wirklich verrottet...

(Mutter nickt zustimmend)

Es wimmelt von allen möglichen Swamis, von diesem und jenem... Was kann die Wahrheit in all dem noch ausrichten?

(Mutter tritt in Kontemplation ein)

Eine endlose Arbeit, das ist alles. Dies ist jedenfalls der Eindruck des Körpers. Er verhält sich ruhig. Eine endlose Arbeit.

Und, weißt du... (wie soll ich sagen?) er hat keine klare Vision des Weges und des Vorgangs, deshalb... Er versteht nur eines: nie, in keinem Augenblick, nicht einmal für eine Sekunde, das zu vergessen, was er das "Göttliche" nennt und das er erreichen möchte. Sonst nichts.

Dann, von Zeit zu Zeit, kommen Lichtblitze, wie Lichtblitze der Gnade, einfach herrlich... was aber nur eine Sekunde dauert.

(Schweigen)

Es ist nicht sehr ermutigend.

Eines bleibt noch: etwas wie eine Ansammlung von Kraft... einer Kraft, die eine Macht sein KÖNNTE. Ich spüre, daß sich das langsam aber sicher sammelt... Und vielleicht ist es das, was schwingt... vielleicht besteht auch eine gewisse Ungeduld zu handeln? Ich weiß es nicht.

Dies läßt sich noch nicht sehr genau ausmachen.

Dabei besteht ein sehr klares Bewußtsein aller Hindernisse, aller Gegenkräfte, der allgemeinen Haltung. Mit einer sehr klaren Wahrnehmung, daß... man muß im Verborgenen bleiben. Ja, das ist es. Wir befinden uns in einer Zeit, in der man verborgen bleiben muß. Weiter nichts.

Dies auszusprechen, läßt es viel deutlicher erscheinen, als es eigentlich ist.

 

1 Seitdem haben sich die Dinge sehr verändert.

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