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Mutters

Agenda

neunten Band

16. November 1968

Das Physische macht wirklich einen Lernprozeß durch.

Solange das Vital und das Mental da sind, bedienen sie sich des Physischen als Werkzeug ihres Willens und ihrer Launen – gewöhnlich hat es kein Eigenleben. Und nun hat es innerhalb einiger Tage, einiger Wochen, seinen eigenen Lernprozeß nachgeholt. Es erinnert sich aller Erfahrungen, die es schon hatte, und ordnet sie sozusagen neu ein, und es hat eine Art Einheitlichkeit erreicht, die ganz um die göttliche Gegenwart zentriert ist.

Der Körper hatte mehrere Erfahrungen dieser Gegenwart... Spontan ist es für ihn ein "bewußtes Licht" – ein bewußtes Licht, das er überall sieht, überall spürt, dessen Präsenz er andauernd spürt. Ein- oder zweimal aber sah er ein Gesicht. Das erstaunte ihn sehr, und er fühlte sich beunruhigt, er fragte sich, ob es sich nicht um eine Täuschung handelte... Es war allerdings eine machtvolle Präsenz (Geste einer Silhouette). Die Einzelheiten der Gestalt fehlten... Es glich einer Verdichtung dieses gegenwärtigen bewußten Lichtes, um dem Physischen zugänglich zu sein, und es war wie konkretisiert (Geste der Sammlung) in einer Gestalt, die auch leuchtend war, die sichtbar war, und von solcher Macht! Wie die Macht des Herrn, ungeheuerlich! Und der Körper hatte den Eindruck, daß Das zu allem fähig ist. Es gab nichts, was es nicht tun könnte. Und ich kann nicht sagen, daß man Arme, Hände, Beine sah, das war es nicht, es handelte sich um eine Gestalt, es gab einen Kopf und Schultern: eine Gestalt eben. Zunächst war er, wie ich schon sagte, etwas beunruhigt: "Was ist das? Ist das eine Täuschung?..." Und wie immer kam die "Sache" über ihn und sagte ihm: "Sei ganz ruhig, ganz ruhig!..." Nicht mit Worten sondern in Wellen. Also verhielt er sich sehr ruhig, und er spürte eine ungeheure Macht. Es kam, als der Körper ganz ruhig war und sich nicht mehr quälte. Ganz so, als würde ihm Das zu verstehen geben: "So wirke ich auf die Leute." Wie eine Art Konkretisierung oder Materialisierung dieses bewußten Lichtes (ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll). Man sah keine Augen, keine Nase, keinen Mund, nichts von alledem: eine riesige Gestalt ("riesig", d.h. der Teil, der wie ein Kopf aussah, berührte die Decke).

Ich habe dies zweimal gesehen, und beide Male geschah es, als ich den Herrn anrief, damit er handeln möge; für irgend jemanden oder aus irgendeinem Grund rief ich den Herrn, und der Körper befand sich in diesem Zustand (Geste des Strebens oder des Anrufens). Und einmal sah ich es hinter jemandem. Es glich... (Mutter schloß ihre beiden Fäuste) einer verdichteten Macht.

In beiden Fällen waren die Dinge nicht so, wie sie sein sollten (vor allem in einem war es sehr deutlich). Es galt offenbar, eine Störung zu beheben, und so stellte ich wie immer einfach die Verbindung her. 1 Und da spürte ich, wie es zu dieser Macht wurde. Ich sagte nichts, kein Wort, ich machte keine Geste, nichts – und der betreffende Umstand änderte sich. Und es war nicht hier: physisch trug es sich anderswo zu. Und so veränderte es sich... Es gab einen anderen Fall, wo es den Willen oder die Denkweise von jemandem zu verändern galt – darüber weiß ich aber noch nichts Neues.

Die Entwicklung scheint jedenfalls in diese Richtung zu gehen: eine gänzlich physische Wirkung auf die Menschen und die Erde.

Mehrmals, als der Körper völlig angeekelt war angesichts seiner Kleinheit, seiner Unfähigkeit, seinem Unwissen, seiner Dummheit... (lachend), lautete die Antwort immer gleich: "Bleib ruhig! Die Dinge werden nicht von dir getan." Also fragte er sich (lachend): "Wozu bin ich dann aber gut!" Ich weiß nicht, der Körper machte den Eindruck eines Ortes, wo zwei Ströme zusammenkommen (wie wenn man einen Stromkreis mit einem anderen verbindet). Der Eindruck, daß der Körper eben dazu diente... Er fühlte sich wie eines dieser Dinge... (Mutter zeigt auf die Steckdose)

Eine Steckdose.

(Mutter lacht
Schweigen)

Dies bedeutet: sobald er sich seiner eigenen Existenz bewußt ist, stört er die Arbeit. Er sollte nicht wissen, daß er existiert.

Tatsächlich macht ihn genau das krank: wenn er sich seiner selbst gewahr wird.

(Schweigen)

Heute empfing ich eine deutsche Dame, die eine Zeitlang bei N in der Apotheke ausgeholfen hat. Natürlich fiel ihr auf, daß dort alle modernen Hilfsmittel fehlen. Sie muß aus irgendeinem Grund nach Deutschland zurückkehren, aber sie möchte mit der kompletten Ausrüstung wiederkommen, und vor ihrer Abreise bat sie darum, mich zu sehen. Ich hatte sie nie zuvor gesehen. Sie kam, ich sagte ihr einige Worte über ihr Vorhaben, und dann wollte sie einfach nicht mehr weggehen. Sie blieb sitzen. So tat ich, was ich gewöhnlich mache, das heißt, der Körper... (ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll) es ist so, als verschwinde der Körper, und der Herr (Geste einer Herabkunft)... Daraufhin geschah etwas, das sich gewiß schon Hunderte von Malen zugetragen hat: Schwupp! Sie stand auf (lachend), machte ein "Pranam" und verschwand. Das ist schon Hunderte von Malen passiert. Und, weißt du... es ist eine solch maßlose Güte (ich weiß nicht, wie ich es erklären soll), etwas von einer solch herrlichen Liebe und Güte... aber ungeheuer machtvoll. Ich glaube, daß die Macht sie erschreckt. Und dies geschieht andauernd. Der Körper verhält sich so (Geste des Rückzugs oder Verschwindens), und dann ist da die Gegenwart. Ich bin nur ein Beobachter dabei. In neun von zehn Fällen ergreifen sie die Flucht.

Einige sind daran gewöhnt und sind im Gegenteil sehr glücklich darüber, aber das sind nur wenige.

 

1 Zwischen der höheren Kraft und der entsprechenden Person oder dem entsprechenden Umstand.

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