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Mutters

Agenda

zehnten Band

29. Januar 1969

Was hast du mir zu sagen? Ich habe nichts zu sagen...

Bist du müde?

Es geht weiter... Die Schwierigkeiten in der Umgebung, in der Arbeit, in den Leuten nehmen immer mehr zu, angefangen von der Gesundheit bis zum Verständnis (es scheint eine allgemeine Krise zu sein), aber die Hilfe und die Macht wachsen auch. Es kommt wie eine Art Veranschaulichung.

Die Schwierigkeiten nehmen allerdings recht unangenehme Ausmaße an.

(langes Schweigen)

Die Kinder sind immer reizender... Die NEUEN Kinder sind wirklich bemerkenswert. Heute sah ich die Kleine von V. Sie ist zwei Jahre alt, glaube ich, aber sie wirkt, wie die Kinder früher mit sechs, sieben Jahren waren. Aufgeweckt, intelligent... Erstaunlich.

Was hast du zu sagen?

(langes Schweigen)

Ich habe einen undeutlichen Eindruck, daß ich dir etwas sagen wollte, aber ich weiß nicht...

(Dann zeigt Mutter die Broschüre von "=1"
über die Erziehung in Auroville)

...Eigentlich gar nicht so schlecht.

Ich weiß nicht, ob ich im Unrecht bin, aber kein einziges "Problem" interessiert mich mehr. Ich stelle mir überhaupt keine Fragen mehr. Das spekulative Mental interessiert mich nicht.

Ach, vielleicht bin ich dafür verantwortlich?... Denn auf mich wirkt dies alles wie sinnloses Geschwätz.

Mich interessiert nichts mehr außer diesem Anderen, auf das ich warte.

Ja, etwas, das kommen muß, so ist es.

Alles übrige... Man gibt mir Bücher, zeigt mir Briefe, das interessiert mich alles nicht.

So ist es.

Nun will sie mich sehen... (die Verfasserin der Broschüre)

All das erscheint einem derart überflüssig!

Ja, es geht um etwas ANDERES.

Ja.

Etwas VÖLLIG ANDERES...

Ja.

... das kommen muß.

So ist es.

Deshalb sind all diese Ausschmückungen der Gegenwart völlig uninteressant, finde ich.

Das stimmt. Und von morgens bis abends belästigt man mich mit solchen Geschichten (Mutter zeigt auf die Broschüre).

Und sie will mich sehen...

Wenn du willst, lese ich die Broschüre durch und gebe dir eine Zusammenfassung.

Nein, ich habe sie gelesen (man hat sie mir vorgelesen): Es ist nicht schlecht, aber das sind alles nur Phrasen.

Sie nimmt es jedoch ernst, es ist "die Erziehung in Auroville".

Mir ist so deutlich bewußt, daß sich hier nur das Mental selbst genießt und dieses Spiel endlos so weitertreibt... Und wenn man die Leute aus dem herausholen will, verstehen sie gar nichts mehr. Deshalb kann man sie nur machen lassen. Allerdings sehe ich nicht ein, warum man sich damit abplagen sollte, ihre Geschichten zu lesen.

Nein, das mentale Leben scheint sich wirklich nur im Kreise zu drehen.

Diese Broschüre enthält ein solches Durcheinander!... (Pavitra las sie mir gestern abend vor.) Einmal steht da ein Satz von Sri Aurobindo, dann ein Satz von Y (der Verfasserin der Broschüre), dann etwas von mir und dann wieder etwas von M (er ist ein großer Guru geworden).

Man hat mich um Artikel gebeten – nicht diese Leute sondern andere. Ich antwortete ihnen: "Was soll ich denn sagen?..." Es kommt nicht, das interessiert mich nicht.

Ach, sie haben dich gebeten...

Nach den Reaktionen aus Europa zu schließen, gewinnt man den Eindruck eines riesigen Luftballons, der immer weiter anschwillt (ökonomisch, finanziell, technisch), bis eines Tages alles platzt – es muß platzen... um etwas anderes zu werden. Und das Mental ist Teil dieses Ballons.

Ja, gerade das Mental ist bis zum geht-nicht-mehr angeschwollen, bis zum Zerplatzen. Genau so ist es.

Ich habe mich schon gefragt: Erfordert es... einen totalen Zusammenbruch des Mentals, damit die Leute verstehen? Wird das alles explodieren, um auf Null zu enden?

Man bittet mich ständig um "Botschaften" (keine Artikel, denn ich schreibe nicht mehr), aber Y möchte mich sehen und Notizen machen von dem, was ich sage. Aber ich weiß genau, daß alles, was ich sage, völlig entstellt werden wird.

Man möchte lieber... seine Ruhe haben können.

Und sie nehmen das so ernst! Sie glauben, es hätte eine so große Bedeutung...

Die einzige Antwort, die ich diesen Leuten ständig geben möchte ist: ETWAS ANDERES... ETWAS ANDERES...

Ja, das ist richtig.

Mir scheint, es gibt keine andere Antwort.

(Mutter tritt in eine lange Kontemplation)

I could remain hours like this! 1 [Ich könnte Stunden so verharren.]

A great Peace has come down. Did you feel that?... [Ein großer Friede ist herabgekommen. Hast du ihn gefühlt?...]

Ja.

And then it becomes wide, wide, wide... [Und dann wird es weit, weit, weit ...]

(Schweigen)

Ich finde das sehr angenehm.

(Satprem legt seine Stirn auf Mutters Schoß,
worauf ihn Mutter lange ansieht)

Als ob GROSSE Augen zuschauten (Mutter deutet eine Größe von 20 cm an). Ich habe den Eindruck von GROSSEN Augen, die zuschauen...

 

1 Während der Meditation bemerkte Sujata, daß Mutter einen Augenblick die Augen öffnete, und sie sagte, es seien absolut die Augen von Sri Aurobindo gewesen. Als Mutter aus der Meditation heraustrat, sprach sie Englisch.

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